Rom: Italienisches Leben: Der Frust der Römer

Simone-Clio

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Der Frust der Römer - Kölner Stadt-Anzeiger

Den krassen Gegensatz zwischen den pittoresken Postkarten von den antiken Stätten oder der Piazza Navona und dem Alltagsstress erträgt nicht jeder Römer unendlich lange. Wer kann, zieht sich auf die Terrasse seiner teuren Wohnung zurück oder sucht sich eine Bleibe am Stadtrand. Oder aber er schreibt sich seinen ganzen Frust einfach von der Seele - diesen Weg ist der Journalist und Autor Luca Leone, Jahrgang 1970, gegangen. Und siehe da, es kamen mehr als 200 Seiten zusammen und „100 sehr gute Gründe, Rom nicht zu lieben“. Die Gründe hat er trotz seiner Wut noch alphabetisch ordnen können: Sie reichen von „abusivismi“ (Vetternwirtschaft, illegaler Handel, wildes Bauen) bis zu den „zone pedonali“, den Fußgängerzonen, die doch keine sind.

(...) Auf einer ganz düsteren Note kann aber keiner enden. Und so schreibt sich Luca Leone nicht nur „100 ottime ragione per non amare Roma“ von der Seele, er schließt mit jenen „mindestens zwei Dingen“, derentwegen man die Kapitale noch wie verrückt anbeten könne: Da sind zum einen die über 2600 „nasoni“, jene einzigartigen kleinen Brunnen, aus denen überall in Rom das Trinkwasser gratis sprudelt. Und dann meint der Rom-Kritiker fast versöhnlich, dass seine Stadt immer noch „die Weltkapitale ist, es aber nicht weiß“. Goethe zitierend und auch Rainer Maria Rilke, wartet der frustrierte, genervte, empörte Autor also darauf, "dass Rom wieder dahin zurückkehrt, es selbst zu sein".
 
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