Polizei-Einsatz P.za Indipendenza

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Vermutlich habe in den letzten Tagen nicht nur ich die Vorgänge an der Piazza Indipendenza verfolgt, wo ein besetztes Haus durch die Polizei geräumt wurde; vgl. z.B.: Sgombero in Piazza Indipendenza, Gabrielli: "Grave quella frase, avrà conseguenze ma non saremo la foglia di fico di altri" - Repubblica.it

Heute hat sich nun auch das Bistum Rom zu Wort gemeldet: Bistum Rom verurteilt Gewalt gegen Flüchtlinge |*ZEIT ONLINE
Nach Ausschreitungen zwischen obdachlosen Flüchtlingen und der italienischen Polizei hat das Bistum Rom der Stadtverwaltung verspätetes und falsches Handeln vorgeworfen. (...)
Die römische Polizei hatte zuvor ein von Flüchtlingsfamilien besetztes Gebäude sowie ein davor errichtetes Zeltlager gewaltsam geräumt. Einige der hauptsächlich eritreischen Flüchtlinge bewarfen die Beamten mit Steinen und Flaschen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Schlagstöcke ein.
 
Wäre es nicht eine gute Idee des Bistums gewesen, das Gebäude selbst zu erwerben und zu betreiben, anstatt sinnlose Vorschläge mit Sozialarbeitern etc. zu machen ?
Dann hätten sie mal selbst Spass mit den Leutchen.
 
Es zeigt mal wieder wie dringend Italien Unterstützung bei der Invasion von Flüchtlingen braucht.

Aber auch eine vernünftige Lösung für die Italiener, die selbst in Armut leben und sich kaum Miete und Nahrung leisten können.

Da kippt nämlich durchaus die Stimmung im Land.
 
Wobei Invasion ein grosses Wort ist. in diesem Jahr sind bisher etwa 100.000 Migranten in Italien angekommen. Wir wären um solche Zahlen froh.
Die Italiener sind was das anlangt Weltmeister im Jammern.
Die Stimmung unter unseren sozial Schwachen ist übrigens keinen Deut besser als in Italien, verlasst Euch darauf, ich hab viel mit solchen Menschen zu tun.
 
Wobei Invasion ein grosses Wort ist. in diesem Jahr sind bisher etwa 100.000 Migranten in Italien angekommen. Wir wären um solche Zahlen froh.
Die Italiener sind was das anlangt Weltmeister im Jammern.
Die Stimmung unter unseren sozial Schwachen ist übrigens keinen Deut besser als in Italien, verlasst Euch darauf, ich hab viel mit solchen Menschen zu tun.

Da hast du sicherlich recht. Mein Mann saß da auch lange an vorderster Front. Es war manchmal schon sehr speziell, was er da erzählte.
 
So, für meine Person möchte ich jetzt die Diskussion über dieses Thema beenden, da ich diesbezüglich schon privat langjährige Freundschaften riskiert habe, indem ich ansonsten sehr netten Gutmenschen erzählt habe, was tatsächlich Sache ist, was dort aber Unglauben bzw. helles Entsetzen hervorrief. Das ist aber bei unserem Forum nicht Thema und soll es, was mich angeht, auch nicht werden.
Basta
 
Ja, jede Medaille hat zwei Seiten und auf beiden Seiten läuft mächtig was schief.
Da wir hier im Rom-Forum sind
Zusatz
zur römischen Schieflage:

"Es ist eine Schande, wenn die Polizei auf diese Weise vorgehen muss und zwar gegenüber Menschen, die ja zuvor von der Stadt explizit aufgenommen wurde. Das ist bitter. Denn wir können nicht einfach Migranten aufnehmen und sie anschließend mit Gewalt wieder wegtreiben.“ Es bringe auch nichts, Menschen zu vertreiben, ohne eine konkrete Lösung für sie anbieten zu können.
RP- Zwangsräumung in Rom
Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio erklärte bereits Montag, bei den Personen aus dem geräumten Gebäude in der Via Curtatone am Bahnhof Termini handle es sich keineswegs um "Illegale". Praktisch alle besäßen einen amtlichen Status als Flüchtlinge, nicht wenige gingen einer Arbeit nach. ...
... Nach Angaben der von Zerai geleiteten Hilfsinitiative "Agenzia Habeshia" lebten in den betreffenden Wohnungen einige Flüchtlinge, die das Bootsunglück vom 3. Oktober 2013 vor Lampedusa mit mehr als 300 Toten überlebt hatten. Roms damaliger Bürgermeister Ignazio Mariano bot ihnen eine Bleibe im Aufnahmezentrum Castelnuovo di Porto an. Nachdem die Verhältnisse dort unerträglich geworden seien, hätten zahlreiche Flüchtlinge sich eine Unterkunft in dem leerstehenden Bürohaus in der Via Curtatone genommen.



 
Irgendwann muss der Rechtsstaat halt auch mal Kante bekennen. Diese Menschen sind in den seltensten Fällen "Flüchtlinge", vielmehr haben sie tausende Dollar für Schlepper aufgebracht und müssen spätestens eine Woche nach ihrer Ankunft erkennen, dass es in Italien weder ein eigenes Haus mit Garten für sie gibt, noch einen Job mit 20 Euro die Stunde. Denn sie sind nicht die Fachkräfte, die die europäischen Wirtschaften so dringend bräuchten. Und in Italien, dessen Großindustrien ohnehin so gut wie tot sind, gibt es dann halt nur noch Minijobs oder gleich die Illegalität. Dass da die Unzufriedenheit riesig ist und jede Menge Träume platzen - klar. Nehmen sich diese Menschen dann auch einfach noch, was ihnen nicht gehört, ist das Gefüge des Rechtsstaats bedroht.

Hier irgendwelche Vorwürfe an Stadt oder sonstwen auf lokaler Ebene zu erheben, ist völlig lächerlich. Europa hat bisher keine Lösung dieses Problems gefunden und wird es weiter nicht. In Deutschland mag man das Problem mit Geld zuschütten können, aber im überschuldeten Italien nicht.
 
Eigentlich ist dieser Thread auch für mich erledigt, aber nun kann ich es mir doch nicht "verkneifen" nochmal hier zu posten.

Natürlich stimmt auch das, was Du schreibst, pehda, - wie gesagt: zwei Seiten hat jede Medaille. Ich frage mich nur konkret, warum nimmt man diese Menschen auf und läßt sie jahrelang in Rom (anscheinend ja auch in diesem leerstehenden Haus) wohnen (sie sind bis zu einem gewissen Grad ja anscheinend auch integriert, Kinder -> Schule usw.) und dann gibt es diese Zwangsräumung... Sollte man da nicht viel, viel früher ansetzen :~ :? :roll:.

Aber gut, ich bilde mir meine Meinung dazu ja auch nur aus den Zeitungsmeldungen. Was habe ich heute wieder gelesen: "Flüchtling" (jemand der vor etwas flüchtet - passiv erleidender) und "Migrant" (jemand der sein Heimatland verlässt und in einem anderen Land lebt - aktiv entscheidender). Vielleicht sollte dieser Unterschied mehr beachtet werden. :~
 
Natürlich stimmt auch das, was Du schreibst, pehda, - wie gesagt: zwei Seiten hat jede Medaille. Ich frage mich nur konkret, warum nimmt man diese Menschen auf und läßt sie jahrelang in Rom (anscheinend ja auch in diesem leerstehenden Haus) wohnen (sie sind bis zu einem gewissen Grad ja anscheinend auch integriert, Kinder -> Schule usw.) und dann gibt es diese Zwangsräumung... Sollte man da nicht viel, viel früher ansetzen :~ :? :roll:.

Genau da liegt doch das Problem, man lässt die Menschen viel zu lange im Land, sie integrieren sich und weckt somit die Hoffnung, dass man bleiben kann. Das ist nicht nur ein Problem in Italien.

Man muss sich nicht wundern, dass sich immer mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen, wenn man merkt, dass es ja anscheinend funktioniert und niemand zurück geschickt wird, weil er eben kein Flüchtling ist.
 
Natürlich stimmt auch das, was Du schreibst, pehda, - wie gesagt: zwei Seiten hat jede Medaille. Ich frage mich nur konkret, warum nimmt man diese Menschen auf und läßt sie jahrelang in Rom (anscheinend ja auch in diesem leerstehenden Haus) wohnen (sie sind bis zu einem gewissen Grad ja anscheinend auch integriert, Kinder -> Schule usw.) und dann gibt es diese Zwangsräumung... Sollte man da nicht viel, viel früher ansetzen :~ :? :roll:.

Genau da liegt doch das Problem, man lässt die Menschen viel zu lange im Land, sie integrieren sich und weckt somit die Hoffnung, dass man bleiben kann. Das ist nicht nur ein Problem in Italien.

Man muss sich nicht wundern, dass sich immer mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen, wenn man merkt, dass es ja anscheinend funktioniert und niemand zurück geschickt wird, weil er eben kein Flüchtling ist.

Ich vermute mal, dass es auch in Italien einen Unterschied gibt zwischen einer Anerkennung als Flüchtling mit Aufenthaltsgenehmigung, oder einer Duldung, da eine Abschiebung ins Herkunftsland nicht durchführbar ist. Da nur ein verschwindend kleiner Teil wirklich armer, verfolgter Menschen überhaupt am Mittelmeer ankommt, dürften die meisten hier aufschlagender Afrikaner nicht rechtlich anerkannt sein. Die gefühlsmäßige "Integration", weil einer nun schon Jahre da ist und langsam die Sprache spricht, ist etwas anderes. Aber auch die sehe ich kritisch. Wirklich in die Gesellschaft eingegliedert ist doch etwas anderes. Gerade in Italien, wo der Norden den Süden hasst, und das Land einen starken unterschwelligen Rassismus pflegt.

Konkret in diesem Fall pflichte ich Dir bei, Pasquetta, dass die Aktion jetzt einen sehr negativen Beigeschmack hat. In Italien weiß leider die linke Hand meistens nicht, was die rechte macht oder gemacht hat. Jahrelang hat man sich des Problems mit dem "Durchwinken" Richtung Österreich entledigt, nun geht das eben nicht mehr so leicht. Umverteilungen in andere Länder sind nahezu unmöglich. Siehe heute die Meldung, dass ca. 400.000 Syrer/Iraker bald Familiennachzug erhalten werden, also mit Leichtigkeit diese Zahl mal 5 zu multiplizieren. Wird interessant, wie unser Sozialsystem das bewältigen soll, wenn laut Schätzungen des Arbeitsamts allenfalls ein Fünftel dieser Menschen in sozialversicherungspflichtige Jobs kommen werden. Und nun übertrage man das mal auf Italien, wo der Staat sowieso schon fast nichts zu leisten vermag, man nur in der Familienbande durchkommt. Das ist ein Fass ohne Boden...

Trotzdem kann der Staat nicht dauerhaft einen rechtsfreien Raum tolerieren. Diese Situationen wird es immer öfter geben. Offen gesagt, ich sehe mit großer Sorge auf Italien.

Und zuletzt:
Eigentlich ist es unumgänglich, Auffanglager an der nordafrikanischen Küste zu installieren, Fluchtgrund und Asylanspruch gleich da zu prüfen und alle Trittbrettfahrer zurückzuweisen. Denn im Gegensatz zu echten Flüchtlingen haben diese kein Recht, nach Europa zu kommen, so hart das auch klingt.
 
Zurück
Oben