Bericht: Frankreich - Cevennen im September 2012

Antinous

Tribunus Militum
Stammrömer
Moin Moin liebe Forumgemeinde,
am Sonntag startet nun endlich meine Frankreich-Reise. Wir werden mit zwei Motorrädern per Autozug von Hamburg nach Narbonne reisen, und von dort aus weiter zu unserer Unterkunft bei Valleraugue.
Vorab lege ich schon mal das Inhaltsverzeichnis an und gebe euch einen Einblick in die Vorgeschichte und die Vorbereitung. Viel Spaß beim Lesen ;)

Inhaltsverzeichnis




  • Tag 1 (Montag, 17.09.)
    • Ankunft in Narbonne und Entladung der Motorräder
    • Anreise nach Valleraugue (175 Km)
    • Abendessen






 
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Prolog

Prolog


Eigentlich sollte es im September 2012 für fünf Tage nach Neapel gehen (siehe HIER), doch hieraus wurde nix. Warum? Die Glücksfee hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht!
Seit Februar 2010 bin ich nun bei dem Motorrad-Netzwerk „Biker-Treff.de“ angemeldet. Eine tolle Seite für Motorradfahrer die gerne auch mal im Internet Benzin reden wollen. Außerdem kann man auf Biker-Treff.de auch Touren erstellen oder herunterladen sowie Veranstaltungen für Motorradfahrer erstellen. Eine weitere ganz tolle Sache sind die regelmäßigen Gewinnspiele.
Als ich im März auf das „Autozug-Gewinnspiel“ aufmerksam wurde, machte ich natürlich gleich mit.
Als ich dann am 10.05. erfuhr dass ich den Hauptpreis, also eine Reise mit dem DB-Autozug für zwei Personen gewonnen hatte, war ich total aus dem Häuschen.
So kam es also dass ich meine schon komplett fertig geplante Neapel-Reise wieder über den Haufen werfen musste, und eine komplett neue Reiseplanung beginnen musste. Angefangen mit dem Reiseziel und dem Reisezeitraum bis zu den Touren und Sehenswürdigkeiten wurde alles in kürzester Zeit geplant.
Wie nicht anders zu erwarten war meine Wahl bereits früh getroffen was das Reiseziel betrifft. Es sollte nach Norditalien, genauer in die Dolomiten gehen. Traumhafte Landschaften und tolle Pässe. Doch leider wurde hieraus nichts, da der Autozug zu dem geplanten Zeitpunkt nicht nach Norditalien fuhr. Umdisponieren war also angesagt.
Das neue Reiseziel war nun Südfrankreich, die Cevennen im September!
Nachdem uns befreundete Motorradfahrer (die Banditen) vom Stammtisch die Gegend wärmstens ans Herz legten, wurden Nägel mit Köpfen gemacht und die Reise gebucht:
Cevennen vom 16.09. - 22.09.
Die telefonische Buchung bei der Bahn war leider etwas umständlich (man geht anscheinend nur sehr ungern ans Telefon), aber schon am nächsten Tag waren alle Reiseunterlagen da.
Nun konnte also meine Lieblingsbeschäftigung, das Planen, losgehen…
 
Vorbereitung

Vorbereitung


Als die Buchung des DB-Autozugs abgeschlossen war, ging es mit der eigentlichen Planung (Unterkunft, Touren, Sehenswürdigkeiten) los.
Auf der Suche nach einer Pension bin ich im Internet auf das Motorradhotel von Uwe und Sabine (ein deutsches Ehepaar) aufmerksam geworden und wie es der Zufall so will, sind die Banditen auch schon einmal dort untergekommen. So erzählten sie uns bei den monatlichen stattfindenden Motorradstammtischen, viel Positives über das Motorradhotel von Uwe und Sabine. Damit war dann auch wenig später die Unterkunft gebucht.
In den nächsten Tagen und Wochen informierte ich mich über das Internet nun ausgiebig über die Cevennen. Schnell stand fest das es einige tolle Sehenswürdigkeiten gibt welche wir besuchen würden.
Nachdem ich mich nun auf 6-7 Sehenswürdigkeiten festgelegt hatte, plante ich hierzu die Touren und speicherte sie im Navi.
Die fertige Reiseplanung sah nun wie folgt aus:

Sonntag, Anreise:
Verladen der Motorräder am Autozug-Bahnhof Hamburg-Altona

Montag, Tag 1:
Ankunft in Narbonne und Entladung der Motorräder
Abendessen

Dienstag, Tag 2:
Tourlänge: 252 Km (Tour 1)
Grotte des Demoiselles

Mittwoch, Tag 3:
Tourlänge: 290 Km (Tour 2)
Chaos de Montpellier-le-vieux
evtl. Viaduc de Millau (Autobahnbrücke)
Tarnschlucht
Felschaos von Nîmes-les-Vieux

Donnerstag, Tag 4:
Tourlänge: 270 Km (Tour 3)
Fahren und die Landschaft genießen

Freitag, Tag 5:
Tourlänge: 355 Km (Tour 4)
Mont Aigoual
Aven Armand

Samstag, Abreise:
Fahrt nach Narbonne und Verladen der Motorräder
 
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Hallo Antinous,

Neapel ist schön - aber die Cevennen sicher auch und Frankreich birgt immer wieder wunderbare Landschaften.

Glückwunsch zum gewonnenen Preisrätsel und herzlichen Dank schon vorab für die interessante und vorbildlich hier präsentierte Detailplanung Eurer Reise! :thumbup:

Das wird bestimmt ein tolles Erlebnis und wir freuen uns schon, später Deine Eindrücke hier sehen zu können.

Viel Spaß in Südfrankreich

wünscht

Angela
 
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Da kann ich mich Angela in allen Punkten nur anschließen!:nod:

Ich freue mich schon sehr auf Deinen Bericht, denn was toll fürs Motorrad ist, ist sicherlich auch nett mit dem Roadster! ;)
 
Hallo Antinous,

Glückwunsch zum gewonnenen Preisrätsel und herzlichen Dank schon vorab für die interessante und vorbildlich hier präsentierte Detailplanung Eurer Reise! :thumbup:

Moin Moin Angela,
danke für die netten Worte :)



Da kann ich mich Angela in allen Punkten nur anschließen!:nod:

Ich freue mich schon sehr auf Deinen Bericht, denn was toll fürs Motorrad ist, ist sicherlich auch nett mit dem Roadster! ;)

Moin Moin dentaria,
ja das stimmt, diese Gegend macht bestimmt auch mit dem Roadster eine Menge Spaß


Sonntag gehts dann endlich los. Laut Wetterbericht soll es jeden Tag so ca. 30 Grad warm werden :) Ich kanns kaum noch abwarten endlich dort zu sein ;)

Lg Antinous
 

Na, das sind ja tolle Aussichten! :thumbup:

Gute Reise und viel Vergnügen
wünscht Dir
dentaria​
 
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Ich wünsche eine

WUNDERVOLLE ZEIT

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

und freue mich auf den Bericht

:!::!::!:
 
Moin Moin,
nach tollen und abwechslungsreichen Tagen sind wir heute wieder Zuhause angekommen. Werde in den nächsten Tagen mit dem Reisebericht beginnen ;)

Lg Antinous
 
Anreise (Sonntag, 16.09.)

Anreise (Sonntag, 16.09.)


Nachdem wir am Vortag fertig gepackt und die Motorräder noch einmal überprüft hatten, konnte es am Sonntag nach einem reichhaltigen Frühstück nun endlich losgehen. Also rauf auf die Motorräder und ab nach Hamburg-Altona zum Verladebahnhof der Deutschen Bahn. Gut eine Stunde und 87Km später, kamen wir in Hamburg an.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2290&thumb=1[/IMGre] Vorbei an den wartenden Autos, fuhren wir direkt zum Schalter vor und drängelten uns doch etwas dreist vor. Nachdem ich die Tickets vorgezeigt hatte bekam die wunderschönen pinken Zuordnungsblätter und schon konnte es weiter gehen.
Wir stellten unsere Motorräder zu den anderen Motorrädern die noch verladen werden sollten und warteten auf die Dinge die da kommen sollten.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2225&thumb=1[/IMGli] Um 13:30 Uhr begann dann endlich das Verladen. Zwar 45 Minuten später als geplant, aber wann ist die Bahn schon mal pünktlich ;)
Nachdem unsere Motorräder auf dem Zug verzurrt waren, brachten wir unsere Sachen ins Abteil und richteten es uns gemütlich ein.
Als der Zug um ziemlich genau 14:00 Uhr den Bahnhof in Hamburg-Altona verließ, trennten uns nur noch 21 Stunden von unserem Ankunftsbahnhof Narbonne in [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2226&thumb=1[/IMGre]Südfrankreich. Wenn ich hin und wieder mal von meiner Motorradzeitschrift aufschaute und aus dem Fenster sah, konnte ich wieder einmal feststellen wie schön doch eigentlich Deutschland ist. Irgendwie fällt mir das immer ganz besonders auf, wenn ich mit dem Zug unterwegs bin.
Um halb elf hieß es dann ab ins Bett, schließlich wollten wir ja auch ausgeschlafen in Frankreich ankommen!
 
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Tag 1 (Montag, 17.09.)

Tag 1 (Montag, 17.09.)


Nach einer sehr unruhigen Nacht waren wir nun endlich in Frankreich angekommen. Nach dem Frühstück um 8:00 Uhr lagen nur noch 3 Stunden Bahnfahrt vor uns ehe wir endlich die französischen Straßen „unsicher“ machen konnten.

Nach der Ankunft in Narbonne ging es rein in einen der Shuttle-Busse der uns zum Verladebahnhof fuhr. Hier angekommen hieß es dann für uns alle erst einmal warten.
Nachdem, fast eine Stunde später, endlich die Transportwagons mit den Autos und Motorrädern kamen, stieg die Nervosität. Alle wollten nun endlich los und den Urlaub nun so richtig beginnen. Wer nun dachte ab jetzt geht alles ganz schnell, der war getäuscht. In Frankreich gehen die Uhren da noch ein wenig anders als bei uns. In aller Ruhe beendete das französische Personal die Mittagspause und machte sich langsam aber sicher ans Losbinden der Fahrzeuge. Bei 20°C und einigen Wolken am Himmel, rollten wir um 13:00 Uhr mit unseren Motorrädern nun endlich von den Verladewagons.
Noch schnell die Route im Navi aufgerufen und los ging es. Das erste Mal im Ausland Motorradfahren. Aber schon nach wenigen Kilometern hielten wir zum ersten Mal. Bei dem deutschen Discounter mit dem schiefen i, deckten wir uns hauptsächlich mit Getränken für die nächsten Tage ein. Da die Cevennen nur sehr dünn besiedelt sind und über wenige bis gar keine Supermärkte verfügen, wollten wir kein Risiko eingehen und brauchten uns um die Getränke schon mal keine Gedanken mehr machen.

Voll bepackt räuberten wir nun durch die traumhafte Landschaft und die tollen Kurven, die schon nach wenigen Kilometern kein Ende mehr nehmen wollten.
Vorbei an Béziers streiften wir den östlichsten Teil des Naturparks des Haut Languedoc, der auch als Balkon des Mittelmeers bezeichnet wird.
Kurz hinter Lodève begannen mit dem Gebirge auch die Serpentinen und der ohnehin schon hohe Fahrspaß stieg ins unermessliche an. An einigen Stellen hielten wir an und genossen erst einmal die traumhafte Aussicht.
Über schmale Straßen die durch wunderschöne Landschaften führten, näherten wir uns unserem Ziel - den Cevennen.

Um 16:30 Uhr erreichten wir schließlich nach knapp 180Km unsere Unterkunft „la Grenouille“ , was so viel wie „der Frosch“ heißt. Wir hatten unsere Motorräder noch nicht ganz abgestellt, da wurden wir auch schon von Uwe und Sabine, unseren deutschen Gastgebern wärmstens begrüßt. Bei einem kühlen Bier und einem netten Plausch, verschnauften wir erst einmal in der französischen Sonne. Danach zeigte Uwe uns dann das Zimmer. Nachdem wir nun alles ausgepackt hatten, brachten wir die Motorräder in die Garage und erkundeten die Umgebung.
Bei einem sehr leckeren Abendessen welches Uwe und Sabine zubereitet hatten, ließen wir den Tag ausklingen.







 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den Beginn und die erste Fortsetzung des Berichtes

Bin gespannt wie es weitergehen wird ...
 
Tag 2 (Dienstag, 18.09.)

Tag 2 (Dienstag, 18.09.)


Nach einem fantastischen deutsch-französischen Frühstück, brachen wir um 9:00 Uhr bei warmen 16°C zu unserer ersten „richtigen“ Tour durch die Cevennen auf.[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2234&thumb=1[/IMGre]
Nach wenigen Kilometern machten wir dann das erste Mal Bekanntschaft mit teilweise doch sehr schmalen französischen Straßen. Was nach wenigen Kilometern noch riesig Spaß machte, wurde dann doch sehr anstrengend und schon bald sehnten wir uns nach breiten und gut ausgebauten Straßen. Diese breiten und gut ausgebauten Straßen sollten wir jedoch erst nach ca. 90 Km, kurz vor Ganges erreichen. Bis dahin „kämpften“ wir uns langsam mit unseren Motorrädern durchs französische Zentralmassiv.
Während der Kilometerstand stätig stieg, waren die Tanknadeln unser Motorräder um die Mittagszeit fast auf dem Tiefpunkt angekommen. Also ran an die nächste Tankstelle und tanken. Was sich so leicht sagt, ist in den Cevennen gar nicht so einfach. Da die Cevennen nur sehr dünn besiedelt sind findet man nur in den größeren Orten, die auch schon mal 30-50 Km auseinander liegen können, eine Tankstelle. Dazu kommt noch das die meisten kleinen Tankstellen in den Orten zugemacht haben, da sie nicht mit den niedrigen Preisen der Supermarkt-Tankstellen (Super-U) mithalten können. In dem Ort Lasalle wurden wir fündig. Ich hatte den Seitenständer meines Mopeds noch gar nicht ganz ausgeklappt, da stand auch schon ein sehr netter und hilfsbereiter französischer Tankwart neben mir und tankte unsere Motorräder voll.
Da wir nun wieder genügend Sprit an Bord hatten, meinte das Navi anscheinend eine Ehrenrunde zu drehen. Sicher die Gegend ist traumhaft aber im Kreis wollten wir deswegen nicht fahren.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2235&thumb=1[/IMGli] Kurz vor Ganges wurden die Straßen breiter und wir näherten uns unserem ersten und einzigen Reiseziel für diesen Tag - die Grotte des Demoiselles.
Am Südabfall der Cevennen, kurz hinter Ganges bildet das Thaurac-Massif den Rahmen für die Grotte des Demoiselles.
Die im Jahre 1770 entdeckte und 1883 von Edouard Alfred Martel erforschte Karsthöhle, ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region.
Über einen Schrägaufzug, welcher bei einer maximalen Steigung von 36° eine Strecke von 160 Meter zurücklegt, gelangt man ins Innere der Höhle. Während der Religionskriege, fanden in der Grotte Ordensanhänger aller Art sicheren Schutz. Ihr Name beruht auf der Legende wonach früher Feen (Demoiselles) die Höhle bewohnt haben sollen.
Wir trafen gegen 13:00 Uhr bei der Grotte ein. Da die nächste Führung erst eine halbe Stunde später beginnen sollte, warfen wir erst einmal einen Blick in den Souvenir-Shop und der sich direkt neben dem Eingang zur Grotte befindet. Dann ging es los. Nachdem ich unsere Tickets (9,50€ pro Person) und zwei Audioguides (1,50€ pro Person + Personalausweis/Führerschein als Pfand) erworben hatte, ging es mit dem Schrägaufzug ins Innere der Grotte, wo es bereits auf halber Höhe die Rekonstruktion eines Höhlenbärens zu bestaunen gibt.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2302&thumb=1[/IMGre] [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2237&thumb=1[/IMGli] Oben angekommen, durchliefen wir mehrere kleine Säle die alle eine eigene, spannende Gesichte haben. Im nächsten, schon viel größeren Saal konnten wir neben den Stalagmiten und Stalagtiten auch den eigentlichen Eingang der Grotte bestaunen. Durch den natürlichen Zugang der Grotte, hoch über unseren Köpfen fiel das Sonnenlicht in diesen Saal ein und sorgte für eine ganz besondere Atmosphäre. Doch das war noch gar nichts im Vergleich zu dem was nun folgen sollte.
Nun betraten wir den „Hauptsaal“ der Grotte, die Kathedrale. Alleine schon die Dimension dieses Saales und die grandiose Aussicht raubten uns den Atem. In dem 120 Meter langen, 80 Meter breiten und 52 Meter hohen Saal, finden jedes Jahr verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Aber nicht nur die Ausmaße sind beeindruckend, auch die Dinge die man in den verschiedenen Gesteinsformen entdecken kann. So braucht man nicht viel Fantasie um neben einigen Tieren (Löwe, Elefant) auch eine Orgel und die Jungfrau Maria mit ihrem Kind zu erkennen. Sehr beeindruckend :nod: [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2303&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2301&thumb=1[/IMGre]Über zahllose Treppenstufen und Aussichtsplattformen gelangten wir nun auf den Boden der Kathedrale von wo aus alles noch gigantischer aussah. Den Schlusspunkt der 1 ½ stündigen Führung bildete der Musiksaal. Nach einer kurzen Musikeinlage unseres sehr sympathischen Höhlenführers, verließen wir die Grotte wieder mit dem Schrägaufzug.
Wir können die Besichtigung der Grotte nur empfehlen. Was man hier in 1 ½ Stunden für 9,50€ zusehen bekommt, ist echt jeden Cent wert.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2300&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2299&thumb=1[/IMGre] Was man jedoch nicht vergessen sollte ist warme Kleidung einzupacken, da es in der Höhle nur 14°C sind. Was ich sehr positiv fand, war das sich unser Höhlenführer zu Beginn erkundigt hat ob er die Führung zweisprachig machen soll. So hat er immer erst alles auf Englisch und später auf Französisch erklärt. Wer des englischen mächtig ist, kann sich den Audioguide eigentlich sparen, da die Erklärungen sehr verständlich und bildhaft rübergebracht werden. Während der Führung legt man über 500 Treppenstufen zurück 8O.[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2298&thumb=1[/IMGre]
Wieder draußen war es wieder angenehm warm (24°C), also nix wie rauf auf die Mopeds und Gas geben! Auf der gut ausgebauten Straße und entlang des Flusses Hérault ging es zurück nach Ganges und von dort über kleine Straßen nach Le Vigan weiter. Da es schon später Nachmittag war und wir ziemlich erschöpft waren, entschlossen wir uns die Tour abzukürzen. Das ging hier bei Le Vigan ausgezeichnet. So mussten wir nur weiter Richtung Norden fahren um wieder auf unsere Route zu kommen und sparten uns so den 80Km langen Bogen durch den Südwesten der Cevennen.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2306&thumb=1[/IMGli] Gegen 17.00 Uhr waren wir wieder bei unserer Unterkunft und ließen dort den Tag in Ruhe ausklingen. Wir wollten ja schließlich fit für den morgigen Tag sein, der neben 350Km auch einige Sehenswürdigkeiten bereithielt. Dass dieser Tag jedoch ganz anders als geplant verlaufen sollte wussten wir zum Glück noch nicht. Aber dazu mehr im nächsten Teil!

 
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Tag 3 (Mittwoch, 19.09.)

Tag 3 (Mittwoch, 19.09.)


Heute stand der aufregendste, aber auch anstrengendste Tag des Urlaubs bevor. 300 Km und vier Sehenswürdigkeiten standen heute auf unserem Programm. Entsprechend gestärkt, starteten wir unsere Tour um 9:00 Uhr bei frischen 12°C. [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2307&thumb=1[/IMGre]
Auf breit ausgebauten Straßen ging es durch tolle Kurven hoch hinaus. Wir fuhren Richtung Mont Aigoual, der mit 1567 Metern, 2. höchsten Erhebung der Cevennen. Mit jedem Meter den wir an Höhe zu legten wurde es kälter. Fast ganz oben angekommen, zeigte der Bordcomputer magere 8°C an und nun gesellte sich auch noch leichter Nebel dazu. Kurz vor Saint Sauveur Camprieu bogen wir nach links, in eine schmale und unebene Straße ein die uns wieder ins Tal führte. Zwar war die Qualität der Straße miserabel, die Aussichten links und rechts der Straße jedoch traumhaft. So passierte es nicht selten, dass ich den Bremspunkt der nächsten Kurve ein ums andere Mal verpasste weil ich mich von diesen wunderschönen Aussichten ablenken ließ. Die Aussage unserer Gastgeber „Man muss jede Strecke hier 2x fahren, da man sich meistens sehr auf den Verlauf Straße konzentrieren muss und so nicht viel von den landschaftlichen Höhepunkten mitbekommt“ stimmte also voll und ganz. Deshalb machten wir unterwegs immer wieder kleine Pausen um die Schönheit dieser Gegend auf uns wirken zu lassen.
Kurz bevor wir Trèves erreichten kam nun auch endlich die Sonne durch und es wurde merklich wärmer (14°C). Durch das Tal des Trèvezel und entlang des gleichnamigen Flusses, schlängelten wir uns unserem ersten Tagesziel entgegen - der mit 2460 Metern längsten Schrägseilbrücke der Welt, das Viaduc de Millau.
Schon kurz vor Millau konnten wir diese gigantische, 270 Meter hohe Brücke, die das Tal des Tarn überspannt, sehen. Ein atemberaubender Anblick! Je näher wir der, im Dezember 2004 eingeweihten Brücke kamen, desto beeindruckender war der Anblick selbiger.
Doch bevor wir das Besucher-Zentrum der Brücke erreichten mussten wir erst mal durch Millau hindurch. Ab hier ist das Besucher-Zentrum ausgeschildert und leicht zu finden.
Am Besucher-Zentrum, genau unterhalb der Brücke angekommen, betrachteten wir das Viaduc nun aus nächster Nähe. Im Besucher-Zentrum selber gibt es neben einem französischen Film, der den Bau der Brücke dokumentiert, zwei sehr detaillierte Modelle der Brücke, eine Infotafel und viele Souvenirs zu sehen bzw. zu erwerben. Besonders beim Blick auf die Infotafel wird klar wie riesig, diese 400 Millionen Euro teure Brücke wirklich ist. So würden selbst der Schiefe Turm von Pisa, der Londoner Big Ben, die Freiheitsstatue von New York oder auch die Akropolis aus Athen spielend Platz unter dieser Brücke finden. Außerdem werden auch Führungen in der Nähe der Brücke angeboten. Wie lange diese dauern und wie viel so etwas kostet weiß ich leider nicht. Da wir uns die Brücke eigentlich nur aus der Ferne ansehen wollten und es schon früher Nachmittag war, mussten wir den Besuch des Naturparks „Chaos de Montpellier le vieux“ von unserer Tagesliste streichen.
Also fuhren wir vom Viaduc über tolle Straße Richtung Le Rozier, dem Ort der den Beginn der 35 Kilometer langen Tarnschlucht (Gorges du Tarn) bildet. Kurz bevor wir in die Tarnschlucht abbogen, schaute ich noch einmal auf das Navi und informierte mich wie weit die nächstgelegenen Tankstellen weg sind, da ich nur noch 80 Km Restreichweite hatte und bald tanken musste. Da Florac nur noch 50 Km entfernt war sollte uns das jedoch keine Probleme bereiten. Als nix wie rein in die Tarnschlucht, welche ihrem Namen den Fluss Tarn verdankt. Alles war noch viel größer und schöner als wir es uns vorgestellt hatten. Wo man sich sonst über langsam fahrende Wohnmobile aufregt und sie verflucht, fuhren wir hier einfach hinter ihnen her und genossen die wunderschöne Landschaft. Auf der gesamten Strecke durch die Tarnschlucht verspürt man nie das Gefühl schneller als 60 Km/h fahren zu müssen. Entlang der 400-500 Meter tiefen Tarnschlucht laden immer wieder traumhafte Aussichtspunkte zum Verweilen ein. Hier kann man wunderbar abschalten und für einen Moment mal den hektischen Alltag vergessen. Zwei dieser tollen Aussichtspunkte sind Les Detroits und das Örtchen Saint Chèly du Tarn, wo man tolle Fotos machen kann. Von Les Detroits aus gibt es auch die Möglichkeit die Tarnschlucht mit dem Boot zu erkunden.
Weiter ging es durch die für die Tarnschlucht typischen Felstunnel weiter Richtung Sainte Enimie, dem Ende der Tarnschlucht. Zwar hört in Sainte Enimie die Tarnschlucht auf, die Landschaft verliert jedoch nichts von ihrem Reiz. Über tolle Straßen und geniale Kurven näherten wir uns Florac.
Kurz vor Florac steuerte wir dann die Tankstelle an und mussten feststellen das man hier nur mit Kreditkarte bezahlen konnte, was nicht schlimm gewesen wäre wenn der Automat unsere Kreditkarte angenommen hätte. Also weiter nach Florac, wo der Automat unsere Kreditkarte annahm und wir endlich tanken konnten. Wie schön es hier auch war und wie toll man hier Motorrad fahren konnte, das umständliche Tanken nervte mich ganz schön! Zurück auf der Route verließen wir die N106 Richtung Osten um knapp 40 Kilometer kurz hinter Florac wieder auf der N106 zu landen. Was in der Tarnschlucht kein Problem war nervte auf diesem Stück der Route doch ein wenig und so überholten wir das langsam fahrende Wohnmobil und wedelten zügig durch die tollen kurven und die wunderschöne Landschaft.
Kurz hinter Florac näherten wir uns nun langsam unserem letzten Tagesziel, dem Felschaos von Nimes le vieux. Bis es jedoch soweit war schlängelten wir uns auf den nun wieder schmaler werdenden Straßen durch das französische Zentralmassiv. Bei unserer Ankunft am Felschaos erwartete uns ein beeindruckender Anblick. Aus der Ferne betrachtet sah dieses Felsengewirr aus wie eine kleine verlassene Stadt. Da es hier oben auf rund 1100 Meter Höhe schon sehr frisch war (10°C) und ein starker Wind wehte entschlossen wir uns das Felschaos nur aus der Ferne zu betrachten und uns nicht auf den beschilderten und 4,5 Km langen Rundwanderweg durch die Felsen zu machen. Also genossen wir noch einige Minuten diesen tollen Anblick und machten uns auf die letzten knapp 60 Km zurückzulegen.
Doch nur 10 Km später hielten wir bereits wieder. Der Hinterreifen vom Motorrad meines Vaters war platt. Na toll, als wenn ich nicht schon von diesen sch… Tankstellen genug genervt wäre muss nun auch noch so was passieren. Ich versuchte bei unserer Unterkunft anzurufen doch ich bekam keine Verbindung. Die Stimmung bei mir sank auf den Tiefpunkt und ehe wir noch mehr Zeit verlieren würden, schwang ich mich aufs Moped und fuhr runter zu unserer Unterkunft die von hier aus auf direktem Weg noch ca. 40 Km entfernt war. Wo man bei uns vielleicht 30 Minuten für 40 Km braucht, brauchte ich hier 45 Minuten. Unten im Tal angekommen war es doch mit 20°C noch angenehm warm. Nachdem ich Uwe von unserer Panne berichtet hatte, gab er mir zwei Dosen Reifenpannen-Spray und ich machte mich wieder auf den Weg nach oben. Falls es nicht klappen sollte, sollte ich mich telefonisch melden. Oben angekommen stand die Sonne bereits sehr tief was die letzten Kilometer zu einem Blindflug machten.
Wir sprühten nun den Schaum in den Reifen und hofften dass es klappen würde. Nach drei erfolglosen Versuchen, rief ich bei Uwe an (diesmal funktionierte es auf Anhieb) und schilderte ihm die Situation. „Wir bauen jetzt die Sitze aus dem T5 aus und sind in einer Stunde bei euch“, war die Antwort von Uwe. Mittlerweile war es nach 20:00 Uhr die Sonne war nun untergegangen und es wurde noch kälter. Eine Stunde später trafen dann Uwe und Sabine bei uns ein und wir hofften dass die Maschine in den T5 passt. Sie passte und so ging es um kurz nach 21:00 Uhr bei 4°C und schneidendem Wind wieder runter ins Tal. Spitzkehren im Dunkeln bei so niedrigen Außentemperaturen machen jedoch nicht wirklich Spaß und so war ich froh als wir eine dreiviertel Stunde später wieder bei der Unterkunft ankamen.
Nun hatten wir das Motorrad zumindest schon einmal bei der Unterkunft und konnten uns am nächsten Tag nun voll und ganz dem Thema „neuer Reifen“ widmen.
Hundemüde und total kaputt viel ich in Bett, verständlich bei 406 Tageskilometern durchs kurvige Gebirge.

 
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VIELEN DANK

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für die Fortsetzungen mit den schönen (so nett verteilten) Bilder

Schade, dass der Mittwoch so ein "Pannentag" war - bin gespannt wie es weitergeht und wie Ihr das Problem gelöst habt ...
 
Moin Moin Asterixinchen,
danke für deine netten Worte ;)
Rückblickend war der Mittwoch dennoch ein gelungener Tag. Wir sind durch traumhafte Landschaften gefahren und haben viel gesehen. Wenn man sich dann in dieser "blöden" Situation befindet und eine Panne hat, ist man doch schon sehr genervt. Mit etwas Abstand betrachtet ist das ganze dann jedoch schon nicht mehr so schlimm und man freut sich das es alles doch so gut geklappt hat.
Werde mich in den nächsten Tagen an die Fortsetzung machen ;)

Lg Antinous
 
Tag 4 (Donnerstag, 20.09.)

Tag 4 (Donnerstag, 20.09.)


Nach dem anstrengenden Vortag gab es keine Zeit zum Verschnaufen, schließlich musste ja ein neuer Reifen besorgt werden. Wie uns Uwe mitteilte sollte das jedoch kein Problem sein. Nach dem Frühstück [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=169&pictureid=2327&thumb=1[/IMGli] machten wir uns daran den kaputten Reifen auszubauen, während Uwe beim Reifenhändler in Montpellier anrief und nachfragte ob er den Reifen da hatte. Dann die nächste Hiobsbotschaft, der Reifenhändler hatte den Reifen nicht im Lager! Da sich bei einem Motorrad zwei unterschiedliche Reifen teilweise stark auf das Fahrverhalten auswirken können und es teilweise auch nicht erlaubt ist, rief Uwe nun bei BMW in Montpellier an, aber auch die hatten diesen Reifen nicht im Lager. So blieb uns nichts anderes über als in den sauren Apfel zu beißen und einen Reifen eines anderen Herstellers aufziehen zu lassen.
Als wir den Reifen nun hinten auf meiner Maschine verzurrt hatten, machte ich mich um 10:30 Uhr, bei doch recht frischen 14°C, auf den Weg ins 70 Km entfernte Montpellier. Über La Valette ging es über tolle Straßen weiter nach Ganges. Vorbei an der Grotte des Demoiselles ging es über eine Art Bundesstraße nun zügig, über wunderschön geschwungene Straßen mit herrlich langgezogenen Kurven, Richtung Montpellier. Das Tempolimit von 90 Km/h sehen die Franzosen anscheinend nicht so eng also passte ich mich einfach mal ihrer Geschwindigkeit an und näherte mich nun immer schneller meinem Ziel. Eine kleine Schrecksekunde ereignete sich als ein LKW vor mir auf eine Gruppe Radfahrer auflief, wir abbremsten und das Auto hinter mir mich mit einer Vollbremsung um ein Haar verfehlte. Puh, Glück gehabt!
Uwe und Sabine rieten mir, kurz vor Montpellier auf die Autobahn zu fahren um den Stadtverkehr zu entgehen und so viel Zeit zu sparen. Ich wollte jedoch, wo ich schon mal dort war, wenigstens etwas von der Stadt sehen. Also auf ins Getümmel, welches sich im Nachhinein als gar nicht so schlimm herausstellte. Um 11:30 Uhr traf ich dann bei Cardy, dem Reifenhändler ein.
Nach einer kurzen Schilderung des Problems, kam sofort ein Mitarbeiter mit nach draußen und half mir beim losbinden des kaputten Reifens. Nun brauchte ich nur noch einen neuen Reifen auswählen und auf das Aufziehen warten. Schon 20 Minuten später war der neue Reifen drauf und ich konnte mich auf den Rückweg machen. Bei nun 24°C, fuhr ich wieder Richtung Innenstadt und durchfuhr hierbei den Aqueduc de Saint-Clément. Das 1772 fertiggestellte Aquädukt, versorgte im 17. Jahrhundert öffentliche Wasserentnahmestellen und Springbrunnen mit Wasser aus der 14 km entfernten Quelle St. Clément. Bei dem hektischen Stadtverkehr und mit dem neuen Reifen hinten drauf, wollte ich lieber nicht anhalten und so schaute ich mir dieses imposante Bauwerk nur im Vorbeifahren an. Nach wenigen Minuten verschwand Montpellier in meinem Rückspiegel und ich befand mich wieder auf der D986 mit ihren tollen langgezogenen Kurven. 40 Km später war ich dann schon wieder in Ganges und legte dort einen kleinen Tankstop ein. Gegen 14:00 Uhr erreichte ich dann unsere Unterkunft, wo Uwe, Sabine und mein Vater mich schon erwarteten. Während mein Vater das Rad wieder einbaute und eine kleine Runde drehte, verbrachte ich den Rest des Tages im Pool. Den Tag ließen wir dann bei einem tollen Abendessen mit Uwe und Sabine ausklingen.

 
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Tag 5 (Freitag, 21.09.)

Tag 5 (Freitag, 21.09.)


Gerade heute bei unserer letzten Tour durchs französische Zentralmassiv, ließ uns das Wetter doch ein bisschen im Stich. 10 Grad und Nieselregen, da konnte einem glatt die Lust am Motorradfahren vergehen. Laut Wetterbericht sollte es aber gegen Mittag schon wieder schön werden und so brachen guter Hoffnung zu unserer Tour auf.
Bereits nach Zehn Kilometern gesellte sich zum Nieselregen nun auch noch Nebel dazu. Je höher uns unser Weg über schmale Straßen ins Gebirge führte, desto kälter wurde es auch. Bei nun 8°C, Nieselregen, Nebel und jede Menge Kieselsteine auf der Straße, machte das alles nun garkeinen Spaß mehr und ich war kurz davor die Tour abzubrechen. Wäre da nicht dieser Optimist in mir, hätte ich dies auch sicher getan aber ich bildete mir krampfhaft ein dass das Wetter nach jeder nächsten Kurve bestimmt besser werden würde. Dem war natürlich nicht so, also schlichen wir mit max. 50 Km/h frierend durchs Gebirge :(. Je weiter wir fuhren, desto ungemütlicher wurde es. Die Landschaft wirkte hier doch recht trostlos, da war die Kuh die auf der Straße stand und uns den Weg versperrte schon das aufregendste ;).
Auf dem Weg zum Mont Aigoual machten wir eine kleine Pause vor dem Ort Dourbies. Hier hat man einen wunderbaren Blick auf dem Trevezel, dem Nebenfluss der Dourbie.
Bei strahlendem Sonnenschein ging es weiter Richtung Mont Aigoual, der zweithöchsten Erhebung der Cevennen nach dem Mont Lozère. Bei gutem Wetter soll man von hier aus, von den Alpen bis zu den Pyrenäen sehen können. Kurz vor L’Espèrou tauchten wir dann jedoch in eine dichte Nebelwand ein, aus der wir so schnell nicht wieder herauskommen sollten. Die Sichtweite lag bei unter 5 Metern, dem entsprechend langsam fuhren wir auf die Spitze des Mont Aigoual’s. Oben am Gipfel angekommen wehte zusätzlich noch ein scharfer Wind bei gerade einmal 4°C - einfach nur ungemütlich. Die schöne Aussicht auf die Alpen und die Pyrenäen blieb uns also leider verwehrt. In diesem Moment waren wir jedoch froh wenigstens noch die sprichwörtliche Hand vor Augen sehen zu können. Im Blindflug ging es nun wieder in tiefere Ebenen. Schnell verzog sich der Nebel und es wurde etwas wärmer. Wir passierten die Stelle an der wir zwei Tage zuvor noch frierend auf die Hilfe von Uwe und Sabine warteten. Von hier an ließ uns das Wetter nicht mehr im Stich. Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel durchfuhren wir traumhafte Landschaften und genossen die traumhafte Vielfalt der verschiedensten Kurven.
Kurz hinter Meyrueis erreichten wir dann gegen 14:00 Uhr die Tropfsteinhöhle Aven Armand. Die 1897, von Louis Armand entdeckte Höhle ist seit dem Jahr 1927 für Touristen geöffnet. Am Eingang zur Höhle befindet sich ein Besucherzentrum wo es neben allerlei Souvenirs und beeindruckenden Abbildungen auch einen Informationsfilm über die Höhle zu sehen gibt. Direkt neben dem Besucherzentrum befindet sich zudem auch ein Cafe. Nachdem wir unsere Tickets gekauft hatten, warteten wir gespannt auf den Beginn der Führung.
Fuhren wir bei der Grottes des Demoiselles noch mit der Seilbahn nach oben, ging es in dieser Höhle 60 Meter per Seilbahn in die Tiefe. Nach wenigen Minuten erreichten wir das Innere, der vor über 4 Millionen Jahren entstandenen Höhle. Die Führung fand ausschließlich auf Französisch statt, was jedoch nicht weiter tragisch ist, denn es gibt eine kostenlose, deutsche Infobroschüre. Aven Armand besteht im Gegensatz zur Grotte des Demoiselles nur aus einem Saal welcher 110 Meter lang und 60 Meter breit ist. Als wir diesen Saal nun betraten war es anfangs sehr dunkel, doch nach kurzer Zeit wurde die Grotte hell erleuchtet und wir trauten unseren Augen kaum. Vom höchsten Punkt des Saales konnten wir nun die ca. 400 Stalagmiten bewundern 8O. Ein atemberaubender Anblick. Über viele Treppenstufen gelangten wir nun immer tiefer in die Höhle und schon bald glaubten wir, wir würden durch einen Wald gehen. Nur das diese Bäume nicht aus Holz, sondern aus Stein waren. Der größte dieser Stalagmiten ist ca. 30 Meter hoch und ist einer der größten Stalagmiten der Welt. Vorbei an einem 90 Meter tiefen, von Geröll verschütteten Abgrund ging es nun wieder Richtung Seilbahn. Die Besichtigung der Höhle ist mit den 9,45€ pro Person sicher nicht ganz günstig, man bekommt für das Geld aber eine ganze Menge geboten. Ein Besuch lohnt sich finde ich auf jeden Fall, auch wenn die Führung lediglich 45 Minuten dauert. Wie heißt es in der Infobroschüre so schön „Ich bin wie aus einem Traum wieder herausgekommen“. Dieser Spruch stimmt voll und ganz :nod:.
Mittlerweile war es fast halb Vier und wir hatten erst etwas über die Hälfte der Tour gefahren, also rauf auf die Motorräder und weiter ging es. Nach wenigen Kilometern bogen wir, im Ort Hures la Parade, links ab und nahmen Kurs auf Le Rozier. Diese Strecke ist ein Traum für jeden Motorradfahrer, traumhafte Kurven und wunderschöne Landschaften. Leider wollte bei uns nicht so wirklich Fahrspaß aufkommen, da die komplette Straße mit Rollsplitt förmlich ertränkt wurde :x. In Le Rozier angekommen stellten wir uns die Frage ob wir statt der eigentlichen Route nicht lieber wieder die Tarnschlucht fahren sollten, da diese Strecke kürzer wäre und uns langsam die Zeit davon lief. Wir entschieden uns der vorgegebenen Route weiter zu folgen und sollten mit dieser Entscheidung goldrichtig liegen. Was nun folgen sollte waren die schönsten 80 Kilometer meines Lebens. Über perfekt ausgebaute Straßen flogen wir von Kurve zu Kurve. Von Le Rozier bis Florac kamen uns auf dieser tollen Strecke gerade einmal zwei Autos entgegen 8O. Das einzige was uns aufhielt waren zwei Pferde die es sich auf der Fahrbahn gemütlich gemacht hatten :lol:. Als wir Florac erreichten war es schon kurz vor 19:00 Uhr und wir hatten noch etwas über 50 Kilometer vor uns. Kurze Zeit später begann es wieder zu regnen. Das sollte uns nun jedoch nicht mehr stören da wir kurz vor Valleraugue waren. Jetzt wurde es aber höchste Zeit fürs Abendessen. In Valleraugue angekommen, hatte es nun schon wieder aufgehört zu regnen, sodass wir unser Abendessen unter freiem Himmel bei angenehmen 18°C genießen konnten.
Nach exakt 345 Tageskilometern kamen wir wieder bei unserer Unterkunft an. Den Rest des Abends verbrachten wir damit unsere Sachen zu packen, damit wir am nächsten Morgen so wenig Zeit wie möglich verlieren.

 
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