Eine wunderschöne Maiwoche in Rom


für diesen wunderschönen Tagesbericht. :thumbup:
Deine Bilder haben mich animiert, in der nächsten Woche mal wieder in die Kapitolinischen Museen zu gehen.​

Das freut mich! Ich war beim Schreiben eben etwas verunsichert. Ich meine in einem Deiner Berichte gelesen zu haben, dass sich in den KM auch das Bild "Die Wahrsagerin" von Caravaggio befindet. Als ich dort war, war das Gemälde nicht zu sehen, aber es wurde viel Aufhebens darum gemacht. Ich vermutete das es an ein anderes Museum ausgeliehen war. Ich googelte heute nach diesem Bild und bekam die Auskunft, dass es sich im Pariser Louvre befindet. Hat Caravaggio dieses Bild zwei Mal gemalt?
 
Wenn ich mir die beiden Variationen anschaue, dann gefällt mir die "Römische" etwas besser. Die Wahrsagerin und der Kunde sind da inniger zugewandt und man kann erahnen, was sich abspielen wird.
 
Um den Campo de' Fiori herum

Auf die geplante Unternehmung dieses Tages freute ich mich schon im Vorfeld meiner Reise. Ich wollte einen Spaziergang um den Campo de' Fiori unternehmen, der schon bei meinen letzten Aufenthalte in Rom auf dem Plan stand, aber aus Zeitgründen immer wieder verschoben wurde. So verließ ich, wie gewohnt meine Unterkunft um 9.00 Uhr


und stieg in einem Bus der Linie 40 ein, der mich zum Ausgangspunkt meines Spaziergans brachte. Etwa 15 Minuten später stieg ich an der Haltestelle „Largo Torre Argentina“ aus. Hier kam mein Begleiter für diesen Vormittag zum Einsatz:


Der Autor beschreibt das Gebiet zwischen der Area sacra und der Via Giulia, in dessen Zentrum sich der Campo de´Fiori befindet. Das Buch ist so angelegt, dass der Autor den Leser auf einen Rundgang mitnimmt, dabei werden vierzig Sehenswürdigkeiten vorgestellt. Ich mag diesen Teil Roms sehr und beim ersten Durchblättern des Buches, stellte ich fest, dass es für mich noch viel zu entdecken gab - und ging diesen Weg nach.
 
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Lieber Padre,

eben bin ich dabei, für den Oktoberbesuch mit meinem Vater eine Wohnung gleich in der Gasse hinter dem Campo dei Fiori zu buchen - da sehe ich den Beginn Deines entsprechenden Tagesberichts! ;)
Wir haben uns schon fast entschieden, eben weil die Gegend so schön ist und man dann gleich von der Unterkunft aus viele interessante Ziele ansteuern kann. :nod:
Ich freue mich auf die Fortsetzung!

LG Angela
 
Lieber Padre,

eben bin ich dabei, für den Oktoberbesuch mit meinem Vater eine Wohnung gleich in der Gasse hinter dem Campo dei Fiori zu buchen - da sehe ich den Beginn Deines entsprechenden Tagesberichts! ;)
Wir haben uns schon fast entschieden, eben weil die Gegend so schön ist und man dann gleich von der Unterkunft aus viele interessante Ziele ansteuern kann. :nod:
Ich freue mich auf die Fortsetzung!

LG Angela

Ich habe in diesem Viertel noch nie gewohnt, aber ich würde es gerne mal tun. Ein ganz interessanter Teil unserer Lieblingsstadt!
 
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Die Wohnung ist gebucht, ich freue mich sehr auf das Wohnen dort!:nod:
Aber nun zuerst einmal herzliche Grüße aus Augsburg!
Gleich haben wir den 2. Teil der Führung.

Liebe Grüße Angela
 
Von der Area sacra bis zu San Giovanni dei Fiorentini

Bis 1909 war das Areal des heutigen Largo Torre di Agentina bebaut, es stand dort sogar eine Kirche. Die Gebäude mussten abgerissen werden, um diesen Platz anlegen zu können. 1926 begann man mit den Ausgrabungen der Area sacra, die vier Tempel aus der Zeit der römischen Republik zu Tage brachten.


Die Ausgrabungsstätte liegt einige Meter unter dem heutigen Straßenniveau und mittendrin haben unzählige Katzen ihr Zuhause gefunden. Von diesen charmanten Wesen waren an diesem Morgen nur wenige sehen. Es waren wohl noch zu wenige ihrer Bewunderer unterwegs. Mein Begleiter gab mir den Hinweis, dass dort bis zu 300 Katzen leben sollen. Ich persönlich finde die Anzahl etwas hoch, aber wer weiß? Mein Blick wurde nun auf das Teatro Argentina gelenkt. Hier fand 1816 die Uraufführung von Rossinis Barbier von Sevilla statt. Eine Reihe von Pannen machten die Aufführung zu einem Flop. Die zweite Aufführung wurde dagegen ein Triumph.


Mein Weg führte mich nun in die Via del Sudario, in der ich zuvor noch nie einen Fuß gesetzt hatte und stand vor San Giuliano dei Fiamminghi, der Nationalkirche der Belgier. 1994 wurde die Kirche von Johannes Paul II. zur Titeldiakonie erhoben.


Leider war San Giuliano noch nicht geöffnet und so ging ich einige Schritte weiter zum Palazetto del Burcardo.


Heute befinden sich dort eine Bibliothek und ein Theatermuseum. Einst lebte dort Johannes Burkhard, er war der Zeremonienmeister des berüchtigten Borgia- Papstes Alexander VI. Burkhard schrieb seine Erlebnisse mit dem Papst nieder und gelangte so zu einer gewissen Berühmtheit. Mein Begleiter hatte eine Leseprobe für mich parat, die mich in eine dunkle Zeit Roms zurückversetzte. Neben dem Palazetto befindet sich die Kirche Santissimo Sudario dei Piemontesi,


die ebenfalls noch verschlossen war. Am Ende der Straße stieß ich auf einen alten Bekannten, dem Abate Luigi, eine der Sprechenden Statuen Roms. Bei meinem letzten Besuch war die Statue noch vollständig, nun fehlte ihm der Kopf.

Vor Ort ließ sich nichts über das verschwinden des Hauptes in Erfahrung bringen. Später habe ich herausbekommen, dass der Kopf im Frühjahr 2013 entwendet wurde. Dies geschah nicht zum ersten mal, denn in den 1960iger Jahren wurde Abate Luigi ebenfalls der Kopf gestohlen. Manche Schicksale wiederholen sich halt immer wieder! Nun wurde ich zu San Carlo ai Catinari geführt.



Die Kirche war geöffnet und es fand gerade eine Messe statt. Ich setzte mich in die letzte Bankreihe und feierte den Gottesdienst mit. Für eine Werktagsmesse waren erstaunlich viele Gottesdienstbesucher anwesend. Die Messe verlief bis zum Schlusssegen ganz normal ab. Danach kam der Küster mit zwei Vasen roter Rosen, die vom Priester gesegnet wurden. Der Pfarrer ging in die Sakristei und die Gottesdienstbesucher strömten zum Altarraum hin und bekamen -nach einer Spende, vom Küster eine Rose, die dann vor einer Marienstatue niedergelegt wurde. Was es mit diesem Ritual letztlich auf sich hatte blieb mir unklar. Ich vermute mal, da der Monat Mai in der kath. Kirche der Gottesmutter gewidmet ist, handelt es sich vielleicht um eine besondere Art der Marienverehrung, die in dieser Gemeinde Tradition hat. Auf jeden Fall fand ich Art der Marienverehrung sehr schön. Ich knipste noch schnell ein paar Fotos


und folgte meiner vorgegebener Route. Als nächstes ging es zur Piazza del Monte Pieta. Auf ihr steht der Palazzo, der den Platz seinen Namen gegeben hat. Der Palazzo beherbergte lange Zeit ein Pfandleihhaus, heute hat hier eine Bank ihren Sitz. In vergangenen Zeiten konnten hier in Not geratene Römer zu günstigen Konditionen einen Kredit bekommen und mussten keine Angst vor Wucherzinsen haben. Die schlichte Fassade gefiel mir sehr und auch der schöne Brunnen.


Ich folgte weiter meinen Weg und kam auf den Campo de' Fiori an. Dort findet alltäglich (außer am Sonntag) ein Obst- und Gemüsemarkt statt. Es herrschte dort ein geschäftiges Treiben. Es war Zeit für eine Pause und so setzte ich mich an einen der zahlreichen Tische und genoss einen Cappuccino und schaute den Leuten beim Einkaufen zu und war einfach nur zufrieden. Dieser so friedlich wirkende Platz war in der Vergangenheit oft ein Ort der Gewalt, aber das blendete ich an diesem Tag aus. So schaute mich ein wenig auf dem Markt um. An einen der Obstständen erlebte ich eine kleine Überraschung. Für meine weitere Tour wollte ich einen Apfel mitnehmen, den ich von der Händlerin geschenkt bekam.


Ich verließ den Campo de' Fiori durch den Pasetto del Biscione


und gelangte auf die Via di Grottapinta. Auffallend war die halbrunde Häuserzeile. Sie wurde in die Cavera, dem Zuschauerraum, des ehemaligen Theater des Pompeius gebaut.


Bald stand ich vor Sant' Andrea della Valle und warf einen kurzen Blick in diese schöne Kirche hinein.


Weiter ging es zum Palazzo della Cancelleria. Schon sehr oft bin ich an diesem Renaissancebau eilig vorbeigelaufen. Nun war Zeit einen Blick in den Innenhof zu werfen.


Der Palazzo dient heute dem Vatikan als Verwaltungsgebäude. Im Palast integriert ist die Kirche San Lorenzo in Damaso,


die bisher auch nicht kannte. Als ich sie betrat, war ich von ihrer Größe überrascht. Nachdem Besuch von San Lorenzo in Damaso führte mich mein Spaziergang weiter auf die Via dei Pellegrino. Hier entdeckte ich diesen kleinen und hübschen Innenhof.

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Die nächste Kirche, die ich streifte war Santa Lucia del Gonfalone. In der Via dei Brachi Vecchi steht dieser Palazzo, der von den Römer liebevoll Haus der Marionetten genannt wird. Der Name kommt von den Trophäen, die schon wie Puppen aussehen. Allerdings wurde der Palazzo gerade restauriert und man konnte sie nur schwer durch das Baugerüst erkennen.


Gegenüber befindet sich ein Blumenladen vor dem dieser gehäkelter "Spidermann" auf Kundschaft wartete.



Ein paar Minuten später näherte ich mich San Giovanni Battista dei Fiorentini, auf die ich mich sehr freute, da ich sie mir immer schon mal genauer unter die Lupe nehmen wollte. Gerade, als ich vor den Stufen stand, wurde sie verschlossen. Es war nicht das erste Mal, dass ich sie während der Mittagspause besuchen wollte. Aber haarscharf daneben, ist auch daneben! Nun wurde mir bewusst, dass ich schon über drei Stunden unterwegs war. In einer kleinen „Steh-Pizzeria“ machte ich Rast.
 
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Vielen Dank für diese schönen Eindrücke!
Ich freue mich auch schon, diesmal den Campo dei Fiori mehr als einmal zu sehen. :nod:
 
Vielen Dank für diese schönen Eindrücke!
Ich freue mich auch schon, diesmal den Campo dei Fiori mehr als einmal zu sehen. :nod:


Wenn man in einem Gebiet wohnt, dann lernt man es natürlich um so besser kennen. Ich empfinde dann immer so eine schöne Vertrautheit mit dem Ort, weil man natürlich auch Seitenstraßen und Gassen öfter durchstreift, die man sonst nicht so registriert, oder den netten kleinen Bäcker entdeckt, an dem man sonst vielleicht achtlos vorüber gegangen wäre.

Von daher wohne ich immer gerne mal woanders, es sei denn, ich kann bei meiner Freundin wohnen, dann bin ich in der Nähe von der Metro-Station Laurentina bzw. dem EUR-Viertel.

Aber auch hier macht sich so eine schöne Vertrautheit in einem Viertel breit, das nur von wenigen Touristen besucht wird, denn es gehört zum modernen Rom.
 
Wenn man in einem Gebiet wohnt, dann lernt man es natürlich um so besser kennen. Ich empfinde dann immer so eine schöne Vertrautheit mit dem Ort, weil man natürlich auch Seitenstraßen und Gassen öfter durchstreift, die man sonst nicht so registriert, oder den netten kleinen Bäcker entdeckt, an dem man sonst vielleicht achtlos vorüber gegangen wäre.

Ganz genauso geht es uns! :nod:
Deshalb wohnen wir jedes Mal in einer anderen Wohnung, auch wenn wir schon viele hatten, die uns gefallen haben. ;)
Übrigens genauso auch in Venedig. ;)
 
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