Bericht: Zum „ersten Mal“ Venedig nach 13 Jahren

MuseumsTwin

Tribunus plebis
Stammrömer
Zum „ersten Mal“ Venedig nach 13 Jahren

Nachdem ich also Venedig bisher nur innerhalb eines Tagesausflugs 2005 in den Sommerferien in strömendem Regen gesehen habe, beschloss ich noch vor meiner Abreise im Februar, die gute Zugverbindung zu Nutzen und ein Wochenende in Venedig zu verbringen (Anmerkung: Mittlerweile bin ich auf dem Stand, dass es eine willkommene Auszeit von meinen Mitbewohnern ist).

Ich habe die Fahrkarten also als Onlineticket gebucht und mich mit der PDF aus der Email für den Zug um 11.30 auf den Weg zum Bahnhof gemacht. An den noch neuen Schleusen zu den Bahnsteigen reichte dem Herrn der Trenitalia ein kurzer Blick auf die Datei.



7 Minuten vor Abfahrt wurde dann auch endlich ein Gleis angegeben und im Zug haben wie 2013 (Florenz-Rom) andere Passagiere einfach irgendwelche Plätze belegt, statt sich an ihre Reservierungen zu halten (und der Zug war weiß Gott nicht leer). Ich konnte meinen Platz erfolgreich erobern, musste mich aber bis Bologna damit begnügen, inmitten einer Gruppe aus einem eher östlich gelegenen Land (das ist keine Wertung und ist an der Sprache festgemacht, die sie sprachen. Abgesehen davon waren sie recht "umgänglich") zu sitzen, die sich quer durch den Zug unterhielten und mit nur einer Person den ganzen Tisch belegten. Und andauerndes Aufstehen vom Fensterplatz neben mir gehörte auch dazu.



Kontrolliert wurde ich zwischen Mestre und Santa Lucia. Das einzige, was ein bisschen kompliziert war, war der Dame zu zeigen, dass ich auch tatsächlich diesen Platz reserviert hatte. Das war aber nach wenigen Sekunden geregelt.


Aus dem Bahnhof rauszukommen dauerte etwa 10 Minuten, und von da habe ich es immerhin bis zum Piazzale Roma geschafft, wo ich mich dann erst mal verlaufen habe. Nach einigem verwirrten hin und her habe ich es aber zu einer Art „Brückenkreuzung“ geschafft, wo außerdem ein Schild die Richtung zur Accademia anzeigte. Ich bin diesen erst mal hinterher gelaufen und wusste nach drei Brücken schon nicht mehr wo ich bin.

Nach einer Stunde habe ich es dann zu meiner Unterkunft Casa Accademia geschafft. Der Eingang liegt „direkt“ am Wasser zwischen zwei großen Hotels (Bild folgt noch). Die Damen an der „Rezeption“ erklärte mir dann alles und trotzdem habe ich es geschafft, meine Zimmertür mit dem falschen Schlüssel aufschließen zu wollen. Nachdem ich dann die Tür aufbekommen habe, war ich positiv überrascht.




Ich habe ein Einzelzimmer gebucht und es ist sehr großzügig gestaltet. Meine beiden einzigen Mankos sind, dass das Kissen wirklich sehr flach ist und die Einrichtung zwar recht liebevoll mit Holz gestaltet, dafür der Raum an sich jedoch sehr schmucklos/lieblos ist. Mit anderen Worten: Ein oder zwei Bilder an den Wänden hätten es runder gemacht.

Danach habe ich mich direkt auf den Weg zur Santa Maria del Rosario gemacht, welche wirklich nur 3 Minuten zu Fuß und ein mal rechts abbiegen von meiner Unterkunft entfernt ist. Da es danach erst ca. halb vier war, habe ich mich spontan doch noch zum Markusplatz begeben. Es ging wirklich von der Anzahl der Menschen her. Allerdings bin ich mehrmals fast in Polizisten reingelaufen, die sich wirklich sehr präsent auf dem Platz und in der (bisher von mir gesehenen) Stadt zeigen. Gut getarnt sind sie alle mal! :D



Ich bin also rechts vorbei an der Basilica San Marco und an der Seufzerbrücke vorbei (die ich zwar fotografiert, aber nicht erkannt habe), bin einem Versuch, mich auf Spanisch danach zu fragen, ob ich ein Foto von jemandem machen kann, erfolgreich entgangen und irgendwann links abgebogen, sodass ich wieder auf dem Markusplatz auskam und von dort weitergewandert bin.

Ich hatte keine Lust mehr, viel zu laufen, also bin ich doch beim Goldenen M eingekehrt, bevor ich mich wieder auf den Rückweg und zum Supermarkt aufgemacht habe. Ich habe nun auch endlich das Internet ans laufen bekommen und ein wenig den „Ausblick“, das Wellenrauschen und das Kreischen der Möwen von meinem Zimmer aus begutachtet. Ich hoffe jetzt, dass meine Zimmernachbarn nicht mehr so laut sind wie vorhin und ich so ein wenig mehr Schlaf bekomme, bevor es morgen ganz früh auf zum Markusplatz und der Museumswahnsinn losgeht!
 
Liebe MuseumsTwin,

es freut mich, dass Du den ersten Tag gut gemeistert hast und trotz ein paar Umwegen, die es für Erstbesucher in Venedig sicher immer geben wird, gut angekommen bist.

Die "Brückenkreuzung" kenne ich, ein netter Winkel ganz nah an den Papadopoli-Gärten. Bei Gelegenheit suche ich mal ein Bild heraus.

Viel Durchhaltekraft beim Museumstag und viel Spaß in Venedig wünscht

Angela
 
Danke für dein ersten Bilder aus Venedig.

In genau 2 Wochen werde ich auch dort sein, wenn auch nur für einen Tagesausflug. Bewappnet bin ich allerdings mit einem Programm, das für 3 Tage reicht.

Darum freue ich mich sehr über deinen Bericht, der mir bestimmt noch den ein oder anderen Tipp liefern wird.

Dir eine schöne Zeit in Venedig!
 
Dankeschön ihr beiden! Heute ist wirklich schön und es ist gar nicht so voll wie ich dachte. Und ein bisschen Sonne gibt es auch! Ich hoffe, ich schaffe es heute abend den Bericht von heute fertigzustellen! (Ohne dass die Bilder allein zum hochladen mehrere Stunden brauchen)
 
Der frühe Vogel

…Fängt in diesem Fall eher nicht den Wurm.

Nach einer eher durchwachten Nacht (wer hat bitte Kissen erfunden, die keinen Millimeter nachgeben?) habe ich mich also schon früh auf den Weg Richtung Markusplatz gemacht.

Dieses mal habe ich mich nicht verlaufen und war so um 9.15 am Ziel und reihte mich in die Schlange ein (ich stand auf Höhe der ersten beiden Bögen des Dogenpalastes). Zu meiner Verwunderung ging es bereits vor 9.45 los, und nachdem ich erfolgreich meine geliebte Tasche (Anmerkung: Die ist aus der Uniform meines Vaters gemacht) reinschmuggeln konnte und nicht wie viele andere rausgewunken wurde, um meine Tasche oder meinen Rucksack abgeben zu gehen, war ich bereits gegen 9.35 im Inneren der Basilika angekommen.



Im ersten Moment war ich überwältigt. Im zweiten dachte ich, dass die Basilika schon ziemlich klein ist. Also zumindest kleiner als erwartet (oder vielleicht wirkte sie im Videospiel nur viel größer, um das Ganze spannender zu gestalten?). Die Mosaiken waren dafür jedoch Top! Egal wo man hinschaute, irgendwo gab es immer irgendwas zu sehen. Und oben im Museum am Ausgang zur Galerie und in den anderen Museumsbereichen glitzerte alles so unglaublich toll! Man konnte so nah an die Wände ran, dass man schön die Unterschiede zwischen den Tesserae sehen konnte, welche von winzig kleinen Steinchen bis zu vergleichsweise dicken Kloppern reichten. Fotografieren ist strikt verboten, aber oft genug konzentrieren sich die Wächter nur auf Handys statt Menschen in geführten Gruppen die offensichtlich mit Spiegelreflex alles ablichten.



Ein wenig verwirrend ist allerdings die Beschilderung. Nach wenigen Metern kann man entweder rechts Richtung Schatzkammer oder gradeaus Richtung Pala d’Oro und dann links das Querschiff entlang und letztlich wieder zum Ausgang laufen. Da beides natürlich erst um 9.45 aufmachte, bin ich etwas verwirrt mal hier mal da hingegangen und habe dann ?böse wie ich bin? wieder den Rückweg entgegen den Strom angetreten und mich brav in der Schlange für die Pala d’Oro angestellt. Diese wurde dann einer spanischen Familie mit lärmenden und rumrennenden Kindern zu einer Doppelschlange. Der Preis für die Besichtigung beträgt 2 Euro und bis 17 Jahre 1 Euro, was man sogar mit Karte zahlen kann. Außerdem habe ich dort einen kleinen Führer (5 Euro) zur Basilika erstanden, der zwar den ein oder anderen Grammatikfehler aufweist, dafür aber mit vielen Informationen und schönen Bildern aufwartet und ein handliches Format besitzt.


Beim Pala d’Oro handelt es sich um ein Altarstück (?) aus Gold, Emaille(?), Edelsteinen und allerlei weiterem schönen Glitzerzeug und war sehr schön anzusehen. Ein mal umdrehen und nach oben blicken (da die Pala nicht zum Hauptschiff weist) bringt eine sehr „nahe“ Ansicht eines Mosaiks von Jesus. Außerdem wird man ein mal rund um den Altar mit seinen ?ähnlich dem Petersdom? gewundenen Säulen gelotst, der auch sehr schön anzusehen ist und geschnitzte Reliefs aufweist.



Vom Ausgang aus habe ich eine Lücke genutzt und mich zur Schatzkammer durchgeschlagen, welche 3 Euro (1.50) kosten sollte und ebenfalls mit Karte bezahlt werden konnte (Ich hab alles Bar bezahlt). Hier waren zunächst einige Reliquiare zu sehen, bevor man dann in den rechten Teil (näher am Eingangsportal) geleitet wird, wo man „weltliche“ Schätze bestaunen kann. Diese reichen von römischen Glas? und Alabastergefäßen bis hin zu byzantinischen Buchdeckeln und Räucherlampen in Form von Kuppelgebäuden (für mich sah das wie eine zusammengestauchte Version einer Pilgerkirche in der heutigen Türkei aus, die ich im Bachelor mal behandeln musste) und zwei Säulen, die eigentlich im Presbyterium gestanden haben. Die Zettelchen sind dabei auf Englisch und Italienisch und recht unauffällig gehalten. Aus archäologischer Sicht hätte ich mir ein paar mehr Informationen als „Glasschale mit Stilisierten Hasen, XIV. Jh. Gewünscht. Nur noch zur Hälfte erhaltene Funde haben auch eine Geschichte und verdienen eine Beschreibung! (ich weiß ich bin bescheuert)



Als nächstes habe ich mich dann in den Strom der Besucher eingereiht und die Stufen zum Museum erklommen. Mit meinen 1.71 und relativ langen Beinen war das schon eine ziemliche Herausforderung, da diese sehr hoch, sehr steil, sehr schmal und außerdem nicht one-way und ausgelatscht sind. Oben kauft man dann als erstes sein Ticket (5 Euro), bevor man dann erst mal in den Bookshop gelangt. Ich habe mir einen kurzen Überblick verschafft und mich dann direkt ins Museum aufgemacht. Neben dem Ausgang auf die Galerie kann man hier die originalen Bronzepferde bestaunen und wird außerdem am Stammbaum der Maria bis ins Querschiff gelotst und kann sich die etwas eierige Kuppel und weitere Mosaiken aus der Nähe ansehen. Desweiteren wurde ein Durchgang zum Palazzo Ducale geschaffen, wo in einem Raum Textilien, Bücher und Wandteppiche aus der Basilika ausgestellt sind. Der Verbindungsraum stellt ein Treppenhaus mit Toilette und zwei Getränkeautomaten dar. Dieser ist auch der einzige Ort, an dem man mal einen Schluck aus seiner Flasche nehmen kann!



Zuletzt bin ich dann noch auf die Galerie, welche natürlich von Selfiesticks wimmelt (besonders nett fand ich am Eingang „no photo, no video, no selfie“ :D ) und wo man echt aufpassen muss, dass man keine kleine Stufe übersieht und sich fast langlegt. Der Ausblick auf die Lagune wenn man um die Ecke geht ist aber ganz schön.



Danach bin ich noch in den Shop und habe Postkarten sowie einen Magneten gekauft und eine Münze erstanden (die man manchmal auch prägen lassen kann). Allerdings wollte der Herr an der Kasse meine Karte nicht nehmen (ohne Grund und ich finde bei 10 Euro kann man mit Karte zahlen) und brachte mich so um mein letztes Bargeld.



Als nächstes bin ich also zum Museo Correr gelaufen, wo ich zunächst durch eine Personenkontrolle musste. Der Herr schien etwas verwirrt weil meine Tasche auch nach dem Öffnen noch miepte und er fragte mich tatsächlich nach einem Messer o_O als ich das verneinte und sogar mein Zubehörtäschchen mit den Kameraakkus und Speicherkarten aufmachte fragte er, ob ich dem Militär angehörig sei. Im ersten Moment war ich etwas perplex (er war wirklich sehr freundlich aber ich seh doch nicht aus wie eine Soldatin :D ), realisierte dann aber, dass ihm meine Hundemarken ins Auge gefallen sein mussten. Ich rettete die Situation also mit einem „No, these are just in case I get lost” und ich wurde lachend durchgelassen.



Auch hier wird man erst mal durch den Bookshop zur Kasse geführt, wo ich dann für 18 Euro den Museum Pass gekauft und auch eine Karte mit allen Museen drauf bekommen habe. Fröhlich bin ich dann direkt Richtung Eingang, wurde dann aber nach dem Scan meiner Eintrittskarte zurückgerufen, weil meine Tasche zu groß wäre (mal im Ernst, im Museum selber hab ich ne Frau gesehen mit ner Handtasche, die um einiges Größer war als meine) und musste zurück und quer durchs Café latschen, um meine Sachen einzuschließen und dann wieder zurückzulatschen um mit dem Ballsaal anzufangen.



Am eindrucksvollsten fand ich in den Räumlichkeiten von Sissy und Franz die Kronleuchter, Fresken und Restaurierungsweise. Anstatt die kostbare Tapete komplett hinter Glas zu setzen oder abzusperren, hat man die Rekonstruktion über das Original gesetzt und so den Raum vollständig begehbar gelassen. Möbel sind nur wenige erhalten; erwähnenswert sind dabei eine Liege/Bett aus Napoleonischer Zeit, ein schöner Tisch mit Gemmen und eine Sitzgruppe.


Auch die Informationsgabe war ok. In jedem Raum gab es Platten auf Englisch/Italienisch oder Deutsch/Französisch, die einem das wichtigste erläuterten und die man am Ende des Raumes wieder zurücksteckte. Allerdings waren diese etwas unsauber sortiert und man musste manchmal erst nach der richtigen Sprache suchen. Da ich meine Tasche einschließen musste, hatte ich natürlich nicht das richtige Objektiv für alle Exponate/Fresken dabei.





Relativ nahtlos ging es dann ins Archäologische Museum über. Hier wird man durch einen Korridor mit Bronzen aus Venedig zunächst in eine Portraitgallerie geleitet, von der aus man dann entscheiden kann, ob man einen chronologischen Rundgang vorzieht und danach dann gesammelt die Privatsammlungen betrachtet. Ich bin einfach durchgelatscht und habe nach Gusto entschieden, was ich zuerst sehen will. Normalerweise bin ich voll und ganz für Chronologien, aber in diesem Fall….ich glaube es ist selbst für jemanden mit absolut gar keiner Ahnung ein leichtes, römische Marmorstatuen von Bronzezeitlichen Fibeln und Münzen aus der Renaissance zu unterscheiden.





Es war eine ganz nette Sammlung und es waren schöne Stücke dabei. Die zu Beginn angekündigten Funde aus Venedig selber habe ich allerdings leider vermisst. Wenn diese nicht in der heute geschlossenen Bibliothek standen und es sich nicht bloß nur um zwei Schiffsmodelle, eine Vitrine mit Kompassen, etc. und eine Laterne handelt, so frage ich mich ernsthaft, ob ich wirklich alles gesehen habe.



Von da aus bin ich dann in die zweite Etage des Museum Correr. Bis auf wenige Einzelstücke und die Deckengestaltung war das jetzt nicht so meins. Ähnlich wie in der Galleria Accademia in Florenz hängt dort ein sakrales Gemälde mit Goldverzierung neben dem anderen und wenn man schon (wie wahrscheinlich sehr viele Besucher) den Rest des Museums gesehen und vorher womöglich noch die Basilika besucht hat, ist das nicht so faszinierend (es sei denn das ist das persönliche Lieblingsthema). Auch fand ich im Gegensatz zur unteren Etage die Gestaltung irgendwie sehr lieblos mit den grauen oder beigen Wänden, welche teilweise vor die Originalwände gestellt wurden.



Mein letztes Ziel des Tages war dann der Palazzo Ducale, wo ich mich erst mal im Innenhof niedergelassen und meine Füße etwas ausgeruht habe. Auf dem Weg dorthin war übrigens gar keine Schlange vor der Basilika zu sehen. Danach lief ich zunächst ein mal rum und sah mir die Architektur an. Passenderweise kam dann auch die Sonne wieder etwas mehr raus, was ich für meine Fotos nutzte.



Der Rundgang beginnt an einer Treppe in die erste Etage (außen), wo auch wieder Taschen kontrolliert werden. Allerdings schien die beiden Herren wenig zu interessieren, was für Taschen reinkamen. Bereits von dieser Etage hat man einen schönen Blick in den Innenhof, bevor es über die Goldene Treppe in die ersten Räumlichkeiten geht.



Ich bin jetzt nicht mehr in der Lage, sämtliche Räume zu benennen und in Reihenfolge zu bringen, aber die ersten Räume waren auf jeden Fall Räume der verschiedenen Räte. Hier hätte ich mir tatsächlich etwas weniger Informationen oder eine andere Art der Präsentation gewünscht. Jeder Raum hatte eine Tafel mit einem Infotext in 4 Sprachen, welcher allerdings zu klein, zu eng und zu nah beieinander geschrieben war. Das Deutsch mutete an wie aus dem Online-Übersetzer kopiert und selbst das Englisch war für mich unglaublich schwer zu verstehen, da entweder eine Französische Schulgruppe, Deutsche Teenager (die weibliche Variante), schreiende Kindergartenkinder oder riesige geführte Gruppen (der Guide hatte schon ein Mikrofon und trotzdem habe ich ihn mehrere Meter entfernt noch deutlich sprechen hören. Und er hat teilweise ziemlichen Unsinn erzählt) um mich herum waren. Oh und nicht zu vergessen diejenigen, die sich vor einen stellen, während man liest und einen angemessenen Abstand zur Tafel gehalten hat, nur um dann nach wenigen Sätzen wieder zu gehen oder die direkt hinter einem stehen und den Text in Italienisch vorlesen, während man versucht, sich auf seine Sprache zu konzentrieren.



Besonders hervorzuheben sind meiner Meinung nach die Decken, welche allesamt sehr sehr schön ausgestaltet sind.



Auch gut gefallen hat mit der riesige Ratssaal mit dem größten Gemälde auf Leinwand der Welt. Und die Gefängnisse fand ich ebenfalls toll. Es war cool, durch die Waffenkammer über die Seufzerbrücke in diesen Teil zu gelangen und auch durch die engen Gänge gehen zu können. Betretbar waren nur wenige Zellen, aber einige hatten offene Türen, durch die man die Graffittis und die Einrichtung sehen konnte. Ich bin den gesamten Rundweg gelaufen, wusste nach zwei Abbiegungen nicht mehr, wo ich mich jetzt genau im Gebäude befinde und bin so dann aber irgendwie im „neuen Gefängnis“ gelandet, wo schöne Archäologische Funde und einige besondere Graffittis ausgestellt sind, bevor es über weitere Zellen mit Inschriften zum Schicksal der Gefangenen und der Kapazität der Zellen wieder zurück in den Palazzo geht.





Durch weitere Ratssäle geht es dann zuletzt in den Bookshop und von dort aus wieder in den Innenhof. Ich hätte mir noch die Sonderausstellung ansehen können, wollte aber nicht wieder zurück zum Eingang und dann wieder alle Treppen hoch, da es schon halb 4 durch war. Die Sonderausstellung nennt sich „die Steine von Venedig wiederbesucht“(? Bin mir nicht mehr sicher) und geht auf halber Strecke die Goldene Treppe rauf rechts ab.



Diesen Tag habe ich mit dem Kauf meiner Fahrkarte für Morgen und der Suche nach „Pizza al Volo“ beendet. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, dorthin zu finden und habe letztlich Google die Strecke zum Campo Santa Margherita anzeigen lassen. Pizza habe ich bekommen (2 Stücke für 4 Euro), habe mir sie einpacken lassen und den Kilometer bis nach Hause getragen, wo ich sie dann in Ruhe verspeist habe. Ich hatte Margerita und Salami, muss aber sagen, dass letzteres nicht so mein Fall war. Die Salami war recht grob, die Pizza dadurch sehr fettig und die Salami außerdem für meinen Geschmack zu dick geschnitten. Ich werde mir bestimmt dort noch mal ne Pizza holen, aber ich glaube morgen bevorzuge ich ein Restaurant :D
 
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Eine Bootsfahrt die ist lustig
…und teilweise ganz schön langwierig!
Da ich ja nun mein Ticket schon hatte, habe ich mich als erstes auf den Weg zum Anleger Zattere gemacht, um nach Murano zu fahren. Nachdem ich das erste Boot wohl knapp verpasst hatte, hab ich zehn Minuten und ein Boot einer anderen Linie gebraucht, bis ich rausgefunden hatte, dass die meisten Linien an diesem Anleger quasi eine Runde fahren und außen mit dem Linienweg beschriftet sind. Ich werde mein Ticket vor jeder Fahrt vor den Automaten halten, ob das so richtig ist, weiß ich allerdings immer noch nicht.



So weit so gut, ich hab es also geschafft zum Bahnhof zu kommen, wo ich in eines der Boote nach Murano umsteigen sollte. Praktisch: Die Haltestelle „Murano Museo“ ist nicht nur um die Ecke vom Museum, sondern auch die nächste am „Dom“ Santi Maria e Donato, welchen ich ja nun als erstes besichtigen wollte.

Bevor ich das machen konnte, musste ich allerdings eine ganze Stunde (!!!) anstehen, um überhaupt in die nähe des schwimmenden Wartehäuschens zu kommen. Hinzu kamen noch „nette Deutsche“, die sich einfach neben mir eingereiht haben, als ich die halbe Strecke geschafft hatte. Später sagte die Frau zu ihrem Mann: „Wir hätten uns auch da hinten anstellen können, aber gut dass wir das nicht gemacht haben!“
Die nächste Überraschung wartete dann auf Murano. Alle stiegen aus und ich blieb sitzen, weil ich ja noch 3 Stationen weiter musste. Allerdings sagte mir dann der Seilwerfer, dass die Fahrt zu Ende sei.
Gut, ich bin dann also zu meinem Ziel gelaufen und kam etwa 20 Minuten vor Mittagspause dort an. Der Dom selber ist besonders von außen schön. Innen mutet er etwas zusammengewürfelt an. Der Boden weist schöne Mosaiken und Opus Sectile auf, während die Wände und die Decken schlicht und kahl sind. Einzig die Apsis verfügt über ein goldenes Mariamosaik. Die Fußbodenmosaiken werden zwar größtenteils von Bänken und Teppichen überdeckt, dafür jedoch ausführlich auf zwei Infotafeln erklärt. Ob man Fotos machen durfte war nicht angeschlagen, ich habe jedenfalls aus Respekt vor der in der „Kapelle“ stattfindenden Taufe keine gemacht. Aufgrund der Größe war die Kapelle quasi der vordere Bereich des rechten Seitenschiffes. Einige waren sogar so dreist, Absperrungskordeln auszuhaken, um sie nicht im Bild zu haben, und haben mit Blitz fotografiert. Wenn man sich schon entscheidet, Bilder zu machen, dann doch bitte auch respektvoll!
Nachdem ich dann auch von Außen alles wichtige fotografiert hatte, war mein nächstes Ziel das Glasmuseum. Es war mit 8 Räumen und einem Raum für Sonderausstellungen relativ klein. Durch die simple Gestaltung der Räume kommen die Glasobjekte gut zur Geltung; in jedem Raum gibt es eine große Platte mit allen Informationen, an einigen Stellen Szenen aus dem Einführungsvideo zur Herstellung der Glasgegenstände.

Der „Rundweg“ war allerdings etwas komisch. Der erste Raum, in den man reingeht, ist nicht wie im Foyer geschrieben Raum 1 mit römischen und frühmittelalterlichen Gläsern, sondern startet am Ende der Renaissance. Raum 1 ist ein kleiner Raum auf der linken Seite von Raum 2. In Raum 3 wartet ein unbeschreiblich tolles „Centerpiece“ aus dem 18. Jh., bevor es dann weitergeht mit dem 19.Jh.

Zuletzt kann man noch moderne Glaskunst bestaunen, bevor man in einen Raum mit Perlen kommt. Dann muss man die Treppen runter, kann sich die Sonderausstellung (in diesem Fall wieder Perlen) ansehen und läuft dann gradewegs in den kleinen Shop. Viel gab er nicht her, also habe ich mich mit einem Stop auf der Toilette wieder auf den Weg gemacht. Wer diese allerdings benutzen möchte sollte sehen, dass er genug Taschentücher mithat, den Toilettenpapier war in allen Kabinen Fehlanzeige!
Bevor ich wieder in das Boot zurück gestiegen bin habe ich noch das ein oder andere Souvenir aus Glas erworben. Die Rückfahrt war bisher die einfachste Angelegenheit und ich konnte nur wenige Minuten von Santa Maria dei Miracoli aussteigen. Die Kirche hat mir sehr gut gefallen. Schade fand ich aber, dass dort jemand eine Führung abhielt, die ziemlich laut war. Den Kontrast zwischen der recht dunklen Kassettendecke und dem hellen Marmor fand ich besonders schön!
Von dort aus waren es dann nur noch ein paar Meter zu Ss. Giovanni e Paolo. Da es mittlerweile schon Nachmittag war, dachte ich mir, ich könnte in einer Pizzeria auf dem Weg dorthin einkehren, da ich ja den gleichen Weg wieder zum Anleger zurücklaufen musste. Pizza mit Schinken 9 Euro fand ich jetzt noch im Rahmen und was die Gäste draußen auf den Tellern hatten sah sehr lecker aus.

Ich habe mir also gemütlich die Kunstwerke und Skulpturen angesehen (wieder gab es ältere Touris, die trotz dem riesigen und wirklich eindeutigen „no photo“ Schild ihr Smartphone erhoben und Fotos gemacht haben) und bin dann irgendwann zwischen halb vier und vier wieder Richtung Anleger aufgebrochen. Aus meiner Pizza wurde allerdings nichts, denn mir kam es irgendwie komisch vor, dass der Herr draußen „verhindern“ wollte, das eine Dreiergruppe drinnen Platz nimmt. Sie kannten sich scheinbar, aber trotzdem. Ich bin dann also mit zweifachem Umweg ?mal wieder verlaufen? zum Anleger, wo ich dann 3 Mal das Wartehäuschen gewechselt habe, weil ich irgendwie immer im falschen saß.

Wieder in meiner Unterkunft angekommen habe ich dann auch einen neuen Wifi-Code bekommen, da das „Valid 7 days“ wohl für den Code generell gilt und nicht vom Beginn des Aufenthalts abhängig ist. In der Hoffnung, so das Internet wieder ans Laufen zu bekommen, habe ich mich also erst mal wieder ans Tablet gesetzt. Allerdings will mein Browser jetzt die Anmeldeseite nicht mehr öffnen, wenn ich sie aus meinem Verlauf von gestern anklicke. Von alleine bekomme ich die gestrige Meldung „Sie müssen sich im Netzwerk anmelden“ allerdings auch nicht. Gut, dass ich bis zum 21. Noch 28 GB Internet in meinem Handytarif frei habe!

Zuletzt wollte ich dann gegen 17.30 in der Nähe von Zattere in einer Pizzeria einkehren. Allerdings sagte man mir dort, als ich nach Plätzen im Inneren und ohne pralle Sonne fragte, dass drinnen erst ab 19 Uhr geöffnet sei. Außerdem saßen draußen nur Menschen mit Alkohol und keiner mit etwas zu Essen.
Etwas enttäuscht und immer noch sehr hungrig bin ich dann auf der Suche nach einem offenen Restaurant durchs Viertel geirrt. Letztlich habe ich mich dann als letzten Ausweg wieder für Pizza auf die Faust entschieden und bin dann aber doch auf dem Weg dorthin in der Osteria San Barnaba gelandet. Das Essen (Lasagne a 10 Euro) war gut, 4 Euro für eine Dose Fanta allerdings etwas sehr teuer.
Außerdem habe ich mich sehr unwohl gefühlt. Ich habe draußen die Karte studiert und einer der Touristenfänger ist so lange neben mir stehengeblieben, bis ich mich entschieden hatte. Drinnen war ich die einzige und der Kellner war mir etwas zu aufmerksam. Natürlich kann man Smalltalk machen und auch mal fragen, wo der gast herkommt, aber…..ich weiß auch nicht. Alleine werde ich da jedenfalls nicht mehr auftauchen (vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich generell nicht soo kontaktfreudig bin).
Danach bin ich dann ein paar Meter weiter und habe mir bei „Grom“ ?mein Tandem hatte mir diese Kette empfohlen? ein großes Eis gekauft. Und groß meint hier wirklich groß. Für 3.80 bekam ich dieses Monstrum in Stracciatella, Limone und Erdbeere, welches selbst als ich wieder vor meiner Unterkunft war nicht aufgegessen war. Ich habe mich dann an die Kanalmauer gelehnt und bin erst nach dem Eis weiter zum Conad einkaufen.
Es war mehr als gut, dass ich mich gegen ein Wiederkehren um 19 Uhr entschieden hatte! Heute ist scheinbar „Venice night trail“, sodass die gesamte „Promenade“ ab Santa Maria del Rosario mit Läufern überbevölkert war. Das Gleiche galt für den Supermarkt. Ich habe also nur ein paar Bilder von der untergehenden Sonne geschossen und bin dann wieder zurückgelaufen. Morgen werde ich definitiv Pizza al Volo der heutigen Erfahrung vorziehen! Die Mentalität ist hier irgendwie vollkommen anders als in Florenz und ich glaube ich hatte an diesem Wochenende schon genug Smalltalk und Kontakt mit anderen Menschen!
 
Ich bin ja auch öfters alleine unterwegs und muss sagen, dass ich nicht gerne alleine essen gehe. Es ist wohl das Einzige, was mir an meinen Alleingängen nicht gut gefällt.

Nach einigen etwas frustierenden Erlebnissen gehe ich einfach nur noch in einen Pizza-Imbiss. Für mich ist das auf jeden Fall die bessere Lösung.

Einzig ins La Vittoria in Rom gehe ich alleine, sie sind immer sehr nett zu mir, wenn ich dort alleine sitze.
 
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Ich bin ja auch öfters alleine unterwegs und muss sagen, dass ich nicht gerne alleine essen gehe. Es ist wohl das Einzige, was mir an meinen Alleingängen nicht gut gefällt.

Nach einigen etwas frustierenden Erlebnissen gehe ich einfach nur noch in einen Pizza-Imbiss. Für mich ist das auf jeden Fall die bessere Lösung.

Einzig in La Vittoria in Rom gehe ich alleine, sie sind immer sehr nett zu mir, wenn ich dort alleine sitze.

Dem kann ich nur zustimmen - das ist das einzige, was mir am Alleinreisen nicht so viel Freude bereitet... Alleine Essen zu gehen...
 
Ich war vor nem Monat in Florenz in einem eher touristischen Restaurant. Ich war auch die einzige aber das war ok. Es war zwar immer jemand gucken (ich saß draußen) aber ich wurde weitestgehend allein gelassen. Mir macht es absolut keinen Spaß, alleine essen zu gehen, deshalb hab ich es seit meinem Einzug auch nur 2 mal (inklusive die beiden genannten) si praktiziert. Ansonsten koche ich Lieber in der Wohnung oder gehe eben in einen Imbiss oder Fastfood

Ich hab ja nichts gegen das ein oder andere Gespräch aber....naja. Heute hab ich mir wieder Pizza to go für mein Zimmer geholt :D
 
So, nun auch der letzte Teil meines Berichtes, welchen ich heute auf der Zugfahrt noch schnell geschrieben habe:

Touri auf Umwegen
Mein letzter Tag in Venedig war eher für die Reste reserviert, die ich vorher nicht unterbringen konnte. Ich startete gemütlich gegen 10 mit der Galleria dell’Accademia und investierte den gesparten Eintrittspreis in einen Audioguide. Da ich mit Kunst ja nur sehr wenig anfangen kann.
Der erste Raum war vollkommen sakraler Kunst auf Goldgrund gewidmet, während hinter einem großen Altarbild der Zugang zu perspektivisch sehr interessanten Werken und einem Teil der Sonderausstellung lag.
Der „Rundgang“ war unglaublich irreführend, und nach dem ersten Raum musste man über das ehemalige Gästehaus/Zimmer des Konvents über einen Flur mit Marmorstatuen in einen größeren Raum, indem unter anderem eine Art Restaurierungsprojekt von mehreren Triptichen vorgestellt wurde. Wieder über den Flur ging es dann in einen weiteren kleinen Raum mit einer Reihe von Gemälden, die unter anderem die Rialtobrücke noch in ihrem Holzzustand und den Markusplatz noch mit rosa Pflaster und den alten Außenmosaiken zeigte. Letzteres fand ich besonders schön.
Danach ging es über drei Umwege in einen Flur, der einige ebenfalls sakrale Werke zeigte, mit denen ich relativ wenig anfangen konnte. Über einen weiteren Umweg wurde man dann wieder ins Erdgeschoss geleitet, wo man über den Bookshop in eine Reihe Räume und zum Rest der Sonderausstellung kam. Der Audioguide sollte laut Kassenmensch nicht in der Sonderausstellung funktionieren (das tat meiner auch nicht), aber da waren genug Menschen, die scheinbar einen Guide für beides hatten. Bis auf wenige Stücke fand ich die Sonderausstellung relativ unansprechend gestaltet und habe mir nur die für mich schönsten Stücke angesehen. Hinzu kam, das ständig irgendein Alarm losging, weil mal wieder jemand zu nah an einem Gemälde vorbeilief oder seine Kinder nicht unter Kontrolle hatte.

Aufgrund von Umbauarbeiten sind einige Stücke in andere Räume umgezogen, wo auch zumindest versucht wurde, diese entsprechend den alten Räumen anzuordnen. Hier haben mir besonders gut ein paar Stadtansichten bzw. Fantasieruinen gefallen. Außerdem mochte ich die Statuen, allen voran die beiden Löwenmodelle:
Von da aus habe ich dann das Boot zum Naturkundemuseum genommen. Ich habe mich natürlich auf den 450 Metern dorthin etwas verlaufen, aber doch recht zügig (dank der Schilder) gefunden.
Das Museum ist richtig gut aufgemacht! Man startet in der ersten oder zweiten Etage mit einer kurzen Einführung in die Paläontologie und Archäologie, die dem Museum zugrunde liegen ?nicht zu vergessen linkerhand der Krokodilschädel, der einen anguckt? bevor man in einem Bogen in die Mitte des Raumes geleitet wird. Man steht nun auf einem Podest aus Holz, in das eine Vertiefung vor einer Leinwand eingelassen ist. Außerdem ist der Rest des Krokodils unter begehbarem Glas ebenfalls in das Holz eingelassen. Das Fossil dieses Monstrums war schon beeindruckend; man stelle sich vor, wie bedrohlich es mit seinen über 10 Metern Länge in lebendigem Zustand gewirkt haben musste!
Von dort aus ging es in den zweiten Raum, der sich zunächst mit Fossilien im Allgemeinen beschäftigte und man auch etwas anfassen konnte. Dieser und die nachfolgenden Räume waren sehr ansprechend gestaltet; eine Lichtinstallation mit entsprechenden Symbolen (ein antik anmutender Fisch im Raum mit Meeresfossilien, Mammut, Pferd und Handabdrücke im Raum mit ebendiesen Fossilien) in angenehmen Farben ergaben mit dem leicht dämmrig wirkenden Licht eine sehr angenehme Atmosphäre. Außerdem liefen leise Melodien im Hintergrund, die die Atmosphäre untermalten.
Die Fossilien waren links und rechts in kleinen Vitrinen in die Wände eingelassen, Fußspuren oder größere Echsen waren Teil des Bodens.
Besonders „lustig“ fand ich ein Fossil einer Zitrusfrucht. Das passte irgendwie gar nicht zwischen die Farne, Echsen und Tannenzapfen.
Der nächste Teil des Museums war wahrlich mehr ein Gruselkabinett als eine „Wunderkammer“, wie ein kleiner Zwischenraum bezeichnet wurde. Von den Fossilien kam man in einen Raum, der sich mit Gegenstände verschiedener Kulturen befasste, die einige Forscher für das Museum gesammelt hatten. Soweit so gut, das war noch vertretbar und der große Saal außerdem sehr schön. Im nächsten Raum?passenderweise rot gestrichen? prangten allerdings die verschiedensten Tierpräparate an den Wänden. Ich finde das normalerweise nicht so schlimm und muss sogar sagen, dass ich mir beispielsweise das Museum König in Bonn (eben eine Sammlung ausgestopfter Tiere) sehr gerne ansehe. Dieser Teil der Ausstellung in Venedig war aber damit nicht zu vergleichen. Stühle aus Elefantenohren, Giraffenhälse an den Wänden und Elefantenbeine bzw. ?Füße als Beistelltisch und Gorilla a la Bärenfellteppich waren selbst mir zu makaber. Die bereits erwähnte „Wunderkammer“ beheimatete genetisch mutierte Tiere wie doppelköpfige Ziegen, Albinos oder Tiefseefische.
Der nächste Raum bestand aus einer großen Vitrinenwand, in der Präparate nach Wissenschaften geordnet waren, während auf der Fensterseite Tischvitrinen scheinbar auf die Präparationsgeschichte eingingen. Hier fand ich besonders die Tiefseefische interessant.
Dieser Raum diente auch zur Überleitung zu den eher lebendige Lebewesen betreffenden Fragestellungen wie die der Fortbewegung zu Lande, Wasser und Luft und wieso beispielsweise Biber so gut tauchen können, obwohl sie gar keine Fische sind. Auch hier war die Raumgestaltung wieder sehr angenehm und in angenehmen Farben gehalten. Im Raum zur Fortbewegung in der Luft wurden außerdem neben Fledermäusen und Vögeln Flugsaurier dargestellt.
Das eigentlich erwartete Aquarium ist momentan nicht geöffnet, da sie noch mit dem Umbau eines großen Lagunenbeckens beschäftigt sind. Bevor man in den klar auf Kinder ausgerichteten Shop geleitet wird, läuft man noch unter einem Walskelett hindurch, welches Bezug auf eine Wand nimmt, welche für mich jedoch keinen Sinn ergab und allem Anschein nach mit irgendeinem Kinderprojekt zu tun hatte.
Mein letzter Stop des Tages war die Frarikirche, auf die ich mich wirklich freute. An der Kasse zeigte ich meinen Choruspass vor und kaufte mir einen Guide, der alles sehr genau beschrieb und in einer Art Rundgang aufgebaut war. Hier durfte man auch Fotos machen, was ich natürlich nutzte.
Mir gefiel sehr die Einfachheit der Kirche, die die Monumente, Grabmäler und Kunstwerke fast schon in Szene setzte und so nichts verschluckt wurde (wie es grade in den besonders reich verzierten Kirchen häufig wirkt). Ich ließ mir viel Zeit und las fast alle Texte, bevor ich mich wieder auf den Weg machte und die Kirche von Außen fotografierte. Eigentlich wollte ich einen Zwischenstopp in meiner Unterkunft einlegen und dann zum Campo S. Margharita, überlegte es mir jedoch anders und holte mir aufgrund des Regens wieder Pizza zum in der Unterkunft essen. Ich hatte mich eigentlich schon darauf eingestellt, nach dem Essen zu packen und zu duschen und nichts mehr zu machen (auch aufgrund des Wetters), habe mich dann nach einer Pause aber doch entschieden, zumindest noch ins Boot nach Rialto zu steigen. Die Brücke war relativ voll, aber ich habe es trotzdem ohne viel Drängen oder Warten geschafft, ein paar Bilder zu machen. Außerdem war es schon ein anderer Anblick als 2005, als diese komplett eingerüstet war und man kaum etwas sehen konnte. Auch erinnerte ich mich an absolut gar nichts aus diesem Teil Venedigs; lediglich der Fischmarkt, San Giacomo di Rialto (oder wie auch immer die Kirche nun hieß, die ich aufgrund der 24 Stunden Uhr sehen wollte) waren mir in etwa aus Assassin’s Creed bekannt.
Ich wanderte also zunächst dort etwas herum, bevor ich wieder über die Brücke ging und dann noch mal zum Markusplatz schlenderte. Dieser war allerdings weitaus voller (ca. 18/18.30) als an meinem ersten Tag gegen 15.30. Ich nutzte die fehlende Schlange vor der Kirche, um die Mosaiken zu fotografieren und drehte eine Runde, welche Richtung Palazzo Ducale führte. Mit Erschrecken beobachtete ich dann ein Kreuzfahrtschiff, welches dort entlangfuhr. Während die anderen Touristen sich darum rissen, den Passagieren zu winken, fand ich es eher erschreckend. Ich hatte zwar schon mehrere dieser Riesen am Bahnhof gesehen, aber das war dann doch was anderes.
Meine Runde führte an der Seufzerbrücke vorbei und noch ein wenig weiter gradeaus, bevor ich links abbog und mir San Zaccharia von außen ansah. Von dort ging ich quasi wieder zurück Richtung Markusplatz und ging ganz nach dem Prinzip „im Wohngebiet 3 mal links um auf die Ausgangsstraße zurück zu kommen“ wieder zur Bushaltestelle.
Alles in allem hat mir Venedig sehr gut gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass ich nächstes Mal ein anderes Hotel buchen würde ?die Lage war zwar gut und ich hatte quasi alles, was ich brauchte, aber so ganz 100% war es nicht meins.
Auch würde ich bei einem weiteren Besuch vermutlich eher zwei bis drei Wochen früher fahren und so vielleicht grade bei Murano einiges Anstehen vermeiden. Obwohl die Stadt recht voll war, verteilten sich die Massen noch gut. Irgendwie ist mir Venedig aber auch zu touristisch angehaucht.
Ich möchte nicht wissen, wie es im Hochsommer ist! Am besten hat mir wirklich das „Busfahren“ gefallen. Kaum eine Bushaltestelle, die ich bisher genutzt habe, hatte so schöne Ausblicke und selbst das Schaukeln der Wartehäuschen war für mich schon sehr entspannend. Während viele Mitreisende das Schaukeln wohl nicht so angenehm fanden, fand ich es toll. Außerdem muss ich sagen fand ich die Seilwerfer toll. Sie sahen sofort, wenn jemand Hilfe beim Ein- oder Aussteigen brauchte und der ein oder andere war sogar so eine Art lebende Haltestellenansage mit gutem Humor!
 
Alles in allem hat mir Venedig sehr gut gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass ich nächstes Mal ein anderes Hotel buchen würde ?die Lage war zwar gut und ich hatte quasi alles, was ich brauchte, aber so ganz 100% war es nicht meins.
Auch würde ich bei einem weiteren Besuch vermutlich eher zwei bis drei Wochen früher fahren und so vielleicht grade bei Murano einiges Anstehen vermeiden. Obwohl die Stadt recht voll war, verteilten sich die Massen noch gut. Irgendwie ist mir Venedig aber auch zu touristisch angehaucht.
Ich möchte nicht wissen, wie es im Hochsommer ist! Am besten hat mir wirklich das „Busfahren“ gefallen. Kaum eine Bushaltestelle, die ich bisher genutzt habe, hatte so schöne Ausblicke und selbst das Schaukeln der Wartehäuschen war für mich schon sehr entspannend. Während viele Mitreisende das Schaukeln wohl nicht so angenehm fanden, fand ich es toll. Außerdem muss ich sagen fand ich die Seilwerfer toll. Sie sahen sofort, wenn jemand Hilfe beim Ein- oder Aussteigen brauchte und der ein oder andere war sogar so eine Art lebende Haltestellenansage mit gutem Humor!

Vielen Dank nun noch einmal für all Deine Venedig-Impressionen!
Für einen Quasi-Erstbesuch hast Du doch viel gesehen und ich stimme Dir vollkommen zu: Das "Busfahren" ;) macht in Venedig deutlich mehr Spaß als überall sonst.

Für Murano hattest Du natürlich einen extrem ungünstigen Standort, da der Weg weit und die Verbindungen nicht gut sind. Deshalb hatte ich Dir ja vorab empfohlen, solche Dinge am Stadt- oder Vaporettoplan genau anzuschauen. Die Verkehrswege sind einfach anders und natürlich ist die Geschwindigkeit sehr viel niedriger als auf Strassen ... ;)
Im Prinzip versuchen wir Murano immer entweder wirklich früh (es gibt ja eine Linie, die direkt hinfährt ohne Halt ab dem Bahnhof, da fahren die Einheimischen ;))zu erreichen, oder aber erst am späten Nachmittag, also gegen den normalen Touristenstrom.

Du hattest natürlich (wie wir auch) das Pech, sowohl im Museo Correr, wo speziell die archäologische Sammlung nur zu einem Teil zu sehen war, als auch in der Accademia mit einer Baustellensituation konfrontiert zu sein. Normalerweise ist die Accademia ein ganz einfacher Rundgang, ziemlich streng chronologisch aufgebaut. Durch die Bauarbeiten ist das ganz anders und mag für Neulinge verwirrend sein. Das wird auch noch 4 Jahre dauern, das gesamte Museum wird in 4 Etappen saniert.

Was Du über die Pinakothek im Museo Correr schreibst, deckt sich auch mit unserer Meinung:
Die Gemäldegalerie hat ein paar sehr hübsche Bellinis und Mantegnas, ansonsten nichts Spektakuläres und natürlich nicht annähernd mit der Accademia zu vergleichen.
Mein Highlight ist dort immer der Barbaro-Plan, aber auch den konnte man wegen der Bauarbeiten nicht so genau betrachetn, noch dazu war die Beleuchtung sehr schlecht.

Zu einer anderen Jahreszeit nach Venedig zu fahren ist sicher auch keine schlechte Idee - frag mal dentaria ... ;)
Irgendwann werde auch ich im Winter hinfahren. :nod: ;)
 
Vielen Dank nun noch einmal für all Deine Venedig-Impressionen!
Für einen Quasi-Erstbesuch hast Du doch viel gesehen und ich stimme Dir vollkommen zu: Das "Busfahren" ;) macht in Venedig deutlich mehr Spaß als überall sonst.

Für Murano hattest Du natürlich einen extrem ungünstigen Standort, da der Weg weit und die Verbindungen nicht gut sind. Deshalb hatte ich Dir ja vorab empfohlen, solche Dinge am Stadt- oder Vaporettoplan genau anzuschauen. Die Verkehrswege sind einfach anders und natürlich ist die Geschwindigkeit sehr viel niedriger als auf Strassen ... ;)
Im Prinzip versuchen wir Murano immer entweder wirklich früh (es gibt ja eine Linie, die direkt hinfährt ohne Halt ab dem Bahnhof, da fahren die Einheimischen ;))zu erreichen, oder aber erst am späten Nachmittag, also gegen den normalen Touristenstrom.

Du hattest natürlich (wie wir auch) das Pech, sowohl im Museo Correr, wo speziell die archäologische Sammlung nur zu einem Teil zu sehen war, als auch in der Accademia mit einer Baustellensituation konfrontiert zu sein. Normalerweise ist die Accademia ein ganz einfacher Rundgang, ziemlich streng chronologisch aufgebaut. Durch die Bauarbeiten ist das ganz anders und mag für Neulinge verwirrend sein. Das wird auch noch 4 Jahre dauern, das gesamte Museum wird in 4 Etappen saniert.

Was Du über die Pinakothek im Museo Correr schreibst, deckt sich auch mit unserer Meinung:
Die Gemäldegalerie hat ein paar sehr hübsche Bellinis und Mantegnas, ansonsten nichts Spektakuläres und natürlich nicht annähernd mit der Accademia zu vergleichen.
Mein Highlight ist dort immer der Barbaro-Plan, aber auch den konnte man wegen der Bauarbeiten nicht so genau betrachetn, noch dazu war die Beleuchtung sehr schlecht.

Zu einer anderen Jahreszeit nach Venedig zu fahren ist sicher auch keine schlechte Idee - frag mal dentaria ... ;)
Irgendwann werde auch ich im Winter hinfahren. :nod: ;)

Naja ich wollte vor allem nach Murano, weil mich Glas Archäologisch interessiert (und weil ich immer für die Familie besondere Souvenirs suche) und weil ich sonst nichts zu tun gehabt hätte :D Ein bisschen was anderes als Museen sollte es ja schon sein :D

Meinst du den Plan der aussah, als wäre er aus Metall? Ähnlich einem Modell? An dem bin ich auf dem Hinweg vorbeigelaufen ohne ihn wirklich zu registrieren und auf dem Rückweg habe ich ihn mir dann angesehen.

Baustellen sind sonst nicht so schlimm aber im Museum Correr fehlte mir da die Info zu :D in der Accademia waren ja genügend Hinweise!

Ich habe letzte Woche meinen Aufenthalt noch mal für meinen Blog reflektiert und mir ist aufgefallen, dass fast an jeder Ecke nicht Italienisch, sondern Deutsch, Französisch und Englisch gesprochen wurde. Klar ist Venedig durch seine Kanäle etc. etwas besonderes und sehr beliebt aber....es war mir einfach zu viel (Ihr kennt mich, ich bin normalerweise der Typ, der 3 Museen an einem Tag unterbringt und alles aufsaugt was es gibt). Zu viel Tourismus und grade auch diese riesigen Kreuzfahrtschiffe....da blutet mein Kulturherz. Und ich muss sagen an manchen stellen waren die Menschen mit dem Tourismus überfordert (Beispiel San Marco. Ich bin voll und ganz dafür, dass man an bestimmten Orten Fotos verbietet, aber ich finde man hätte auf der Galerie Fotos erlauben können gegen eine Gebühr. Oder wie auf der Wartburg eine Art Lizenz mit Sticker, den man an der Kamera anbringen muss für den Besuch erwerben zu können und man darf OHNE BLITZ knipsen. Oder die Organisation der Schlangen auf dem Platz selber. Oder einfach zusätzlich zum Einzelticket ein Kombiticket für alle Standorte in der Kirche anbieten)

Vom Programm her hätte ich gut und gerne noch mehr sehen können; meine "mentale" Kapazität war da noch nicht ausgereizt.

Ich weiß nicht, ob ich jemals noch mal nach Venedig möchte (natürlich abgesehen von möglichen Reisen mit anderen Menschen):blush:
 
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