Mittwoch - Tag 5
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3215.JPG[/IMGli]Nachdem ich in den vergangenen Tagen die Regionen Lombardei und Piemont erkundet hatte, besuchte ich heute die dritte der vier geplanten Regionen - Ligurien. Eine der kleinsten Regionen Italiens. Nur zwei Regionen sind flächenmäßig noch kleiner als Ligurien, nämlich Aostatal und Molise.
Nach dem Frühstück fuhr ich wie gewohnt mit der Metro zum Hauptbahnhof, um von dort mit dem Zug weiterzufahren. Diese Zugfahrt war mit etwas über 1,5 Stunden die längste meiner gesamten Reise, aber auch die mit Abstand schönste! Traumhafte Landschaften zogen an mir vorüber, ehe ich um 9:45 Uhr Genua, die Hauptstadt Liguriens erreichte.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3218.JPG[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3217.JPG[/IMGre] Gleich nachdem ich den Bahnhof „Piazza Principe“ verlassen hatte, begrüßte mich auch schon der bekannteste Sohn der Stadt in Form eines riesigen Denkmals 8O. Hierbei handelte es sich um keinen geringeren, als den Amerika-Entdecker Christoph Kolumbus. Im Jahr 1492 stach der italienische Seefahrer in spanischen Diensten in See, um den Seeweg nach Indien noch vor den Portugiesen zu erschließen. Doch Kolumbus erreichte nicht Indien, sondern entdeckte durch Zufall Amerika.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3220.JPG[/IMGli] Ohne Stadtplan, lief ich erstmal los um einen Orientierungspunkt zu finden und merkte gar nicht dass ich geradewegs an meinem Ziel vorbeigelaufen war :blush:.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3222.JPG[/IMGre] Der Palazzo Reale ist aber auch wirklich sehr unscheinbar . Die Pläne für dieses beeindruckende Bauwerk stammen von Stefano Balbi und gehen auf das Jahr 1643 zurück. Der ehemalige Adelssitz der Genueser Familie Balbi, ist heute eine der beeindruckendsten Kunstgalerien Italiens und die wollte ich mir nun mal anschauen.
Nachdem ich die 4€ Eintritt bezahlt hatte, musste ich mich in eine Liste eintragen um Fotos machen zu dürfen. Den Sinn dieser Aktion habe ich zwar nicht ganz verstanden, aber auf eine Diskussion hatte ich keine Lust. Nachdem ich das erste Foto geknipst hatte, bekam ich auch gleich „Besuch“, der mich fragte ob ich mich denn auch in die Liste eingetragen hätte :evil:. Als ich durch den nächsten Saal schlenderte, musste ich außerdem feststellen, dass ich mich nicht frei in den Räumen bewegen durfte und unter ständiger Beobachtung stand :x. Spätestens jetzt war meine Laune im Keller. Daran konnten auch die zahlreichen Fresken, Gemälde, Stuckarbeiten und das original Mobiliar nur wenig ändern. Unter den über 200 Gemälden sind auch Meisterwerke von Tintoretto und van Dyck zu finden. Ziemlich zum Ende der „Führung“, kam mit dem Besuch der Dachterrasse, die gute Laune wieder zurück . Hier bekam ich schon einmal einen kleinen Vorgeschmack, auf das was mich in Genua an diesem Tag noch so erwarten sollte. Wobei der Ausblick auf den Hafen und die Hochstraße sicher nicht ganz so eindrucksvoll war, wie die Ansicht der Südfassade des Palazzos. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Innenhof, verließ ich den Palazzo und folgte der Via Balbi bis zur Santissima Annunziata, meinem nächsten Ziel.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3250.JPG[/IMGli] Im 16. Jh. außerhalb der Stadtmauern von den Franziskanern erbaut, steht diese Kirche heute im Zentrum Genuas. Eine Tatsache an der man gut erkennen kann, wie die Stadt im Laufe der Jahrhunderte gewachsen ist. Die aus dem 18. Jh. stammende, gigantische Fassade, macht schon von außen klar, was im Inneren zu erwarten ist 8O. Dominiert wird der Innenraum von den riesigen Marmorsäulen und der goldgeschmückten Decke, mit ihren tollen Fresken. Aber nicht nur an der Decke sind herrliche Fresken zusehen, auch in den vielen Seitenkapellen finden sich zahlreiche Fresken, Gemälde und Skulpturen. Einige dieser Kunstwerke, besonders an der Südseite der Kirche, wurden durch die Bombenangriffe des 2. Weltkriegs zerstört. Nach Ende des Krieges wurde die Kirche renoviert, was man vor allem an den tollen Intarsien und Stuckarbeiten sieht. Besonders die große Kuppel bietet einen eindrucksvollen Anblick.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3251.JPG[/IMGre] Jetzt ging es hoch hinaus. Mein nächstes Ziel war die Spianata Castelletto, sowas wie der Balkon der Stadt, mit einer traumhaften Aussicht. Ein Glück hatte ich im Palazzo Reale einen Stadtplan bekommen, denn sonst hätte ich diesen tollen Ort wohl nie gefunden. Durch schmale Gassen ging es steil bergauf, ehe ich die Aussichtsplattform nach gut 15 Minuten erreichte. Doch nicht nur ich wollte diese tolle Aussicht genießen. Neben mir waren auch eine Horde Asiaten dort oben, die ihre Kameras zum glühen brachten . Von hier aus konnte man wirklich die gesamte Stadt sehen 8O.
Nachdem ich meinen Blick einige Minuten über die Dächer Genuas schweifen ließ, verließ ich diesen wunderbaren Ort wieder und ging durch malerische Gassen wieder nach unten. Wer es entspannter haben möchte, kann auch mit einem Aufzug zur Aussichtsplattform hochfahren. Der Aufzug ist nur wenige Meter von der Via Garibaldi (Strada Nuova) entfernt und kostet 1€ oder 2€.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3270.JPG[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3271.JPG[/IMGre] Unten angekommen, stand ich nun auch schon in der Museumsstraße - Strada Nuova. seit 2006 gehört die Straße mit ihren prächtigen Palazzi zum UNESCO-Weltkulturerbe. Eigentlich hatte ich nur den Besuch des Palazzo Bianco geplant, doch dies geht nur in Verbindung mit den Palazzi Rosso und Tursi. Im Souvenir-Laden der zusammengeschlossenen Museen kaufte ich mir eine Eintrittskarte für 9€.
Los ging mein Rundgang auf der rechten Straßenseite, im Palazzo Rosso aus dem 17. Jh.. Im Jahr 1671 von der Adelsfamilie Brignole-Sale in [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3308.JPG[/IMGli] Auftrag gegeben, beherbergt der Palast heute eine umfangreiche Kunstsammlung. Die Familie Brignole gehörte zur Führungsschicht Genuas und brachte zahlreiche Politiker, Diplomaten und Geistliche hervor. Außerdem profilierten sie sich auch als Bauherren, Mäzene und eben als Kunstsammler. Bis zum Jahr 1874 blieb der Palast im Besitz der Familie Brignole, eher man diesen mit seiner hochwertigen Kunstsammlung der Gemeinde übergab. Über zwei Jahrzehnte lang, wurden die Werke von der Familie sorgsam ausgewählt und erworben. Bis heute demonstrieren sie den sozialen und politischen Aufstieg der Familie Brignole-Sale.
Los ging mein Rundgang auf der rechten Straßenseite, im Palazzo Rosso aus dem 17. Jh.. Im Jahr 1671 von der Adelsfamilie Brignole-Sale in [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3308.JPG[/IMGli] Auftrag gegeben, beherbergt der Palast heute eine umfangreiche Kunstsammlung. Die Familie Brignole gehörte zur Führungsschicht Genuas und brachte zahlreiche Politiker, Diplomaten und Geistliche hervor. Außerdem profilierten sie sich auch als Bauherren, Mäzene und eben als Kunstsammler. Bis zum Jahr 1874 blieb der Palast im Besitz der Familie Brignole, eher man diesen mit seiner hochwertigen Kunstsammlung der Gemeinde übergab. Über zwei Jahrzehnte lang, wurden die Werke von der Familie sorgsam ausgewählt und erworben. Bis heute demonstrieren sie den sozialen und politischen Aufstieg der Familie Brignole-Sale.
Ich betrat den Palazzo und schlenderte durch die riesigen Säle. Im Gegensatz zum Palazzo Reale, konnte ich mich hier frei bewegen. Die freundlichen Mitarbeiter zeigten mir lediglich den richtigen Weg durch die Räume :thumbup:. Neben den Kunstwerken italienischer Künstler fällt der hohe Anteil flämischer Kunstwerke auf. So gibt es auch hier einige Werke von van Dyck zu sehen. Auch die zahlreichen, mit Fresken und Stuckarbeiten verzierten Säle, sind mehr als nur sehenswert :nod:. Das alles wird nur noch durch die Sicht vom Dach des Palazzos übertroffen. Von einem der freundlichen Mitarbeiter gefragt, fuhr ich mit einem Fahrstuhl nach oben und wurde mit einer 360° Aussicht über Genua belohnt .
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Wieder unten angekommen, wartete nun der Palazzo Bianco auf mich. Auch dieser Palast war einst im Besitz der Familie Brignole-Sale und 1540 fertiggestellt. Neben verschiedenen Skulpturen und Fresken, bietet die Kunstgalerie einen Überblick über die europäische Kunst vom 12. bis zum 17. Jahrhundert. 1899 wurde auch dieser Palazzo von der Familie Brignole an die Gemeinde Genua abgetreten. Wie auch der Rote Palast, musste der Weiße Palast nach den Bombenangriffen des 2. Weltkriegs aufwändig renoviert werden.
Über den großen Garten erreichte ich den Palazzo Doria Tursi. Dieses Gebäude wurde 1565 von Niccolo Grimaldi in Auftrag gegeben und ist seit 1848 Sitz der Gemeindeverwaltung. Der Palazzo Doria Tursi ist der größte Palast der Via Garibaldi und beherbergt außerdem eine kleine, wertvolle Kunstsammlung. Neben einer riesigen Münzsammlung, waren hier auf unzählige Porzellan Kunstwerke in Form von Vasen und Tellern ausgestellt.
Wieder unten angekommen, wartete nun der Palazzo Bianco auf mich. Auch dieser Palast war einst im Besitz der Familie Brignole-Sale und 1540 fertiggestellt. Neben verschiedenen Skulpturen und Fresken, bietet die Kunstgalerie einen Überblick über die europäische Kunst vom 12. bis zum 17. Jahrhundert. 1899 wurde auch dieser Palazzo von der Familie Brignole an die Gemeinde Genua abgetreten. Wie auch der Rote Palast, musste der Weiße Palast nach den Bombenangriffen des 2. Weltkriegs aufwändig renoviert werden.
Als ich die Via Garibaldi verließ, war es bereits früher Nachmittag. Bei strahlendem Sonnenschein ging ich zur spontan eingeplanten Piazza de Ferrari. Die 1936 konzipierte Piazza mit dem riesigen Springbrunnen, ist der zentrale Fest- und Versammlungsplatz Genuas. Umgeben ist die Piazza von historischen Gebäuden, wie zum Beispiel vom Opernhaus Carlo Felice oder dem Palazzo Ducale. Außerdem gehen von diesem Platz die wichtigsten Straßen Genuas ab.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3316.JPG[/IMGre] Nachdem ich ein wenig die Sonne genossen hatte, machte ich mich auf dem Weg zum angrenzenden Palazzo Ducale. 1275 fertiggestellt war der Palast lange Zeit als [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3320.JPG[/IMGli]Machtzentrum der Dogen. Später war das Gebäude sitz der Justizbehörde, ehe es zum Kulturzentrum umfunktioniert wurde. In den Räumen des Palazzos finden neben Ausstellungen, auch Konzerte oder Konferenzen statt. Da bei mir schon die Reservelampe leuchtete x(, verzichtete ich auf einen Besuch der Räumlichkeiten und schaute mich nur im Innenhof und den Bogengängen um.
Einen Steinwurf vom Palazzo Ducale entfernt, befindet sich der Dom Genuas. Sicher eines der auffälligsten Gebäude der gesamten Stadt. Bereits 1100 wurde mit dem Bau der Kathedrale San Lorenzo, wie der Dom eigentlich heißt, begonnen. Fertiggestellt wurde sie jedoch erst im 15. Jahrhundert. Da der Dom über Mittag geschlossen war, blieb es beim Blick auf die herrliche, gotische Fassade. Sehr schade, denn auch im Inneren hätte es einiges zu sehen gegeben :cry:.
Nach einer halben Stunde erreichte ich Santa Maria di Castello, die leider auch verschlossen war. Die dreischiffige Basilika wurde ca. 900 n. Chr. errichtet und beherbergt zahlreiche Kunstwerke von verschiedenen Genueser Adelsfamilien. Außerdem verpasste ich auch einen der beeindruckendsten Kreuzgänge Italiens :cry:. Durch kleinste Gassen, in die kaum ein Sonnenstrahl hervordringt, ging ich zur nächsten Kirche. Die chaotischen Gassen erinnerten mich mehr und mehr an das wuselige Neapel.
Die kleinen Gassen führten mich dann zum Wasser. Auf der 1839 erbauten Piazza Caricamento machte ich erst einmal eine kleine Pause und warf einen Blick auf das Meer und den Hafen. Hier wo früher Waren auf- und abgeladen wurden und eine rege Betriebsamkeit herrschte, flanieren heute unzählige Touristen am Wasser entlang 8).
Nach einer kleinen Zwischenmahlzeit, warf ich einen Blick auf den Palazzo di San Giorgo. Der 1260 erbaute Palast mit seiner künstlerischen Fassade, sollte seiner Zeit als zivil-politisches Zentrum, die Trennung zwischen Kirche und Republik verdeutlichen. Schon ab 1262 wurde der Palast dann als Gefängnis genutzt. Bekanntester Häftling soll der venezianische Händler Marco Polo gewesen sein. Später dann war in diesem Gebäude die Banco di San Giorgio untergebracht.
Doch im Porto Antico gibt es noch mehr zusehen. Für eine 360°-Aussicht steht der Bigo, ein Panorama-Lift, bereit. Außerdem liegt hier die noch seetüchtige Neptune, das Schiff aus Polanskis Film „Piraten“. Die wohl größte Sehenswürdigkeit des Hafens ist das riesige Meeres-Aquarium, in dem man unter anderem Delfine, Robben und Krokodile sehen kann 8O.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/507/thumbs/k-IMG_3344.JPG[/IMGli] Vorbei an fliegenden Händlern, ging ich an der Uferpromenade zurück Richtung Bahnhof. Von der Uferpromenade konnte ich in ziemlicher Entfernung noch das Castello D’Albertis sehen. Die 1892 fertiggestellte Burg, in der sich heute ein Kulturmuseum befindet, thront hoch über der Stadt.
Um 16 Uhr trat ich dann die Heimreise an und genoss die vorbeirauschenden Landschaften. Die Abendsonne tauchte die Hügel und Dörfer in ein traumhaftes Licht, sodass ich mir wünschte diese Zugfahrt würde nie enden .
Kurz vor 18 Uhr erreichte ich das graue Mailand. Im Gegensatz zu Genua war das Wetter hier eher bescheiden. Als ich dann kurz vor dem Hotel in einen heftigen Regenschauer geriet, konnte ich mir wenigstens die Dusche sparen .
Fazit vom fünften Tag:
Um einen richtigen Überblick über die Stadt zu bekommen, reicht ein Tagestrip nicht aus. Das gilt eigentlich für alle, auf dieser Reise besuchten Städte. Für Genua aber gilt dies ganz besonders. Um alles zu sehen hätte ich schon mindestens eine Woche bleiben müssen. Vieles habe ich nicht gesehen, weil ich bedingt durch die vorherigen Tage, einfach schon zu kaputt war x(.
Ganz besonders gefallen hat mir die Aussicht vom Aussichtspunkt der Spianata Castelletto. Hoch oben über der Stadt, ist die Sicht einfach traumhaft schön .
Die Palazzi in der Via Garibaldi (Strada Nuova) waren sehr, sehr beeindruckend. Besonders schade war, dass ich mir die Santa Maria di Castello nicht von innen ansehen konnte :cry:. Auf der Piazza Caricamento mit ihren Palmen kam richtig Urlaubstimmung auf .
Genua erinnerte mich in vielen Ecken an Neapel, auch weil es hier teilweise genauso chaotisch war :nod:. Beide haben mit ihrer Lage am Meer, ja auch eine ähnliche Geografie.
Lg Antinous
Lg Antinous
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