Verein der Auslandspresse zieht in Berlusconis Bunga-Bunga-Palast
Im Palazzo Grazioli schmiss der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi einst skandalöse Partys. Nun hat die Residenz einen neuen Bewohner.
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Berlusconi stand Journalisten, insbesondere ausländischen, skeptisch gegenüber. Denn von ihnen wurde er besonders ungnädig angefasst. Nur ein einziges Mal, noch vor seinem Eintritt in die Politik 1994, stellte sich der Mailänder der Auslandspresse und beschimpfte sie wegen ihrer angeblichen politischen Orientierung als „Kommunisten“. Das war Berlusconis Sammelbegriff für Menschen, die anders auf die Welt blickten als er. Diese „Kommunisten“ beziehen nun das zweite, 25 Jahre lang von Berlusconi bewohnte Stockwerk des Palazzo Grazioli. Weil die Auslandspresse das Bild Italiens in der Welt bestimmt, prägt und im Guten wie im Schlechten verbreitet, leistet sich der italienische Staat seit jeher den Luxus, dem Verein eine imposante Immobilie zur Verfügung zu stellen.