Wiener Reichskrone unter der Lupe: Das Kleinod der ganz Großen

Simone-Clio

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Wann, für wen und wie genau die Krone entstanden ist, ist eine der zentralen Fragen, denen sich das internationale Forschungsprojekt des Kunsthistorischen Museums in den nächsten Jahren widmet. Erste Ergebnisse wurden am Montag bekanntgegeben, die Website projekt-reichskrone.at präsentiert diese anschaulich und laufend für die Öffentlichkeit, eine vom ORF und Arte produzierte Dokumentation ist geplant. 2025 soll das Projekt womöglich in eine Ausstellung münden, jedenfalls aber will das KHM damit seiner geplanten, bis dato noch nicht finanzierbaren Neuaufstellung der Schatzkammer Vorschub leisten.
 
Es wäre auch angesagt, dass die Ausstellung der alten Reichskleinodien noch würdiger gestaltet werden könnte. Es sind immerhin die weltweit ältesten Kronjuwelen. Egal ob sie unter den Ottonen oder unter den Saliern geschaffen wurden. Im Vergleich dazu sind die englischen Kronjuwelen Neuware. Es ist wirklich beeindruckend (auch jetzt schon) und ich kann den Besuch den Schatzkammer jedem historisch interessierten Wienbesucher nur dringend ans Herz legen.
 
Zusatz:


Zwei der Amethyste lieferten die bisher spektakulärste Erkenntnis des Projekts: auf ihren nach innen gewandte Seiten zeigen sie antike Intaglien. Auf einem der Steine ist eine Hafenszene zu sehen, auf dem zweiten eine halbnackte Mänade mit einer Theatermaske. Letzteres Schnitzbild dürfte etwa 50-25 v.u.Z. in Griechenland entstanden sein, die Schiffdarstellung ist ungefähr 1900 bis 2100 Jahre alt. Der Kaiser hatte also zwar eine mit christlicher Symbolik aufgeladene Krone auf seinem Kopf, im Nacken jedoch ohne es zu wissen eine heidnische Dionysos-Anhängerin. Weitere Steine zeigen Bohrungen von einer früheren Verwendung. Das bedeutet, dass die Krone in ihren Einzelteilen weitaus älter ist als bisher bekannt.

Der Artikel enthält u.a. sehr interessante Grossaufnahmen von Details der Krone.
 
Der historische Wert der Reichskleinodien (Krone, Schwert, Reichsapfel und als voraussichtlich ältestes Stück die Heilige Lanze) ist absolut unschätzbar. Der materielle Wert ist dabei irrelevant. Ich besitze selbst griechische Münzen, die älter sind. Aber darauf kommt es nicht an. Es ist der historische Wert, der zählt..
Im Vergleich dazu ist der schottische Stone of Scone unbedeutend. Allenfalls Japan hat noch Vergleichbares zu bieten.
 
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Das sind so die Wechselfälle der Geschichte . Aachen, Frankfurt als Krönungsplätze, Nürnberg als jahrhundertelanger Aufbewahrungsort und jetzt Wien nach dem Ende des RDR. Da könnte man sich jahrelang streiten. Letztlich nicht bedeutsam. Wichtig wäre eine der Bedeutung der Gegenstände angemessene wissenschaftliche Aufbereitung und Präsentation. Denn wie gesagt. Im Vergleich zu den Reichsinsignien sind die britischen Kronjuwelen historisch unbedeutende Neuware. Materiell wertvoll (man denke nur an den Kohinoor) aber geschichtlich zweitrangig.
Nur zur Erläuterung für alle interessierten Mitleser. Die britischen Kronjuwelen mussten zur Krönung von Karl II. 1661 neu gefertigt werden und sind seitdem mehrfach überarbeitet worden. Sie sind damit mehr als 500, was die Heilige Lanze anlangt etwa 700 Jahre jünger als die Reichskleinodien.
 
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