OT aus: Limoncello fai-da-te

Rentschler

Praetor
Stammrömer
Abgebogen von: Limoncello fai-da-te

Hallo, ich bekam eine Frage per PN: Was hat 96% Alkohol mit Waldhimbeergeist zu tun?

Interessiert vielleicht auch noch andere

I. Generell unterscheidet man zwischen ‚Wässern’ und ‚Geisten’.

Wässer: alle Obstsorten mit hohem Fruchtzuckeranteil werden ins Fass ‚eingeschlagen’ (eingefüllt) und vergären ohne jeden Zusatz zur Maische.
zB Kirschwasser, Willams-Birnen-Brand

Geiste: aus Sorten mit wenig Fruchtzucker. Alle Beerenfrüchte – insbesondere Himbeeren –
haben einen sehr niedrigen Zuckergehalt. Hier Alkohol im traditionellen Gärverfahren zu gewinnen, ist deshalb nicht ergiebig und verteuert den Branntwein ins ‚Astronomische’. Deshalb werden bei Geisten die reifen Früchte in reinen Alkohol 96% (Neutral-Alkohol) eingelegt*, um die Aromastoffe zu extrahieren. (Der Fachmann nennt dies Mazeration). Diese ‚Mischung’ wird dann wie die Maische bei Wässern behandelt. Das intensive Fruchtaroma bei Geisten kommt ausschließlich aus den Früchten – also auch hier keinerlei künstliche Zusätze oder künstliche Aromen.

*Das Gleiche macht im Prinzip Heinz mit den Zitronenschalen


II. Brennen – destillieren: in kleinen Kupferkesseln wird die Maische oder die ‚Mischung’ zum
Kochen gebracht (Roh-Brand). Der dabei entstehende Alkoholdampf steigt nach oben und wird in ein so genanntes Geistrohr geleitet. Dieses Rohr läuft durch einen Kühler. Durch das Abkühlen des Alkoholdampfes verflüssigt sich dieser und aus dem Kühler tritt der klare Brand hervor, der in einem Behältnis aufgefangen wird. Dieser gesammelte Roh-Branntwein hat eine Stärke zwischen 20 und 40 Prozent Alkohol und heißt ‚Lutter’.

Dann werden Kessel, Geist-Rohr und Kühler penibel gereinigt und von allen Maischeansätzen sorgfältig befreit. Nun folgt der zweite Brennabschnitt; er umfasst das Destillieren der Rohbrände. Dabei entsteht aus dem Lutter der ‚Fein-Brand’. Das Feinbrennen hat den Zweck, den Rohbrand zu reinigen und seinen Alkoholgehalt zu verstärken. Drei bis vier Rohbrände ergeben normalerweise einen Feinbrand.

Der Anlauf des Feinbrandes hat meist eine Konzentration von über 70 -80 Prozent Alkohol. Der erste Teil des Destillats heißt beim Feinbrand Vorlauf.

Dieser Vorlauf wird - gilt insbesondere bei aromaempfindlichen Bränden - entfernt; denn die ersten Dämpfe enthalten einen großen Anteil Aldehyde – unerwünschte Gärprodukte – die scharf schmecken und nicht gut riechen.

Der zweite Teil des Feinbrandes ist der Mittellauf - auch Herzstück genannt - und Grundstock für das Endprodukt. Durchschnittlich hat der gesammelte Mittellauf etwa eine Stärke von über 60 - 80 %.

Den dritten Teil des Fein-Brandes nennt man Nachlauf. Je länger ein Brennvorgang dauert, desto schwächer wird der Alkoholgehalt. Und diesen Nachlauf trennt man ebenfalls vom Mittellauf, ab ca. 50 % vol.

Beim Brennen von Beerenfrüchten (für die sogenannten Geiste) ist der Ablauf sehr ähnlich; es entfällt jedoch der Rohbrand.

Bei aller Theorie - wichtig ist das Probieren;):lol:
 
Hallo Ernst,

wir haben schon überlegt, dass das Forentreffen im nächsten Jahr, bei Dir stattfinden soll. ;) ;) ;) Wir suchen nur noch nach einem passenden Bezug zu ROM! ;) :lol: :~ :~ :~

Liebe Grüße,
Susannah

... die hiermit keinesfalls, in die Planungen für das übernächste Forentreffen eingreifen möchte! ;) ;) ;) :D
 
Abgebogen von: Limoncello fai-da-te

Hallo, ich bekam eine Frage per PN: Was hat 96% Alkohol mit Waldhimbeergeist zu tun?

Interessiert vielleicht auch noch andere
Tut es. :nod:




I. Generell unterscheidet man zwischen ‚Wässern’ und ‚Geisten’. (...)
... und also nicht etwa "Geistern"
smilie_hal_054.gif
8O :lol:

- aber wieder im Ernst: Das wusste ich wirklich noch nicht; also WARUM man sagt "Kirschwasser", oder "Himbeergeist" oder "Quittengeist" etc. - okay; danke; das leuchtet mir jetzt ein. Frage aber noch: Es heißt, da bin ich mir ganz sicher, "Mirabellengeist" (vgl. Amazon.de: Der Geist der Mirabelle. Geschichten aus Bollerup: Siegfried Lenz: Bücher) - aber die Mirabelle hat doch ziemlich viel Zucker, oder? Und entsprechend heißt es "Zwetschgenwasser" - aber wiederum "Pflaumengeist" ... oder vertue ich mich da; bzw. wenn nicht: Wieso gibt es DA sprachlich einen Unterschied?



Bei aller Theorie - wichtig ist das Probieren;):lol:
Stimmt schon - aber ein auch durch Kenntnisse untermauerter Genuss ist intensiver, finde ich; wie beim Wein. :nod:

Wobei wir allerdings sowohl "Wässer" wie auch "Geiste" nur selten trinken (der BEVA noch öfter als ich); eigentlich fast nur den Grappa beim Italiener ... darum noch eine Frage in dem Zusammenhang: In welche der beiden Kategorien gehört der Grappa dann? Oder ist er irgend etwas sui generis?
 
Hallo Ernst,

wir haben schon überlegt, dass das Forentreffen im nächsten Jahr, bei Dir stattfinden soll. ;) ;) ;) Wir suchen nur noch nach einem passenden Bezug zu ROM! ;) :lol: :~ :~ :~:D
Kein Problem: Schau' einfach mal hier unter Frage 8! :lol: :lol: :lol:

... also das würde dann wohl ein FT im griechisch-römischen Stil! :twisted:
 
Ich hätte noch einen weiteren Grund für ein FT. Die Restaurantliste muss ausgiebig besprochen werden. :nod: ;) :D :~ :~ :~
 
Forentreffen im nächsten Jahr bei Dir. ;) ;) ;) Wir suchen nur noch nach einem passenden Bezug zu ROM! ;) :lol: :~ :~ :~:D
Kein Problem: Schau' einfach mal hier unter Frage 8! :lol: :lol: :lol:

... also das würde dann wohl ein FT im griechisch-römischen Stil! :twisted:

Ich hätte noch einen weiteren Grund für ein FT. Die Restaurantliste muss ausgiebig besprochen werden. :nod: ;) :D :~ :~ :~
Also ich kombiniere: Dann würde das sozusagen ein

Ringen
smilie_sp_105.gif

um Erkenntnis​
im griechisch-römischen Stil! :lol:
 
Das hat jetzt das Problem des Seitenumbruchs ... passiert mir auch ab und an; und dann ärgere ich mich erst immer ein bisschen und kopiere dann das Zitat ganz schnell noch hinein. :blush: :proud: :D
 
Frage aber noch: Es heißt, da bin ich mir ganz sicher, "Mirabellengeist" (vgl. Amazon.de:
Der Geist der Mirabelle. Geschichten aus Bollerup: Siegfried Lenz: Bücher
) - aber die Mirabelle hat doch ziemlich viel Zucker, oder? Und entsprechend heißt es "Zwetschgenwasser" - aber wiederum "Pflaumengeist" ... oder vertue ich mich da; bzw. wenn nicht: Wieso gibt es DA sprachlich einen Unterschied?

Es gibt sicher auch "Mirabellengeist" m.E. aber eher selten. Sprachlich sollte es keinen Unterschied geben.

Es gilt immer: Wenn die Früchte vergoren werden, sind es Wässer oder Brände; dann kommt das Aroma und der Alkohol von der Frucht bzw. von der Vergärung.(Fruchtzucker wandelt sich in Alkohol um - wie beim Wein auch). Wird dann Maische genannt.

Wenn die frischen Früchte in Alkohol "eingelegt" werden, kommt das Aroma(Fruchtgeschmack) von der Frucht; der Alkohol wurde aber zugesetzt. Diese Mischung nennt man auch Maische.

Beide Arten von Maische werden gebrannt oder destilliert

Da Alkohol die Fähigkeit hat, Aromastoffe zu binden, schmeckt man auch nach der Destillation den Fruchtgeschmack im Alkohol.


Wobei wir allerdings sowohl "Wässer" wie auch "Geiste" nur selten trinken (der BEVA noch öfter als ich); eigentlich fast nur den Grappa beim Italiener ... darum noch eine Frage in dem Zusammenhang: In welche der beiden Kategorien gehört der Grappa dann? Oder ist er irgend etwas sui generis?

Grappa ist ein Brand aus den Rückständen der Weinherstellung. Die Trauben werden gepresst(gekeltert), mit Haut und Stielen. Der Saft wird zu Wein weiter verarbeitet.
Der Rest - die Haut der Trauben und die Trabern - werden zur Gärung gebracht und dann gebrannt. Durch die Gärung und Destillation mit den Stielen(Trabern) erhält der Grappa seinen typischen, manchmal herben Geschmack.
Italien hat sich den Bergriff "Grappa" schützen lassen(darf nur auf Flaschen mit "echt" ital. Grappa.) In Frankreich ist es der "Marc", in Deutschland heißt er "Trester". Hergestellt wird er auf die gleiche Weise. Alles etwas vereinfacht ausgedrückt.

Weiter Fragen sind zugelassen:lol:
 
Zurück
Oben