Do., 02.05.2013
14:00 Ankunft, gleich die Monatskarte für die ATAC gekauft, kostet jetzt 35,00 EUR – ist aber immer noch ein Schnäppchen!
15:00 Bei den Schwestern (Suore Dominicane) angekommen; wir haben ein großes Zimmer (Dreibettzimmer) mit zwei Balkontüren, die auf einen kleinen umlaufenden Balkon führen. Stimmt, die Matratzen sind eher hart. Das Bad ist in diesem Zimmer „schlicht“, will heißen: ein in das Zimmer eingebautes Zimmerchen mit Dusche und WC (sehr eng) und Waschbecken im Zimmer. (Aber wir haben gesehen: es gibt auch Zimmer mit einem „richtigen“ Bad.
16:00 Erster Ausflug zum Organgengarten: Die Bäume blühen und tragen Früchte, und der Duft ist schon einige Straßen entfernt zu genießen. Schöner Ausblick über die Stadt, erste Orientierung.
Wir spazieren den Hügel hinab am Tiber entlang. Aus Übermut kaufe ich eine Postkarte und frage im Laden nach einer Briefmarke. Die Dame möchte für eine Briefmarke nach Europa 1,20 EUR haben!!! Ich lehne dankend ab! Sehe ich wie ein Tourist aus?? Am Tag zuvor habe ich am Comer See 85 Cent bezahlt: den Wert, der auch aufgedruckt ist!
Wir kommen durch das Ghetto (das jüdische Viertel) und machen uns spontan auf den Weg zur Piazza Spagna (nach Anfangsschwierigkeiten) mit Bus und Metro. Die Stadt ist voller Menschen und Autos und Roller und Bussen.
19:00 Spanische Treppe, wir haben Glück: die Azaleen blühen noch! (die Treppe wird max. drei Wochen im Frühjahr mit Azaleen und Rhododendren geschmückt). (Scheinbar) Tausende bevölkern die Treppe in der Abendsonne und fast ebenso viele stehen unten auf der Piazza – zumindest scheint uns das so. Wir gönnen uns einen Aperitivo auf den Piazza S. Silvestro
20:00 Mit dem Bus zurück zur Unterkunft; prima: er hält direkt vor der Tür. Die Begeisterung legt sich später, als wir feststellen, dass die Busse (zwei Linien) bis nachts fahren und direkt vor unserem Fenster Gas geben müssen, weil‘s hoch geht (die eine Richtung), bzw. bremsen, weil eine enge Kurve kommt (die andere Richtung). „Verkehrsgünstig gelegen“ ist immer relativ …
20:30 Erste Erkundigungen, welche Möglichkeiten sich zum Abendessen auftun. Auf der Via Aventin liegen gleich vier Lokale (meist Trattorien), direkt um die Ecke ist noch ein Ristorante. Wir entscheiden uns für eine preiswerte Trattoria. Hier gehen auch Einheimische essen, schön!
22:00 Wir machen einen kleinen Schlenker auf dem Nachhauseweg und stellen fest, dass in „unserer“ Straße auch die US-amerikanische Botschaft für den Vatikan und die norwegische Botschaft liegen und in der Nebenstraße noch die von Cuba. Da kann man nichts gegen sagen, das ist eine sichere Gegend …
Fr., 03.05.2013
08:00 Frühstück. Der Frühstücksrahmen ist zeitlich eng gefasst: 08:00 – 08:45 Uhr. Aber so kommt man dann auch früh in die Stadt!
09:00 Spaziergang auf den Aventin: S. Sabina, Orangengarten, S. Anselmo, S. Alessio.
Der Schlüssellochblick haut mich um: DAS hätte ich nicht erwartet, wenn man durch so ein unscheinbares Loch schaut! Meine ersten Fotografie-Versuche waren nicht erfolgreich. Später nehme ich mir vor, noch einmal dorthin zu gehen und es anders zu probieren.
Wieder abwärts durchqueren wir den Rosengarten – super gepflegt! –
betrachten von erhöhter Position die Reste des Circo Massimo, steigen dann hinab zu S. Maria in Cosmedin und belustigen uns über die Touristen, die dem Bocca di verita (einem Kanaldeckel!) die Hand ins Maul legen und dafür Schlange stehen.
11:00 Wir erreichen das Kapitol mit der Quadriga. Es ist ein heißer Tag (blauer Himmel!) und wir nehmen den Panoramaaufzug auf die Terrasse. Jaaa, es ist eine tolle Aussicht! Über das Forum Romanum hat man einen schönen Überblick!
12:00 Wir überqueren die Piazza Venezia (unfallfrei) für einen genaueren Blick auf die Trajansmärkte und gehen in der Via Cavour ein Brot essen. In dem kleinen Laden ist eine riesige Mortadella „aufgebahrt“.
https://www.roma-antiqua.de/rom-forum/attachments/DSCF2246.JPG.120233
Und hier ein Straßenkünstler, der aus Möhren kleine Kunstwerke schnitzt.
Nebenan in der Tabaccheria mein zweiter Versuch, Briefmarken zu kaufen. Diese Dame will immerhin nur noch 15 Cent pro Stück aufschlagen, aber auf meine freundliche Nachfrage ist sie dann doch bereit, nur die 85 Cent pro Stück zu nehmen. (Die Kosten für den Italienisch-Kurs scheinen sich langsam zu amortisieren …)
14:00 Wir spazieren gestärkt weiter. Die Via di Fori Imperiali hat zwar schon kleinere Absperrungen für den Metro-Bau für die künftige Linie C, aber der Verkehr fließt noch relativ unbehindert. Wir betrachten von erhöhter Stelle das Colosseum und machen uns dann mit der Tram 3 auf den Weg zur Villa Borghese, um bei dem schönen Tag im Park spazieren zu gehen. Auch hier alles sehr gepflegt, man kann durch schöne Alleen im Schatten gehen.
Über S. Trinita di Monte (leider geschlossen, Bauarbeiten) kommen wir wieder zur Spanischen Treppen und den Rosenverkäufern. Das muss übrigens ein einträgliches Geschäft sein, weil es so viele davon gibt. Obwohl nie jemand eine Rose kauft …
16:00 Mit der Metro zur Piazza Barbinelli; irgendetwas fehlt hier, aber wir wissen noch nicht, was. Weiter zum Bahnhof Termini, um nach Zügen am Sonntag nach Castel Gandolfo zu gucken. Die Zugfahrt würde ca. 40 Min. dauern und kostet nur 2,10 EUR. Wir nehmen sie uns für Sonntag vor.
17:00 Zurück. Auf der Via Aventin, also bei uns um die Ecke, gibt es zwei Supermärkte. In einem kaufen wir uns Wurst und Scamorza für das Frühstück. (Im Frühstücksraum gibt es einen Kühlschrank für Gäste.) Unsere Füße qualmen und müssen erst mal etwas hochgelegt werden…
Sa., 04. Mai 2013
09:00 Mit der Tram 3 sind wir bis Labicana gefahren. Erste Station unseres heutigen Spaziergangs ist S. Clemente.
Danach geht’s weiter zu SS. Quattro Coronati (die vier Märtyrer-Soldaten – je nachdem, welcher Legende man folgt). Vor uns war eine kleine Gruppe junger Geistlicher (unschwer zu erkennen) in die Kirche gegangen und einer von ihnen begann, leise etwas zu erklären. Aber nicht mit der Signora Putzfrau: sie fuhr dem Geistlichen über dem Mund, hier habe Stille und Andacht zu herrschen! Sie war so resolut, dass niemand widersprach, sondern das Grüppchen umgehend die Kirche verlies. Wir machten keinen Mucks und konnten uns – auf Zehenspitzen – die Auskleidung und die schöne Apsis anschauen. Die Signora nach der Silvester-Kapelle zu fragen, haben wir uns dann aber nicht mehr getraut!
Nächster Punkt war S. Giovanni in Laterano, die Lateranbasilika. Umwerfend! Das ist das erste Mal, dass ich diesen Prunk und diese Pracht und Größe erlebe.
Nun, die anderen Basiliken sollten dem ja kaum nachstehen, das wusste ich da aber noch nicht! Von Andacht und Stille allerdings nichts zu merken. (Die haben wohl keine resolute Putzfrau …)
Leider war das Baptisterium wegen einer Veranstaltung (einer Taufe?) geschlossen. Also anderntags noch mal wiederkommen!
Gegenüber ist ein Gebäude, in dem einige Menschen hinein- und hinausgehen. Wir gehen neugierig hinüber: upps, die Santa Scala! Das verschlägt mir den Atem: hier ist die Andacht, die ich gegenüber vermisst habe! Die Treppe ist voller Menschen, die betend auf den Knien hinaufsteigen.
Wieder draußen finden wir eine kleine Bar, in der wir stehend einen Kaffee und ein kleines Gebäck zu uns nehmen. Sehr freundlicher Barrista! Werden ihn später im Laufe der Woche noch einmal aufsuchen.
12:00 Mit dem E-Büsschen 117 fahren wir bis zur Piazza del Popolo. Wir besuchen S. Maria del Popolo und versuchen auf dem Tor die verschiedenen Wappen zu erkennen.
13:00 Nach einem Mittagsimbiss nehmen wir die Metro für zwei Stationen nochmals zur Piazza Barberini. Jetzt wissen wir auch, was fehlt: der Brunnen ist einrüstet und nur auf dem Foto auf der Gerüstabdeckung zu sehen. (Habe ich in Italien schon öfters gesehen: Gerüste vor Sehenswürdigkeiten bekommen eine Abdeckung, auf dem die Sehenswürdigkeit als Foto aufgedruckt ist.) Wir gehen zu Fuß weiter zum nächsten Brunnen, der Fontana di Trevi. Der ist zwar da, aber vor lauter Menschen fast nicht zu sehen. Sie stehen in mehreren Reihen vor dem Brunnen bis zur Häuserwand! Später erzählte mir jemand, dass das sogar nachts kaum weniger wird. In allen Brunnen, die wir bisher gesehen haben (und bei den anderen wird es genauso sein), sprudelt übrigens sauberes Wasser!
Nicht weit weg ist das Pantheon. Auch das Pantheon ist eine Basilika, aber es ist vermutlich dem Samstagnachmittag geschuldet, dass man es nicht merkt. Aber großartig ist es trotzdem!
16:30 Zurück zum Aventin; nach dem Duschen Zeit für einen gemütlichen Kaffee.
So., 05.05.2013
09:00 Sonntags ist das Frühstück eine Stunde später. Wie schön!
Wir beschließen, die 12 Tage Rom um zwei auf 10 Tage zu verkürzen. Es ist nach den ganzen Sonnenscheintagen Regenwetter. Wir verschieben die Fahrt nach Castel Gandolfo auf einen trockenen Tag und machen uns mit dem Regenschirm „bewaffnet“ in südliche Richtung auf. Die Pyramide ist eingerüstet (das war ja schon vorher angekündigt). Wir suchen den Cimitero acattolico, den Friedhof für die Nichtkatholiken und laufen einen kleinen Umweg. Auf den ersten Blick ist er so sehenswert, dass wir beschließen, auch hier bei trockenem Wetter für eine längere Besichtigung zurückzukehren.
11:00 Wir fahren zum Bahnhof Termini und tauschen unsere Bahn-Fahrkarten um, da wir ja jetzt früher nach Florenz fahren.
Nachmittags hört der Regen auf und wir fahren mit der Metro hinaus zur Basilika S. Paolo fuori le mura. Auch hier staunend: noch mehr Säulen, noch mehr Marmor, noch mehr von allem!
Wir fahren weiter bis ins EUR-Viertel. See, Stadion, die Kirche SS. Pietro e Paulo, Palazzo del Popolo, breite Straßen – alles ein bisschen größenwahnsinnig gebaut. Aber ok, wer hat es Mussoloni denn vorgemacht?!
20:30 Abendessen. Mal nicht in der Trattoria, sondern in einem kleinem Ristorante auf der Via Aventin. Wir stutzen, auf der Rechnung ist ‚coperto‘ aufgeführt. Das ist in Rom und Latium verboten! Da gibt es ein Gesetz zu! Wir fragen den Hausherrn, was denn coperto ist. Er weist halbherzig auf die Tischdecke. Wir sagen ihm, was er selbst weiß: dass das verboten ist! Er zuckt die Schultern und kümmert sich nicht drum. Die Rechnung händigt er uns anschließend aber nicht mehr aus … Schade, das Essen war ganz lecker, aber hier gehen wir nicht mehr hin.
Viel schöner aber das uns schnell zur Gewohnheit gewordenes Vergnügen nach dem Abendessen: statt eines der dolci zu nehmen gehen wir lieber in die Eisdiele nebenan. Sie hat 78 (achtundsiebzig!!!, ich habe sie gezählt) verschiedene Eissorten und eine schmeckt besser als die andere! Hier eine Auswahl der von mir verspeisten ‚gusti‘: Tiramisu, Caramell, Macadamia, Schokolade mit Orange, Crema Catalana, Crema fragole e limone, Salzige Erdnuss, Zabaione mit Marsala, Nüsse aus Alba, Schwarzer Sesam, Süßholz.
Das war wirklich jedes Mal ein Geschmackserlebnis! Am dritten Abend wurden wir schon begrüßt mit: Due gusti, come sempre?
Mo., 06.05.2013
10:00 Heute steht bei uns der Vatikan auf der ‚Tagesordnung‘. Wir stellen uns bei immer noch leichtem Regenwetter an die Schlange für den Petersdom an, sind aber schon nach 15 Minuten an der Sicherheitsschleuse vorbei.
Was soll ich sagen? Dass es noch größer, noch bombastischer geht? Und wer es nicht glaubt, braucht nur auf die Markierungen auf dem Boden zu achten: der Kölner Dom mit seinen über 134 m Länge würde rein passen und dann ist immer noch ein Drittel frei! Gewaltig! Und Michelangelos Pieta! Und die riesigen Weihwasserbecken! Und, und, und …
14:00 Wir haben schon im Vorfeld Karten für eine Führung in den Ausgrabungen unter St. Peter besorgt. Sie werden kurz vor der Führung im Ufficio bezahlt. Von dort sind wir dann in das Rom vor 2000 Jahren eingetaucht. Unser Führer, ein Theologiestudent aus Freiburg, der gerade in Rom studiert, hat es sehr spannend gemacht. Papst Pius XII. hatte seinerzeit veranlasst, dass unter dem Petersdom nach Petri Grab gegraben wird. Nachdem dann auch ein Kästchen mit Knochen gefunden wurde, wollte er direkt daneben begraben werden. Diesen Wunsch hat man ihm dann auch erfüllt. Vermutlich möchte er am jüngsten Tag direkt nach Petrus auferstehen. So viel zum Thema Demut.
Nach anderthalb Stunden hat uns die Gegenwart und ein nur noch leicht bewölkter Himmel wieder.
Vom Vatikan fährt ein Bus, der 271er, direkt hoch zum Aventin.
Diesmal nehmen wir den Aperitivo zur Abwechslung beim Mexikaner! Eine gute Wahl, denn hier gibt es nicht die schon mal üblichen Erdnüsse oder andere Kleinigkeiten, sondern ein Büfett, an dem man sich satt essen könnte/kann.
Di., 07.05.2013
09:00 Heute fahren wir noch einmal zum Vatikan. Wir fragen bei der Schweizer Garde nach, ob wir zum Campo Santo Teutonico dürfen. Man lässt uns – nach einer Sicherheitsüberprüfung natürlich. Dieser kleine Friedhof ist nur vormittags zu besichtigen und hat ein wirklich besonderes Flair. Wir finden das Grab von Erwin Gatz.
Er war lange Jahre Rektor des Santo Teutonico (1975 - 2010) und hat einige Bücher verfasst und herausgegeben. (https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Gatz)
12:15 Wegen Regen streichen wir den geplanten Ausflug zum Gianicolo; stattdessen sind wir zu Maria Maggiore gefahren. Wegen einer Unfall-Sperrung auf der Piazza Venezia fährt der Bus kurzerhand eine andere Strecke. Da in der Nähe gelegen, besuchen wir natürlich auch S. Prudentiana (Titularkirche des derzeitigen Kölner Erzbischofs Kardinal Meisner)
und die Schwesterkirche S. Prassede. Auch S. Pietro in vincoli liegt nah bei.
Ein Wort noch zu den Titularkirchen. Es gibt so viele wie Kardinäle: 150. Sie sind an den Wappen über dem Eingang zu erkennen. Wir haben nicht alle 150 Kirchen gesehen, aber die wir gesehen haben, waren alle sehr ansehnlich und in gutem Zustand. Nun kommen wir zu S. Prudentiana und sind überrascht, wie – tja – heruntergekommen sie ist. Ein Teil der Treppe (das Kirchlein liegt tiefer) ist wegen Baufälligkeit gesperrt. Den Wänden fehlt Farbe.
Inzwischen, nachdem ich 10 Tage lang sonst nur Prunk-Kirchen gesehen habe, denke ich, dass das vielleicht die ‚wahre‘ Kirche ist, die ursprüngliche. Und so im Nachhinein wird sie mir ganz sympathisch.
Über die Via Merulana spazieren wir wieder zurück
Mi., 08.05.13
09:00 Eigentlich wollten wir zum Gianicolo fahren, sind aber in die falsche Richtung eingestiegen … Macht aber nichts, haben auf dem Weg stattdessen den Mosesbrunnen gesehen und gegenüber S. Susanna. Sind dann weiter zur Piazza della Repubblica gegangen und dort in die Metro gestiegen. Machen uns auf den Weg zum Gianicolo.
11:30 Auf der Piazzale Garibaldi (Gianicolo) die Kanone gesucht. Hm. Nicht da. Ein Stück die Straße herunter gegangen. Da ist aber auch nichts.
12:00 Dann der Mittagsschuss in unserm Rücken! Wir drehen uns um und sehen den Rauch! Die Kanone ist nicht AUF dem Platz, sondern unterhalb der Brüstung! Deshalb haben wir sie nicht gesehen!
Kommen an der Fontana Paola und dem Tempietto Bramante vorbei.
Auf dem Weg zu S. Maria in Trastevere passieren wir einige Lokale. Eines hat draußen ein Schild hängen: „We are against war and tourist menues“.
Nachmittags schauen wir uns die Piazza del fiori an; die Markstände werden schon abgeräumt. Also vormittags wiederkommen!
Heute haben wir lange auf Busse gewartet.
Do., 09.05.13
09:00 Der Katzensprung zu den Caracalla-Thermen ist bei uns jetzt zu einem Sprichwort geworden. Tatsächlich ist man von unserer Unterkunft in ca. 10 Minuten am Eingang. Wenn man jedoch in die falsche Straße abbiegt, kann es auch etwas länger dauern (sehr viel länger)… Dafür haben wir aber Herrn und Frau Pfau getroffen.
Letztendlich haben wir die ganze Anlage großzügig umrundet und kamen von der entgegengesetzten Seite zum Eingang.
Die Caracalla-Thermen (Eintritt 7,00 EUR) lohnen aber auf jeden Fall! Gigantisch! Tolle Mosaike!
Von dort bei schönem Wetter zu S. Stefano Rotondo. Auch einmal eine interessante Kirche nach den ganzen Basiliken!
Weiter zum Battistero vor S. Giovanni. Diesmal ist es geöffnet, wenn wir auch etwas knapp vor der Mittagsschließung drin waren.
Wir machen uns zu Fuß den Lateranhügel herunter und kommen an S. Giovanni e Paolo vorbei. Wegen Mittagszeit geschlossen. Aber das Schild davor habe ich mir gemerkt: „È prohibitissimo di sparlare tubi di coriandoli“!
15:00 Nachmittags einen kleinen Sprung nach Süden gemacht. Mit der Tram 3 eine Station gefahren zur Pyramide und noch einmal zum Cimitero acattolico gegangen. Das ist schon ein schöner Friedhof. Es stehen dort noch sehr alte Grabsteine und auch neue, schöne Skulpturen, manche sehr traurig, aber viele mit schönen Sprüchen darauf.
https://www.roma-antiqua.de/rom-forum/attachments/DSCF2445.JPG.120247
Sehr gepflegt. Auch Goethes Sohn August ist hier begraben. Eine schöne Atmosphäre verbreiten auch die dort lebenden Katzen. Eine Box am Ausgang bitte um eine Spende zur Erhaltung des Friedhofs, die nur mit privaten Mitteln erfolgt.
Fr., 10.05.13
09:00 Zu Fuß – durch den Rosengarten - zur Tiberinsel. (Zur Unterhaltung gibt es just eine Lamborghini-Ralley durch die Stadt.) Heute sehen wir auf der Piazza die Fiori auch die Marktstände. Einer zieht besonders viele Zuschauer/innen an. Dort preist ein sehr beredter Herr die Vorzüge von drei kleineren Haushaltsgeräten (z.B. zum Aushöhlen von Gemüse). Der Vortrag in Italienisch und Englisch war so witzig, dass das alleine schon das Geld wert war, was er für die Teile haben wollte. Kauft man zwei, gab es sogar Mengenrabatt. Die Engländerin neben mir sprach mich an und fragte, ob wir zusammen nicht zwei kaufen sollten; so hätten wir die Vorzüge des Rabattes. So sind wir also jetzt zu einer Erweiterung unserer Hausstandes gekommen!
Auf YouTube gibt es ein kleines Video dazu: Patata - Carota - YouTube - zwar ganz auf Italienisch, aber lustig, auch wenn man nicht gleich alles versteht!
Auf dem Weg zur Piazza Navona noch an diversen Kirchen vorbei gekommen, z.B. Maria sopra Minerva, San Andrea, San Ignacio, S. Agnes, etc.) Auf der Piazza Navona gibt es den teuersten Kaffee!
14:00 Auf dem Rückweg auf der Via Aventin an einem kleinem Lädchen, praktisch einer „Ein-Mann-Bar“ vorbei gekommen: ein junger Mann macht dort frische Brote auf Zuruf. Viele Angestellte aus den umliegenden Büros machen hier kurze Mittagspause und halten ein Schwätzchen.
16:15 Nachmittags fahren wir noch einmal in die Stadtmitte und suchen den Bücherbrunnen. Der ist gar nicht so versteckt und wir sind schon ein paarmal dort vorbeigekommen ohne es zu wissen.
Bevor wir in die Vatikanischen Museen gehen (wir haben ja Abend-Karten), nehmen wir unseren Aperitivo in der Bar an der Ponte Vittorio Emanuele II. Dort waren wir schon das eine und andere Mal und sie waren immer sehr freundlich.
19:30 Einlass in die Vatikanischen Museen. Wir gehen direkt durch zur Sixtina. Außer uns sind nicht so viele Leute da. Man kann sich überall an den Rand setzten und die Decken- und Wandbemalungen betrachten.
Es ist ein leichtes Dämmerlicht. Wir warten eine Weile und hoffen, dass sie bald mal das richtige Licht anmachen. Es tut sich aber nichts.
Wir beschließen, das Ganze noch einmal von vorne aufzurollen und gehen zurück zum Anfang.
Wir kommen auch an der Biblioteca Apostolica Vaticana vorbei.
Nachdem wir durch alle Räume durch sind, stehen wir wieder in der Sixtina (die jetzt richtig voll ist). Es ist schon 21:00 Uhr durch und draußen ist es dunkel. Aber in der Sixtina ist immer noch das leichte Dämmerlicht. Jetzt verstehe ich auch, warum: sie haben hinter die Fenstern Lampen gestellt, die von außen hereinleuchten - aber eben nur dämmerungsmäßig. Das ist sehr schade, denn die Farben kommen so leider gar nicht richtig zur Geltung.
22:00 Wir folgen einem Tipp aus dem Forum und suchen zum Abendessen das „La Vittoria“ auf. Es ist wirklich empfehlenswert! Wir haben lecker gegessen zu wirklich angemessenen Preisen! Es war auch keine Problem, einen Platz zu bekommen, weil so spät auch nicht mehr viele Gäste da waren. Mit einmal Umsteigen waren wir dann gegen Mitternacht zurück.
Sa., 11.05.13
09:00 Heute nehmen wir den Bus zur Via Appia Antica.
An den Katakomben fahren wir vorbei, weil wir das Ganze von hinten aufrollen möchten. Allerdings steigen wir dann eine Station zu früh aus. Nachdem dann auch ewig kein zweiter Bus mehr kommt, gehen wir den Rest zu Fuß. (Da kam dann der Bus …)
Da wir noch die Eintrittskarten von den Caracalle-Thermen haben, können wir damit auch die Tomben der S. Cecilia Medella besichtigen.
Leider fällt mir, nachdem ich noch ein schönes Foto der Via Appia gemacht habe, meine Kamera herunter und gibt vorerst ihren Geist auf. Jedenfalls so viel, dass ich keine Fotos mehr machen kann.
(P.S.: Inzwischen habe ich vom Hersteller Fuji eine neue Kamera bekommen – kostenlos, weil noch in der Garantiezeit!!)
Mittags fahren wir über eine andere Strecke wieder zurück und folgen einem weiteren Hinweis aus dem Forum: wir schauen mal beim Eataly vorbei. Das ist ein sehr, sehr großer Supermarkt, wo man auch an einigen Stellen essen kann. Am besten fand ich aber, dass man bei der Nudelherstellung (hinter großen Scheiben) zuschauen konnte. Jetzt weiß ich, wie man die Orecchiette macht! Jedes Öhrchen wird einzeln gedrückt!
Am Nachmittag packen wir unsere Sachen, gehen noch einmal durch unser schönes Viertel spazieren und gönnen uns zum Abschluss ein besonderes Essen im noblen italienischen Restaurant um die Ecke. Das war ein würdiger Romabschluss.
Dann können wir es uns aber doch nicht verkneifen, und schauen ein letztes Mal in unserer Lieblings-Gelateria rein. Nochmal zwei leckere Sorten ausgewählt und dabei dem Gelaterista erzählt, dass das nun unser letzter Tag sei. Er schaut ganz erschrocken! Öh, präzisiere ich, letzter Tag hier in Rom. Da war er sehr erleichtert und wir kamen noch ein bisschen ins Gespräch.
So., 12.05.13
So sollte sich also mein Tipp-Fehler vom Beginn dieses Threads doch noch als wahr erweisen. Unser Romaufenthalt endete dann doch am 12. Mai, und nicht, wie geplant am 14.
Um 08:00 Uhr nehmen wir unser Gepäck und machen uns mit der Metro auf zum Bahnhof Termini. Als wir dann im Zug nach Florenz sitzen, ist es doch ein bisschen schade, dass diese Zeit nur vorbei ist.
14:00 Ankunft, gleich die Monatskarte für die ATAC gekauft, kostet jetzt 35,00 EUR – ist aber immer noch ein Schnäppchen!
15:00 Bei den Schwestern (Suore Dominicane) angekommen; wir haben ein großes Zimmer (Dreibettzimmer) mit zwei Balkontüren, die auf einen kleinen umlaufenden Balkon führen. Stimmt, die Matratzen sind eher hart. Das Bad ist in diesem Zimmer „schlicht“, will heißen: ein in das Zimmer eingebautes Zimmerchen mit Dusche und WC (sehr eng) und Waschbecken im Zimmer. (Aber wir haben gesehen: es gibt auch Zimmer mit einem „richtigen“ Bad.
16:00 Erster Ausflug zum Organgengarten: Die Bäume blühen und tragen Früchte, und der Duft ist schon einige Straßen entfernt zu genießen. Schöner Ausblick über die Stadt, erste Orientierung.
Blick vom Orangengarten Aventin
Blick vom Orangengarten Aventin
Wir spazieren den Hügel hinab am Tiber entlang. Aus Übermut kaufe ich eine Postkarte und frage im Laden nach einer Briefmarke. Die Dame möchte für eine Briefmarke nach Europa 1,20 EUR haben!!! Ich lehne dankend ab! Sehe ich wie ein Tourist aus?? Am Tag zuvor habe ich am Comer See 85 Cent bezahlt: den Wert, der auch aufgedruckt ist!
Wir kommen durch das Ghetto (das jüdische Viertel) und machen uns spontan auf den Weg zur Piazza Spagna (nach Anfangsschwierigkeiten) mit Bus und Metro. Die Stadt ist voller Menschen und Autos und Roller und Bussen.
19:00 Spanische Treppe, wir haben Glück: die Azaleen blühen noch! (die Treppe wird max. drei Wochen im Frühjahr mit Azaleen und Rhododendren geschmückt). (Scheinbar) Tausende bevölkern die Treppe in der Abendsonne und fast ebenso viele stehen unten auf der Piazza – zumindest scheint uns das so. Wir gönnen uns einen Aperitivo auf den Piazza S. Silvestro
20:00 Mit dem Bus zurück zur Unterkunft; prima: er hält direkt vor der Tür. Die Begeisterung legt sich später, als wir feststellen, dass die Busse (zwei Linien) bis nachts fahren und direkt vor unserem Fenster Gas geben müssen, weil‘s hoch geht (die eine Richtung), bzw. bremsen, weil eine enge Kurve kommt (die andere Richtung). „Verkehrsgünstig gelegen“ ist immer relativ …
20:30 Erste Erkundigungen, welche Möglichkeiten sich zum Abendessen auftun. Auf der Via Aventin liegen gleich vier Lokale (meist Trattorien), direkt um die Ecke ist noch ein Ristorante. Wir entscheiden uns für eine preiswerte Trattoria. Hier gehen auch Einheimische essen, schön!
22:00 Wir machen einen kleinen Schlenker auf dem Nachhauseweg und stellen fest, dass in „unserer“ Straße auch die US-amerikanische Botschaft für den Vatikan und die norwegische Botschaft liegen und in der Nebenstraße noch die von Cuba. Da kann man nichts gegen sagen, das ist eine sichere Gegend …
Fr., 03.05.2013
08:00 Frühstück. Der Frühstücksrahmen ist zeitlich eng gefasst: 08:00 – 08:45 Uhr. Aber so kommt man dann auch früh in die Stadt!
09:00 Spaziergang auf den Aventin: S. Sabina, Orangengarten, S. Anselmo, S. Alessio.
Der Schlüssellochblick haut mich um: DAS hätte ich nicht erwartet, wenn man durch so ein unscheinbares Loch schaut! Meine ersten Fotografie-Versuche waren nicht erfolgreich. Später nehme ich mir vor, noch einmal dorthin zu gehen und es anders zu probieren.
Piazza Cavalieri di Malta mit dem Schlsselloch
Piazza Cavalieri di Malta mit dem Schlsselloch
Wieder abwärts durchqueren wir den Rosengarten – super gepflegt! –
betrachten von erhöhter Position die Reste des Circo Massimo, steigen dann hinab zu S. Maria in Cosmedin und belustigen uns über die Touristen, die dem Bocca di verita (einem Kanaldeckel!) die Hand ins Maul legen und dafür Schlange stehen.
11:00 Wir erreichen das Kapitol mit der Quadriga. Es ist ein heißer Tag (blauer Himmel!) und wir nehmen den Panoramaaufzug auf die Terrasse. Jaaa, es ist eine tolle Aussicht! Über das Forum Romanum hat man einen schönen Überblick!
12:00 Wir überqueren die Piazza Venezia (unfallfrei) für einen genaueren Blick auf die Trajansmärkte und gehen in der Via Cavour ein Brot essen. In dem kleinen Laden ist eine riesige Mortadella „aufgebahrt“.
https://www.roma-antiqua.de/rom-forum/attachments/DSCF2246.JPG.120233
Und hier ein Straßenkünstler, der aus Möhren kleine Kunstwerke schnitzt.
Nebenan in der Tabaccheria mein zweiter Versuch, Briefmarken zu kaufen. Diese Dame will immerhin nur noch 15 Cent pro Stück aufschlagen, aber auf meine freundliche Nachfrage ist sie dann doch bereit, nur die 85 Cent pro Stück zu nehmen. (Die Kosten für den Italienisch-Kurs scheinen sich langsam zu amortisieren …)
14:00 Wir spazieren gestärkt weiter. Die Via di Fori Imperiali hat zwar schon kleinere Absperrungen für den Metro-Bau für die künftige Linie C, aber der Verkehr fließt noch relativ unbehindert. Wir betrachten von erhöhter Stelle das Colosseum und machen uns dann mit der Tram 3 auf den Weg zur Villa Borghese, um bei dem schönen Tag im Park spazieren zu gehen. Auch hier alles sehr gepflegt, man kann durch schöne Alleen im Schatten gehen.
Über S. Trinita di Monte (leider geschlossen, Bauarbeiten) kommen wir wieder zur Spanischen Treppen und den Rosenverkäufern. Das muss übrigens ein einträgliches Geschäft sein, weil es so viele davon gibt. Obwohl nie jemand eine Rose kauft …
16:00 Mit der Metro zur Piazza Barbinelli; irgendetwas fehlt hier, aber wir wissen noch nicht, was. Weiter zum Bahnhof Termini, um nach Zügen am Sonntag nach Castel Gandolfo zu gucken. Die Zugfahrt würde ca. 40 Min. dauern und kostet nur 2,10 EUR. Wir nehmen sie uns für Sonntag vor.
17:00 Zurück. Auf der Via Aventin, also bei uns um die Ecke, gibt es zwei Supermärkte. In einem kaufen wir uns Wurst und Scamorza für das Frühstück. (Im Frühstücksraum gibt es einen Kühlschrank für Gäste.) Unsere Füße qualmen und müssen erst mal etwas hochgelegt werden…
Sa., 04. Mai 2013
09:00 Mit der Tram 3 sind wir bis Labicana gefahren. Erste Station unseres heutigen Spaziergangs ist S. Clemente.
Danach geht’s weiter zu SS. Quattro Coronati (die vier Märtyrer-Soldaten – je nachdem, welcher Legende man folgt). Vor uns war eine kleine Gruppe junger Geistlicher (unschwer zu erkennen) in die Kirche gegangen und einer von ihnen begann, leise etwas zu erklären. Aber nicht mit der Signora Putzfrau: sie fuhr dem Geistlichen über dem Mund, hier habe Stille und Andacht zu herrschen! Sie war so resolut, dass niemand widersprach, sondern das Grüppchen umgehend die Kirche verlies. Wir machten keinen Mucks und konnten uns – auf Zehenspitzen – die Auskleidung und die schöne Apsis anschauen. Die Signora nach der Silvester-Kapelle zu fragen, haben wir uns dann aber nicht mehr getraut!
Nächster Punkt war S. Giovanni in Laterano, die Lateranbasilika. Umwerfend! Das ist das erste Mal, dass ich diesen Prunk und diese Pracht und Größe erlebe.
Nun, die anderen Basiliken sollten dem ja kaum nachstehen, das wusste ich da aber noch nicht! Von Andacht und Stille allerdings nichts zu merken. (Die haben wohl keine resolute Putzfrau …)
Leider war das Baptisterium wegen einer Veranstaltung (einer Taufe?) geschlossen. Also anderntags noch mal wiederkommen!
Gegenüber ist ein Gebäude, in dem einige Menschen hinein- und hinausgehen. Wir gehen neugierig hinüber: upps, die Santa Scala! Das verschlägt mir den Atem: hier ist die Andacht, die ich gegenüber vermisst habe! Die Treppe ist voller Menschen, die betend auf den Knien hinaufsteigen.
Wieder draußen finden wir eine kleine Bar, in der wir stehend einen Kaffee und ein kleines Gebäck zu uns nehmen. Sehr freundlicher Barrista! Werden ihn später im Laufe der Woche noch einmal aufsuchen.
12:00 Mit dem E-Büsschen 117 fahren wir bis zur Piazza del Popolo. Wir besuchen S. Maria del Popolo und versuchen auf dem Tor die verschiedenen Wappen zu erkennen.
13:00 Nach einem Mittagsimbiss nehmen wir die Metro für zwei Stationen nochmals zur Piazza Barberini. Jetzt wissen wir auch, was fehlt: der Brunnen ist einrüstet und nur auf dem Foto auf der Gerüstabdeckung zu sehen. (Habe ich in Italien schon öfters gesehen: Gerüste vor Sehenswürdigkeiten bekommen eine Abdeckung, auf dem die Sehenswürdigkeit als Foto aufgedruckt ist.) Wir gehen zu Fuß weiter zum nächsten Brunnen, der Fontana di Trevi. Der ist zwar da, aber vor lauter Menschen fast nicht zu sehen. Sie stehen in mehreren Reihen vor dem Brunnen bis zur Häuserwand! Später erzählte mir jemand, dass das sogar nachts kaum weniger wird. In allen Brunnen, die wir bisher gesehen haben (und bei den anderen wird es genauso sein), sprudelt übrigens sauberes Wasser!
Nicht weit weg ist das Pantheon. Auch das Pantheon ist eine Basilika, aber es ist vermutlich dem Samstagnachmittag geschuldet, dass man es nicht merkt. Aber großartig ist es trotzdem!
16:30 Zurück zum Aventin; nach dem Duschen Zeit für einen gemütlichen Kaffee.
So., 05.05.2013
09:00 Sonntags ist das Frühstück eine Stunde später. Wie schön!
Wir beschließen, die 12 Tage Rom um zwei auf 10 Tage zu verkürzen. Es ist nach den ganzen Sonnenscheintagen Regenwetter. Wir verschieben die Fahrt nach Castel Gandolfo auf einen trockenen Tag und machen uns mit dem Regenschirm „bewaffnet“ in südliche Richtung auf. Die Pyramide ist eingerüstet (das war ja schon vorher angekündigt). Wir suchen den Cimitero acattolico, den Friedhof für die Nichtkatholiken und laufen einen kleinen Umweg. Auf den ersten Blick ist er so sehenswert, dass wir beschließen, auch hier bei trockenem Wetter für eine längere Besichtigung zurückzukehren.
11:00 Wir fahren zum Bahnhof Termini und tauschen unsere Bahn-Fahrkarten um, da wir ja jetzt früher nach Florenz fahren.
Nachmittags hört der Regen auf und wir fahren mit der Metro hinaus zur Basilika S. Paolo fuori le mura. Auch hier staunend: noch mehr Säulen, noch mehr Marmor, noch mehr von allem!
Wir fahren weiter bis ins EUR-Viertel. See, Stadion, die Kirche SS. Pietro e Paulo, Palazzo del Popolo, breite Straßen – alles ein bisschen größenwahnsinnig gebaut. Aber ok, wer hat es Mussoloni denn vorgemacht?!
20:30 Abendessen. Mal nicht in der Trattoria, sondern in einem kleinem Ristorante auf der Via Aventin. Wir stutzen, auf der Rechnung ist ‚coperto‘ aufgeführt. Das ist in Rom und Latium verboten! Da gibt es ein Gesetz zu! Wir fragen den Hausherrn, was denn coperto ist. Er weist halbherzig auf die Tischdecke. Wir sagen ihm, was er selbst weiß: dass das verboten ist! Er zuckt die Schultern und kümmert sich nicht drum. Die Rechnung händigt er uns anschließend aber nicht mehr aus … Schade, das Essen war ganz lecker, aber hier gehen wir nicht mehr hin.
Viel schöner aber das uns schnell zur Gewohnheit gewordenes Vergnügen nach dem Abendessen: statt eines der dolci zu nehmen gehen wir lieber in die Eisdiele nebenan. Sie hat 78 (achtundsiebzig!!!, ich habe sie gezählt) verschiedene Eissorten und eine schmeckt besser als die andere! Hier eine Auswahl der von mir verspeisten ‚gusti‘: Tiramisu, Caramell, Macadamia, Schokolade mit Orange, Crema Catalana, Crema fragole e limone, Salzige Erdnuss, Zabaione mit Marsala, Nüsse aus Alba, Schwarzer Sesam, Süßholz.
Das war wirklich jedes Mal ein Geschmackserlebnis! Am dritten Abend wurden wir schon begrüßt mit: Due gusti, come sempre?
Mo., 06.05.2013
10:00 Heute steht bei uns der Vatikan auf der ‚Tagesordnung‘. Wir stellen uns bei immer noch leichtem Regenwetter an die Schlange für den Petersdom an, sind aber schon nach 15 Minuten an der Sicherheitsschleuse vorbei.
Was soll ich sagen? Dass es noch größer, noch bombastischer geht? Und wer es nicht glaubt, braucht nur auf die Markierungen auf dem Boden zu achten: der Kölner Dom mit seinen über 134 m Länge würde rein passen und dann ist immer noch ein Drittel frei! Gewaltig! Und Michelangelos Pieta! Und die riesigen Weihwasserbecken! Und, und, und …
14:00 Wir haben schon im Vorfeld Karten für eine Führung in den Ausgrabungen unter St. Peter besorgt. Sie werden kurz vor der Führung im Ufficio bezahlt. Von dort sind wir dann in das Rom vor 2000 Jahren eingetaucht. Unser Führer, ein Theologiestudent aus Freiburg, der gerade in Rom studiert, hat es sehr spannend gemacht. Papst Pius XII. hatte seinerzeit veranlasst, dass unter dem Petersdom nach Petri Grab gegraben wird. Nachdem dann auch ein Kästchen mit Knochen gefunden wurde, wollte er direkt daneben begraben werden. Diesen Wunsch hat man ihm dann auch erfüllt. Vermutlich möchte er am jüngsten Tag direkt nach Petrus auferstehen. So viel zum Thema Demut.
Nach anderthalb Stunden hat uns die Gegenwart und ein nur noch leicht bewölkter Himmel wieder.
Vom Vatikan fährt ein Bus, der 271er, direkt hoch zum Aventin.
Diesmal nehmen wir den Aperitivo zur Abwechslung beim Mexikaner! Eine gute Wahl, denn hier gibt es nicht die schon mal üblichen Erdnüsse oder andere Kleinigkeiten, sondern ein Büfett, an dem man sich satt essen könnte/kann.
Di., 07.05.2013
09:00 Heute fahren wir noch einmal zum Vatikan. Wir fragen bei der Schweizer Garde nach, ob wir zum Campo Santo Teutonico dürfen. Man lässt uns – nach einer Sicherheitsüberprüfung natürlich. Dieser kleine Friedhof ist nur vormittags zu besichtigen und hat ein wirklich besonderes Flair. Wir finden das Grab von Erwin Gatz.
Er war lange Jahre Rektor des Santo Teutonico (1975 - 2010) und hat einige Bücher verfasst und herausgegeben. (https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Gatz)
12:15 Wegen Regen streichen wir den geplanten Ausflug zum Gianicolo; stattdessen sind wir zu Maria Maggiore gefahren. Wegen einer Unfall-Sperrung auf der Piazza Venezia fährt der Bus kurzerhand eine andere Strecke. Da in der Nähe gelegen, besuchen wir natürlich auch S. Prudentiana (Titularkirche des derzeitigen Kölner Erzbischofs Kardinal Meisner)
und die Schwesterkirche S. Prassede. Auch S. Pietro in vincoli liegt nah bei.
Ein Wort noch zu den Titularkirchen. Es gibt so viele wie Kardinäle: 150. Sie sind an den Wappen über dem Eingang zu erkennen. Wir haben nicht alle 150 Kirchen gesehen, aber die wir gesehen haben, waren alle sehr ansehnlich und in gutem Zustand. Nun kommen wir zu S. Prudentiana und sind überrascht, wie – tja – heruntergekommen sie ist. Ein Teil der Treppe (das Kirchlein liegt tiefer) ist wegen Baufälligkeit gesperrt. Den Wänden fehlt Farbe.
Inzwischen, nachdem ich 10 Tage lang sonst nur Prunk-Kirchen gesehen habe, denke ich, dass das vielleicht die ‚wahre‘ Kirche ist, die ursprüngliche. Und so im Nachhinein wird sie mir ganz sympathisch.
Über die Via Merulana spazieren wir wieder zurück
Mi., 08.05.13
09:00 Eigentlich wollten wir zum Gianicolo fahren, sind aber in die falsche Richtung eingestiegen … Macht aber nichts, haben auf dem Weg stattdessen den Mosesbrunnen gesehen und gegenüber S. Susanna. Sind dann weiter zur Piazza della Repubblica gegangen und dort in die Metro gestiegen. Machen uns auf den Weg zum Gianicolo.
11:30 Auf der Piazzale Garibaldi (Gianicolo) die Kanone gesucht. Hm. Nicht da. Ein Stück die Straße herunter gegangen. Da ist aber auch nichts.
12:00 Dann der Mittagsschuss in unserm Rücken! Wir drehen uns um und sehen den Rauch! Die Kanone ist nicht AUF dem Platz, sondern unterhalb der Brüstung! Deshalb haben wir sie nicht gesehen!
Kommen an der Fontana Paola und dem Tempietto Bramante vorbei.
Auf dem Weg zu S. Maria in Trastevere passieren wir einige Lokale. Eines hat draußen ein Schild hängen: „We are against war and tourist menues“.
Nachmittags schauen wir uns die Piazza del fiori an; die Markstände werden schon abgeräumt. Also vormittags wiederkommen!
Heute haben wir lange auf Busse gewartet.
Do., 09.05.13
09:00 Der Katzensprung zu den Caracalla-Thermen ist bei uns jetzt zu einem Sprichwort geworden. Tatsächlich ist man von unserer Unterkunft in ca. 10 Minuten am Eingang. Wenn man jedoch in die falsche Straße abbiegt, kann es auch etwas länger dauern (sehr viel länger)… Dafür haben wir aber Herrn und Frau Pfau getroffen.
Letztendlich haben wir die ganze Anlage großzügig umrundet und kamen von der entgegengesetzten Seite zum Eingang.
Die Caracalla-Thermen (Eintritt 7,00 EUR) lohnen aber auf jeden Fall! Gigantisch! Tolle Mosaike!
Von dort bei schönem Wetter zu S. Stefano Rotondo. Auch einmal eine interessante Kirche nach den ganzen Basiliken!
Weiter zum Battistero vor S. Giovanni. Diesmal ist es geöffnet, wenn wir auch etwas knapp vor der Mittagsschließung drin waren.
Wir machen uns zu Fuß den Lateranhügel herunter und kommen an S. Giovanni e Paolo vorbei. Wegen Mittagszeit geschlossen. Aber das Schild davor habe ich mir gemerkt: „È prohibitissimo di sparlare tubi di coriandoli“!
15:00 Nachmittags einen kleinen Sprung nach Süden gemacht. Mit der Tram 3 eine Station gefahren zur Pyramide und noch einmal zum Cimitero acattolico gegangen. Das ist schon ein schöner Friedhof. Es stehen dort noch sehr alte Grabsteine und auch neue, schöne Skulpturen, manche sehr traurig, aber viele mit schönen Sprüchen darauf.
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Sehr gepflegt. Auch Goethes Sohn August ist hier begraben. Eine schöne Atmosphäre verbreiten auch die dort lebenden Katzen. Eine Box am Ausgang bitte um eine Spende zur Erhaltung des Friedhofs, die nur mit privaten Mitteln erfolgt.
Fr., 10.05.13
09:00 Zu Fuß – durch den Rosengarten - zur Tiberinsel. (Zur Unterhaltung gibt es just eine Lamborghini-Ralley durch die Stadt.) Heute sehen wir auf der Piazza die Fiori auch die Marktstände. Einer zieht besonders viele Zuschauer/innen an. Dort preist ein sehr beredter Herr die Vorzüge von drei kleineren Haushaltsgeräten (z.B. zum Aushöhlen von Gemüse). Der Vortrag in Italienisch und Englisch war so witzig, dass das alleine schon das Geld wert war, was er für die Teile haben wollte. Kauft man zwei, gab es sogar Mengenrabatt. Die Engländerin neben mir sprach mich an und fragte, ob wir zusammen nicht zwei kaufen sollten; so hätten wir die Vorzüge des Rabattes. So sind wir also jetzt zu einer Erweiterung unserer Hausstandes gekommen!
Auf YouTube gibt es ein kleines Video dazu: Patata - Carota - YouTube - zwar ganz auf Italienisch, aber lustig, auch wenn man nicht gleich alles versteht!
Auf dem Weg zur Piazza Navona noch an diversen Kirchen vorbei gekommen, z.B. Maria sopra Minerva, San Andrea, San Ignacio, S. Agnes, etc.) Auf der Piazza Navona gibt es den teuersten Kaffee!
14:00 Auf dem Rückweg auf der Via Aventin an einem kleinem Lädchen, praktisch einer „Ein-Mann-Bar“ vorbei gekommen: ein junger Mann macht dort frische Brote auf Zuruf. Viele Angestellte aus den umliegenden Büros machen hier kurze Mittagspause und halten ein Schwätzchen.
16:15 Nachmittags fahren wir noch einmal in die Stadtmitte und suchen den Bücherbrunnen. Der ist gar nicht so versteckt und wir sind schon ein paarmal dort vorbeigekommen ohne es zu wissen.
Bevor wir in die Vatikanischen Museen gehen (wir haben ja Abend-Karten), nehmen wir unseren Aperitivo in der Bar an der Ponte Vittorio Emanuele II. Dort waren wir schon das eine und andere Mal und sie waren immer sehr freundlich.
19:30 Einlass in die Vatikanischen Museen. Wir gehen direkt durch zur Sixtina. Außer uns sind nicht so viele Leute da. Man kann sich überall an den Rand setzten und die Decken- und Wandbemalungen betrachten.
Es ist ein leichtes Dämmerlicht. Wir warten eine Weile und hoffen, dass sie bald mal das richtige Licht anmachen. Es tut sich aber nichts.
Wir beschließen, das Ganze noch einmal von vorne aufzurollen und gehen zurück zum Anfang.
Wir kommen auch an der Biblioteca Apostolica Vaticana vorbei.
Nachdem wir durch alle Räume durch sind, stehen wir wieder in der Sixtina (die jetzt richtig voll ist). Es ist schon 21:00 Uhr durch und draußen ist es dunkel. Aber in der Sixtina ist immer noch das leichte Dämmerlicht. Jetzt verstehe ich auch, warum: sie haben hinter die Fenstern Lampen gestellt, die von außen hereinleuchten - aber eben nur dämmerungsmäßig. Das ist sehr schade, denn die Farben kommen so leider gar nicht richtig zur Geltung.
22:00 Wir folgen einem Tipp aus dem Forum und suchen zum Abendessen das „La Vittoria“ auf. Es ist wirklich empfehlenswert! Wir haben lecker gegessen zu wirklich angemessenen Preisen! Es war auch keine Problem, einen Platz zu bekommen, weil so spät auch nicht mehr viele Gäste da waren. Mit einmal Umsteigen waren wir dann gegen Mitternacht zurück.
Sa., 11.05.13
09:00 Heute nehmen wir den Bus zur Via Appia Antica.
An den Katakomben fahren wir vorbei, weil wir das Ganze von hinten aufrollen möchten. Allerdings steigen wir dann eine Station zu früh aus. Nachdem dann auch ewig kein zweiter Bus mehr kommt, gehen wir den Rest zu Fuß. (Da kam dann der Bus …)
Da wir noch die Eintrittskarten von den Caracalle-Thermen haben, können wir damit auch die Tomben der S. Cecilia Medella besichtigen.
Leider fällt mir, nachdem ich noch ein schönes Foto der Via Appia gemacht habe, meine Kamera herunter und gibt vorerst ihren Geist auf. Jedenfalls so viel, dass ich keine Fotos mehr machen kann.
(P.S.: Inzwischen habe ich vom Hersteller Fuji eine neue Kamera bekommen – kostenlos, weil noch in der Garantiezeit!!)
Mittags fahren wir über eine andere Strecke wieder zurück und folgen einem weiteren Hinweis aus dem Forum: wir schauen mal beim Eataly vorbei. Das ist ein sehr, sehr großer Supermarkt, wo man auch an einigen Stellen essen kann. Am besten fand ich aber, dass man bei der Nudelherstellung (hinter großen Scheiben) zuschauen konnte. Jetzt weiß ich, wie man die Orecchiette macht! Jedes Öhrchen wird einzeln gedrückt!
Am Nachmittag packen wir unsere Sachen, gehen noch einmal durch unser schönes Viertel spazieren und gönnen uns zum Abschluss ein besonderes Essen im noblen italienischen Restaurant um die Ecke. Das war ein würdiger Romabschluss.
Dann können wir es uns aber doch nicht verkneifen, und schauen ein letztes Mal in unserer Lieblings-Gelateria rein. Nochmal zwei leckere Sorten ausgewählt und dabei dem Gelaterista erzählt, dass das nun unser letzter Tag sei. Er schaut ganz erschrocken! Öh, präzisiere ich, letzter Tag hier in Rom. Da war er sehr erleichtert und wir kamen noch ein bisschen ins Gespräch.
So., 12.05.13
So sollte sich also mein Tipp-Fehler vom Beginn dieses Threads doch noch als wahr erweisen. Unser Romaufenthalt endete dann doch am 12. Mai, und nicht, wie geplant am 14.
Um 08:00 Uhr nehmen wir unser Gepäck und machen uns mit der Metro auf zum Bahnhof Termini. Als wir dann im Zug nach Florenz sitzen, ist es doch ein bisschen schade, dass diese Zeit nur vorbei ist.
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