Vatikan will Antidiskriminierungsgesetz ändern

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Italien: Vatikan will Anti-Diskriminierungsgesetz ändern - WELT

Beobachter sehen einen „beispiellosen“ Akt: Der Vatikan interveniert gegen das in Italien geplante Antidiskriminierungsgesetz. Kritisch sieht die Kirche etwa die Pflicht, auch an katholischen Schulen Aktionstage gegen Homophobie verpflichtend zu machen.
Der Vatikan hat seine diplomatischen Kanäle aktiviert, um gegen das in Italien geplante Antidiskriminierungsgesetz zu protestieren. Ein entsprechender Medienbericht über den Versuch des Vatikans, Einfluss auf die Gesetzgebung zu nehmen, sorgte landesweit für Aufsehen.

Mit Lega und Forza Italia, der Partei des Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, stellen sich zwei Parteien der Regierungskoalition gegen den Entwurf. Nach der Verabschiedung in der Abgeordnetenkammer muss dieser noch durch den Senat gebilligt werden.
 
Italien: Vatikan protestiert gegen Gesetz zum Schutz von Homosexuellen - Politik - SZ.de (sueddeutsche.de)

Es hätte feinere Arten gegeben, vor allem leisere. Doch der Vatikan wählte eine laute Art, um der italienischen Regierung und dem italienischen Parlament in ihre Geschäfte zu reden. In einer diplomatischen Verbalnote protestiert die Weltzentrale der katholischen Kirche gegen ein neues Gesetz für den besseren Schutz von Homosexuellen und Transmenschen in Italien gegen Hass und Diskriminierung. "Eine Grätsche", nennt es La Stampa mit einem Bild aus dem Fussball. La Repubblica bedient sich des militärischen Repertoires und schreibt von "schwerer Artillerie". Jedenfalls hängt der Segen über Rom dies- und jenseits des Tibers, der Trennlinie zwischen dem weltlichen und dem kirchlichen Teil der Stadt, so schief wie schon lange nicht mehr - und das ist aus vielen Gründen bemerkenswert. Wusste der Papst von der Note?

Die Rechte jubelt. Matteo Salvini dankte dem Vatikan für dessen "gesunden Menschenverstand" gegen das, was er ein "Maulkorbgesetz" nennt. Die Linke wiederum versteht die Welt nicht mehr. Ist das noch der Papst, der einmal sagte: "Wenn ein homosexueller Mensch den Herrn sucht - wer bin ich, dass ich über ihn richte?" Ist es möglich, dass Franziskus nichts wusste vom diplomatischen Einwurf? Und wenn ja: Wäre das nicht vielleicht noch schlimmer?
 
Vatikan hat Bedenken gegen Anti-Homophobie-Gesetz - Vatican News

Nachdem die Bedenken aus dem Vatikan auch im Parlament schon angesprochen wurden, hat sich nun Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zu Wort gemeldet. Im Gespräch mit Vatican News wies er darauf hin, dass die Verbalnote eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei. Der Vatikan habe „nichts blockieren“, sondern italienischen Politikern vielmehr diskret seine „Bedenken mitteilen“ wollen.

Die Verbalnote, die nach Parolins Angaben mit Papst Franziskus abgesprochen war, erklärt allerdings, das geplante Gesetz könne gegen das Konkordat zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl aus dem Jahr 1984 verstoßen. Konkret seien die Freiheitsrechte der katholischen Kirche beeinträchtigt, so die Note aus dem Staatssekretariat an Italiens Vatikanbotschaft, von der italienische Medien am Dienstag berichteten.
 
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