Der Robin Hood der Autofahrer

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Ein Unbekannter sägt in Norditalien mit dem Trennschleifer Radarfallen um. Die einen feiern ihn als Rächer der Geblitzten, die anderen fordern seine Verhaftung.

Inzwischen redet fast das ganze Land über den Fleximan. Der Unbekannte sägt in Norditalien mit einem Trennschleifer – „Flex“ im Handwerkerjargon – Masten um, auf die Radargeräte zur Geschwindigkeitskontrolle montiert sind. Dokumentiert wurden seit Mai rund anderthalb Dutzend Fälle, allein zehn davon seit Weihnachten, die allermeisten in Venetien im Nordosten, weitere drei in den westlichen Nachbarregionen Lombardei und Piemont. (...)
Bei seinem vorerst letzten Attentat in dem Städtchen Villa del Conte nördlich von Padua am 23. Januar ließ er erstmals ein Bekennerschreiben zurück: „Fleximan sta arrivando“, stand in großen Lettern auf einem DIN-A4-Blatt, das mit Klebestreifen an dem umgestürzten Radarfallenmast befestigt war. Wörtlich: „Fleximan kommt.“ Gemeint ist: „Zorro reitet wieder.“
 
Das zeigt nur, wie rückständig die italienischen Geschwindigkeitsmeßgeräte sind. Bei den neuen Geräten ist mit Flex (mangels Masten) nichts auszurichten. Mal davon abgesehen, dass es inzwischen Geräte mit Alarm und ..... Überwachungskameras gibt. Vermutlich werden die italienischen Behörden die zerstörten Geräte durch solche mit neuerer Technik ersetzen. Letztlich erweist Fleximan den Verantwortlichen wahrscheinlich sogar einen Gefallen, indem sie endlich ihre veralteten Geräte ersetzen können. :p
 
Das könnte natürlich sein.

Allerdings Aufnahmen gibt es bereits, aber nur sehr eingeschränkt brauchbar:
Die Behörden haben ein Täterprofil erstellt, die Fahndung läuft auf Hochtouren. Der Vermummte mit der Kapuze wurde bei den nächtlichen Flex-Attacken mehrfach von Überwachungskameras gefilmt. Es handele sich um einen Mann aus der Region Venetien, 40 bis 50 Jahre alt, „untersetzt, narzisstisch“ – dieses Attribut haben dem Mann offenbar Psychologen angeheftet, denn Narzissmus ist von außen nicht leicht zu erkennen, schon gar nicht auf unscharfen Aufnahmen von Überwachungskameras.
Ja, in der Tat ... :rolleyes:

Übrigens im weiteren Verlauf des Artikels findet sich die Vermutung (die ich aber nicht zitiere, weil sie unterhalb der Bezahlschranke steht), es könnten mittlerweile auch Nachahmer am Werk sein.

Was die Befestigung auf Masten betrifft ... also wenn ich vor meinem geistigen Auge Radarfallen in unserer näheren Umgebung Revue passieren lasse, dann marschieren dabei in ziemlich gleicher Anzahl sowohl mastenfreie Anlagen auf (z.B. dieser Standblitzer auf der Severinsbrücke) wie auch solche mit Masten.
Aber egal. ;)
 
Geräte auf verhältnismäßig leicht abzuflexenden Masten sind veraltet, moderne Geräte sind schleifenfreie Säulen, die abzuflexen erheblich Zeit in Anspruch nehmen würde oder bewegliche viereckige Kisten, bei denen mit einer Flex nichts auszurichten wäre. Zweckmäßig ist im übrigen die Aufstellung von Anlagen in besiedelten Gegenden, wo nächtliche Arbeiten mit einer Flex doch stark auffallen würden und im Allgemeinen die Akzeptanz der Anwohner, in deren Interesse die Anlagen aufgestellt werden, hoch ist. Wenn eine Behörde eine stationäre Anlage auf dem Boden im Wald oder auf der grünen Wiese aufstellt, muss man sich über Zerstörungsversuche nicht wundern.
 
Ja, damit hast du sicherlich Recht.

In der Tat fällt mir auf unserem Stadtgebiet nur ein einziger stationärer Blitzer im Wald ein, d.h. an einer ca. 8 km langen Landstraße zwischen zwei Stadtteilen. Der stand schon dort, bevor ich den Führerschein machte; und den hat m.W. niemals jemand mit einer Flex attackiert.

Übrigens s. oben:
Die Behörden haben ein Täterprofil erstellt, die Fahndung läuft auf Hochtouren.
Und über kurz oder lang dürften sie ihn wohl fassen, vermute ich. Z.B. auch indem sie die Namen der dortigen Temposünder aus jüngster Zeit durchgehen.
 
Das ist viel zu viel Aufwand und nicht gerichtsfest. Ich nehme an, der Gute wird irgendwo damit prahlen und das wird ihm im übertragenen Sinne das Genick brechen.
 

Was macht unser Freund »Fleximan«, der in ganz Norditalien Radargeräte fachmännisch niederreißt? In jedem Fall ist er zu einer beliebten Karnevalsverkleidung in Venedig geworden.


Und »Fleximan« hat bereits mehrere Nachahmer gefunden: In Treviso sägt beispielsweise »Parkman« in der Nacht Parkuhren nieder.

Ich weiß nicht, ob ich das Foto auch zitieren darf, verzichte aber vorsichtshalber. Man sieht das Foto aber unter dem Link - Mittwoch 7. Februar.
 
Nirgendwo in Europa ? Ich habe da keine statistischen Angaben aber wenn ich meine Erfahrungen als Autofahrer heranziehe möchte ich behaupten, dass sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz erheblich mehr kontrolliert wird als in Italien. Allein in unserem Dorf (5000 EW) gibt es drei stationäre Anlagen und in der Nachbarschaft sieht es ähnlich aus. Da hält Italien bei weitem nicht mit. In 30 Jahren Italien zumeist mit dem Auto sind wir zwischen dem Trentino und Apulien nicht einmal geblitzt worden und das liegt nicht daran, dass wir ungewöhnlich langsam oder wenig fahren würden.
 
Hier kann sehen wie viele Blitzer es in Deutschland und Italien gibt.

 
Wenn ich mir in der Karte "unseren" Lago d´Iseo ansehe und die Strecken, die ich dort kenne:
Da gibt es sehr viel mehr Radarfallen als eingezeichnet sind in der Karte.
Inwieweit die alle angeschaltet sind kann ich natürlich nicht sagen ...
 
Er versucht es mit allen Mitteln!


Diese Tatsache hat nun auch den italienischen Verkehrsminister Matteo Salvini aufhorchen lassen, der verzweifelt versucht, Boden gegen die politische Konkurrenz gutzumachen. Salvinis rechte Lega hinkt vor der EU-Wahl im Juni in den Umfragen Giorgia Melonis Partei Fratelli d'Italia weit hinterher. Nun, so spotten italienische Medien, verwandle sich der Minister und Vizeministerpräsident selbst in eine Art Fleximan. Diese Woche kündigte Salvini an, er wolle nun gesetzlich gegen die überbordenden Geschwindigkeitskontrollen auf Italiens Straßen vorgehen.

Der Minister kündigte ein Dekret an, demzufolge keine Radarfallen mehr auf Straßen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h aufgestellt werden dürfen. „Blitzer in der Nähe einer Schule, eines Kindergartens oder eines Krankenhauses sind in Ordnung. Blitzer auf zweispurigen Straßen sind eine Abzocke für Autofahrer und kein Plus an Sicherheit“, tönte Salvini im italienischen Fernsehen. Radarfallen, die nur aufgestellt werden, „um Kasse zu machen“, gehörten verboten. „Man rettet die Erde nicht, indem man Tausenden von Arbeitnehmern auf die Nerven geht.“

Fleximan wird applaudiert haben – und viele italienische Autofahrer und Autofahrerinnen auch.
 
Ja, an den norditalienischen Seen, wo es viele Autotouristen aus dem Norden gibt, gibt es etliche Blitzer. In der Emiia werdens schon weniger, in der Toskana auch und in Umbrien hab ich noch keine stationäre Anlage gesehen(allerdings eine mobile). In den Abruzzen auch nicht. Für weiter südlich bin ich mangels ausgiebiger Fahrpraxis dort nicht kompetent.
In einem früheren Leben habe ich allerdings die Rechtshilfeersuchen aus Italien gegen Autofahrer in unserem Bereich zu sehen bekommen. Führend war da in der Tat der Gardasee. Eine seltsame Häufung gabs ausgerechnet durch die Polizei in Capoliveri. Auf Elba. Mit Mietwagen offensichtlich.
 
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