Le Procès de Valérius Asiaticus

Claude

Triumphator
Stammrömer
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Für diejenigen, die des gallischen Idioms mächtig sind, hier ein Lektüre-Tipp der Extraklasse.
Als Professor am Collège de France ist Christian Goudineau ausgewiesener Kenner der Materie. Genervt von der Flut historischer Romane, die schlecht recherchiert sind, aber auch aus dem Bedauern heraus, dass klassische Bildung nur noch einen geringen Stellenwert einnimmt (man denke nur an die Lehrpläne in den Schulen - die Zeiten Humboldts sind lange vorbei) hat er selbst historische Romane geschrieben. "Le voyage de Marcus" habe ich vermutlich schon einmal vorgestellt.

Im neuesten Buch geht es um den bei Tacitus und Cassius Dio belegten Fall des Valerius Asiaticus. Die Geschichte beginnt in Massalia, spielt dann in Vienne - der dritte Teil in Roma. Valerius Asiaticus stammt aus einer Familie aus dem Stamm der gallischen Allobroger und ist perfekt romanisiert. Im Umfeld des Germanicus hat er am Rhein auf der Seite der Römer gekämpft. Das Vermögen seiner Familie stammt aus dubiosen Quellen und er verwendet es als Euerget zur Verschönerung seiner Heimatstadt Vienne. Kontakte zur kaiserlichen Familie verhelfen ihm zur Karriere in Rom, wo er es bis zum Konsul bringt. Er genoß die Gunst von Caligula und Claudius. Für seinen Reichtum zeugt der Besitz der berühmten Gärten des Lucullus sowie großer Besitzungen in diversen Provinzen. Aber das alles kann ihn nicht vor einer Anklage schützen. Das Urteil steht bereits fest- sein einziges Privileg ist, dass er die Art seines Todes wählen darf.

Anscheinend gibt es am Ende des Buches noch eine gewaltige Überraschung - aber so weit bin ich noch nicht.

Vielleicht findet sich ja doch noch ein Verlag, der sich an die deutsche Übersetzung der Romane von Christian Goudineau wagt. Lohnend wäre es auf alle Fälle und zahlreiche Latein- und Geschichtslehrer würden sich sicher freuen, ihren Schülern spannende und gehaltvolle Lektüre empfehlen zu können.

Claude
 
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