Der Legende nach hat Jacopo Sansovino mit der Madonna del Parto (Madonna der Geburt) kein völlig neues Werk geschaffen, sondern ein Bildnis der Kaiserin Agrippina mit dem kleinen Nero verändert. Tatsache ist, dass Sansovino die "Madonna mit Kind" um 1518 im Auftrag der Familie Martelli geschaffen hat.
Sant'Agostino (Dezember 2011)
Kindersegen - Italienerinnen mit Kinderwunsch schwören auf die Madonna von Sansovino
Sant'Agostino (Dezember 2011)
Kindersegen - Italienerinnen mit Kinderwunsch schwören auf die Madonna von Sansovino
Der Bildhauer Sansovino wählte eine geradezu weltliche Darstellung: keine mitleidige oder entrückte Maria, sondern eine glückliche und stolze junge Mutter, auf deren Schoß ein lebhaftes kleines Kind turnt. Verständlich, dass dieser ungewöhnliche Bildtyp der Gottesmutter einen stärkeren Bezug zur Realität, zu Freude und Leid der Mutterschaft und Kinderaufzucht herzustellen wusste und Objekt der Volksfrömmigkeit wurde. Maria gleicht einer Frau aus dem Volk! Der Fuß der Statue ist von den vielen Küssen und Berührungen ganz abgenutzt und wurde daher mit einer edlen Silberumhüllung geschützt. Silbern leuchtet auch die Windel des Christuskindes. (...)
Die zahlreichen Widmungen, Danksagungen und Fürbitten gewähren einen überraschend rührenden Einblick in Hoffnung, Freude und Leid der Frauen unserer Zeit. Neben der Freude über den Kindersegen werden die Sorgen und Nöte der Kinderaufzucht nicht verschwiegen. Kranke oder behinderte Kinder werden dem Schutz Mariens unterstellt genauso wie die Moped fahrenden pubertierenden Söhne. Andere Eltern wiederum vertrauen der verständigen Gottesmutter ihre Erziehungsprobleme an. So betet eine Mutter dafür, dass ihre magersüchtige heranwachsende Tochter ihre Depression übersteht und wieder isst.