Bologna: Mittelalterliche Geschlechtertürme Garisenda und Asinelli geschlossen

Simone-Clio

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Die Gemeinde will prüfen, wie man Erschütterungen rund um die beiden mittelalterlichen Türme reduzieren kann. Bis dahin bleiben sie für Besucher gesperrt. Eine Eisenstruktur wurde um den Garisenda-Turm aufgestellt. Einen Einsturz befürchten die Experten zwar nicht, jedoch könnten sich Ziegel lösen und herabfallen.

Zudem will man klären, warum frühere Warnungen ignoriert wurden. Damals hätten die Reparaturen fünf Millionen Euro gekostet. Jetzt liegen die Kosten weitaus höher. Die Expertin Francesca Tomba hatte schon vor einigen Monaten Alarm geschlagen, doch niemand hatte auf die Denkmalpflegerin gehört. Die Stadt will nun Maßnahmen zum Schutz seines Wahrzeichens ergreifen. Nicht auszuschließen ist, dass das Gelände rund um die Türme längere Zeit – sogar bis zu zwei Jahre lang – für den Straßenverkehr gesperrt bleiben könnte.
 

Die Experten, die den Turm und seine Bewegungen seit Jahren beobachten, schreiben in einem vorgezogenen wissenschaftlichen Bericht an den Bürgermeister gar von der «höchsten Alarmstufe». Die Angst vor einem Einsturz des Steinriesen ist zurück.
Die beiden schiefen Türme Garisenda und Asinelli gehören zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bologna. Sie stehen auf der zentralen Piazza di Porta Ravegnana und prägen das Stadtbild. Seit Jahrhunderten ziehen die Zwillingstürme, die aus der Luft betrachtet wie Wolkenkratzer aus dem engen Stadtkern herausragen, die Menschen in ihren Bann. Schon der italienische Nationaldichter Dante Alighieri schrieb in seiner Göttlichen Komödie über den Garisenda-Turm und erwähnte ihn später noch einmal in einem Sonett.
 
Wenn man den schiefen Turm von Pisa sichern konnte (man hätte ihn ja sogar geradeziehen können) werden die sehr findigen Bologneser das mit ihren Türmen auch noch schaffen
 
Nun ja, die Umgebung der Türme und damit die Möglichkeit zum Eingreifen sind sehr unterschiedlich. Wärend der Turm in Pisa sehr frei steht, ist derjenige von Bologna mitten in einer dichten Bebauung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich völlig richtig. Aber machbar muss es sein. Und die Bologneser werden das auch schaffen. Ist schliesslich eines ihrer Wahrzeichen.
 

Die italienische Stadt Bologna wird wahrscheinlich noch zehn Jahre um eines ihrer Wahrzeichen bangen müssen: So lange wird sich die Sanierung des schief stehenden Garisenda-Turms noch hinziehen, sagte der Bürgermeister Matteo Lepore. Experten fürchten, dass der Torre della Garisenda, wie er auf Italienisch heißt, einstürzen könnte.



Die Kosten, um den 48 Meter hohen Turm zu retten, bezifferte Lepore bei einem Ortstermin auf mindestens 20 Millionen Euro. Das Gebäude aus dem Mittelalter ist inzwischen um 3,20 Metern zur Seite geneigt. Das entspricht etwa vier Grad. Damit ist er etwa so schief wie der weltberühmte Schiefe Turm von Pisa.


 

Die Ingeneurin Raffaela Bruni koordiniert die Bauarbeiten. Sie berichtet von einer Besonderheit, die erst kürzlich festgestellt wurde. "Historisch gesehen hat der Turm eine Neigung zur Ostseite, die immer stärker wird, aber immer in dieselbe Richtung geht. In diesem Frühjahr, im Mai, wurde durch einen der Sensoren, die an den vier Ecken des Turms angebracht waren, eine neue, noch nie zuvor registrierte Senkung in südwestlicher Richtung festgestellt."

Allein die Vorbereitungen für die Sicherheit sollen zwei Jahren dauern - vor der eigentlichen Restaurierung.
 
Hoffnungsvolle Nachrichten aus Bologna:

Die Stadt setzt dabei auf zwei Konstruktionen mit Stahlseilen, die bereits vor Jahren während Restaurierungsarbeiten zur Sicherung des Schiefen Turmes von Pisa im Einsatz waren. Durch die nun bekanntgegebene Methode erhofft sich die Stadt, den Turm so weit absichern zu können, damit auch der derzeit für Touristen und Touristinnen gesperrte Platz und der ebenfalls hier befindliche Asinelli-Turm wieder zugänglich gemacht werden können.
 
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