Zwischen Kirchen, Palästen und einem Streik


Nee, Du hast nichts übersehen.

Wikipedia scheint die Galleria Spada mit der Galleria Borghese, dem Palazzo Barberini oder dem Palazzo Corsini zu verwechseln!

Wikipedia ist leider oft nicht fehlerlos!​
 
Allein in Rom ...?

3. Tag: Mittwoch, 7. September 2011

Der nächste Morgen begann recht früh. Kurz vor 7.00 Uhr machte ich auf, um einen Streifzug durch das morgendliche Rom zu unternehmen. Die Stadt schlief noch. Nur ab und zu kam mir ein Mensch entgegen.



Der Petersplatz war zu diesem Zeitpunkt nocht nicht zugänglich. Ein paar Stunden später würde der Papst dort eine Generalaudienz halten und der Einlass beginnt um 8.30 Uhr.
Ich ging die Via Conciliazione zurück in Richtung Engelsburg.


Auf der Engelsbrücke war ich fast ganz allein.




Ich finde, die Engel sehen im morgendlichem Licht besonders schön aus.





Dann weiter durch die leeren Gassen zur Piazza Navona.



Einge Streikende hatten Zelte auf der Piazza augebaut und haben die Nacht dort verbracht.


Nach dem Frühstück startete ich mit meinem eigentlichen Tagesprogramm: Es sollte nach Trastevere gehen. Zunächst wollte ich die Villa Farnesina besuchen und anschließend den benachbarten Orto Botanico, der am Fuße des Gianicolo liegt. Beide Ziele waren, von meiner Unterkunft aus, mit Bussen, oder auch zu Fuß gut zu erreichen. Ich entschied mich für die zweite Variante. Problemlos erreichte ich mein Ziel, kaufte für 5 € ein bigetto und betrat die Villa Farnesina.


Sie wurde in den Jahren 1508 - 1511 von B. Peruzzi für den Bankier Augostino Chigi erbaut. Nach kurzer Zeit betrat ich die Loggia di Psiche, setzte mich auf einen der Stühle und bestaunte das Deckenfresko 'Die Geschichte von Amor und Psyche', das Raffael und seine Schüler geschaffen haben. Es waren kaum Besucher im Gebäude und so hatte ich dieses und die anderen wundervolle Kunstwerke, die sich dort befinden, fast für mich allein.


Wirklich angerührt von dieser Kunst ging es dann nur ein paar Schritte weiter. Ich stand nun vor dem Tor des Botanischen Gartens (Eintritt 4 €). Hier war die Besucherzahl ebenfalls recht übersichtlich. Im Eingangsbereich hielten sich überwiegend Großmütter mit ihren Enkelkindern auf, die unter den Bäumen ein schattiges Plätzchen gefunden hatten. Ich spazierte zunächst durch einen Palmen- und wenig später durch einen Kakteengarten. Je mehr ich in den Garten eintauchte, umso einsamer wurde es um mich herum. Hier einige Eindrücke:




Auf einmal bot sich dieser völlig ungewohnte Anblick des Garibaldidenkmals und der Fontana Paolo:


Weiter ging es durch ein Bambuswäldchen.



Ein schöner Blick auf die Stadt:



Dieser Brunnen, am Ausgang des Orto Botanico, verabschiedete mich:



Nun war es aber genug der Ruhe! Zeitweise hatte ich das Gefühl gehabt, allein in Rom zu sein. Ich streifte durch die Straßen von Trastevere.


Ich stattete Santa Maria della Scala


und Santa Maria in Trastevere


jeweils einen Kurzbesuch ab. In Santa Maria in Trastevere finde ich die Statue des hl. Antonius beeindruckend. Viele Gläubige bringen dem Heiligen ihre Anliegen, die sie auf Zetteln und in Briefen niedergeschrieben haben, und hoffen so auf seine Fürsprache.


Dann setzte ich mich in ein Restaurant und stärkte mich. Mit der Straßenbahn und mit Bussen ging es weiter zu San Giovanni in Laterano und Santa Maria Maggiore.

Hier ein paar Eindrücke von San Giovanni in Laterano:

Die Außenfassade


Innenansicht


Das Apsismosaik


Obelisk und Taufkapelle



Ich ging anschließend die Via Merulana hinunter und gelangte nach etwa 15 Minuten zu Santa Maria Maggiore. Sie ist für mich eine „weibliche“ Kirche. Das fängt schon bei der Fassade an. Ihre Schönheit und Verspieltheit fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Mir kommt es vor, als hätte sich diese Kirche, wie eine Römerin herausgeputzt und ihren wertvollsten Schmuck angelegt, um ihre Gäste willkommen zu heißen. All das deutet schon auf das große Thema dieser Kirche hin: Maria. Vor dem bronzenen Hauptportal wird der Besucher dann konkret mit dem Thema konfrontiert. Es zeigt die verschiedenen Lebensstationen der Maria. Beginnend mit der Verkündigung durch den Engel Gabriel, dann die Geburt ihres Sohnes, dem zwölfjährigen Jesus im Tempel, der Kreuzigung Jesu und der Himmelfahrt der Maria.


In der Kirche selbst begegnet einen Maria in sehr vielen Variationen. Hier nur ein ganz kleiner Auszug:




Besonders schön ist das Rundfenster über dem Hauptportal. Es ist ein mordernes Glasbild mit einem seltenen Thema.



Rechts neben der Madonna, die das Jesuskind auf dem Schoß hat, sieht man Symbole des Alten Testamentes, so die beiden Gesetzestafeln des Moses und die Menora. Links neben ihr sieht man den Kelch und das Kreuz. Neben Maria sieht man auf jeder Seite eine Armlehne des Stuhls, auf dem sie gerade sitzt - oder sind es Säulen, die darauf hinweisen, worauf der Erste und der Zweite Bund ruhen: Auf das Gesetz und auf das Opfer ihres Sohnes? Maria ist auf diesem Bild die zentrale Gestalt und so könnte man zunächst meinen, sie sei es, die die beiden Testamente miteinander verbindet. Dem ist aber nicht so. Das interessante für mich ist an diesem Bild, dass eine Hand Marias auf ihren Sohn gerichtet ist, als wolle sie sagen: Er ist es. Er ist der Erlöser! Die rechte Hand Jesu zeigt zu seiner Mutter und deutet damit an, dass er ohne sie, nie hätte seinen Weg beginnen und vollenden können. Jesus und Maria. Beide brauchen einander.

Am Abend traf ich mich mit einem Freund und bei einem guten, römischen Essen hatten wir uns viel zu erzählen ...


 
Zuletzt bearbeitet:
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung


Jaaaaaa, das "frühmorgendliche Rom" hat seinen ganz eigenen Reiz

:thumbup::thumbup::thumbup: :!::!::!: :thumbup::thumbup::thumbup:
 
Danke für den (für mich) Rückblick auf die Farnesina und die Vorschauf auf den Botanischen Garten, den ich mir ja für später aufgehoben habe.

Die Farnesina ist schon ein Kleinod, das nicht sehr bekannt bei den Romtouristen ist.

Zu Rom am Frühmorgen konnte ich noch kein Verhältnis aufbauen, obwohl ich sicher zu den Frühaufstehern gehöre. Vielleicht nehme ich demnächst einmal den ersten Bus, um die leeren Plätze und die Morgensonne auch einmal zu genießen.
 
Habe ein wenig weiter geschrieben, aber im Augenblick habe ich leider nicht so viel Zeit.

Lieben Gruß
Padre
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung



... aber im Augenblick habe ich leider nicht so viel Zeit.


-> ein "Problem" welches wir alle hier wohl kennen -> mal mehr - mal weniger ...


Schön, dass Du es aber schaffst immer mal wieder ein Stückchen weiterzuschreiben :!:
 
Hallo Padre,
auch Deine Wege durch Rom bin ich bisher "im stillen" mitgegangen und sie haben mir sehr gut gefallen. Ganz neue Blicke tun sich mir da auf ;)



An diesem Fenster in S. Maria Maggiore habe ich länger verweilt, da es mir bei meiner letzten Rom-Reise auch aufgefallen ist.

Besonders schön ist das Rundfenster über dem Hauptportal. Es ist ein mordernes Glasbild mit einem seltenen Thema.


Rechts neben der Madonna, die das Jesuskind auf dem Schoß hat, sieht man Symbole des Alten Testamentes, so die beiden Gesetzestafeln des Moses und die Menora. Links neben ihr sieht man den Kelch und das Kreuz. Neben Maria sieht man auf jeder Seite eine Armlehne des Stuhls, auf dem sie gerade sitzt - oder sind es Säulen, die darauf hinweisen, worauf der Erste und der Zweite Bund ruhen: Auf das Gesetz und auf das Opfer ihres Sohnes? Maria ist auf diesem Bild die zentrale Gestalt und so könnte man zunächst meinen, sie sei es die die beiden Testamente miteinander verbindet. Dem ist aber nicht so. Das interessante für mich an diesem Bild ist, dass eine Hand der Maria auf ihren Sohn gerichtet ist, als wolle sie sagen: Er ist es. Er ist der Erlöser! Die rechte Hand Jesu zeigt zu seiner Mutter und deutet damit an, dass er ohne sie, nie hätte seinen Weg beginnen und vollenden können. Jesus und Maria. Beide brauchen einander.

Es ist ein Werk des ungarischen Künstlers János_Hajnal , der u.v.a. auch die Fenster der Audienzhalle im Vatikan gestaltet hat. Und die Auslegung de Rosette in S. Maria Maggiore mit der "erhabenen Tochter Zions" habe ich so gefunden:

Im Jahre 1995 gestaltete Giovanni Hajnal ein neues Glasfenster in der Rosette der Hauptfassade. Die abgebildete Szene beschreibt das Zweite Vatikanische Konzil, in dem Maria, Tochter Zions, als Verbindungsring zwischen der Kirche, dem Alten und dem Neuen Testament erscheint. Das Alte Testament ist durch den siebenarmigen Leuchter und das Neue Testament durch den Kelch mit der Eucharistie symbolisiert.
Aber Deiner Auslegung kann ich auch einiges abgewinnen :nod:. Ich freue mich auf die nächsten Deiner Rom-Spaziergänge:!:

Pasquetta
 
Hallo Pasquetta,
herzlichen Dank für die "stille Begleitung" meiner Wege in Rom! Ich hatte gehofft, dass ich hier im Forum auf den Namen des Künstlers stoßen werde. Vielen Dank für die Info! Auf´s Forum kann man sich verlassen ...

Herzlichen Gruß
Padre
 
Das Fensterbild ist ein wunderbares Beispiel der Symbolik, die sich wohl dem Betrachter nicht voll erschließt. Die von Padre gewählte Interpretation ist eine interessante Möglichkeit.
Für mich ist auffällig, dass Jesus mit drei ausgestreckten Fingern grüßt. Dies ist ein in unterschiedlicher Bedeutung genutztes Symbol Hier soll es wohl die Dreifaltigkeit darstellen. Auch die linken Arme der beiden Personen sind ungewöhnlich gehalten. Maria hält Jesus fest, wie es ja wohl nicht nur bei dem Kleinkind getan hat, sondern auch mit dem toten Jesus (s. die vielen Pieta Darstellungen). Aber auch Jesus hält sich am Arm seiner Mutter fest; eine Darstellung, die mir so nicht geläufig ist. In einer Marienkirche kann sie aber nicht erstaunen.
 
Für mich ist auffällig, dass Jesus mit drei ausgestreckten Fingern grüßt. Dies ist ein in unterschiedlicher Bedeutung genutztes Symbol Hier soll es wohl die Dreifaltigkeit darstellen.

Ja, die Symbolik dieses Bildes ist sehr tiefgehend. Der Gruß Jesu mit den drei ausgestreckten Fingern, ist eine alte Segensgeste, die auf die Dreifaltigkeit Gottes hinweist.

Padre
 
Hallo Ludovico,

Mir gegenüber waren die Damen in der Eingangshalle übrigens extrem freundlich.

Die Dame war nicht unfreundlich, aber dramatisch. Ich habe die Begebenheit eher mit einem Schmunzeln gesehen.

Lieben Gruß
Padre
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung



8O Taschenkontrolle beim Campo Santo Teutonico 8O

-> wo findet die denn statt :?:
 
Hallo Padre,

der Palazzo Barberini steht auch bei uns zum dann 2. Mal auf dem Plan. Es ist eine wunderschöne Galerie mit herrlichen Werken und wenigen Menschen. :nod:

Danke für die Fortsetzung

sagt Angela
 
Asterixinchen schrieb:
8O Taschenkontrolle beim Campo Santo Teutonico 8O

-> wo findet die denn statt :?:

Vor den Schweizer Gardisten, steht ein "Durchleuchtungsgerät". Die Gardisten sagten mir, dass es diese Regelung seit Juni geben würde.

Gruß
Padre
 
Angela schrieb:
der Palazzo Barberini steht auch bei uns zum dann 2. Mal auf dem Plan. Es ist eine wunderschöne Galerie mit herrlichen Werken und wenigen Menschen. :nod:

Hallo Angela,
ich kann Dir nur zustimmen - und ich war bestimmt nicht zum letzten Mal dort.

Lieben Gruß
Padre
 
Asterixinchen schrieb:
8O Taschenkontrolle beim Campo Santo Teutonico 8O

-> wo findet die denn statt :?:

Vor den Schweizer Gardisten, steht ein "Durchleuchtungsgerät". Die Gardisten sagten mir, dass es diese Regelung seit Juni geben würde.

Gruß
Padre
Im Juli ist mir das nicht aufgefallen. Es kann aber sein, dass ich das Gerät übersehen habe, da wir mit dem Auto bis zum Parkplatz gefahren sind.
In den letzten Jahren gibt es ständig neue Beschränkungen beim Zutritt.
 
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