Am Dienstag haben wir der Ewigen Stadt den Rücken gekehrt und uns nach Ostia Antica aufgemacht, was sich allerdings als nicht so einfach herausstellte, wie wir gedacht hatten.
Mit dem Bus fuhren wir bis Stazione San Pietro und dann mit dem Zug weiter bis Stazione Ostiense, wo wir in Richtung Ostia umsteigen wollten. Aber wo war der Zug bloß? Wir hatten bei der Planung nicht durchschaut, daß es sich eigentlich um zwei Bahnhöfe handelt. Eine Weile irrten wir in den unterirdischen Gängen umher, liefen wohl einmal im Kreis, bis wir uns entschlossen, einen jungen Soldaten zu fragen. Dieser führte uns zu einem Ausgang und konnte uns zumindest ungefähr zeigen, wohin wir gehen sollten, und bald saßen wir im richtigen Zug und kamen schließlich ans gewünschte Ziel.
Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir die Ausgrabungsstätte und stießen dort als erstes auf die Nekropole. Interessant erschien uns dort u.a. der diagonale Mauerverband. Und plötzlich entdeckten wir, daß es in der antiken Stätte durchaus Leben gibt - eine Eidechse nutzte die Wärme auf den sonnenbeschienenen Steinen und hielt ihr Mittagsmahl.
Als nächstes erregte eine Art Gedenkstein unsere Aufmerksamkeit. Auf den ersten Blick vermuteten wir einen Grabstein oder ähnliches, aber bei näherem Hinsehen konnte man auf der Tafel noch die Worte "GENIO LOCI" entziffern - sie war also dem "Geist des Ortes" gewidmet. Und auf dem Bild rechts erkennt man - wer hätte das gedacht - eine richtige Ladenstraße.
Ein wesentlicher Bestandteil jeder römischen Stadt waren die Thermen. Auch Ostia verfügte über mehrere solche Anlagen, teils öffentlich, teils wohl privat. Je nach Finanzkraft des Bauherrn waren sie eher einfach und zweckdienlich gehalten oder reich mit Marmor und Mosaiken ausgestattet. Hier sind die Neptun-Thermen zu sehen, erkennbar an Details des Mosaiks.
Beeindruckend wirkt auch das Theater mit seinen Sitzreihen und dem Gang für die Akteure, während vom antiken Hafen nur Kartendarstellungen und Schautafeln vorliegen, weil sich der Lauf des Tibers seit damals verändert hat.
Im Zentrum der Stadt lag das Kapitol, der Tempel für die römischen Hauptgottheiten Jupiter, Juno und Minerva. Er umfaßte eine Fläche von 35 x 15,5 m und stand auf einem hohen Podest. Deshalb waren seine Überreste wohl nicht im Erdreich verborgen, was dazu führte, daß er schon früh als Steinbruch benutzt wurde.
Die Stadt Ostia wird zwar schon in antiken Quellen im Zusammenhang mit dem Christentum erwähnt, aber vor dem 4. Jh. finden sich hier kaum dingliche Spuren, und auch später sind nur wenige Kirchen und christliche Sakralräume zu belegen. Auch die hier abgebildete Gedenktafel stammt erst aus dem 20. Jh.: "Im dritten Jh. nach Christus wurden bei Ostia am Tiber der Bischof Cyriacus, die Jungfrau Aurea und ihre angesehenen Gefährten durch das Martyrium ausgezeichnet. Der Diakon Archelaus wurde beim Bogen vor dem Theater enthauptet. Das Kollegium für die Verehrung der Märtyrer, 1927."
Ohne weiter auf Einzelheiten einzugehen, hier noch ein paar abschließende Eindrücke von den Ausgrabungen:
Insgesamt gesehen, hat der Besuch in Ostia Antica unsere Vorstellungen von einer römischen Stadt der Wirklichkeit erheblich näher gebracht und sich wirklich gelohnt, auch wenn wir nur einen Teil des Geländes erkundet haben.
(Nicht zu empfehlen war allerdings nach unserem Eindruck die Cafeteria: teuer und ungemütlich - schade für die vielen Schulkinder.)
Mit dem Bus fuhren wir bis Stazione San Pietro und dann mit dem Zug weiter bis Stazione Ostiense, wo wir in Richtung Ostia umsteigen wollten. Aber wo war der Zug bloß? Wir hatten bei der Planung nicht durchschaut, daß es sich eigentlich um zwei Bahnhöfe handelt. Eine Weile irrten wir in den unterirdischen Gängen umher, liefen wohl einmal im Kreis, bis wir uns entschlossen, einen jungen Soldaten zu fragen. Dieser führte uns zu einem Ausgang und konnte uns zumindest ungefähr zeigen, wohin wir gehen sollten, und bald saßen wir im richtigen Zug und kamen schließlich ans gewünschte Ziel.
Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir die Ausgrabungsstätte und stießen dort als erstes auf die Nekropole. Interessant erschien uns dort u.a. der diagonale Mauerverband. Und plötzlich entdeckten wir, daß es in der antiken Stätte durchaus Leben gibt - eine Eidechse nutzte die Wärme auf den sonnenbeschienenen Steinen und hielt ihr Mittagsmahl.
Als nächstes erregte eine Art Gedenkstein unsere Aufmerksamkeit. Auf den ersten Blick vermuteten wir einen Grabstein oder ähnliches, aber bei näherem Hinsehen konnte man auf der Tafel noch die Worte "GENIO LOCI" entziffern - sie war also dem "Geist des Ortes" gewidmet. Und auf dem Bild rechts erkennt man - wer hätte das gedacht - eine richtige Ladenstraße.
Ein wesentlicher Bestandteil jeder römischen Stadt waren die Thermen. Auch Ostia verfügte über mehrere solche Anlagen, teils öffentlich, teils wohl privat. Je nach Finanzkraft des Bauherrn waren sie eher einfach und zweckdienlich gehalten oder reich mit Marmor und Mosaiken ausgestattet. Hier sind die Neptun-Thermen zu sehen, erkennbar an Details des Mosaiks.
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http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/2217/medium/247OstiaAnticaTheater.JPG
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Beeindruckend wirkt auch das Theater mit seinen Sitzreihen und dem Gang für die Akteure, während vom antiken Hafen nur Kartendarstellungen und Schautafeln vorliegen, weil sich der Lauf des Tibers seit damals verändert hat.
Im Zentrum der Stadt lag das Kapitol, der Tempel für die römischen Hauptgottheiten Jupiter, Juno und Minerva. Er umfaßte eine Fläche von 35 x 15,5 m und stand auf einem hohen Podest. Deshalb waren seine Überreste wohl nicht im Erdreich verborgen, was dazu führte, daß er schon früh als Steinbruch benutzt wurde.
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http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/2217/medium/263OstiaAnticaChristliches.JPG
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Die Stadt Ostia wird zwar schon in antiken Quellen im Zusammenhang mit dem Christentum erwähnt, aber vor dem 4. Jh. finden sich hier kaum dingliche Spuren, und auch später sind nur wenige Kirchen und christliche Sakralräume zu belegen. Auch die hier abgebildete Gedenktafel stammt erst aus dem 20. Jh.: "Im dritten Jh. nach Christus wurden bei Ostia am Tiber der Bischof Cyriacus, die Jungfrau Aurea und ihre angesehenen Gefährten durch das Martyrium ausgezeichnet. Der Diakon Archelaus wurde beim Bogen vor dem Theater enthauptet. Das Kollegium für die Verehrung der Märtyrer, 1927."
Ohne weiter auf Einzelheiten einzugehen, hier noch ein paar abschließende Eindrücke von den Ausgrabungen:
Insgesamt gesehen, hat der Besuch in Ostia Antica unsere Vorstellungen von einer römischen Stadt der Wirklichkeit erheblich näher gebracht und sich wirklich gelohnt, auch wenn wir nur einen Teil des Geländes erkundet haben.
(Nicht zu empfehlen war allerdings nach unserem Eindruck die Cafeteria: teuer und ungemütlich - schade für die vielen Schulkinder.)
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