Verschärfte Verhaltensvorschriften

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Wir wissen ja seit Jahren, dass in Rom eine Reihe von Verhaltensvorschriften bzw. Verboten gilt wie z.B. diese:
  • Alkoholverbot ausgeweitet;
  • das Brunnen-Baden wird nicht geduldet (auch nicht nur der Beine oder Arme);
  • das "Biwakieren" ist verboten - wobei dieser Tatbestand schon als erfüllt angesehen wird durch das Sitzen (erst recht in Verbindung mit dem Essen oder Trinken) auf Brunnenrändern, Treppen oder Rasenflächen.

Mit Wirkung ab morgen, 7.6.2019, treten noch umfangreichere bzw. verschärfte Vorschriften in Kraft: Daspo urbano e divieto di "attaccarsi" alle fontanelle: nuovo regolamento di polizia urbana.

Hier die für Rom-Besucher wichtigsten Punkte:
In particolare (...) da domani a Roma non si potrà cantare sui mezzi pubblici o passeggiare 'a torso nudo'; 'attaccarsi' alle fontanelle quando si beve (è vietato il contatto orale con la cannella di erogazione dell'acquà), utilizzare strumenti musicali in luoghi pubblici (salvo previa autorizzazione) (...), passare con trolley, passeggini e carrozzine su gradini e rampe di scalinate di interesse storico-artistico come Trinità dei monti (...) per evitarne il danneggiamento.
Verboten sind nun auch:
  • das Singen in öffentlichen Verkehrsmitteln;
  • das Umherlaufen mit nacktem Oberkörper;
  • das Trinken an den Nasoni dergestalt, dass man dabei das Röhrchen in den Mund nimmt;
  • der Gebrauch von Musikinstrumenten an öffentlichen Orten (außer mit Genehmigung);
  • das Befahren von historisch-künstlerisch wertvollen Treppen (wie z.B. die Spanische Treppe) mit Gepäcktrolley oder Kinderwagen bzw. Buggy, um Beschädigungen zu vermeiden.


Wenn man erwischt wird, kann man sich außer Bußgeld (bekanntermaßen kostet das Brunnenbaden 450,- €) auch einen Platzverweis einhandeln.
 
Ja, genau daran habe ich gestern auch schon gedacht ... und vermute mal: Es wird in Bezug auf diese Bettler weiterhin gar nichts geschehen. Denn in den Metro-Waggons fährt ja so gut wie nie irgendwelches Aufsichtspersonal mit (da die Fahrkartenkontrollen bekanntlich an den Ausgängen erfolgen). Außerdem könnte man solche Figuren dann allein schon wegen des nicht vorhandenen Fahrscheins vor die Tür setzen (und ihnen dabei noch einen völlig fruchtlosen Bußgeldzettel mitgeben).

Dennoch denke ich auch: Es dürfte zu einem erheblichen Teil auf diese Personengruppe die neue Norm gemünzt sein; und zum anderen Teil auf grölende Fußballfans etc. Denn es erleichtert die Arbeit der Kontrolleure etc., wenn ein möglichst einfach festzustellender Tatbestand den Rauswurf begründet.

Hingegen hat dabei sicherlich keiner der römischen Stadtväter gedacht an Leute wie u.a. Balti und mich, die wir gerne schon mal im Bus Fahrtenlieder gesungen haben - oder auch die Bayernhymne.
 
Bei Bekanntgabe der verschärften Vorschriften sagte OB Raggi zugleich, es solle binnen Kurzem Kartenzahlung für's Bußgeld ermöglicht werden:
"Sulle sanzioni a breve sarà approvata in Giunta una delibera. Sappiamo che con i turisti spesso è difficile riscuotere i soldi, per questo rilancio la possibilità di pagamento delle sanzioni attraverso il pos". Lo ha detto la sindaca di Roma Virginia Raggi nel corso della presentazione del nuovo regolamento di polizia urbana.
Ferner entnimmt man demselben Artikel: Sie hat ertappte Vandalen - auch Brunnenbader - schriftlich gemeldet bei den Botschaften ihres jeweiligen Landes. Raggi: "Per turisti ipotesi multe con il pos. Lettera agli ambasciatori su vandali".

Das den Diplomaten vor Augen zu führen hält sie für wesentlich, damit kein Gefühl von Distanz zwischen Römern und Touristen aufkäme aufgrund Fehlverhaltens der letzteren. Sie glaube, so Raggi, dergestalt eine Beziehung mit den Botschaftern aufzubauen sei eine sehr respektvolle Art, um über Italiens Grenzen hinaus mitzuteilen, dass Touristen in Rom ein bisschen mehr Gemeinsinn an den Tag legen sollten und nicht einfach machen könnten, was sie wollten.
"Ritengo fondamentale far capire agli ambasciatori che ci sono specifici comportamenti che devono essere isolati e stigmatizzati per non creare un sentimento di distanza tra cittadini e turisti (...). Credo che avviare un rapporto con gli ambasciatori sia un modo molto rispettoso per veicolare un messaggio anche oltre i nostri confini. (...) Faremo tornare un pò di senso civico anche a quei turisti che vengono a Roma e pensano di fare quello che vogliono".
 
Nachtrag zum Thema Alkoholverbot - dazu hatte ich etwas übersehen in dem eingangs dieses Threads verlinkten Repubblica-Artikel, wohingegen man es bei Roma today gleich in der Überschrift liest: Roma vieta l'alcol tutto l'anno; addio alle ordinanze.
Si stabiliscono regole certe durante tutto l'anno, e non più solo nei mesi estivi, che riguardano il consumo, la somministrazione, la vendita al dettaglio e da asporto di bevande alcoliche.
Es gelten nun nicht mehr nur in den Sommermonaten, sondern ganzjährig die zuletzt im April erneuerten Verbote über den Verkauf und Konsum alkoholischer Getränke; vgl: Nächtliches Alkoholverbot ausgeweitet.



In der Repubblica stand das so:
Da oggi le disposizioni anti-alcol, anti-prostituzione, anti-bagni nelle fontane e anti-centurioni diventano definitive.
Also definitive Gültigkeit der Maßnahmen gegen Alkohol, Prostitution, Brunnenbaden und Centurionen (vulgo "Plastikrömer" ;)); keine turnusmäßig zu erneuernden Anordnungen mehr.
 
Übrigens ein kurzer Nachtrag dazu:
Hier die für Rom-Besucher wichtigsten Punkte (...)
Wer evtl. zudem den Wunsch verspüren sollte, das neue Regelwerk in Gänze nachzulesen, der könnte das hier tun:



Und was mich ein wenig schmunzeln ließ: Man hat darin - angesichts der umfangreichen Brunnen-Verbote (denn natürlich sind untersagt nicht nur das Baden [für Mensch und Tier gleichermaßen] und das Besetzen bzw. Besteigen, sondern auch das Hineinschütten von Flüssigkeiten sowie Hineinwerfen von Gegenständen) - eine Ausnahmeregelung ganz ausdrücklich festgeschrieben: Es ist weiterhin erlaubt, Münzen zu werfen in den Trevi- und andere Brunnen.
È espressamente esclusa dal divieto, invece, la tradizione di lanciare monete in alcune fontane storiche, come la Fontana di Trevi.
 
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