OT aus: Römischer Regen

Guten Morgen und herzlichen Dank an alle, die mich recht verstanden haben ... also alle hier ;); und insbesondere an Christa, von der ich nun meinerseits etwas gelernt habe! :nod: :thumbup:

Bin leider mit der fertigen ersten Hälfte dieses Beitrages schon mal abgestürzt :? und darum jetzt leider schon ziemlich in Eile; weil Fronleichnam ist; d.h. ich bin auf den Sprung zur Kirche. Darum sehr kurz auf die Frage nach der "Ehre der Altäre":

Die Heiligen werden doch immer zu Ehren der Altäre erhoben. Warum ist der selige Johannes XXIII. schon im Petersdom aufgebahrt?

Pius IX. ist ja in San Lorenzo fuori le mura anzuschauen, obwohl er auch "nur" über den "Seligenstatus" verfügt.
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Verwirrend...​
Wegen meiner Eile bitte zunächst kurz hier nachlesen; vor allem im dritten Absatz:​
Nach der Vision aus Offenbarung 6, 9, die „unter dem Altar die Seelen derer, die hingeschlachtet wurden um des Wortes Gottes willen” erkannte, begann man dann, die Gräber von Märtyrern zu öffnen, Reliquien zu erheben und sie unter dem Altar einer Kirche zu bestatten; als erster im Westen tat dies Ambrosius von Mailand. Im 6. / 7. Jahrhundert setzte sich im Frankenreich der Brauch der „Erhebung zur Ehre der Altäre” durch: der Sarg eines verehrten Verstorbenen oder Märtyrers wurde hinter dem Altar etwas erhöht aufgestellt - ein Geschehen, das der späteren Heiligsprechung gleichkam. Die Verbindung von verehrtem Grab und Altar wurde schnell so verbreitet, dass es bald keinen Altar ohne Reliquien mehr gab, die Verehrten wurden dann zu Patronen der Kirche oder des Klosters. Bis heute empfiehlt das katholische Kirchenrecht die Bergung von Reliquien in einem Altar.​
M. a. W.: Heutzutage wird der Ausdruck: "zur Ehre der Altäre erheben" gebraucht als Synonym für Selig- wie auch Heiligsprechung - also in dem Sinne (s. gestern): "die öffentliche liturgische Verehrung eines Verstorbenen gestatten". Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen Seligen und Heiligen (da ja, s. gestern, der Unterschied nur darin besteht, dass der Selige nur in einem bestimmten Gebiet/einer bestimmten Teilkirche verehrt werden darf, der Heilige dagegen von der gesamten Weltkirche). Das steht also heute mit dem Ort des Grabes bzw. des Schreines nicht mehr unbedingt in Verbindung. Sondern der Ausdruck bedeutet einfach, dass dem betr. Seligen oder Heiligen die Ehre zukommt, dass am Altar die entsprechenden Gebete gesprochen werden etc. (z.B. die Anrufung im Hochgebet ... ich differenziere jetzt nicht nach den vier verschiedenen Hochgebeten; wegen der Eile, sorry).​

Ihr habt oben schon das über die Reliquien gelesen, und es sind in jedem Altar (unter dem Altarstein) Reliquienpartikel eingelassen - natürlich vor allem die des Patrons der betr. Kirche. Aber natürlich sind die Gebete zu den Seligen/Heiligen nicht begrenzt auf diejenigen, deren Reliquien sich in dem betr. Altar bzw. in der betr. Kirche befinden.​

So ... allerdings fürchte ich, es könnte unter meiner Eile das Verständnis leiden :blush: :blush:; in dem Falle würde ich später nachbessern.​
 
....und müssen für Heilige (zur Heiligsprechung) nicht mehr "Wunder" nachgewiesen sein als für Seelige:?:

fragt gengarde dann gleich nochmal nach
 
So, bin zurück von der Fronleichnamsmesse (wetterbedingt allerdings ohne Prozession, leider :() und vom Mittagessen ... letzteres selbstverständlich beim Italiener! :nod: :thumbup: :D


....und müssen für Heilige (zur Heiligsprechung) nicht mehr "Wunder" nachgewiesen sein als für Selige:?:
Im Prinzip ja ... ;) ;) :D ;) 8)

... nein, keine Sorge, die Fortsetzung läuft jetzt nicht auf's Gegenteil hinaus wie seinerzeit bei Radio Eriwan (oder ich hätte mit "Im Prinzip nein" beginnen müssen ;) ;) :twisted:).

Also im Grunde hat gengarde das schon ganz zutreffend formuliert :nod: :thumbup: (und dieses Kriterium stellt natürlich auch einen Anknüpfungspunkt für nicht unberechtigte Kritik an dem Verfahren dar): Wenn die Seligsprechung erfolgt ist etwa aufgrund eines bestimmten Heilungswunders, dann braucht es für die Heiligsprechung "at widder ä Wunder" :eek: ;) :D, wie man im Rheinland sagt :twisted: :lol: - also noch (mindestens) ein zweites, in der Tat.

Der tiefere Sinn liegt aber darin, dass ein "heiligmäßiges Leben" (unter dem Link leider erst ziemlich weit unten, knapp über den Fußnoten, unter der Überschrift "Heiligmäßigkeit in der Askese und als Voraussetzung für die Heiligsprechung") des Betreffenden nachgewiesen werden soll - wofür man Wunder (was immer genau man darunter verstehen will ... auf diese Diskussion würde ich hier nun wirklich ungern eingehen: weil sie in der Tat Stoff für Polemik bieten, vor allem aber sehr leicht uferlos werden könnte) als Indizien ansieht. Allerdings sind sie nicht die einzigen, die gelten; sondern man sieht das "heiligmäßige Leben" z.B. auch dann als gegeben an, wenn der Betroffene für seine Überzeugung (gar nicht mal unbedingt für seine christliche Überzeugung; es kann auch um politische Überzeugung gehen, natürlich nur, insoweit sie dedr christlichen Lehre nicht widerspricht) verfolgt wurde und gelitten hat; am Ende vielleicht sogar dafür gestorben ist. M. a. W.: Bei Märtyrern - und zu denen zählt Edith Stein natürlich - wird das Wunder "ersetzt", wenn man es mal so platt ausdrücken will (und das bis hierher Geschriebene zeigt natürlich, dass diese Formulierung auch leicht daneben ist) durch das Martyrium. :idea:

Im Sinne meines freundlichen Mahners und Warners ;) betone ich abschließend: Das kann man glauben; muss es aber nicht. ;) Übrigens hatte justament Edith Stein in Bezug auf diese "letzten Dinge" eine wenigstens punktuell recht liberale Einstellung (in meinen Augen):
Edith Stein schrieb:
"Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott - ob es ihm bewusst ist oder nicht."

Nun gut: Dies (hier und weiter oben Geschriebene) also ist - im ganz, ganz groben Abriss natürlich nur - die Lehre unserer Kirche. :nod:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ooooh, die Prozession ist ausgefallen 8O
Das ist schade, ist es doch das Beste am Tag,

meint
patta

P.S. Wenn Ihr so eifrig über Heilige diskutiert, könnt Ihr mich ja kaum vermisst haben :D
 
Gauki, der Kirchenlehrerin

Nun gut: Dies (hier und weiter oben Geschriebene) also ist - im ganz, ganz groben Abriss natürlich nur - die Lehre unserer Kirche. :nod:
einen herzlichen Feiertagsgruß aus meiner nassen Wahlheimat 8)
 
Ooooh, die Prozession ist ausgefallen 8O
Das ist schade, ist es doch das Beste am Tag
Das trifft sich zwar durchaus mit meiner persönlichen Überzeugung - aber dafür hat der Tag immerhin just soeben ein ganz und gar nicht zu verachtendes Zweitbestes gebracht. :thumbup: ;)





Wenn Ihr so eifrig über Heilige diskutiert, könnt Ihr mich ja kaum vermisst haben :D
Na klaro :nod: ... natürlich nicht ... denn selbstverständlich schwebte während dieser gesamten Diskussion dein Geist ständig um uns! :D:D:D
 
Gauki, der Kirchenlehrerin
Nun gut: Dies (hier und weiter oben Geschriebene) also ist - im ganz, ganz groben Abriss natürlich nur - die Lehre unserer Kirche. :nod:
einen herzlichen Feiertagsgruß aus meiner nassen Wahlheimat 8)
Danke für Gruß und Kompliment :nod: ... auf welches ich allerdings keinen (allerwenigstens noch keinen) Anspruch erheben zu dürfen glaube:
Kirchenlehrer - kumenisches Heiligenlexikon
Kirchenlehrer ist in der katholischen Kirche die Bezeichnung für bedeutende kirchliche Lehrer. Mit der Verleihung des Titels, der sich vom lateinischen „doctor ecclesiae” ableitet, erkennt die katholische Kirche den Beitrag einer Person zur Lehre und zum Verständnis des Glaubens an. Diese muss ein kanonisierter Heiliger oder eine Heilige sein und sich durch ihre Rechtgläubigkeit sowie durch ihre Gelehrsamkeit ausgezeichnet haben. Die feierliche Verleihung wird vom Papst oder von einem Konzil vorgenommen.
Meinereiner ist also diesbezüglich mit weit mehr als nur einem Formfehler behaftet. :nod: ;)
 
Nun ist es dieser Tage bereits meiner Eile zum Opfer gefallen; und auch jetzt gibt es wieder ein kleines Hindernis: Ich bin so müde, dass ich nahezu vom Stuhl falle :eek: :? - aber dies doch endlich als Nachtrag an Christa:

Meine Heiligen haben in Griechenland jede-r eine eigene Kirche oder Kapelle, sei sie auch noch so klein. Sie stehen mit ihren Namen für die Namenstage und haben alle ihre Aufgaben und Beschützerfunktionen. Von „meinen Heiligen“ hängen ihre Ikonen in einer Zimmerecke und wenn ich hier in Deutschland bin, bekommen sie an ihrem Ehrentag ein Blümchen angesteckt.
Ihr Namenstag selber wird in Griechenland mit einem grossen Fest gefeiert. Das ganze Dorf trifft sich zu Beginn und begeht (einen allerdings sehr offenen) Gottesdienst. Danach wird gegessen und getrunken und später dann auch getanzt bis in den nächsten Morgen. Dieses
Panigyri – das Heiligenfest – ist nach dem orthodoxen Osterfest das wichtigste Fest im Jahr.
Wollte noch ganz rasch eben sagen: Das sind sehr schöne Bräuche :nod: :thumbup: - und im Kern auch gar nicht sehr verschieden von unseren. ;)
 
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