Hinweis: London: Ausstellung Byzantium 330-1453

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Das sagenhafte "zweite Rom" - DIE WELT - WELT ONLINE

Die Londoner Schau zeigt also vor allem zwei Dinge: Dass das Europa der Gegenwart mehr ist als antikes Erbe, römisches Kaiser- und lateinisches Christentum, sondern dass es ohne Byzanz anders geworden wäre. Und dass ein Imperium auch dann noch Macht hat, wenn es längst aus dem Horizont der Zeitgenossen verschwunden ist.

Link zur Ausstellung:
Byzantium 330-1453 - Exhibitions - Royal Academy of Arts

This ground-breaking exhibition, a collaboration between the Royal Academy of Arts and the Benaki Museum in Athens, provides a grand-scale survey of 1,000 years of history. Highlighting the splendours of the Byzantine Empire, 'Byzantium 330–1453' incorporates over 300 objects. Some of the works have never been displayed in public before

25. Oktober 2008 bis 22. März 2009
 
Zur Ergänzung auch dieser Hintergrundbericht von heute:

Das flexible Reich - WELT am SONNTAG - WELT ONLINE

Exakt 555 Jahre liegt der Fall Konstantinopels nun zurück. Das heutige Istanbul bildete mehr als ein Jahrtausend lang das Zentrum eines Weltreichs, auf das Zeitgenossen und Spätere zumeist mit wildem Neid und einem hohem Maß an Bewunderung aufblickten.
Als Konstantin d. Gr. im Jahr 330 n. Chr. die griechische Stadt Byzanz unter dem Namen Konstantinopel neu begründete, hätte kaum ein Zeitgenosse erahnt, dass damit gleichsam die Basis für die zweite Halbzeit in der römischen Geschichte gelegt war.
 
Einen interessanten Artikel zu den in London gezeigten Kunstgegenständen findet man hier:

Deutschlandfunk - Kultur heute - Meisterwerke aus Byzanz

Auszug:

Ein Meisterwerk nach dem anderen: der reich verzierte Kelch von Antiochia, von dem man zunächst glaubte, Christus habe aus ihm getrunken; ein Goldrelief mit Edelsteinen, das den Erzengel Michael zeigt; ein ägyptischer Wandbehang aus dem fünften Jahrhundert mit dem betenden Heiligen Makarios; eine auf Pergament gemalte Passionsdarstellung aus dem 12. Jahrhundert; und ein erstaunliches Mikro-Mosaik aus dem 14. Jahrhundert mit Szenen von christlichen Festtagen, das einen die orthodoxe Lehre glauben lässt, dass die Kirche der Himmel auf Erden ist.

Auch als knapp 4minütiges Audio!
 
Aktueller Artikel zur Ausstellung aus der NZZ:
Vom Bosporus ein Glockenton (Kultur, Aktuell, NZZ Online)

Voltaire hatte sich zum Byzantinischen Reich abfällig geäussert. Und ebenso der grosse englische Historiker Edward Gibbon – laut ihm war dieses ein «Triumph der Barbarei und des Aberglaubens» und brachten seine Denker und Künstler keine einzige neue Idee hervor. Zumindest in Grossbritannien sind Gibbons Vorurteile denn auch der Grund, weshalb das Wort «byzantinisch» als Synonym für all das zu stehen kam, was unklar oder gewunden erschien.
Dem «aufklärerischen Hohn» aber wollen jetzt, wie sie es sagen, die für die Londoner Ausstellung Verantwortlichen einen Riegel schieben. Was die Show «Byzantium» verdeutlichen solle, sei eine einmalige Fusion von klassischen, christlichen und asiatischen Traditionen. Ist dies gelungen? Nun, im Halbdunkel der Ausstellungsräume regt sich im Besucher jedenfalls unwillkürlich der Gedanke an Yeats' Gedicht «Byzantium» und darin an die trunkenen Soldaten beim Glockenton – versetzen einen doch schliesslich die Figuren auf den Erzeugnissen der kaiserlichen Goldschmiede und die Pracht der Ikonen fast in Trance.

Link zum genannten Gedicht:
http://www.csun.edu/~hceng029/yeats/yeatspoems/Byzantium
 
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