Vatikan/Papst: Papst untersagt ab 2018 Zigarettenverkauf im Vatikan

Auch hier war/ist es zu lesen:
Papst Franziskus lässt die Zigaretten aus den Regalen des Vatikan-Kaufhauses nehmen. Ab Jahreswechsel werden diese im Vatikan nicht mehr angeboten, bestätigte Vatikansprecher Greg Burke an diesem Donnerstag.
Ohne weiteren Kommentar:
Das Kaufhaus in den Vatikanischen Gärten bietet steuerfreie Waren, darunter Markenkleidung, Schmuck, Kosmetik und Unterhaltungselektronik. Bezugsberechtigt sind aktive wie pensionierte Vatikanangestellte und ihre Familien, Ordensgemeinschaften sowie beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten.
 
Eine m.E. mutige Maßnahme, für italienische Verhältnisse!

... und sage nun hier bitte keiner, der Vatikan sei nicht Italien. :twisted: :~
 

Der Papst, heißt es in einem alten Studentenlied, "lebt herrlich in der Welt, / es fehlt ihm nicht an Ablassgeld ...". Das hört sich nach Insiderwissen an, ist aber trotzdem eher kümmerlich. Im Vatikan gibt es nämlich viel, was außerhalb von dessen Mauern nur wenige wissen: dass der Papst kein Gehalt bekommt, dass der dortige Supermarkt auch Epiliergeräte verkauft oder dass der Vatikan einmal ein Schiff besaß, das auf die Unbefleckte Empfängnis getauft war: "Immacolata*Concezione."
Gesetzt den Fall, der Papst hätte kein Gehalt, aber jede Menge Ablassgeld: Was könnte er damit anfangen? Er könnte sich beispielsweise Zigaretten kaufen. Im Vatikan sind Zigaretten steuerfrei erhältlich, den Kardinälen steht angeblich ein Kontingent von monatlich je 500 Päckchen zu.

...

Nun hat Papst Franziskus Anweisung gegeben, den supergünstigen Zigarettenhandel einzustellen, weil kein Profit legitim sei, wenn er das Leben der Menschen bedrohe. Ob und wie die Kurie darauf reagiert, bleibt abzuwarten. Das obige Lied aber kann schon behutsam angepasst werden: "Der Papst lebt richtig in der Welt, / er pfeift aufs*Zigarettengeld."
 


Einst war der Vatikan ein Raucherparadies mit eigener Tabakmanufaktur. Doch bereits seit 2002 darf im Kirchenstaat nun schon nicht mehr gequalmt werden. Bald ist die goldene Tabak-Ära vollends vorbei. ...

Besonders während des Pontifikats Pius IX, (1846-187[noparse]8[/noparse]) herrschten goldene Zeiten für Raucher.... 1863 baute der Vatikan sogar seine eigene Tabakmanufaktur. Das Gebäude steht heute noch, inklusive der lateinischen Widmung: "Pius IX., der Pontifex Maximus, hat diese Fabrik im Jahr 1863 erbaut, um Nikotinblätter zu verarbeiten." Mittlerweile gehört die alte Manufaktur dem italienischen Staat, und statt Zigaretten zu produzieren, werden sie dort reguliert: Das Gebäude beherbergt die italienische Monopolbehörde, die den Handel mit Tabak regelt.

Piazza Mastai in Trastevere mit (im Hintergrund) der Manifattura dei Tabacchi​
Kardinäle genießen sogar noch weitere Vergünstigungen über die ohnehin niedrigen Preise hinaus. Zum Beispiel beim Tabak. 500 Päckchen kann jeder Kardinal monatlich erwerben, 200 davon mit 20 Prozent Rabatt. Das ging 2014 aus einem Brief des Governorats des Staats der Vatikanstadt an den Präfekten des Wirtschaftssekretariats, Kardinal George Pell, hervor. Mehr als zehn Schachteln am Tag kann wohl kaum ein Kurialer im Rahmen des Eigenbedarfs verbrauchen; der eine oder andere Kardinal dürfte sein für deutsche Verhältnisse karges Salär von etwa 3000 Euro im Monat mit dem Tabakhandel aufbessern.
:twisted: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ;).
"Der Heilige Vater hat entschieden, dass der Vatikan ab 2018 aufhören wird, Zigaretten an seine Angestellten zu verkaufen", heißt es in einer knappen, dafür umso deutlicheren Meldung im Bolletino, der täglichen Presseaussendung des vatikanischen Presseamtes....
... es [gibt] aber doch noch ein Schlupfloch: Große Zigarren würden weiterhin verkauft, sagte Papst-Sprecher Greg Burke. Die würden nämlich nicht auf Lunge geraucht.
Na dann ... :~
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Simone hat noch ein viel schöneres Foto davon :thumbup: ;), auf dem man auch die Inschrift am Giebel entziffern kann.

Hier noch das Foto im Grossformat:


Interessantes zum Thema Keine Gunst dem "blauen Dunst": zur "damnatio" der Zigarette im Vatikan findet man heute auf der Seite des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft. Die Notiz stammt von Hartmut Benz.

Papst Benedikt XIV. (1740–175[noparse]8[/noparse]) ließ 1744 in Trastevere eine erste Tabakfabrik bauen und vereinte am 20. Juli 1744 das Tabak- mit dem Branntweinmonopol. Nachdem das Monopol am 1. April 1758 zunächst aufgehoben worden war, führten es die Franzosen 1809 in Rom wieder ein und wurde es nach Restaurierung des Kirchenstaates 1820 in der „Amministrazione Centrale dei Sali e Tabacchi“ neu reglementiert. Seit 1831 lag das Monopol wieder in privaten Händen – erste Pächter waren die Brüder Alessandro und Marino dei Duchi Torlonia (Rom) sowie Marchese Camillo Pizzardi (Bologna). Damals verfügte der Kirchenstaat über fünf Tabakmanufakturen. Papst Pius IX. (1846–187[noparse]8[/noparse]), selbst ein erklärter Freund der Tabakpflanze, ließ 1863 in Trastevere eine neue, mit modernen Produktionsmitteln ausgestattete Fabrik errichten, deren Motiv auch die Pontifikatsmedaille des Jahres 1863 zierte. Der Papst stattete der Fabrik 1869 sogar einen Besuch ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich das nächste Mal an der Piazza Mastai aussteige (oder einsteige), dann werde ich diesem Gebäude bestimmt mal einige nähere Blicke widmen.


Nachdem das Monopol am 1. April 1758 zunächst aufgehoben worden war, führten es die Franzosen 1809 in Rom wieder ein und wurde es nach Restaurierung des Kirchenstaates 1820 in der „Amministrazione Centrale dei Sali e Tabacchi“ neu reglementiert.
Wobei an das (inzwischen ja längst überholte) staatliche Monopol auf Salz heute noch diejenigen Schilder der Tabaccai erinnern, auf denen halt nicht nur Tabakwaren = tabacchi aufgeführt sind, sondern auch sali bzw. sale; d.h. man auch Salz nur bei eigens autorisierten Händlern erwerben konnte.
Vgl. z.B. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/93/Sali_e_Tabacchi.jpg oder https://s3-media2.fl.yelpcdn.com/bphoto/1bcPsGxYjCgzfLUwEWWBvw/168s.jpg.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vatikan-Experte Ulrich Nersinger zum Verbot des Zigarettenverkaufs im Vatikan: „Ich denke mir, dass es jetzt quer durch alle theologischen Richtungen einen Widerstand oder zumindest ein Murren und Grollen im Vatikan gibt.“
Das Thema wird immer interessanter:

Nersinger erinnerte dann auch daran, dass im Jahr 2002 von Johannes Paul II., auch ein Nichtraucher, das öffentliche Rauchen im Vatikan verboten wurde. „Damals gab es sogar einen Aufruf eines Kurienbischofs, man möge eine Novene zum seligen Pius IX. halten, der den Tabak im 19. Jahrhundert sehr gefördert hat.
P?pstliches Zigarettenverkaufsverbot ist ?gewaltiger Paukenschlag?
 
Vatikan-Experte Ulrich Nersinger zum Verbot des Zigarettenverkaufs im Vatikan: „Ich denke mir, dass es jetzt quer durch alle theologischen Richtungen einen Widerstand oder zumindest ein Murren und Grollen im Vatikan gibt.“
:twisted: Na ja, da sehe ich jetzt gar keinen Grund für Widerstand oder Murren und Grollen ;). Ein paar Schritte raus aus den Vatikan und es gibt genügend Tabacchi wo wer will sich mit Zigaretten eindecken kann, wenn auch nicht mehr ganz so billig wie im Vatikan-Supermarkt :~. Und Rauchen - wo's bitte die Mitmenschen nicht gefährdet - im Vatikan scheint ja nicht verboten worden zu sein ;).
 
Aktueller Zusatz: Zigaretten im Vatikan - Du sollst nicht rauchen!

von Thomas Migge am 3.1.2018

Die römische Kirchenhistorikerin Giovanna Barbera:"Anfangs wurde der Tabak in Rom 'erba santacroce', Santacrocekraut, genannt. Der Name bezieht sich auf jenen Geistlichen, der als erster Tabak nach Rom brachte, im 16. Jahrhundert. Kardinal Prospero Santacroce war Nuntius in Lissabon. In Portugal lernte er den französischen Diplomaten Jean Nicot kennen, der sich nie hätte träumen lassen, dass ihn die Nachwelt mit einem Alkaloid, dem Nicotin, in Verbindung bringt."
Nicot war der erste, der Tabak aus Südamerika nach Paris geschickt hatte, im Jahr 1550. Zehn Jahre später schenkte Kardinal Santacroce Papst Pius IV. einige Samenkörner der Tabakpflanze.

(...) "Die ersten, die in Italien Tabak anbauten, waren Zisterziensermönche bei Rom. Sie rühmten die medizinischen Vorzüge des Krauts. Und der Tabak kam mehr als gut an: die Römer schnupften, kauten und rauchten sogar in den Kirchen, während der Gottesdienste."
 
Zurück
Oben