Dieser Reiseführer gehört wohl zu den umstrittensten auf dem Markt: Entweder man mag ihn oder man hasst ihn. Das ist zumindest der Eindruck den man gewinnt, wenn man verschiedene andere Rezensionen liest. Umso mehr werde ich mich bemühen eine etwas emotionslosere, aber dafür hoffentlich informativere Besprechung zu verfassen.
Der Verfasser Tim Jepson (so steht es im Klappentext) hat bereits zahlreiche Reiseführer über Italien geschrieben - über das Land selbst, aber auch über die Toskana und Städte wie Florenz und Rom. Er hat viele Jahre in Italien gelebt und regelmäßig als Korrespondent für verschiedene Tageszeitungen gearbeitet. Beste Voraussetzungen also für eine fundierte Kenntnis von Land und Leuten.
Ich muss ganz offen gestehen, dass der „Falk spirallo“ bisher nicht meine erste Wahl war, wenn ich einen Reiseführer im Taschenformat gesucht habe, aber ich habe mich auch ein wenig vom - zumindest auf den ersten Eindruck - sehr unübersichtlichen Layout abschrecken lassen. Zu nennen wäre hier zum Beispiel die Vermischung von Sehenswürdigkeiten verschiedenster Epochen und die Kapitelweise Zuordnung der Restaurant- und Hoteltipps in den vom Verfasser teils neu geordneten „Stadtteilen“. Hat man sich aber erst mal an die - für mich recht willkürliche - Zuordnung zu den „Stadtteilkapiteln“ gewöhnt, kommt man damit recht gut zurecht.
Schon an seiner Aufmachung lässt sich erkennen, dass der Spirallo an den jüngeren Romreisenden adressiert ist. Die Informationen zu den Sehenswürdigkeiten möchte ich mal als knapp, aber solide bezeichnen. Man erfährt keine tiefgehenden geschichtlichen Hintergründe, aber die wesentlichen Informationen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind in jedem Fall zu finden.
Die Aufteilung des Reiseführers ist auf den zweiten Blick auch nicht so verwirrend wie man im ersten Moment glaubt. Der Reiseführer ist in 9 Kapitel unterteilt.
Kapitel 1: „Das Magazin“
Im Stil eines Boulevardmagazins werden einem hier erste Informationen über die Stadt, die Geschichte, berühmte Persönlichkeiten, römische Küche, Legenden und erste Highlights präsentiert.
Kapitel 2: „Erster Überblick“
Hier gibt es einige Grundregeln zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, Hoteltipps und natürlich auch erste Hinweise, die einem helfen, den Hunger zu besiegen.
Kapitel 3: „Das alte Rom“
Am Anfang jedes der nun folgenden vier Kapitel findet sich eine Rubrik „Erste Orientierung“. Hier findet man auch das, was die Überschrift verspricht, nämlich eine kompakte Beschreibung des Gebiets, mit dem sich das darauf folgende Kapitel befasst.
Der thematische Bogen dieses Abschnitts spannt sich vom Kapitolshügel über das Forum Romanum hin zum Kolosseum. Hier ist aber nicht etwa Schluss, auch die Kirchen San Clemente und San Giovanni in Laterano finden ihren Platz in diesem Kapitel.
Am Ende wird dann noch einmal unter der Überschrift „Nach Lust und Laune“ unter anderem auf die Kapitolinischen Museen, Trajansforen und die Piazza Venezia hingewiesen, von denen man sich allerdings vorher stetig entfernt hat.
Hier wie auch am Ende eines jeden der vier folgenden Kapitel finden sich die Rubriken „Wohin zum... Essen und Trinken, Einkaufen, Ausgehen“.
Kapitel 4: „Im Zentrum von Rom“
In diesem Kapitel finden sich die Beschreibungen des Campo de’ Fiori ebenso wie die der Piazza Navona, des Palazzo Altemps und des Pantheon.
Und: In diesem Kapitel befasst sich der Autor auch mit dem Stadtteil Trastevere, angesichts der Überschrift etwas überraschend.
Wenn man einen solchen Mikrokosmos wie Trastevere in 4 Seiten mit wenig Text abhakt, dann kann nur ein oberflächliches Bild entstehen.
Dieses Bild wird darüber hinaus noch dadurch verzerrt, dass in der "Insider-Info" unter den sogenannten "Top-Tipps" folgendes geschrieben steht: „Trastevere ist tagsüber recht sicher, nachts sollten Sie jedoch dunkle Ecken und enge Gassen meiden.“ Hier wird eines der schönsten und authentischsten Quartiere der Stadt in ein zwielichtiges Licht gerückt, in das es nicht gehört. Trastevere ist eines der letzten authentischen Viertel der Stadt, und will man einmal das wahre Rom erleben, dann sollte man gerade in Trastevere die touristischen Trampelpfade verlassen und einmal durch die engen alten Gassen dieses Stadtteils spazieren.
Kapitel 5: „Der Norden Roms“
Hier findet man Santa Maria Maggiore, Palazzo Massimo alle Terme, Fontana di Trevi, Piazza di Spagna und Galleria e Museo Borghese.
Kapitel 6: „Der Vatikan“
Hier liegt der Schwerpunkt auf den Vatikanischen Museen. Was mir jedoch nicht ganz klar ist: Unter der Rubrik „An einem Tag“ findet sich der Hinweis, sich nach Einlass in das Museum als erstes die Sixtinische Kapelle anzusehen. Man kann diese aber nur erreichen, wenn man das Museum einmal komplett durchquert - und dann führt kein Weg mehr zurück.
Kapitel 7: „Ausflüge“
Sehr schön finde ich den Hinweis, dass man durchaus auch um Rom herum etwas entdecken kann. Im Kapitel „Ausflüge“ werden die alte Stadt Tivoli mit der Villa d’Este, der Villa Adriana und der Villa Gergoriana kurz angerissen. Ein weiterer Vorschlag ist eine Fahrt nach Frascati, zu der es aber noch weniger Informationen gibt.
Kapitel 8: „Touren“
Hier werden dem geneigten Leser drei Tourenvorschläge durch Rom unterbreitet, die so durchaus, jede für sich, in einem Tag zu bewältigen sind. Bei mindestens einer der Touren sollte man aber einen gewissen sportlichen Ehrgeiz entwickeln und sich an einzelnen Stellen nicht zu lange aufhalten, auch wenn’s gerade schön ist, wenn man sie an einem Tag schaffen will. Tour Nummer 1 führt von der Pizza del Campidoglio über die Isola Tiberina weiter zu Santa Maria in Trastevere bis hin zum Campo de’ Fiori.
Laut der Angabe im Reiseführer ist diese Tour mit allen Schlenkern etwa 4,25 km lang und soll in 3-4 Stunden zu bewältigen sein. Das halte ich persönliche, insbesondere für jemanden der zum ersten Mal in Rom ist, für nicht zu schaffen. Man kann sicher die Strecke in dieser Zeit zurücklegen, aber wirklich gesehen hat man dann nichts. Außerdem sollte man auch an der einen oder anderen Stelle Wartezeiten mit einkalkulieren. Das gleiche gilt für die anderen beiden Touren. Die Zeitvorgaben sind sehr optimistisch.
Leider sind auch die Informationen zu den am Weg liegenden Sehenswürdigkeiten ziemlich dünn, wobei einige natürlich schon in vorhergehenden Kapiteln behandelt wurden.
Kapitel 9: „Praktisches“
Hier gibt’s noch Hinweise zum jahreszeitlichen Durchschnittswetter, den Kleidergrößen, zur allgemeinen Reisevorbereitung, für den Notfall und zum Benehmen.
Fazit:
Dieser Reiseführer hat mich auf den zweiten Blick weniger erschreckt als auf den ersten.
Er ist durchaus für alle die geeignet, die zum ersten mal nach Rom reisen und sich nicht dem kulturellen „Overflow“ aussetzen wollen - und natürlich für alle die, die ohnehin lieber mit leichtem Gepäck unterwegs sind.
Man findet die wichtigsten Informationen verpackt in einer erfrischenden Aufmachung, die Insider-Infos sind wenigstens zum Teil auch tatsächlich als solche zu werten. (Die Frage ist ja immer, ob und wie lange Insider-Informationen Insider-Informationen bleiben, wenn sie mal in einem Reiseführer stehen.)
Ich persönlich bin mit der Kapiteleinteilung und der Schwerpunktsetzung allerdings nicht wirklich zufrieden und empfinde sie fast als unangenehm. Ich habe das Gefühl, dass hier Sehenswürdigkeiten zusammengepackt worden sind, die nicht zusammen gehören, und andere - die für mich eine organische Einheit bilden - unberücksichtigt bleiben. Auch wenn es für den echten Romkenner durchaus nachvollziehbar ist, wenn man die Lateransbasilika im Kapitel der Antike wiederfindet, bleibt doch die Frage, ob der durchschnittliche Nutzer eines Reiseführers hier nach der Kirche des Bischofs von Rom sucht.
Als absolut brauchbar würde ich den sehr detaillierten Stadtplan am Ende einstufen, aber auch hier eine Einschränkung: Man darf sich nicht durch die mehrseitige, teils überlappende Darstellung verwirren lassen.
Weniger gelungen ist dagegen der Netzplan, der sich in der Einbandseite wiederfindet. Hier sind schon die noch im Bau befindlichen U-Bahnlinien eingezeichnet, was den sehr kleinen Plan zusätzlich noch unübersichtlicher macht.
So - nun ist die Meinung der Leser gefragt.
Viele Grüße,
Thorsten
Der Verfasser Tim Jepson (so steht es im Klappentext) hat bereits zahlreiche Reiseführer über Italien geschrieben - über das Land selbst, aber auch über die Toskana und Städte wie Florenz und Rom. Er hat viele Jahre in Italien gelebt und regelmäßig als Korrespondent für verschiedene Tageszeitungen gearbeitet. Beste Voraussetzungen also für eine fundierte Kenntnis von Land und Leuten.
Ich muss ganz offen gestehen, dass der „Falk spirallo“ bisher nicht meine erste Wahl war, wenn ich einen Reiseführer im Taschenformat gesucht habe, aber ich habe mich auch ein wenig vom - zumindest auf den ersten Eindruck - sehr unübersichtlichen Layout abschrecken lassen. Zu nennen wäre hier zum Beispiel die Vermischung von Sehenswürdigkeiten verschiedenster Epochen und die Kapitelweise Zuordnung der Restaurant- und Hoteltipps in den vom Verfasser teils neu geordneten „Stadtteilen“. Hat man sich aber erst mal an die - für mich recht willkürliche - Zuordnung zu den „Stadtteilkapiteln“ gewöhnt, kommt man damit recht gut zurecht.
Schon an seiner Aufmachung lässt sich erkennen, dass der Spirallo an den jüngeren Romreisenden adressiert ist. Die Informationen zu den Sehenswürdigkeiten möchte ich mal als knapp, aber solide bezeichnen. Man erfährt keine tiefgehenden geschichtlichen Hintergründe, aber die wesentlichen Informationen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind in jedem Fall zu finden.
Die Aufteilung des Reiseführers ist auf den zweiten Blick auch nicht so verwirrend wie man im ersten Moment glaubt. Der Reiseführer ist in 9 Kapitel unterteilt.
Kapitel 1: „Das Magazin“
Im Stil eines Boulevardmagazins werden einem hier erste Informationen über die Stadt, die Geschichte, berühmte Persönlichkeiten, römische Küche, Legenden und erste Highlights präsentiert.
Kapitel 2: „Erster Überblick“
Hier gibt es einige Grundregeln zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, Hoteltipps und natürlich auch erste Hinweise, die einem helfen, den Hunger zu besiegen.
Kapitel 3: „Das alte Rom“
Am Anfang jedes der nun folgenden vier Kapitel findet sich eine Rubrik „Erste Orientierung“. Hier findet man auch das, was die Überschrift verspricht, nämlich eine kompakte Beschreibung des Gebiets, mit dem sich das darauf folgende Kapitel befasst.
Der thematische Bogen dieses Abschnitts spannt sich vom Kapitolshügel über das Forum Romanum hin zum Kolosseum. Hier ist aber nicht etwa Schluss, auch die Kirchen San Clemente und San Giovanni in Laterano finden ihren Platz in diesem Kapitel.
Am Ende wird dann noch einmal unter der Überschrift „Nach Lust und Laune“ unter anderem auf die Kapitolinischen Museen, Trajansforen und die Piazza Venezia hingewiesen, von denen man sich allerdings vorher stetig entfernt hat.
Hier wie auch am Ende eines jeden der vier folgenden Kapitel finden sich die Rubriken „Wohin zum... Essen und Trinken, Einkaufen, Ausgehen“.
Kapitel 4: „Im Zentrum von Rom“
In diesem Kapitel finden sich die Beschreibungen des Campo de’ Fiori ebenso wie die der Piazza Navona, des Palazzo Altemps und des Pantheon.
Und: In diesem Kapitel befasst sich der Autor auch mit dem Stadtteil Trastevere, angesichts der Überschrift etwas überraschend.
Wenn man einen solchen Mikrokosmos wie Trastevere in 4 Seiten mit wenig Text abhakt, dann kann nur ein oberflächliches Bild entstehen.
Dieses Bild wird darüber hinaus noch dadurch verzerrt, dass in der "Insider-Info" unter den sogenannten "Top-Tipps" folgendes geschrieben steht: „Trastevere ist tagsüber recht sicher, nachts sollten Sie jedoch dunkle Ecken und enge Gassen meiden.“ Hier wird eines der schönsten und authentischsten Quartiere der Stadt in ein zwielichtiges Licht gerückt, in das es nicht gehört. Trastevere ist eines der letzten authentischen Viertel der Stadt, und will man einmal das wahre Rom erleben, dann sollte man gerade in Trastevere die touristischen Trampelpfade verlassen und einmal durch die engen alten Gassen dieses Stadtteils spazieren.
Kapitel 5: „Der Norden Roms“
Hier findet man Santa Maria Maggiore, Palazzo Massimo alle Terme, Fontana di Trevi, Piazza di Spagna und Galleria e Museo Borghese.
Kapitel 6: „Der Vatikan“
Hier liegt der Schwerpunkt auf den Vatikanischen Museen. Was mir jedoch nicht ganz klar ist: Unter der Rubrik „An einem Tag“ findet sich der Hinweis, sich nach Einlass in das Museum als erstes die Sixtinische Kapelle anzusehen. Man kann diese aber nur erreichen, wenn man das Museum einmal komplett durchquert - und dann führt kein Weg mehr zurück.
Kapitel 7: „Ausflüge“
Sehr schön finde ich den Hinweis, dass man durchaus auch um Rom herum etwas entdecken kann. Im Kapitel „Ausflüge“ werden die alte Stadt Tivoli mit der Villa d’Este, der Villa Adriana und der Villa Gergoriana kurz angerissen. Ein weiterer Vorschlag ist eine Fahrt nach Frascati, zu der es aber noch weniger Informationen gibt.
Kapitel 8: „Touren“
Hier werden dem geneigten Leser drei Tourenvorschläge durch Rom unterbreitet, die so durchaus, jede für sich, in einem Tag zu bewältigen sind. Bei mindestens einer der Touren sollte man aber einen gewissen sportlichen Ehrgeiz entwickeln und sich an einzelnen Stellen nicht zu lange aufhalten, auch wenn’s gerade schön ist, wenn man sie an einem Tag schaffen will. Tour Nummer 1 führt von der Pizza del Campidoglio über die Isola Tiberina weiter zu Santa Maria in Trastevere bis hin zum Campo de’ Fiori.
Laut der Angabe im Reiseführer ist diese Tour mit allen Schlenkern etwa 4,25 km lang und soll in 3-4 Stunden zu bewältigen sein. Das halte ich persönliche, insbesondere für jemanden der zum ersten Mal in Rom ist, für nicht zu schaffen. Man kann sicher die Strecke in dieser Zeit zurücklegen, aber wirklich gesehen hat man dann nichts. Außerdem sollte man auch an der einen oder anderen Stelle Wartezeiten mit einkalkulieren. Das gleiche gilt für die anderen beiden Touren. Die Zeitvorgaben sind sehr optimistisch.
Leider sind auch die Informationen zu den am Weg liegenden Sehenswürdigkeiten ziemlich dünn, wobei einige natürlich schon in vorhergehenden Kapiteln behandelt wurden.
Kapitel 9: „Praktisches“
Hier gibt’s noch Hinweise zum jahreszeitlichen Durchschnittswetter, den Kleidergrößen, zur allgemeinen Reisevorbereitung, für den Notfall und zum Benehmen.
Fazit:
Dieser Reiseführer hat mich auf den zweiten Blick weniger erschreckt als auf den ersten.
Er ist durchaus für alle die geeignet, die zum ersten mal nach Rom reisen und sich nicht dem kulturellen „Overflow“ aussetzen wollen - und natürlich für alle die, die ohnehin lieber mit leichtem Gepäck unterwegs sind.
Man findet die wichtigsten Informationen verpackt in einer erfrischenden Aufmachung, die Insider-Infos sind wenigstens zum Teil auch tatsächlich als solche zu werten. (Die Frage ist ja immer, ob und wie lange Insider-Informationen Insider-Informationen bleiben, wenn sie mal in einem Reiseführer stehen.)
Ich persönlich bin mit der Kapiteleinteilung und der Schwerpunktsetzung allerdings nicht wirklich zufrieden und empfinde sie fast als unangenehm. Ich habe das Gefühl, dass hier Sehenswürdigkeiten zusammengepackt worden sind, die nicht zusammen gehören, und andere - die für mich eine organische Einheit bilden - unberücksichtigt bleiben. Auch wenn es für den echten Romkenner durchaus nachvollziehbar ist, wenn man die Lateransbasilika im Kapitel der Antike wiederfindet, bleibt doch die Frage, ob der durchschnittliche Nutzer eines Reiseführers hier nach der Kirche des Bischofs von Rom sucht.
Als absolut brauchbar würde ich den sehr detaillierten Stadtplan am Ende einstufen, aber auch hier eine Einschränkung: Man darf sich nicht durch die mehrseitige, teils überlappende Darstellung verwirren lassen.
Weniger gelungen ist dagegen der Netzplan, der sich in der Einbandseite wiederfindet. Hier sind schon die noch im Bau befindlichen U-Bahnlinien eingezeichnet, was den sehr kleinen Plan zusätzlich noch unübersichtlicher macht.
So - nun ist die Meinung der Leser gefragt.
Viele Grüße,
Thorsten
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