"Wenn diese Stadt fällt, fällt auch die ganze Welt" (U-Bahn-Bau und anderes)

romfan78

Tribunus plebis
Stammrömer
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jetzt.de - Wenn diese Stadt fällt, fällt auch die ganze Welt: Ein Untergrundbericht über Rom

findet sich ein interessanter Artikel aus der Printausgabe der "Süddeutschen Zeitung" vom 21.12.2007 (Feuilleton-Aufmacher).

Auch wenn der Artikel den U-Bahnbau nicht in den Mittelpunkt stellt sondern vor allem auch über vieles andere interessante berichtet, so sind die Aussagen dazu doch diejenigen welche mir am stärksten auffallen, da sie besonders kontrovers erscheinen:

Der Direktor des Deutschen Archäolgischen Instituts wird im Artikel mit der Aussage zitiert, es sei eine "naive Hoffnung" gewesen "im Marsfeld Lücken für die U-Bahn zu finden". Es sei schlicht "undenkbar" mit dem stockendem U-Bahn Bau ohne Gesetzesänderung (Aktuell ist jegliches Abtragen antiker Bausubstanz in Italien ausnahmslos verboten, unabhängig von Zustand und individueller Bedeutung) weiterzukommen.

Ein angesehener römischer Geologe äußert sich im Artikel im übrigen skeptisch darüber, die U-Bahn in der Altstadt "nur 35 Meter unter die Erde" zu bauen. Befürchtet werden trotz der im Vergleich zu anderen U-Bahnen durchaus schon nicht unerheblichen Tiefe Vibrationsschäden z.B. an barocken Deckenfresken. Als problematisch wird außerdem die bautechnisch notwendige Grundwasserregulierung in weiten Teilen der Altstadt betrachtet.

Unklar bleibt allerdings, ob es sich aus baupraktischer Sicht wirklich um ernstzunehmende, fundierte wissenschaftliche Einwände handelt, oder ob es sich hier nicht eher um persönliche Einschätzungen von nicht direkt am Bau beteiligten Personen handelt, denen direkt Beteiligte vielleicht widersprechen würden.

Hier muss man wohl die kommenden Entwicklungen abwarten.
 
Wäre für Rom nicht eine Magnetschwebebahn besser?
Hm, und welche der Palazzi im historischen Zentrum sollte man dafür abreißen? Oder einmal quer über das Forum? Ich glaube nicht, dass das eine Alternative wäre, die mir gefallen würde...
 
...oder eine 'Wuppertaler'-Schwebebahn den Corso entlang :lol::lol:

A propos 'abreißen': Ich würde mit der Schreibmaschine beginnen.
 
Hm, und welche der Palazzi im historischen Zentrum sollte man dafür abreißen? Oder einmal quer über das Forum? Ich glaube nicht, dass das eine Alternative wäre, die mir gefallen würde...

Gut, daran hab ich gar nicht gedacht. Hm, die hams schon schwer, die Römer.
Aber vielleicht ist es möglich, Objekte, die man beim buddeln erwischt, zu sichern (z.B. mit Stahl und Glas) und ggf. bei den Metro-Stationen zu integrieren.
Aber ich bin kein Architekt und technisch wirklich eine Null; von daher meine Vorschläge nicht so ernst nehmen.
Und zur Schreibmaschine möcht ich noch mal sagen, mir gefällt se und ich wäre traurig, wenn se nicht mehr da wär.

Gruß Jule
 
...oder eine 'Wuppertaler'-Schwebebahn den Corso entlang :lol::lol:

A propos 'abreißen': Ich würde mit der Schreibmaschine beginnen.
Dass ich nicht gerade der größte Fan dieses Bauwerks bin, ist, glaube ich, bekannt :D Allerdings: Abreißen würde so furchtbar viel vermutlich nicht bringen. Die Sünden wurden beim Bau begangen. Und was einmal verloren, weggerissen und planiert ist, erscheint halt nicht wieder...

Aber vielleicht ist es möglich, Objekte, die man beim buddeln erwischt, zu sichern (z.B. mit Stahl und Glas) und ggf. bei den Metro-Stationen zu integrieren.
Ein Stück weit sicherlich, aber das Problem sind ja nicht nur die Metrostationen (wenn die auch zugegebenermaßen das größte sind, weil man für die vielen Zugänge natürlich durch archäologische Schichten stoßen muss). Problematisch ist, das im Centro Storico - wie überhaupt im dicht bebauten Bereich der Innenstadt - auch Sicherungsgrabungen nicht weiterhelfen. Damit könnte man - genügend Zeit und Geld vorausgesetzt - den archäologischen Befund dokumentieren, bevor er verloren ginge. Das ist auch hier in Deutschland in entsprechend "vorbelasteten" Städten das Mittel der Wahl, wenn etwa ein Gebäude neu gebaut wird und stellt quasi den Kompromiss zwischen dem wünschenswerten Erhalt des Alten und der Notwendigkeit des Neuen dar. Aber: Für Sicherungsgrabungen braucht es erst einmal die freie Fläche, auf der man graben kann, und die gibt es beim U-Bahn-Bau der Methode, wie er in Rom geplant ist, eben kaum.

Und zur Schreibmaschine möcht ich noch mal sagen, mir gefällt se und ich wäre traurig, wenn se nicht mehr da wär.
De gustibus non disputandum. ;)
 
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