Rom im Januar

In der Reliquienkapelle in Santa Croce verstehe ich das absolute Fotografierverbot sehr gut. Ich war in den letzten Jahren mehrmals dort. Beim erstanmal durfte noch fotografiert werden. Ich achtete aber darauf, dass ich die andächtige Nonne nicht störte. Andere Besucher nahmen da deutlich weniger Rücksicht. Ich habe schon damals für mich gedacht, ein Fotoverbot wäre hier sehr angebracht.
 
Wiederum ein schöner Tagesbericht mit tollen Bildern.​

San Stefano hab ich als nächstes Ziel gewählt, weil man als Münchner natürlich einen Bezug zu Friedrich Kardinal Wetter hat, dessen Titularkirche San Stefano ist (war?).

Santo Stefano ist immer noch die Titularkirche von Kardinal Wetter.

Bist Du sicher, dass die Münzen in San Clemente lagen?

In der Lateranbasilika sind sie ein Dank der Bürger Roms für den Einsatz von Martin V. für die Stadt.​
 
Bist Du sicher, dass die Münzen in San Clemente lagen?​


In der Lateranbasilika sind sie ein Dank der Bürger Roms für den Einsatz von Martin V. für die Stadt.​

Ja. Es war in der Unterkirche, linke Seite. Eine kreisförmige Vertiefung, Durchmesser ca 2,5m und vielleicht 20cm tief. Das ganze mit einem Geländer gesichert. Dort lagen viele Münzen, aber soweit ich gesehen habe alle kleiner 1€.
 
Lieber Tscharlie, mir gefällt dein Bericht bisher sehr gut. Habe schon einiges gefunden, was ich definitiv bei meiner nächsten Romreise einplanen werde. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung des Berichtes, vor allem auf den Vatikantag! :)
 
Lieber Tscharlie, mir gefällt dein Bericht bisher sehr gut. Habe schon einiges gefunden, was ich definitiv bei meiner nächsten Romreise einplanen werde. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung des Berichtes, vor allem auf den Vatikantag! :)

Freut mich, jemanden Anregungen geben zu können. Ich hab mich ja auch von den anderen Reiseberichten inspirieren lassen.

Ich schreibe gerade an der Fortsetzung, man unterschätzt aber doch die Zeit, die so ein paar Zeilen in Anspruch nehmen. Ist aber eine gute Gelegenheit, seine Notizen zeitnah aufzuarbeiten und die Reise nochmal Revue passieren zu lassen.
 
Mittwoch 14.01.2015
Nachdem mir Andrea gestern gesagt hat, dass er heute 2 anderen Münchnern die Stanzen des Raffael zeigt und ob ich mich anschließen möchte, hab ich gleich mal meine Planungen angepasst. So sind für heute die Vatikanischen Museen angesagt (16€). Treffpunkt 9:00 Uhr in der ganz normalen Schlange. 8:45 Uhr, leerer Petersplatz und strahlender Sonnenschein; da müssen natürlich erst einmal Fotos gemacht werden und da ich von Pfingsten 2008 das Ende der Schlange gar nicht soo weit vom Petersplatz in Erinnerung habe (wir hatten uns damals nicht angestellt), denke ich auch, der Eingang zu den Museen ist gleich ums Eck.



Als aber keine Schlange zu sehen ist, geh ich immer schneller, dann von Trab zum Galopp. Ist ja doch ganz schön weit, wenn niemand ansteht. Punkt 9:00 bin ich an der Schlange und sehe meine Freunde auch schon etwa in der Mitte winken, vor uns nur ca. 20 Meter und trotz Ticketkauf und Abgabe von Rucksack sind wir 10 Minuten später drinnen.
Ohne großartig nach links und rechts zu schauen geht es in die Stanzen des Raffael und mit einem kundigen Kunsthistoriker bleibt es nicht bei einem: „Ui, schön“, sondern es wird jedes Bild erarbeitet J. Allein die „Stanza delle Segnatura“, die mir am besten gefallen hat, beansprucht über 100 Minuten! Jede der 4 Wände ziert ein Bild: die Wahrheit, die Philosophie (mit Naturwissenschaften), das Gute und das Schöne. Zur Philosophie hab ich mir folgendes gemerkt:



1.Platon, dargestellt von Leonardo da Vinci
2.Weiß nicht mehr, aber dargestellt von Bramante
3.Euklid, nochmal Bramante
4.Heraklit, dargestellt von Michelangelo
5.Raffael selbst

Was mir auch gut gefällt ist „Brand im Borgo“. Dort sieht man in der Mitte hinten die Vorgängerbasilika des Petersdoms.



Dieses Bild hänge ich mir an den Kühlschrank (zur Motivation für Sport :nod: )



Der Rest der Truppe verabschiedet sich nach den Stanzen (4 Räume, fast 4 Stunden), um für die morgige Besichtigung fit zu sein. Ich schau mir noch die restlichen Sachen an (in Summe 7 Stunden). Vor allem will ich auch in die Sixtina. Mir kommt es auch so vor, wie wenn alle Wege in Richtung Sixtina ausgerichtet sind. Dort ist leider Fotografieren verboten, und das wird richtig hart durchgesetzt. 6 Ordner sind dafür zuständig, 4 erhöht auf dem Altar, 2 zwischen dem Volk. Immer wieder wird mit Lautsprecher um Ruhe gebeten, sie selbst brüllen in einem fort: Silencio, No Foto, No Video, No Picture. Die beiden Ordner unten gehen zu jedem Ertappten, lassen sich alle Fotos auf dem Handy/Kamera zeigen und löschen die Bilder der Sixtina. Meinen Kunstgenuss hat das deutlich getrübt. Ansonsten ist das „Jüngste Gericht“ für mich schon ein Highlight. Ich versuche herauszufinden, wo überall der sogenannte Hosenlatzmaler dran war, um die Blöße zu bedecken :lol:.

Was mir auch neu war, dass es beim letzten Abendmahl Spanferkel gab (ein Goblin, irgendwo auf dem Weg).



Beim Ausgang dürfen natürlich Fotos der Rampen nicht fehlen.



Auf dem Rückweg zur Piazza Navone fotografier ich noch ein paar Goodies:

Eine der ersten Babyklappen der Welt (1198 ). Dort konnten in einer Art Drehzylinder ungewollte Babys anonym abgegeben werden. Daneben war dann gleich ein Schlitz für anonyme Geldspenden, falls doch das Gewissen drückt.


Im selben Haus ein paar Meter weiter im Innenhof ist eine Uhr mit einem sechsziffrigem Ziffernblatt und einem Salamander als Zeiger.


Nachdem ich die beiden Sachen so schnell gefunden habe, bleibt noch Zeit für die Außenansicht der Engelsburg, des Fluchtwegs vom Vatikan zur Engelsburg und der Engelsbrücke. Die beiden Bilder der Engel sind innerhalb 1 Minute gemacht worden, Richtung Vatikan mit Sonne, Richtung Justizpalast in Gewitterstimmung.


Weil ich gerade an Santa Maria del Anima vorbeikomme und noch keine Messe ist, schau ich da auch noch rein. Dies ist die Kirche der deutschsprachigen Katholiken in Rom. Hier liegt Papst Hadrian VI, der letzte deutsche Papst vor Benedikt XVI, begraben. Er war scheinbar ziemlich sparsam und somit bei den Römern nicht sehr beliebt.

Und sowas mittig an der Decke zu sehen freut einen Bayern natürlich :smug:.


Nachdem es gestern 2:00 Uhr früh war, bis ich ins Bett kam, gibt es heute kein Nachtshooting, sondern versuche mich an einem Reisebericht.
 
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Herzlichen Glückwunsch zu dem sehr schönen Reisebericht.
Eine ganz kleine Korrektur sei noch erlaubt. Hadrian VI. war nicht der erste deutsche Papst sondern der letzte vor Benedikt XVI.
"Deutsch" ist in dem Zusammenhang auch nach heutigem Verständnis irreführend, der Mann war Niederländer aus Utrecht. Da das damals noch zum HRR gehörte, wird er häufig zu den deutschen Päpsten gezählt.
Gordian
 
Eine ganz kleine Korrektur sei noch erlaubt. Hadrian VI. war nicht der erste deutsche Papst sondern der letzte vor Benedikt XVI.
"Deutsch" ist in dem Zusammenhang auch nach heutigem Verständnis irreführend, der Mann war Niederländer aus Utrecht. Da das damals noch zum HRR gehörte, wird er häufig zu den deutschen Päpsten gezählt.
Gordian

Danke, hab's auch gleich gegoogelt und wieder was dazugelernt. Ich hatte seit der Wahl von Benedikt XVI nur im Ohr, dass es schon mal einen gab.
 
Mit Benedikt und Hadrian insgesamt acht deutsche Päpste. Die meisten allerdings im Hochmittelalter und Benedikt war einerseits der älteste und dennoch der mit der längsten Amtszeit.
Ja, der Fortschritt der Medizin ist unverkennbar;)
So, jetzt aber Klugscheissermodus aus:lol:
 
Donnerstag 15.01.2015

Bevor heute 16:00 Uhr das Highlight des Urlaubs ansteht, stehen noch ein paar Sachen auf dem Programm. Mit dem 70er Bus (ein Einzelticket habe ich noch von vorgestern) geht’s zur Santa Maria Maggiore und von dort zur Santa Pudenziana, die zu den ältesten Kirchen zählt. Der Legende nach wurde Petrus im Haus des Senators Pudens beherbergt. Dabei hat er den Senator und seine beiden Töchter Pudentia und Praxedis zum Christentum bekehrt. Im 4ten Jahrhindert hat man auf dem Haus des Senators die Kirche errichtet. Das Apsismosaik stammt noch aus dieser Zeit. Da man zu dieser Kirche nicht wie üblich hinauf, sondern runter geht, kann man sich in Etwa das damalige Strassenniveau vorstellen, wenn man weiß, dass drunter noch ein Senatorenhaus liegt.


Weiter geht’s nach San Pietro in Vincoli. 2008 standen wir vor verschlossener Tür, diesmal bin ich aber mit den Öffnungszeiten der Kirchen vorbereitet. Die Highlights der Kirche: die Ketten, mit denen Petrus in Jerusalem und im Marmartinischen Kerker gefesselt war, und Michelangelos Moses. Vor Moses ist eine Kunstklasse mit Zeichenblöcken zugange. Die schauen auch erfreut, als ich eine Münze in den Lichtautomaten stecke.


Hier seh ich auch wieder ein Grabdenkmal, bei dem der Tote nicht liegend dargestellt wird, sondern wie beim Feierabend nach einem stressigen Tag.


Nach kurzer Zeit sind die Kaiserforen und die Trajanischen Märkte erreicht. Die Antike heb ich mir für den nächsten Rombesuch auf (der bestimmt stattfinden wird) und mach nur im Vorbeigehen ein paar Fotos.




Ich bin nämlich nochmals auf der Suche nach dem Marmartinischen Kerker. Und tatsächlich werde ich diesmal fündig. Allerdings habe ich mir mehr oder anderes erwartet, so dass ich etwas enttäuscht bin.



Aber wenigstens sind es nur ein paar Meter bis zu meiner nächsten Verabredung: der Ausstellung des italienischen Künstlers Mario Sironi (1885 – 1961). Normalerweise hätte ich mich nicht in diese Ausstellung ‚verirrt‘, aber es wurde eine Führung durch den Enkel des Künstlers organisiert. Mit Anekdoten und anderen privaten Informationen sieht man auch diese Bilder ganz anders. Ich kannte Mario Sironi vorher nicht, aber es werden einige Schulklassen durch die Ausstellung geführt.



Jetzt ist es an der Zeit, sich langsam wieder Richtung Hotel zu bewegen. Ich muss mich ja noch in Schale schmeißen für den Termin im Vatikan. Auf dem Rückweg ,nehme ich noch Santa Maria sopra Minerva mit‘, die ich bis jetzt nur vom Nachtshooting kenne. Sie war meine erste Nachtkirche und die Stimmung einer spärlich beleuchteten Kirche hat mich so fasziniert, dass ich täglich zum Abschluss eine Kirche aufsuche.




Bei Michelangelos Christus such ich den Grund, warum seine Knie manchmal besonders erwähnt werden. Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?




Was mir bis jetzt nur in römischen Kirchen aufgefallen ist: die Darstellung einer stillenden Mutter.



Da ich auch das Pantheon nur Nachts kennengelernt habe, halte ich mich auch hier einige Zeit auf. (Übrigends bedeutet Nachts, dass es schon länger dunkel ist, also so 20:00 Uhr J )


Interessant fand ich bei meinem Nachtbesuch, als sich eine Fahnenabordnung zackig am Grab des Umberto I einfand, kurz die Fahnen senkte, und genauso zackig wieder abzog. Alles in allem 5 Minuten. Da sind die bayerischen Königstreuen schon etwas gemütlicher :]



So jetzt aber ab ins Hotel, geduscht, rein in den Anzug und die ‚guten‘ Schuhe :proud:. Der Vatikan wartet.
 
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Bei Michelangelos David such ich den Grund, warum seine Knie manchmal besonders erwähnt werden. Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?


Bei diesem Werk handelt es sich um eine von zwei Christusfiguren, die Michelangelo für Santa Maria sopra Minerva angefertigt hat. Die erste gab er aufgrund einer schwarzen Ader im Marmor auf, dies ist die zweite. Siehe: Rom für Anfänger und Fortgeschrittene

Folgendes zu den Knien: Du spielst auf einen Ausspruch von Sebastiano del Piombo an, der gesagt haben soll: "Die Knie dieser Skulptur sind soviel wert wie ganz Rom". Er wollte damit zum Ausdruck bringen, wie unübertrefflich das Werk sei.

Eine ähnliche Geschichte gibt es zum Jesaja-Fresko Raffaels in S. Agostino. In diesem Fall soll Michelangelo gesagt haben, dass allein die Knie die Summer wert seien, die der Auftraggeber für das Werk bezahlt habe.


Eine weitere ähnliche Geschichte gibt es zu den Sibyllen Raffaels in S. Maria della Pace:

Bei der Recherche zu den Sibyllen bin ich zusätzlich auf eine nette Geschichte oder Anekdote in Zusammenhang mit dem Fresko gestossen. Diese möchte ich Euch nicht vorenthalten und zitiere der Einfachheit halber aus meiner Quelle womit ich meines Wissens gegen kein Urheberrecht verstosse, da der Autor seit über 100 Jahren tot ist.

Noch bleibt mir eine von Cinelli in seinen Belezze di Firenze, Ausgabe von 1677 p. 277 in Bezug auf unser Gemälde erzählte Anekdote zu berichten. Er sagt nämlich: „Rafael aus Urbino hatte für Agostino Chigi in S. Maria della Pace, einer Kirche in Rom, einige Propheten und Sibyllen mit Engeln gemalt, wofür er auf Abschlag 500 Scudi erhalten hatte. Eines Tages nun verlangte er auf eine höfliche Weise vom Cassir des Agostino (Giulio Borghesi) den Rest des Geldes, welches er für seine Arbeit glaubte verdient zu haben. Hierüber erstaunte der Cassir sehr, da er meinte, dass schon mehr als hinlänglich mit der bezahlten Summe die Mühe belohnt sei, und liess die Worte unbeachtet; worauf Rafael erwiderte: Lasst von einem Sachverständigen die Arbeit schätzen, und ihr werdet dann sehen, wie billig meine Forderung ist. Da nun der Cassir wusste, dass der Buonarroto die Sache vortrefflich verstehe, und dass es sich oft ereigne, dass aus Ehrgeiz oder Neid der Preis eines Gemäldes geschmälert wird, so ersuchte er diesen mehrmals, dass es ihm doch gefallen möge sich auf die Stelle zu begeben, um des Rafael Figuren zu schätzen. Endlich ging Michel Angelo, vom Cassir begleitet, in die Kirche; und da sie nun standen das Werk zu beschauen, blieb er lange, ohne ein Wort zu sagen, den Blick stets nach dem Frescobild gerichtet, das in der That bewundrungswürdig und ausserordentlich ist, und betrachtete aufmerksam die grosse Kunst. Als er nun vom Cassir dazu aufgefordert wurde, sagte jener, mit dem Finger auf eine der Sibyllen deutend, dieser Kopf ist 100 Scudi werth. — Und die andern? fragte darauf der Cassir. Die andern sind nicht weniger werth, erwiderte Buonarroto. Als dem Agostino dieser Ausspruch berichtet wurde, denn viele Leute befanden sich zu jener Zeit in der Kirche, wollte er alles genau vom Cassir erfahren, und unterrichtet, liess er für jede Figur ausser den 500 Scudi für fünf Köpfe noch 100 Scudi für einen jeden der andern Figuren hinzufügen, und sagte demselben: Trage dieses zu Rafael, als den Betrag für die Köpfe, die er gemalt hat, und betrage dich freundlich , auf dass er damit zufrieden sei; denn wollte er sich auch noch die Gewänder zahlen lassen, so würden wir wahrhaftig zu Grunde gehen."
Quelle: Rafael von Urbino und sein Vater Giovanni Santi: in zwei Theilen, Band 2 von Johann David Passavant S. 170 und 171
 
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:thumbup:Simone war schneller ;) oder einfach früher dran :~

und: :twisted: Du meinst Michelangelos Christusfigur ;) (nicht David)

Bei Michelangelos David such ich den Grund, warum seine Knie manchmal besonders erwähnt werden. Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?


Und zu Michelangelo gibt es noch eine weitere "Knie"-Anekdote, den Moses in S. Pietro in Vincoli betreffend:
Als Michelangelo die Skulptur fertig hatte war er selbst so von ihr und der Lebendigkeit, die sie ausstrahlt, beeindruckt, dass er sie zum Sprechen aufgefordert hat. Natürlich umsonst - und der jähzornige Meister soll mit dem Meißel wütend auf Moses' Knie eingeschlagen haben. Die Kerbe sieht man noch heute. ;) (Se non è vero e ben trovato - wenn's nicht wahr ist, so ist es gut erfunden) :~
 
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Bist Du sicher, dass die Münzen in San Clemente lagen?​

In der Lateranbasilika sind sie ein Dank der Bürger Roms für den Einsatz von Martin V. für die Stadt.​

Ja. Es war in der Unterkirche, linke Seite. Eine kreisförmige Vertiefung, Durchmesser ca 2,5m und vielleicht 20cm tief. Das ganze mit einem Geländer gesichert. Dort lagen viele Münzen, aber soweit ich gesehen habe alle kleiner 1€.

Ich kann mich auch erinnern, dass es in der Unterkirche von San Clemente so ein "Münzsammelbecken" gab. :roll: Ich könnte mir vorstellen dass es eher "zufällig" entstanden ist (einer wirft eine Münze in ein (Brunnen-)Loch und andere folgen dem Trend - vielleicht bringt es ja Glück (oder auf kirchlichem Gebiet Segen ;))) Ist es die Vertiefung in diesem linken Seitenschiff?
Vielleicht hat es auch was mit der Verehrung des hl. Slawenapostel Kyrill zu tun, der ein Stückchen weiter vorne sein Grab (und Altar) hat... :?
 
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Hallo Tscharlie,
nachdem ich jetzt mit mehr Ruhe die letzten Berichtsteile nachgelesen habe, sage ich nochmal - selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole :~ - complimenti :thumbup: für den "Pilgerbericht"(jeder Tag hat ein durchgängiges Thema ;) :D, ob Schuhe - Busse - oder VM-Marathon :D) und die tollen Fotos dazu :nod: (ich zitiere sie jetzt nicht alle, aber die Engelbilder, ob aus Sant'Andrea delle Fratte oder diese von der Engelsburg

gefallen mir ausgesprochen gut :thumbup:).

;) Es zeigt sich: die VM sind für Entdeckungen jeder Art (fast) unerschöpflich :~ :lol:

Was mir auch neu war, dass es beim letzten Abendmahl Spanferkel gab.


Eine der ersten Babyklappen der Welt (1198 ). Dort konnten in einer Art Drehzylinder ungewollte Babys anonym abgegeben werden. Daneben war dann gleich ein Schlitz für anonyme Geldspenden, falls doch das Gewissen drückt.


Im selben Haus ein paar Meter weiter im Innenhof ist eine Uhr mit einem sechsziffrigem Ziffernblatt und einem Salamander als Zeiger.


Hierbei hat es sich um das Haus des Ospedale di Santo Spirito in Sassia gehandelt. Die Babydrehlade kenne ich, aber den Gebäudekomplex (nicht unbedingt das Krankenhaus selbst) würde ich auch gerne mal besichtigen...

Ich bin gespannt, wie's weiter geht - aber warte mit Geduld auf die Fortsetzungen. Besten Dank für den bisherigen kurzweiligen Reisebericht
sagt
Pasquetta
 
Donnerstag 15.01.2015 Vatikan 1
Jetzt steht der Höhepunkt meines Urlaubs an. Eine Privatführung durch Teile des Vatikans. Da diese Fotos eher seltener sind, werde ich ein paar mehr Bilder hochladen und deshalb den Bericht in mehreren Fortsetzungen bringen.

Der Treffpunkt ist ein Eingang auf der Südseite, dh wir müssen den Vatikan komplett durchqueren. ‚Wir‘ heißt: eine Gruppe von neun Leuten. Davon sehe ich vier Römer zum Ersten mal. Auf dem Plan ist die Route in etwa ersichtlich.



1.Wendeltreppe von Bramante
2.Logen des Raffael + Logen ein Stockwerk drüber
3.Loggetta des Kardinal Bibbiena mit Dachterrasse
4.Sala Ducale, Sala Regia, Paulinische Kapelle, Sixtinische Kapelle, Scala Regia

Nachdem uns der Sicherheitschef am Eingang abgeholt hat, stehen wir auch schon hinter dem Petersdom. Es ist bis jetzt nicht klar, ob ich fotografieren darf. Meine Kamera hab ich vorsorglich mitgenommen und nach ein paar Metern wird mir auch erlaubt, Fotos zu machen; bis ich Gegenteiliges höre und keine Fotos in der Sixtina. Das selber schauen, das Fotografieren, das schnelle Tempo der anderen mithalten; all das versetzt mich manchmal in Hektik, so dass manche Bilder mit mehr Muße bestimmt besser geworden wären.



Nach dem Durchqueren des Vatikans vorbei am Bahnhof Richtung Norden


über die Piazza del Forno


am Casino Pio IV und den Gärten vorbei


erreichen wir die Museen.


Im öffentlichen Museum stellt sich eine Dame als Dolmetscherin für ‚die Deutschen‘ vor. Dabei bin ich der einzige, der dem Italienischem nicht mächtig ist. Nachher stellt sich heraus, dass sie selbst Deutsche ist, und die Chefin der Führungscrew im Vatikan. Auch ein Geistlicher begleitet uns von hier ab, bis wir den Vatikan wieder verlassen.
Ich komme mir fast ein bisserl wichtig vor, an anderen Besuchern vorbei hinter Absperrungen geführt zu werden. Hinter diesem ‚Kerl‘ geht’s nämlich rechts durch die Tür zur Scala di Bramante, der Wendeltreppe ohne Stufen des Bramante. Vielleicht werden jetzt Frauenträume wahr, die sich immer fragten: Wie sieht der wohl von hinten aus? :D


Die Treppe erstreckt sich über fünf Stockwerke. Die 36 Säulen verjüngen sich unmerklich nach oben hin. Diese Spiralstruktur war das Vorbild der späteren Wendeltreppen, auch aller Treppen der Guggenheim-Museen.


Die Kapitel der Säulen verändern sich von unten nach oben. Sie beginnen mit dorisch (sehr einfach), dann toskanisch, gehen über in ionisch und enden in komposit.


Um die Säulen gerade erscheinen zu lassen, stehen sie auf Keile. Auch auf den Kapitel sind Keile aufgebracht.


Die Rampe war als Dienstboteneingang gedacht, den man auch mit Eseln begehen kann. In einem anderen Führer hab ich gelesen, er wurde auch als Sänfteneingang für die Päpste benutzt oder für eilige Reiter. Von den Fenstern hat man Aussicht zB auf den Galeerenbrunnen.


Die Rampe endet mit einem Ausstieg auf’s Dach.

 
Vielen Dank, Tscharlie, für die tollen Bilder.

Ich hab erst kürzlich gelesen wie wichtig Bramante für die Architektur des vatikanischen Geländes war und nun bekomme ich von dir weitere Informationen.

Viele Grüße

Tizia
 
Die letzten Objekte deines bisherigen Tagesberichtes kenne ich nur aus Büchern. Bramantes Wendeltreppe/-gang und der Galeerenbrunnen werden hier sicher viele interessierte Leser finden.

Danke Tscharlie
 
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