Gabriel Zuchtriegel: "Vom Zauber des Untergangs". Was Pompeji über uns erzählt

tacitus

Magnus
Stammrömer
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Garküchen, ein Sklavenzimmer, griechische Theater, Villen, Thermen und Tempel – die Ausgrabungen in Pompeji offenbaren eine Welt. Doch was hat sie mit uns zu tun? Gabriel Zuchtriegel, der neue Direktor des Weltkulturerbes, legt eindrucksvoll dar, dass verschüttete Altertümer, starre Ruinen und schweigende Bilder uns noch heute verändern können.

Fast täglich kommt Gabriel Zuchtriegel bei seiner Arbeit an der Kreuzung der zwei Hauptachsen Pompejis vorbei, steht da, wo am Morgen des 25. Oktober im Jahr 79 n. Chr. eine ganze Stadt unter Asche und Geröll versank. Wenn Zuchtriegel die Skulptur des im Schlaf überraschten Fischerjungen sieht, muss er an seinen Sohn denken, der sich genauso einrollt, um nicht zu frieren. Dass solche Momente wesentlich sind, um zu vermitteln, was die Antike mit uns zu tun hat, darum geht es in diesem Buch. Gabriel Zuchtriegel bringt uns anhand der archäologischen Entdeckungen vom 19. Jahrhundert bis heute neben Ausgrabungstechniken auch Fragestellungen näher, die mit dem Wandel der Gesellschaft und unserer Gegenwart verknüpft sind. Das alles verbindet er mit seinem Werdegang als Archäologe, der Pompeji nicht nur als Weltkulturerbe erhalten möchte, sondern sich dafür einsetzt, dass alle diesen Ort als den ihren begreifen.
 
Der Autor sitzt gerade auf dem Roten Sofa der NDR-Sendung "DAS". Das Video der Sendung vom 2. Mai 2023 ist auf dieser Seite abrufbar:
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Buchtipp heute auch bei Vatican News:

... Gabriel Zuchtriegel, geht in seinem Buch „Vom Zauber des Untergangs“ der Frage nach, was die archäologischen Entdeckungen vor allem über uns in der Gegenwart aussagen.
 
Zusatz: Überraschende Funde – Die vierte Welle brachte in Pompeji den Tod

Den Tod brachte schliesslich die vierte Welle, am Tag nach der Eruption morgens zwischen sieben und acht Uhr. Dass der Morgen dämmerte, sahen die Bewohner und Bewohnerinnen allerdings kaum. Die Aschewolke verdunkelte den Himmel. Die vierte Welle war 300 bis 400 Grad Celsius heiss und hatte eine enorm zerstörerische Kraft. Wer in der Stadt ausgeharrt hatte, war chancenlos. «Es muss die Hölle auf Erden gewesen sein», sagt Zuchtriegel. «Die Menschen konnten sich nicht erklären, was geschah. Sie dachten, die Götter hätten sie verlassen.»
 
Ich habe das Buch vor kurzem gelesen und es ist meiner Meinung nach jedem, der sich für Pompeji und seine Geschichte interessiert, zu empfehlen. Und unbedingt lesenswert wenn ein Besuch von Pompeji geplant ist.
 

Der Auswanderer: Gabriel Zuchtriegel ist vor 42 Jahren in Weingarten geboren und in Wilhelmsdorf aufgewachsen. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt er mittlerweile im italienischen Paestum, rund eine Stunde von der UNESCO-Welterbestätte Pompeji entfernt, denn dort leitet er als Direktor die Ausgrabungen.

Die Karriere: Nachdem er das Gymnasium in Wilhelmsdorf besucht hatte, zog es Gabriel Zuchtriegel nach Berlin zum Studium der Archäologie, er studierte auch ein Semester in Rom und fand Gefallen an Italien. Mit einem Stipendium konnte er schließlich zwei Jahre dort forschen. Dann habe sich eins zum anderen ergeben und so lebt der 42-Jährige nun schon seit elf Jahren in Italien, besitzt auch die italienische Staatsbürgerschaft. Mit dabei sind seine Frau, die er bereits in Berlin kennengelernt hatte, sowie seine Tochter und sein Sohn, die fast komplett in Italien aufgewachsen sind. Zu Hause werde aber Deutsch gesprochen.

Der Wunsch: Beruflich betrachtet, sei ein Wunsch schwierig, denn für einen Archäologen ist Pompeji nach Meinung von Gabriel Zuchtriegel schon das Maß aller Dinge. Er sagt: „Danach kann ich mich eigentlich nur noch in eine Zelle im Kloster Reichenau zurückziehen und Mönch werden.“ Ansonsten wolle er seine Sache einfach gut machen und außerdem ein Theaterprojekt vorantreiben: Künstler unterrichten Teenager aus der Umgebung von Pompeji, die oft aus schwierigen Verhältnissen stammen. Es gebe viel Arbeitslosigkeit, organisierte Kriminalität und Gewalt in der Region. Von den Ausgrabungen wüssten viele Menschen nicht viel - das möchte Gabriel Zuchtriegel ändern.


 
Für ein Sachbuch ungewöhnlich persönlich, dennoch hoch interessant. Ich freue mich auf meinen Besuch in 2 Wochen, bei dem ich sehr von dem Buch profitieren werde.
 
Ich war vom Zuchtriegelbuch ausgesprochen enttäuscht. Für meinen Geschmack zuviel Zuchtriegel und zuwenig Pompeji.
Das Buch von Massimo Osanna fand ich deutlich interessanter und das hat mich tatsächlich einige Orte, wie z.B. das alte Forum, mit anderen Augen sehen lassen.
 
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