Münzen im Brunnen

Interessante Fotos, danke für's verlinken. Aus den ganzen Beifängen, sprich Kuriositäten könnte man glattweg ein kleines Museumszimmer einrichten, ein paar Euro für den Besuch nehmen und das Geld ebenfalls den Bedürftigen zukommen lassen.

Wie ich meine, ist dieser Brauch so einzigartig, dass er schon als Kulturerbe durchgehen dürfte.

In diesem Sinne...
Grüsse
Rainer
 
Wie ich meine, ist dieser Brauch so einzigartig, dass er schon als Kulturerbe durchgehen dürfte.
Ein interessanter Gedanke. :cool:
Auch wenn - jedenfalls nach dem Wenigen, was ich darüber weiß - mittlerweile auch in andere Brunnen Münzen geworfen werden. Dessenungeachtet jedoch dürfte der Brauch am Trevi-Brunnen nach wie vor in der Tat als weltweit einzigartig dastehen.
 
Die Fotos haben mir auch sehr gut gefallen. Was ich noch nicht wusste, ist, dass der Brauch mit dem Münzwurf auf den deutschen Archäologen Wolfgang Helbig, u.a. bekannt für den berühmten "Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom", zurückgehen soll.

Dieser verbrachte 50 Jahre seines Lebens in Rom, war mit einer reichen Russin verheiratet und bekannt als Gastgeber mondäner Feste. Bei einem dieser Feste soll er dann die Sache mit dem Münzwurf erfunden haben.
Ein Deutscher, so sagt eine italienische Historikerin, soll dem Brunnen diese Eigenschaft vor gut hundert Jahren angedichtet haben, der Archäologe Wolfgang Helbig. Er war es, der, wohl mehr zum Spaß, verbreitete, dass es fürs eigene Leben von Vorteil sei, eine Münze ins Wasserbassin zu werfen. Helbigs Idee war, dass sich durch diese Geste sowie durch den Verzehr von einem Glas Brunnenwasser - beides in der Nacht vor der Abreise getan - der Wunsch des Touristen erfüllen sollte, möglichst bald nach Rom zurückzukehren.
Quelle: Trockene Trostlosigkeit

Es zirkuliert auch die Version, dass er damit Studenten trösten wollte, die traurig waren Rom wieder verlassen zu müssen. Einer weiteren Version zufolge war er selbst einst traurig, als er Rom verlassen musste, und warf, an antike Geldopfer anknüpfend, eine alte Münze ins Brunnenbecken als gutes Omen für eine Rückkehr in die Ewige Stadt.

The scholar was in pain when he left Rome after a long stay. He thus decided to throw an old coin into the basin of the Trevi Fountain as a good omen to return soon to the Eternal City.

Siehe: Trevi-Brunnen in Rom: Geld für Caritas oder Stadtverwaltung? (Artikel von 2019) und The tradition of coin Trevi Fountain | Italy Rome Tour

Besonders interessant auch dieser Artikel in italienischer Sprache: Perché gettiamo le monetine nella fontana di Trevi? Dort wir auch die oben im Zitat erwähnte italienische Historikerin namentlich genannt.
E infatti, nella Rivista Italiana di Numismatica del gennaio 2000, Lucia Travaini porta all’attenzione degli studiosi un saggio di un tal R. Wünsch apparso nel 1900 in una miscellanea in onore di Wolfgang Helbig, sotto il titolo di Der Abschied von Rom an der Fontana di Trevi.
 
Herzlichen Dank für diese umfassenden interessanten Ergänzungen! :)
Welche im Übrigen m.E. voll und ganz die Einschätzung von @nummis durensis bestätigen:
Wie ich meine, ist dieser Brauch so einzigartig, dass er schon als Kulturerbe durchgehen dürfte.


Besonders interessant auch dieser Artikel in italienischer Sprache: Perché gettiamo le monetine nella fontana di Trevi?
Soeben habe ich ihn gelesen - und vielerlei Wissenswertes darin entdeckt.
 
Auch wenn - jedenfalls nach dem Wenigen, was ich darüber weiß - mittlerweile auch in andere Brunnen Münzen geworfen werden.

Weisst du, woran ich gerade ganz spontan denken musste... Liebesschlösser an Brücken, Geländern etc.. Das ist auch ein sehr netter Brauch, der mittlerweile überall "kopiert" wird.

Aber die Münzen im Trevi sind ja schon ziemlich einzigartig. Klar werden sie sicherlich hin und wieder "kopiert". In unseren Dürener Brunnen habe ich noch keine Münzen entdecken können, was ansich auch logisch ist... in diese Stadt will niemand zurück. ;)


Übrigens ist der Brauch, Münzen in's Wasser zu werfen, ja schon unter den Römern bekannt. Simone hat dies ja auch in einem Nebensatz erwähnt! Ein bekanntes Beispiel ist die Römerbrücke in Trier, wo man bei Tieferlegungsarbeiten zahlreiche Münzen gefunden hat. Ich habe mal einen Artikel dazu geschrieben:


Da der Grund u.a. auch in der Hoffnung auf eine wohlbehaltene Rückkehr in die Stadt lag, würde ich die Entstehung des Brauchs tatsächlich auch früher ansetzen.

Beste Ostergrüsse
Rainer
 
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