Kardinal Frings: Schwarmintelligenz gefragt

Denn es gibt - wie so oft, wenn uns Bilder übereignet werden - weder Daten noch präzise Angaben von Ort bzw. Anlass der Aufnahmen.

Wurden nur die Bilder übereignet oder auch die entsprechenden Negative?
Eventuell kann man bei einem Scan der Negative mehr erreichen, sei es indem man mit der Helligkeit, dem Kontrast oder den Graustufen "spielt" oder weil man die Scans besser vergrößern kann.

Atschuess

Andreas
 
Wurden nur die Bilder übereignet oder auch die entsprechenden Negative?
Es handelt sich um insgesamt 22 Photos in einem Album (Bestand: Dienstakten Luthe)
;)

Schon klar, aber da es früher auch Filme mit 24 Bildern gab, hätte es sein können, dass die Hülle mit den Negativen in das Album eingelegt/-geklebt worden war - gerade weil das Album sich bei Dienstakten befand.

Atschuess

Andreas
 
Danke schön ... beides nicht von der Hand zu weisen.

Allerdings hatte ich gestern ein Gespräch mit einem Kenner der Materie (die wenigen Ergebnisse werde ich wohl heute Abend mal hier posten; vorweg so viel, dass auch er keine eindeutige Zuordnung vornehmen kann), der mich bestätigt hat in meiner Einschätzung dieses Details: ein Tabernakel-Vorhang bzw. ein sonstiges Parament zur Abdeckung der Tabernakeltür - worauf also nach 50 Jahren keine Erkenntnis mehr zu gründen wäre, selbst wenn das Motiv zu erkennen bzw. zu bestimmen wäre.
 
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Zusammenfassung

Am Mittwochnachmittag konnten wir (= der junge Kollege, dem die Verzeichnung obliegt, und ich) telefonieren mit jemandem, der sich gut auskennt in der Materie (weil ich aber nicht sicher bin, ob er seinen Namen hier geschrieben sehen möchte, sehe ich davon ab). Er sagte uns zu, die Photos in nächster Zeit noch einmal genauer in Augenschein zu nehmen (derzeit laufen bei ihm aber erst einmal andere wissenschaftliche Arbeiten). Genau diesem Zweck dient me
ine Zusammenfassung hier - welche zudem erweitert ist um einige bislang nicht digitalisierte Bilder. Auch gab er uns einige Tipps, wo wir nach weiteren Informationen suchen könnten bzw. wen wir noch fragen könnten. :thumbup:

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Wir haben in Frings' Gesellschaft erkannt:
  • Beim Empfang am Flughafen Botschafter Hans-Heinrich Herwarth von Bittenfeld (ganz links im Bild); als Diplomat in Rom 1965-1969.
  • Ebenfalls am Flughafen sowie auf etlichen weiteren Bildern: Michael/Michele Gonzi, Erzbischof von Malta. Das könnte damit zu tun haben, dass Frings Protektor des deutschen Malteser-Hilfsdienstes war (von der Gründung im Jahre 1953 an; auf Lebenszeit).




Frings ist an verschiedenen Orten photographiert worden; die Bilder, die wir hier im Thread haben, stammen aus mindestens zwei verschiedenen Gotteshäusern. Möglicherweise handelt es sich auch um verschiedene Tage; und jedenfalls gibt es zwischen dem einen und dem anderen "Auftritt" das Photo einer Kaffeepause.







1) Die Aufnahmen in der Kirche mit jenem auffälligen Herrn (Perücke, Zepter) auf jedem dieser 4 Bilder; Frings in Soutane. Dazu sagte unser Sachverständiger am Mittwoch wie folgt: Es handele sich ganz bestimmt um eine Basilika minor bzw. um ein zugehöriges Stifts-Kapitel ... wie sie in jenen Jahren recht häufig gewesen seien. Ob jedoch nach so langer Zeit es sich noch identifizieren ließe, sei sehr fraglich. Immerhin könnten wir mal in den päpstlichen Jahrbüchern Hinweise zu finden versuchen.






















Zu diesem Photo unsere Überlegung (ja bereits von Anfang an), ob die Gemälde im Hintergrund Papst Leo d. Gr. darstellen könnten, der vor den Toren Roms Attila ausbremst; bzw. auf dem rechten Bild dieser selbst auf seinem Gaul, unverrichteter Dinge von hinnen reitend.​





Bzgl. der Figur oben auf dem Zepter hatten wir ja bereits die Erklärung aus dem RIGG, dass es sich dabei um den hl. Paulus handele (langer Bart und Schwert).​













Hier das Bild von der Kaffeepause, während derer Frings sich in ein Gäste(?)-Buch einträgt:








2) Die beiden Aufnahmen in der Kirche mit dem Reliquienschrein (?); Frings in Zelebrationsgewandung:







Hier trägt Kardinal Frings einen Hirtenstab mit deutlich erkennbarem Malteser-Kreuz in der Krümme. Seinerzeit war jedoch das Tragen eines Stabes (als Zeichen der Jurisdiktion) außerhalb der eigenen Diözese nicht üblich. Möglicherweise hatte Frings das Protektorat über jene Kirche inne; und möglich wäre auch, dass die Szene nicht in einer römischen Kirche spielte, sondern irgendwo "in der Provinz".​




Wobei ich an der rot eingerahmten Stelle ein Malteserkreuz zu erkennen glaube, das in das Tor eingearbeitet ist und auch einen Schatten wirft (Pfeil):​


Allerdings handelt es sich dabei so gut wie sicher nicht um die Priorats-Kirche S. Maria in Aventino. Denn es ist die dortige Treppe auf dem Photo nicht zu sehen; und es gibt auch kein Malteser-Kreuz im Gitter. Ferner ist der Altar nicht identisch mit dem auf den Bildern (wobei aber natürlich nicht zwingend feststeht, dass es sich evtl. um verschiedene Kirchen handelt); nachzuschauen in Simones Beitrag S. Maria in Aventino (im Rahmen unserer bündisch-katholischen Romfahrt, September 2012).




Schließlich noch einige weitere Bilder (erst am Mittwochnachmittag digitalisiert) von weiteren nicht identifizierten Orten bzw. Ereignissen dieser Reise Kardinal Frings'. Möglicherweise käme unserem so freundlichen und hilfsbereiten Peritus ;) auch dazu eine Idee.​















Edit: Kardinal Frings: Schwarmintelligenz gefragt - Seite 8
Edit: (...) es handelt sich vielmehr um Michael Gonzi (1885-1984), Erzbischof von Malta. Vgl. auch: Archbishop Michael Gonzi (1885-1984) - Grave Memorial

Damit bleibt der Malteser-Aspekt von Frings' Besuch natürlich erhalten.
 
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Zumindest auf diesem Bild fällt ja der Herr mit der auffälligen Kopfbedeckung in der ersten Reihe auf, das dürfte wohl ein Vertreter einer orthodoxen Kirche sein!?
Auch meine ich in der Gruppe in den hinteren Reihen (die Herren in Anzügen) einige Asiaten (die könnten aus dem sibirischen Raum stammen) zu erkennen.

Leider lässt sich auf dem Banner an der Tür die Schrift nicht mehr vollständig entziffern.
In der zweiten Zeile sehe ich nur noch ein "LA M...." (ganz eventuell: LA MESTRE)
weiter unten steht irgendwas mit ...CLIENZA, meine ich.

Und nur mal so als zusätzlichen Gedankengang: Bei meinen vorigen Recherchen bin ich auf eine Archivliste (ich finde den Link allerdings momentan nicht wieder) gestossen, die einen Briefwechsel zwischen einem hohen Vetreter des (schlesischen) Malteserordens in der Tschechoslowakei und Frings dokumentiert hatte. Aus meiner Erinnerung gings es wohl um irgendein Unterstüzungs-/Hilfsgesuch an Frings.

Ah, doch gerade gefunden ;), hier das PDF: http://www.lvr.de/app/resources/schlesischesmalteserarchiv_gesamt.pdf
Keine Ahnung, ob das irgendwie hilfreich sein könnte. :D
 
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Zumindest auf diesem Bild fällt ja der Herr mit der auffälligen Kopfbedeckung in der ersten Reihe auf, das dürfte wohl ein Vertreter einer orthodoxen Kirche sein!?
Auch meine ich in der Gruppe in den hinteren Reihen (die Herren in Anzügen) einige Asiaten (die könnten aus dem sibirischen Raum stammen) zu erkennen.
Ja, das ist ein Orthodoxer; und nicht zuletzt im Hinblick auf ihn sowie auf andere abgebildete Personen sowie schließlich auch um des Raumes bzw. seiner Dekoration willen habe ich auch diese Photos noch gescannt.


Das PDF:
Danke für diese Erinnerung an den Ehreshovener Archivbestand: Dahin (bzw. an den LVR) könnte ich auch mal eine Mail senden. :idea: :nod: Wiewohl der Zusammenhang ein allenfalls mittelbarer sein dürfte ... aber schaden kann es nicht. :]
 
Mal ein wenig weiterspinnen ;): Bei dem Raum auf dem Bild scheint es sich m.E. nicht um ein (im weitesten Sinne) kirchliches Gebäude zu handeln. Zumindest die beiden Fotos rechts und links neben der Tür lassen eher den Schluss auf eine eher weltliche Nutzung zu.
Erneut lehne ich mich mal aus einem neuen Fenster und tippe auf die russische Botschaft (in Rom?). Das linke Foto an der Wand könnte Chruschtschow sein. Besser Vergleichsfoto: http://static.ruvr.ru/961/374/1234/Chr1.jpg

---------- Beitrag ergänzt um 09:52 ---------- Vorangegangener Beitrag um 09:40 ----------

Zwar etwas OT, aber ebenfalls ein schönes Dokument aus dem Jahr 1958, was Frings recht gut beschreibt (wie schon das Interview ...): Josef Kardinal Frings: "Ich heiße Josef, Sie brauchen vor mir keine Angst zu haben!" | 03.02.2015 ; 3:03 min

---------- Beitrag ergänzt um 10:37 ---------- Vorangegangener Beitrag um 09:52 ----------

Auch an den Gedenktag des Unbefleckten Herzen Mariä könnte man denken.

Unbeflecktes Herz Mariä - Wikipedia

Wenn es ein Herz ist, könnte es dann vielleicht auch ein Hinweis auf das Patrozinium der Kirche sein?
Ein weiteres Indiz dafür findet sich auch u.a. in diesem Text: Franziskus von Ritter-Groenesteyn
4. Beispiel - Deutschlandweihe und Rosenkranz
[...]
Und am 4. September 1954 im Vorfeld schwierigster Verhandlungen mit den Russen vollzog Kardinal Frings beim Fuldaer Katholikentag die Weihe Deutschlands an das Unbefleckte Herz Mariens. [...]
 
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Bei dem "Herrn mit der auffälligen Kopfbedeckung" neben Kardinal Frings handelt es sich meiner Meinung nach um Kardinal Jossyf Slipyj, einem nicht unwichtigen Kardinalspriester des Konzils.
Das sieht sehr gut aus!:nod::thumbup:
Also ist dieses Foto nach 1963 enstanden.

P.S. Die russische Botschaft können wir dann wohl auch eher streichen.
 
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Ich habe heute auch mal den Verwandten in Rom gebeten einen Blick auf die Bilder zu werfen, aber er kann auch nicht helfen.
 
Zwar haben wir keine grundlegende neue Erkenntnis mehr gewonnen; sind aber heute Vormittag rein zufällig gestolpert hierüber:
Wir haben in Frings‘ Gesellschaft erkannt (...) am Flughafen (...) sowie auf etlichen weiteren Bildern: Paolo Kardinal Giobbe, Kardinalpatron des Malteser-Ordens 1961-1969 (1962-1965 Konzilsteilnehmer). Das könnte damit zu tun haben, dass Frings Protektor des deutschen Malteser-Hilfsdienstes war (von der Gründung im Jahre 1953 an; auf Lebenszeit).

Invece no ... sondern es handelt sich vielmehr um Michael Gonzi (1885-1984), Erzbischof von Malta. Vgl. auch: Archbishop Michael Gonzi (1885-1984) - Grave Memorial

Damit bleibt der Malteser-Aspekt von Frings' Besuch natürlich erhalten.
 
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