Zunächst: es war unsere erste Reise nach Rom (zusammen mit meinem Mann und unserer Tochter). Unser Sonn hat bis zuletzt gezögert und dann doch entschieden zu Hause zu bleiben (seine letzte Abiprüfung ist heute TOI-TOI-TOI) und er hat die Zeit doch noch zum Lernen gebraucht. Wir haben uns mehr oder weiniger spontan entschieden nach Rom zu fahren, der Gedanke kam so Mitte April. Wir hatten eine sehr schöne Wohnung in Trastevere gemietet (über air.bnb) und zum allerersten Mal mit Ryanair geflogen. Beides kann ich nur weiter empfehlen! Wir konnten jede Menge sparen; Ciampino hat mir außerordentlich gut gefallen, weil übersichtlich + schnelle Abfertigung (sowohl bei der Landung, als auch beim Abflug). Die Wohnung war sehr schön, für uns in einer super Lage (in Trastevere habe ich mich verliebt) und preislich war sie auch gut. Anschließend habe ich einige Zeit mit dem Lesen dieser Seiten verbracht und viele nützliche Informationen gefunden, die ich dann auch für uns umgesetzt habe. Kurz vor der Abreise, habe auch ich mich getraut , einige Fragen hier zu stellen und wirklich tolle und sehr nützliche Tipps erhalten. VIELEN DANK!
Und nun sind wir wieder zurück!
Es ist immer noch schwer alle Gedanken und Eindrücke, die Rom erweckt hat in Worte zu fassen.
Allem voran: organisatorisch hat alles wunderbar geklappt (dank der Mithilfe dieses Forums – herzlichen Dank an alle), so dass wir nicht viel Zeit mit Suchen/Schlange stehen/Umherirren verloren haben und uns ganz dem Sehen/Staunen/Genießen hingeben konnten.
Rom ist die erste Stadt, die es geschafft hat mich sprachlos zu machen. Ich glaube so ab Montag (4. Tag) bin ich verstummt (fast J ). Angesichts der MASSE an all den Schätzen, die die Stadt unaufhörlich an jeder Ecke bietet und die sie noch unentdeckt in ihrem Inneren verborgen hält, war ich einfach erschlagen. 2.500 Jahre Geschichte und Kunst in Ihrer schönsten Form so lebendig, konzentriert und geballt an einem Ort vorzufinden sowie die Erkenntnis, in welchem Ausmaß diese Stadt das Beste aus diesen 2.500 Jahren in sich aufgesogen hat – es ist so viel mehr, als ich es mir jemals vorstellen konnte, es lässt alles zuvor Gesehene ganz blass erscheinen, es überwältigt. Dieses abgenutzte und floskelhaft verwendete „Zentrum der Macht" war für mich auf einmal fassbar und begreiflich, die Dimensionen dieser über mehrere Jahrhunderte hinaus ausgeübten Macht haben einen zarten Umriss bekommen. Das war mein persönlicher Haupteindruck von Rom begleitet von 100 Weiteren. Alles war ganz anders, als in meiner Vorstellung – die Straßen enger, die unzähligen Bauwerke größer und prachtvoller. Ein großes Lob an die Römer: trotz der Millionen zum Teil manchmal hochwahrscheinlich nerviger Touristen bleiben sie freundlich, hilfsbereit und nett (von Busfahrern über die Museumsaufsicht bis zu den Passanten, die man nach dem Weg fragt oder auch die Mitfahrende im Bus…). Das quirlige Leben auf der Straße, die Lebensfreude, immer wieder vor sich hin singende Menschen, ob Kellner, Bauarbeiter oder Polizisten. Gefühlte 1000 Hochzeiten und Taufen am Wochenende. Das tolle, einfache und schmackhafte Essen. Der unvergessliche Duft von Jasmin (ist für mich ab jetzt der Duft von Trastevere). Das unbeschreibliche Gefühl den ersten Cappuccino des Tages kurz vor acht auf dem Dach des Petersdoms in Ruhe zu genießen… Und diese Stadt hat so viele Gesichter: alle 500-600m ändert sich das Straßenbild komplett, man meint, ein neues Rom für sich entdeckt zu haben. Aber auch das Gefühl, die Römer sind zum Teil überfordert in dem Bemühen all die Denkmäler gleichzeitig zu pflegen, zu restaurieren und in Schuss zu halten (das soll aber keine Kritik sein, es ist einfach unglaublich VIEL, ist zeit- und geldintensiv; für jede andere Stadt, für jedes andere Land wäre es eine große Herausforderung) zudem hat die Stadt auch andere Probleme und Sorgen sowie den Alltag, den sie bewältigen muss. Wir haben so viele Afrikaner gesehen, die in den zahlreichen Parks mit ein paar Decken unter freiem Himmel hausen! Die trockenen Nachrichtenmeldungen, die man schon so oft gelesen und gehört hat, haben Gesichter bekommen … Eine ganze Menge an Nonnen und Mönchen mit ihren vielfältigen Trachten, die Paradeuniformen am Nationalfeiertag – das alles ist mein persönliches Rom!
Wir waren nicht zum letzten Mal in Rom. Momentan bin ich dabei, die Zeitschriften und Bücher über Rom, die ich schon vor der Reise mir angeschaut habe und die, die wir neu in Rom gekauft haben (nochmal) durchzulesen. Alles erscheint in einem anderen Bild! In den Texten entdecke ich so viele neue Details, die vorher von mir anscheinend gar nicht registriert wurden. Es ist so, als ob ich noch in Rom wäre. Irgendwann kommen auch die Bilder an die Reihe, aber noch nicht jetzt J
Was haben wir denn alles so erlebt und gesehen, hier die Einzelheiten:
Tag 1: Am Freitag um 10 sind wir in Ciampino gelandet, innerhalb von 10 Minuten war unser Gepäck da, Taxi stand direkt vor der Tür… ein Anruf bei der Vermieterin (wir hatten eine Wohnung in Trastevere gemietet, die eigentlich erst ab 13 Uhr zu beziehen war), und JA! Wir konnten sofort die Schlüssel haben!!! Nichts wie los, an der Via Appia entlang, konnten wir aus dem Taxifenster schon ein Paar antike Ruinen bestaunen, auch an der Kalistus- und S. Sebastian Katakombe sind wir vorbei gefahren und wussten daher grob, wo wir am Sonntag ungefähr aussteigen sollen. Der Taxifahrer war sehr nett und hat uns schon etwas erzählt, was rechts und links von uns zu sehen war. Kurz vor 11 (die Fahrt war zügig und ohne befürchtete Staus) hatten wir dann auch unsere Schlüssel und konnten in die Wohnung; schnell ausgepackt und schon waren wir wieder draußen um Trastevere zu erkunden… Um diese Zeit war es so ruhig in Trastevere! Die Straßen ziemlich leer, einige wenige Nonnas, die auf den schattigen Straßen miteinander gemütlich plauderten und einige wenige Touristen. Nebenan war wohl eine Schule, der Lärm im Innenhof ließ auf eine Pause schließen. Unsere Tochter war richtig glücklich gerade nicht in der Schule zu sein J . Praktisch einige Schritte von unserer Wohnung entfernt standen wir auf einmal vor der St.Cecilia und sie war noch offen. In den Reiseführern (wir hatten immer zwei dabei) standen einige Informationen zu dieser Kirche, das hat für das Erste ausgereicht. Da der untere Bereich auch noch zugänglich war, sind wir natürlich auch hinunter gegangen. Es war interessant, da wir aber nicht viele Informationen zu diesem Bereich hatten, habe ich oben noch eine kleine Broschüre zur St. Cecilia auf Deutsch gekauft, die wir dann später überflogen haben und das unten Gesehene auch besser zuordnen konnten. Die nette Nonne, die an diesem Tag für den Verkauf zuständig war, kam aus Österreich, so dass dann auch ein nettes Gespräch zustande kam.
Wir beschlossen, in dem ersten Lokal, welches uns gefällt, etwas zu essen. Es war „Il Ponentino" – ganz nett und unkompliziert, schnelle Bedienung, der Chef hatte alles im Blick (v.a. die jüngeren Damen J aber auch sein Lokal). Richtig Hunger hatten wir nicht, groß experimentieren mit noch unbekannten Gerichten wollten wir auch nicht: also 3 Pizza (uns hat’s sehr geschmeckt, hauch dünn und lecker belegt), ½ l Wein, 2 Flaschen Wasser, ein Nachtisch und 2 Espresso für 29 € fanden wir sehr günstig. Richtung St. Maria in Trastevere wurde es immer lauter und voller. Auch St. Maria in Trastevere war wunderschön, aber das kann man ja wohl zu jeder Kirche in Rom sagen! Die Zusatzbeleuchtung der Mosaiken wurde immer wieder aktiviert, so dass wir doch relativ lange in der Kirche geblieben sind um uns diese anzusehen.
Keiner wollte zur Bushaltestelle zurück laufen und so liefen wir einfach weiter bis wir irgendwann am Garibaldiplatz waren, es war ein netter Spaziergang und auch nicht wirklich weit. (…irgendwo zwischen Pizzeria und St. Maria in Trastevere haben wir wohl unsere „gute" Romkarte verloren L , v.a. mein Mann wollte sich damit nicht abfinden und ist in die St. Maria zurück, leider ohne Ergebnis. Am Abend haben wir auch beim Kellner in Ponentino nachgefragt – wieder nichts. Von da an mussten wir uns mit so einer Touristenkarte begnügen, nun die hat auch ihre Dienste gut geleistet…) Aber zurück zum Garibaldiplatz – die erste Panoramaaussicht auf Rom – einfach nur schön! Wir versuchten die größten Gebäude zu identifizieren - bei jeder weiteren Aussichtsplattform konnten wir vom Tag zu Tag immer mehr und mehr erkennen (es wäre komisch wenn es anders gewesen wäre). Na ja, und dann den Serpantinenweg zum Vatikan (vielen Dank, lieber Gaukler, für diesen Vorschlag!). Im nachhinein verstehe ich, wie naiv doch meine Frage an die Foristen war, ob man am Nachmittag in den Petersdom soll oder nicht J . Bevor wir überhaupt uns auch nur ein Bild vom Petersplatz machen konnten, haben wir die Schlange gesehen…!!!...!!! Die Schlange ging bis zum Posthäuschen! (in den nächsten Tagen haben wir aber festgestellt, dass die Schlange noch viel länger sein kann). Ich frage mich wie lange man wohl in diesem Fall warten muss? 3-4-5 Stunden? In der Sonne und ohne Schatten? Und ob all diese Leute an diesem Tag überhaupt noch reingekommen sind? Wir haben jedenfalls schön Eis gegessen, die ersten Postkarten geschrieben und verschickt, viele Bilder gemacht, die Punkte gesucht, von denen aus die Kolonnen sich wie durch einen Zauberstabwink in eine Reihe stellen, die Straßenverkäufer und deren Flucht von der Polizei beobachtet und … immer wieder die Schlange bestaunt. Inzwischen war es aber schon so gegen 17 Uhr und wir wollten vor dem Besuch der Vatikanischen Museen um 19 Uhr uns in einem Café mit kühlen Getränken erfrischen, einfach noch etwas Kraft tanken und unseren Füssen etwas Pause gönnen. Ohne groß nachzudenken und zu überlegen sind wir in eine Art Schnellrestaurant hinein gegangen (es war nicht weit vom Vatikan, aber nicht direkt unmittelbar davor). Ich weiß den Namen nicht mehr, vielleicht mein Mann… Die Gerichte an der Theke konnte man sich heraussuchen, die wurden dann aufgewärmt und serviert. Ist zwar nicht die Art Lokal in die ich zum Essen gehen würde aber wir wollten ja auch nur etwas kleines trinken; es war kühl, die Vorfreude auf ein WC war auch groß und es war nicht voll. Die Obstauslage im Lokal hat auch einen sehr guten Eindruck gemacht. Wir sagten Bescheid, dass wir nur etwas trinken wollen und ob das auch ok war. Der Wirt hat freundlich genickt und fragte, was wir wollten. Auf dem Tisch lag eine Tafel mit dem Hinweis auf die selbstgemachten Smoothies - ich bestellte mir Eins, unsere Tochter hatte zuvor jede Menge Eis gegessen und wollte eigentlich nichts, wir haben sie jedoch überredet eine Kleinigkeit zu trinken, also bestellte sie sich auch ein Smoothie, mein Mann war etwas zögerlich (wir hatten keine Getränkekarte), also half der Wirt etwas nach und fragte, ob ein kühles Bier recht wäre. Das kam sehr gut an und die Frage ob „groß oder klein" wurde natürlich mit „groß" beantwortet. Ich ging mich kurz frisch machen, als ich wieder kam war alles auch schon serviert. Und als ich alles sah, sagte ich auch nur „das ist keine Kleinigkeit mehr…". Die Gläser für unsere Smoothies konnten locker als kleine Aquarien dienen, in jedem war ein riesiger (und ein sehr leckerer!) Obstspieß, dazu noch für jeden eine größere Müslischale mit frischem Obst. Mein Mann hatte 1Liter! Bier bekommen (wusste gar nicht, dass es in Italien so was gibt) und eine Schale Chips dazu (ich hatte schon leichte Sorgen, wie er wohl die Vatikanischen Museen anschließend schaffen sollte). Na ja, aber es war alles sehr lecker! Wir haben gekämpft und alles leer gekriegt! Es war aber definitiv ein Kampf! Irgendwann wollte ich dann doch überschlagen, was auf uns zukommt, habe aber leider keinen Preis für Smoothies und Bier gefunden, nur für das Essen in der Vitrine. Wir machten daraus ein Tippspiel. Was soll ich sagen.. wir lagen alle daneben, so um 15-20 Euro. Auf der Rechnung waren ca. 54 € verrechnet. Smoothies je 15 €, Bier – 18 € + Servicegebühr. Nach den ersten wenigen Augenblicken, mussten wir doch alle lachen. Das nenne ich Gastfreundschaft – auch wenn der Gast nur was trinken möchte, kommt es pappsatt raus. Als wir gingen, hatten wir das Gefühl, dass der Wirt etwas ernst schaut - wir hatten aber herzlich gelacht, uns nett von ihm verabschiedet und winkten freundlich, so dass er auch lachte und zurück winkte. Über diese Smoothie-und-Bier Orgie werden wir glaube ich noch oft lachen (aber lecker war es!).
So um 18:30 Uhr waren wir an den Vatikanischen Museen. Es war noch nicht viel los, aber bis 7 kamen dann doch noch sehr viele Menschen hinzu. Wir holten unsere vorreservierten Audioguides und machten uns auf den Weg zur Sixtina (auch hier vielen Dank für den Tipp aus dem Forum!). Wir haben es doch tatsächlich geschafft die ersten 2-3 Minuten ganz alleine den Raum auf uns wirken zu lassen. Das war einer der Highlights der gesamten Reise. Einfach unglaublich. Wir waren bestimmt 45 Minuten in der Kapelle, es kamen zwar immer mehr hinzu, es war aber nicht voll, wir konnten uns überall hinsetzen und immer aus einem anderen Winkel die Fresken betrachten. Was für ein Unterschied zu dem, was später in der Sixtina los war! Dann gingen wir zum Eingangsbereich und machten den Rundgang. Unserer Tochter hat neben der Sixtina die egyptische Sammlung sehr gut gefallen, ich möchte auch ausdrücklich den Kinderaudioguide loben. Ist gut gemacht. Auch unsere waren sehr informativ. Als es dunkel wurde, war draußen ein Konzert, es war eine tolle Atmosphäre so im Dunklen durch all diese Räume zu laufen und der Musik zuzuhören. Bei den Stanzen war es aber leider sehr voll und laut, es war dann erstmal vorbei mit der Atmosphäre, so dass wir leider-leider-leider hier nicht so viel Zeit verbrachten. Dafür waren die Borgia-Räume wieder menschenleer und schon war die Atmosphäre wieder da J . Irgendwann um 11 oder kurz davor sind wir dann mit den Letzten raus. Erschöpft aber glücklich.
Die Buszeiten habe ich ja im Vorfeld (danke, liebe Helfer aus dem Forum) mir notiert, auch die Bushaltestelle und die Buslinie. Wir hatten nur gar nicht mehr an die Tickets gedacht, bzw. ich dachte irgendein Kiosk wird sich schon finden. Aber wohl nicht mehr um 11 abends… Laufen konnten und wollten wir nicht mehr, also hofften wir die Tickets beim Busfahrer kaufen zu können. Nach 45 Minuten Warten (es hätten in der Zeit laut Plan ca. 2-3 Busse kommen müssen), wollten wir schon ein Taxi nehmen, als endlich der Bus doch noch kam. Ich fragte nach „bigletti", die Antwort war „No", auf mein ungläubiges Gesichtsausdruck reagierend, ein noch bestimmteres „No". Enttäuscht gab ich meiner Family ein Zeichen zum Ausstieg. Als wir draußen waren und ich vor den Bus rannte um ein gerade vorbeifahrendes freies Taxi herbei zu winken, hupte der Busfahrer und gab uns zu verstehen, wir sollen doch kein Quatsch machen und einsteigen. Mensch, was waren wir dankbar!
Und nun sind wir wieder zurück!
Es ist immer noch schwer alle Gedanken und Eindrücke, die Rom erweckt hat in Worte zu fassen.
Allem voran: organisatorisch hat alles wunderbar geklappt (dank der Mithilfe dieses Forums – herzlichen Dank an alle), so dass wir nicht viel Zeit mit Suchen/Schlange stehen/Umherirren verloren haben und uns ganz dem Sehen/Staunen/Genießen hingeben konnten.
Rom ist die erste Stadt, die es geschafft hat mich sprachlos zu machen. Ich glaube so ab Montag (4. Tag) bin ich verstummt (fast J ). Angesichts der MASSE an all den Schätzen, die die Stadt unaufhörlich an jeder Ecke bietet und die sie noch unentdeckt in ihrem Inneren verborgen hält, war ich einfach erschlagen. 2.500 Jahre Geschichte und Kunst in Ihrer schönsten Form so lebendig, konzentriert und geballt an einem Ort vorzufinden sowie die Erkenntnis, in welchem Ausmaß diese Stadt das Beste aus diesen 2.500 Jahren in sich aufgesogen hat – es ist so viel mehr, als ich es mir jemals vorstellen konnte, es lässt alles zuvor Gesehene ganz blass erscheinen, es überwältigt. Dieses abgenutzte und floskelhaft verwendete „Zentrum der Macht" war für mich auf einmal fassbar und begreiflich, die Dimensionen dieser über mehrere Jahrhunderte hinaus ausgeübten Macht haben einen zarten Umriss bekommen. Das war mein persönlicher Haupteindruck von Rom begleitet von 100 Weiteren. Alles war ganz anders, als in meiner Vorstellung – die Straßen enger, die unzähligen Bauwerke größer und prachtvoller. Ein großes Lob an die Römer: trotz der Millionen zum Teil manchmal hochwahrscheinlich nerviger Touristen bleiben sie freundlich, hilfsbereit und nett (von Busfahrern über die Museumsaufsicht bis zu den Passanten, die man nach dem Weg fragt oder auch die Mitfahrende im Bus…). Das quirlige Leben auf der Straße, die Lebensfreude, immer wieder vor sich hin singende Menschen, ob Kellner, Bauarbeiter oder Polizisten. Gefühlte 1000 Hochzeiten und Taufen am Wochenende. Das tolle, einfache und schmackhafte Essen. Der unvergessliche Duft von Jasmin (ist für mich ab jetzt der Duft von Trastevere). Das unbeschreibliche Gefühl den ersten Cappuccino des Tages kurz vor acht auf dem Dach des Petersdoms in Ruhe zu genießen… Und diese Stadt hat so viele Gesichter: alle 500-600m ändert sich das Straßenbild komplett, man meint, ein neues Rom für sich entdeckt zu haben. Aber auch das Gefühl, die Römer sind zum Teil überfordert in dem Bemühen all die Denkmäler gleichzeitig zu pflegen, zu restaurieren und in Schuss zu halten (das soll aber keine Kritik sein, es ist einfach unglaublich VIEL, ist zeit- und geldintensiv; für jede andere Stadt, für jedes andere Land wäre es eine große Herausforderung) zudem hat die Stadt auch andere Probleme und Sorgen sowie den Alltag, den sie bewältigen muss. Wir haben so viele Afrikaner gesehen, die in den zahlreichen Parks mit ein paar Decken unter freiem Himmel hausen! Die trockenen Nachrichtenmeldungen, die man schon so oft gelesen und gehört hat, haben Gesichter bekommen … Eine ganze Menge an Nonnen und Mönchen mit ihren vielfältigen Trachten, die Paradeuniformen am Nationalfeiertag – das alles ist mein persönliches Rom!
Wir waren nicht zum letzten Mal in Rom. Momentan bin ich dabei, die Zeitschriften und Bücher über Rom, die ich schon vor der Reise mir angeschaut habe und die, die wir neu in Rom gekauft haben (nochmal) durchzulesen. Alles erscheint in einem anderen Bild! In den Texten entdecke ich so viele neue Details, die vorher von mir anscheinend gar nicht registriert wurden. Es ist so, als ob ich noch in Rom wäre. Irgendwann kommen auch die Bilder an die Reihe, aber noch nicht jetzt J
Was haben wir denn alles so erlebt und gesehen, hier die Einzelheiten:
Tag 1: Am Freitag um 10 sind wir in Ciampino gelandet, innerhalb von 10 Minuten war unser Gepäck da, Taxi stand direkt vor der Tür… ein Anruf bei der Vermieterin (wir hatten eine Wohnung in Trastevere gemietet, die eigentlich erst ab 13 Uhr zu beziehen war), und JA! Wir konnten sofort die Schlüssel haben!!! Nichts wie los, an der Via Appia entlang, konnten wir aus dem Taxifenster schon ein Paar antike Ruinen bestaunen, auch an der Kalistus- und S. Sebastian Katakombe sind wir vorbei gefahren und wussten daher grob, wo wir am Sonntag ungefähr aussteigen sollen. Der Taxifahrer war sehr nett und hat uns schon etwas erzählt, was rechts und links von uns zu sehen war. Kurz vor 11 (die Fahrt war zügig und ohne befürchtete Staus) hatten wir dann auch unsere Schlüssel und konnten in die Wohnung; schnell ausgepackt und schon waren wir wieder draußen um Trastevere zu erkunden… Um diese Zeit war es so ruhig in Trastevere! Die Straßen ziemlich leer, einige wenige Nonnas, die auf den schattigen Straßen miteinander gemütlich plauderten und einige wenige Touristen. Nebenan war wohl eine Schule, der Lärm im Innenhof ließ auf eine Pause schließen. Unsere Tochter war richtig glücklich gerade nicht in der Schule zu sein J . Praktisch einige Schritte von unserer Wohnung entfernt standen wir auf einmal vor der St.Cecilia und sie war noch offen. In den Reiseführern (wir hatten immer zwei dabei) standen einige Informationen zu dieser Kirche, das hat für das Erste ausgereicht. Da der untere Bereich auch noch zugänglich war, sind wir natürlich auch hinunter gegangen. Es war interessant, da wir aber nicht viele Informationen zu diesem Bereich hatten, habe ich oben noch eine kleine Broschüre zur St. Cecilia auf Deutsch gekauft, die wir dann später überflogen haben und das unten Gesehene auch besser zuordnen konnten. Die nette Nonne, die an diesem Tag für den Verkauf zuständig war, kam aus Österreich, so dass dann auch ein nettes Gespräch zustande kam.
Wir beschlossen, in dem ersten Lokal, welches uns gefällt, etwas zu essen. Es war „Il Ponentino" – ganz nett und unkompliziert, schnelle Bedienung, der Chef hatte alles im Blick (v.a. die jüngeren Damen J aber auch sein Lokal). Richtig Hunger hatten wir nicht, groß experimentieren mit noch unbekannten Gerichten wollten wir auch nicht: also 3 Pizza (uns hat’s sehr geschmeckt, hauch dünn und lecker belegt), ½ l Wein, 2 Flaschen Wasser, ein Nachtisch und 2 Espresso für 29 € fanden wir sehr günstig. Richtung St. Maria in Trastevere wurde es immer lauter und voller. Auch St. Maria in Trastevere war wunderschön, aber das kann man ja wohl zu jeder Kirche in Rom sagen! Die Zusatzbeleuchtung der Mosaiken wurde immer wieder aktiviert, so dass wir doch relativ lange in der Kirche geblieben sind um uns diese anzusehen.
Keiner wollte zur Bushaltestelle zurück laufen und so liefen wir einfach weiter bis wir irgendwann am Garibaldiplatz waren, es war ein netter Spaziergang und auch nicht wirklich weit. (…irgendwo zwischen Pizzeria und St. Maria in Trastevere haben wir wohl unsere „gute" Romkarte verloren L , v.a. mein Mann wollte sich damit nicht abfinden und ist in die St. Maria zurück, leider ohne Ergebnis. Am Abend haben wir auch beim Kellner in Ponentino nachgefragt – wieder nichts. Von da an mussten wir uns mit so einer Touristenkarte begnügen, nun die hat auch ihre Dienste gut geleistet…) Aber zurück zum Garibaldiplatz – die erste Panoramaaussicht auf Rom – einfach nur schön! Wir versuchten die größten Gebäude zu identifizieren - bei jeder weiteren Aussichtsplattform konnten wir vom Tag zu Tag immer mehr und mehr erkennen (es wäre komisch wenn es anders gewesen wäre). Na ja, und dann den Serpantinenweg zum Vatikan (vielen Dank, lieber Gaukler, für diesen Vorschlag!). Im nachhinein verstehe ich, wie naiv doch meine Frage an die Foristen war, ob man am Nachmittag in den Petersdom soll oder nicht J . Bevor wir überhaupt uns auch nur ein Bild vom Petersplatz machen konnten, haben wir die Schlange gesehen…!!!...!!! Die Schlange ging bis zum Posthäuschen! (in den nächsten Tagen haben wir aber festgestellt, dass die Schlange noch viel länger sein kann). Ich frage mich wie lange man wohl in diesem Fall warten muss? 3-4-5 Stunden? In der Sonne und ohne Schatten? Und ob all diese Leute an diesem Tag überhaupt noch reingekommen sind? Wir haben jedenfalls schön Eis gegessen, die ersten Postkarten geschrieben und verschickt, viele Bilder gemacht, die Punkte gesucht, von denen aus die Kolonnen sich wie durch einen Zauberstabwink in eine Reihe stellen, die Straßenverkäufer und deren Flucht von der Polizei beobachtet und … immer wieder die Schlange bestaunt. Inzwischen war es aber schon so gegen 17 Uhr und wir wollten vor dem Besuch der Vatikanischen Museen um 19 Uhr uns in einem Café mit kühlen Getränken erfrischen, einfach noch etwas Kraft tanken und unseren Füssen etwas Pause gönnen. Ohne groß nachzudenken und zu überlegen sind wir in eine Art Schnellrestaurant hinein gegangen (es war nicht weit vom Vatikan, aber nicht direkt unmittelbar davor). Ich weiß den Namen nicht mehr, vielleicht mein Mann… Die Gerichte an der Theke konnte man sich heraussuchen, die wurden dann aufgewärmt und serviert. Ist zwar nicht die Art Lokal in die ich zum Essen gehen würde aber wir wollten ja auch nur etwas kleines trinken; es war kühl, die Vorfreude auf ein WC war auch groß und es war nicht voll. Die Obstauslage im Lokal hat auch einen sehr guten Eindruck gemacht. Wir sagten Bescheid, dass wir nur etwas trinken wollen und ob das auch ok war. Der Wirt hat freundlich genickt und fragte, was wir wollten. Auf dem Tisch lag eine Tafel mit dem Hinweis auf die selbstgemachten Smoothies - ich bestellte mir Eins, unsere Tochter hatte zuvor jede Menge Eis gegessen und wollte eigentlich nichts, wir haben sie jedoch überredet eine Kleinigkeit zu trinken, also bestellte sie sich auch ein Smoothie, mein Mann war etwas zögerlich (wir hatten keine Getränkekarte), also half der Wirt etwas nach und fragte, ob ein kühles Bier recht wäre. Das kam sehr gut an und die Frage ob „groß oder klein" wurde natürlich mit „groß" beantwortet. Ich ging mich kurz frisch machen, als ich wieder kam war alles auch schon serviert. Und als ich alles sah, sagte ich auch nur „das ist keine Kleinigkeit mehr…". Die Gläser für unsere Smoothies konnten locker als kleine Aquarien dienen, in jedem war ein riesiger (und ein sehr leckerer!) Obstspieß, dazu noch für jeden eine größere Müslischale mit frischem Obst. Mein Mann hatte 1Liter! Bier bekommen (wusste gar nicht, dass es in Italien so was gibt) und eine Schale Chips dazu (ich hatte schon leichte Sorgen, wie er wohl die Vatikanischen Museen anschließend schaffen sollte). Na ja, aber es war alles sehr lecker! Wir haben gekämpft und alles leer gekriegt! Es war aber definitiv ein Kampf! Irgendwann wollte ich dann doch überschlagen, was auf uns zukommt, habe aber leider keinen Preis für Smoothies und Bier gefunden, nur für das Essen in der Vitrine. Wir machten daraus ein Tippspiel. Was soll ich sagen.. wir lagen alle daneben, so um 15-20 Euro. Auf der Rechnung waren ca. 54 € verrechnet. Smoothies je 15 €, Bier – 18 € + Servicegebühr. Nach den ersten wenigen Augenblicken, mussten wir doch alle lachen. Das nenne ich Gastfreundschaft – auch wenn der Gast nur was trinken möchte, kommt es pappsatt raus. Als wir gingen, hatten wir das Gefühl, dass der Wirt etwas ernst schaut - wir hatten aber herzlich gelacht, uns nett von ihm verabschiedet und winkten freundlich, so dass er auch lachte und zurück winkte. Über diese Smoothie-und-Bier Orgie werden wir glaube ich noch oft lachen (aber lecker war es!).
So um 18:30 Uhr waren wir an den Vatikanischen Museen. Es war noch nicht viel los, aber bis 7 kamen dann doch noch sehr viele Menschen hinzu. Wir holten unsere vorreservierten Audioguides und machten uns auf den Weg zur Sixtina (auch hier vielen Dank für den Tipp aus dem Forum!). Wir haben es doch tatsächlich geschafft die ersten 2-3 Minuten ganz alleine den Raum auf uns wirken zu lassen. Das war einer der Highlights der gesamten Reise. Einfach unglaublich. Wir waren bestimmt 45 Minuten in der Kapelle, es kamen zwar immer mehr hinzu, es war aber nicht voll, wir konnten uns überall hinsetzen und immer aus einem anderen Winkel die Fresken betrachten. Was für ein Unterschied zu dem, was später in der Sixtina los war! Dann gingen wir zum Eingangsbereich und machten den Rundgang. Unserer Tochter hat neben der Sixtina die egyptische Sammlung sehr gut gefallen, ich möchte auch ausdrücklich den Kinderaudioguide loben. Ist gut gemacht. Auch unsere waren sehr informativ. Als es dunkel wurde, war draußen ein Konzert, es war eine tolle Atmosphäre so im Dunklen durch all diese Räume zu laufen und der Musik zuzuhören. Bei den Stanzen war es aber leider sehr voll und laut, es war dann erstmal vorbei mit der Atmosphäre, so dass wir leider-leider-leider hier nicht so viel Zeit verbrachten. Dafür waren die Borgia-Räume wieder menschenleer und schon war die Atmosphäre wieder da J . Irgendwann um 11 oder kurz davor sind wir dann mit den Letzten raus. Erschöpft aber glücklich.
Die Buszeiten habe ich ja im Vorfeld (danke, liebe Helfer aus dem Forum) mir notiert, auch die Bushaltestelle und die Buslinie. Wir hatten nur gar nicht mehr an die Tickets gedacht, bzw. ich dachte irgendein Kiosk wird sich schon finden. Aber wohl nicht mehr um 11 abends… Laufen konnten und wollten wir nicht mehr, also hofften wir die Tickets beim Busfahrer kaufen zu können. Nach 45 Minuten Warten (es hätten in der Zeit laut Plan ca. 2-3 Busse kommen müssen), wollten wir schon ein Taxi nehmen, als endlich der Bus doch noch kam. Ich fragte nach „bigletti", die Antwort war „No", auf mein ungläubiges Gesichtsausdruck reagierend, ein noch bestimmteres „No". Enttäuscht gab ich meiner Family ein Zeichen zum Ausstieg. Als wir draußen waren und ich vor den Bus rannte um ein gerade vorbeifahrendes freies Taxi herbei zu winken, hupte der Busfahrer und gab uns zu verstehen, wir sollen doch kein Quatsch machen und einsteigen. Mensch, was waren wir dankbar!