Italien: Venedigs Bürgermeister tritt ab

Simone-Clio

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Venedigs Bürgermeister tritt ab: Basta, ihr Idioten - Debatten - Feuilleton - FAZ.NET

Seiner postmodernen Theorie von Venedig als hochsymbolischer Inselstadt in einer Globalisierung der lose vernetzten Archipele hat dann die Kommunalwahl noch einmal alle Ehre gemacht. Im Aufschwung Berlusconis und beim Triumph der rechtspopulistischen „Lega Nord“ im Veneto verlor Berlusconis Schützling Brunetta zu jedermanns Überraschung glatt gegen Cacciaris Parteifreund, den arrivierten, aber blassen Anwalt Giorgio Orsoni. Cacciari verabschiedete sich müde, aber stolz mit dem Hinweis, so schlecht könne sein Regiment wohl nicht gewesen sein. Venedig bleibt nun als einzige Metropole Italiens ohne Unterbrechung eine linke Insel im Meer von Berlusconismus und Populismus. Wie sich die Welt-Kleinstadt gegen die politische Übermacht auf dem Festland behaupten kann, ist offen. Cacciari hatte seine Philosophenlaufbahn mit einem Versuch über die Frage eröffnet, wie man in Krisenzeiten die abendländische Vernunft überhaupt noch begründen kann. Sein Nachfolger Orsoni wird jede Menge Vernunft gebrauchen können.
 
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