Alle, außer mir

dentaria

Augustus
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Stammrömer
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Amazon schrieb:
Der große Roman der römischen Autorin Francesca Melandri: eine Familiengeschichte, ein Porträt Italiens im 20. Jahrhundert, eine Geschichte des Kolonialismus und seiner langen Schatten, die bis in die Gegenwart reichen. Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Vergangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit »ja« beantwortet, und auch ihre Angehörigen glaubte sie zu kennen bis eines Tages ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, das ist der Name ihres Vaters ... Der aber ist zu alt, um noch Auskunft zu geben. Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Melandri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Und sie holt die bisher verdrängte italienische Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts in die Literatur: die Verbindungen Italiens nach Äthiopien und Eritrea bis hin zu den gegenwärtigen politischen Konflikten verknüpft Melandri mit dem Schicksal der heutigen Geflüchteten und stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es, zufällig im »richtigen« Land geboren zu sein, und wie entstehen Nähe und das Gefühl von Zugehörigkeit?

Familiengeschichte: Lesen Sie dieses Buch, wenn Sie Italien verstehen wollen - SPIEGEL ONLINE - Kultur

Die Stärke von Melandris Generationenroman liegt aber ohnehin vor allem darin, geschichtlich aufzurollen, warum das Italien von heute ist wie es ist. Ein Italien, in dem Innenminister Matteo Salvini eine an Faschismus grenzende Politik betreibt (Sinti und Roma zählen, Spaziergang durch Rom, Nein zur Aquarius und anderen Rettungsschiffen). Ein Italien, in dem Menschen ihm zujubeln, wenn er so was sagt, weil sie die "schwarze Invasion" befürchten. Und ein Italien, das sich nicht mehr an die eigene Geschichte erinnert. In ihrem über 600 Seiten langen Roman zeigt Melandri auf, dass Migration in Italien Teil der eigenen Geschichte, Schuld und Verantwortung ist.
 
Ich möchte doch noch einmal auf diese Buchvorstellung zurückkommen. Vor einiger Zeit habe ich diesen 600-Seiten-Roman gelesen und er hat mich tief betroffen gemacht. Da kennt man so einigermaßen ein paar Geschichtsdaten zu Italien und seinen Kolonien, aber in diese Familiensage verpackt sieht es nochmal anders aus. Sicher, es ist ein Roman mit fiktiven Personen und Handlungen, aber der geschichtliche Hintergrund ist gut recherchiert und basiert auf Tatsachen.
Meiner Meinung nach lohnt es sich, dieses Buch zu lesen, auch um einmal einen Blick auf eine sehr dunkle Seite der italienischen Geschichte zu riskieren. Näheres dazu noch einmal in einer Besprechung des Buches:
Zeit der Grausamkeit - Deutschlandfunk
Eine Familiengeschichte, die aus der italienischen Provinz über Rom bis nach Äthiopien führt, ein Kriegsroman, der von den Giftgasangriffen der faschistischen Armee erzählt, und schließlich Milieustudien der Berlusconi-Epoche. Melandri gelingt ein facettenreiches Italien-Porträt.
 
Vielen Dank, liebe Pasquetta, für diesen gedanklichen Anstoß!
Auch ich habe das Buch in den letzten Monaten gelesen, aus Zeitgründen leider immer nur in Häppchen, dennoch hat es mich sehr beeindruckt und ich finde es ebenso wie Du sehr lesenswert, auch wenn es wenig Positives enthält. Dadurch, dass die Erzählebene im Buch immer wieder zwischen den Epochen wechselt, wird es einerseits zwar abwechslungsreich, andererseits (wenn man, wie ich, nicht dran bleiben kann) manchmal etwas verwirrend. Man wird aber schnell wieder in den Bann dieser spannenden Familiensaga gezogen.

Auf jeden Fall auch von mir eine Empfehlung!
 
Beim Durchforsten/Ausmisten unserer Bücher habe ich auch dieses Buch gefunden. Bevor wir es anderweitig weggeben: Hat jemand von Euch Interesse daran? Dann bitte melden (kurze PN an mich) - ich würde es dann verschenken ! LG Friedrich
 
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