Hinweis: Wein ohne Alkohol: Italien entsetzt über Brüssels Pläne

pecorella

Caesar
Stammrömer
"All dies ist Teil einer besorgniserregenden Situation für den Weinsektor, weil die EU-Kommission sogar Wein aus den Förderprogrammen für Agrar- und Lebensmittelprodukte streichen könnte, wahrscheinlich um die neuen verwässerten Getränke zu begünstigen", so Prandini. "Der Vorschlag der Verwässerung des Weins ist ein weiterer Schlag, nachdem Brüssel bereits die Zugabe von Zucker in den nordeuropäischen Ländern legalisiert hat. Die EU hat auch grünes Licht für Wein 'ohne Trauben' gegeben, das heißt, hergestellt durch die Gärung von Früchten, von Himbeeren bis zu Johannisbeeren", klagte Coldiretti.

 
Da weiß ich nun nicht, ob ich lachen oder [Achtung, Kalauer :rolleyes::] wein-en soll ...

Aus dem verlinkten Artikel:
Die Verwendung des Begriffs "Wein" auf dem Etikett sei mit einem jahrhundertealten Prozess der Umwandlung von Trauben in Most und dann in Wein verbunden.
Eben.
Denn natürlich werden aus Trauben auch sehr gute alkoholfreie Getränke hergestellt. Nur sollte m.E. keines davon sich "Wein" nennen dürfen.
 
Das ist der Beginn des Untergangs des Abendlandes,

weint
Rainer

PS. Gestern kam ein sehr schöner Bericht über den Pfälzerwald. Darin hat ein Einheimischer erklärt, wie man dort Weinschorle zubereitet. Er nahm ein grosses Saftglas, füllte dies bis knapp 1 (in Worten: einen) Zentimeter unter dem Rand mit Riesling, und goss dann Mineralwasser bis ganz oben auf. Wichtig ist dann noch, dass man, nachdem man sich einen grosszügigen Schluss genehmigt hat, das Glas wieder mit Riesling nachfüllt... :)
 
Die Aufregung der italienischen Weinwirtschaft ist in Teilen nicht so ganz verständlich. Z.B. ist es bei französischen Weinen ganz ohne Zutun der EU seit langem erlaubt, den Most vor der Gärung zu "chaptalisieren", d.h. bis zu einem gewissen Grad aufzuzuckern, um die notwendige Alkoholstärke zu erreichen. Da hat sich bisher kein Mensch darüber aufgeregt. Zum zweiten darf ebenfalls seit jeher Fruchtwein, also z.B. Heidelbeerwein, Apfelwein oder Kirschwein als solcher verkauft werden. Es muss lediglich sichergestellt sein, dass er nicht mit Traubenwein verwechselt werden kann. Der Begriff "Wein" ist außerhalb Italiens keineswegs auf Traubenwein beschränkt sondern bezieht sich auf jegliches durch alkoholische Gärung ohne Brennvorgang erzeugte Getränk aus Früchten.
Da halte ich - mit Verlaub - die Bezeichnung "Fleisch" für vegane oder vegetarische Ersatzprodukte für viel bedenklicher, denn diese Produkte haben eben weder in der Herstellung noch in der Verarbeitung mit Fleisch irgendetwas gemeinsam.
 
In Fronkreich kommt es sogar noch ärger: Die dürfen sogar verschiedene Jahrgänge untereiander pansch... äh verschneiden.

Ich habe vor langer Zeit schon beschlossen, dass ich prinzipiell französischen Wein boykottiere. Das hat nichts damit zu tun, dass es nicht sehr guten Wein dort gibt, sondern weil mir die Franzosen generell zu arrogant mit ihrem Weingehabe sind.

Gegen Heidelbeerwein hab' ich nichts... jeder nur einen wenzegen Schlock ;-)

Scherz beiseite: So schlimm, wie sich die Italiener (oder besser: wenige von ihnen) darüber aufregen, ist es natürlich nicht. Aber der Begriff "Wein" ohne jegliche gut lesbaren Zusätze sollte tatsächlich dem Gegorenen aus Trauben vorbehalten bleiben, so wie es sich seit Jahrhunderten etabliert hat.

Grüsse
Rainer

PS. Deutscher Wein, sofern es kein Prädikatswein ist, darf ebenfalls "aufgezuckert" werden.
 
Gegen Heidelbeerwein hab' ich nichts ... jeder nur einen wenzegen Schlock ;)


Scherz beiseite: So schlimm, wie sich die Italiener (oder besser: wenige von ihnen) darüber aufregen, ist es natürlich nicht. Aber der Begriff "Wein" ohne jegliche gut lesbare Zusätze sollte tatsächlich dem Gegorenen aus Trauben vorbehalten bleiben, so wie es sich seit Jahrhunderten etabliert hat.
Das sehe ich ebenso.
 
Völlig d´accord. Das chaptalisieren (also nachzuckern) des Mostes ist in Frankreich übrigens seit jeher (allerdings mit genauen Obergrenzen) nicht nur erlaubt sondern sogar jahrhundertelang geübte Praxis . Und das durchaus auch bei Spitzenweinen. Ist natürlich nicht schädlich oder giftig, aber eben ein Trick, um Weine aus schwachen Jahrgängen gehaltvoller und alkoholreicher machen zu können. Damit kann man natürlich keinen Fusel zu gutem Wein machen aber tricksen, das kann man schon. Die Mischung von Jahrgängen hingegen wird allenfalls bei billigem Tafelwein angewendet werden. Das ist bei guten Weinen keine gute Idee.
Ausnahme : Bei Sherry und.....Champagner ist die Mischung von Jahrgängen üblich zum Erhalt gleichmäßiger Qualitäten unabhängig vom Jahrgang. Jahrgangschampagner wird in besonders guten Jahrgängen erzeugt und ist i.d.R. wesentlich teurer.
 
Im übrigen muss angemerkt werden, dass der italienische Weinbau aufgrund der Vielzahl der dort in den letzten Jahren aufgedeckten größeren und kleineren Weinskandale schon auch ein wenig im Glashaus sitzt, aus dem man .....ihr wisst schon.
 
Die Mischung von Jahrgängen hingegen wird allenfalls bei billigem Tafelwein angewendet werden. Das ist bei guten Weinen keine gute Idee.

Doch. Man versucht damit, über die Jahre eine gleichbleibende Qualität zu bieten und "Ausreisser" zu vermeiden. Und das ist nicht nur bei Billigfusel so, sondern auch bei "guten" Weinen. Wir reden natürlich nicht über einen Chateau Latour und dergleichen.
 
Wie oben schon erwähnt : Bei Champagner und Sherry seit jeher üblich Wobei das Solera-Verfahren bei Sherry natürlich eine Besonderheit darstellt. Aber die meisten Weingüter werden das zumindest bei den besseren Kreszenzen nicht anwenden und Weinliebhaber werden einen Wein ohne Jahrgangsangabe einfach nicht kaufen. Ich auch nicht. Außer bei Champagner (Sherry mag ich nicht sonderlich)
Der Jahrgangsverschnitt wird also zumeist wohl nur bei billigeren Weinen überhaupt in Betracht kommen. Und nur bei Weingütern mit sehr großen Faßkapazitäten oder eben bei Großabfüllern (von Weingütern will ich da gar nicht reden). Bei abgefülltem Wein natürlich völlig unmöglich. Das werden dann so Raritäten zu 3,50 € die Flasche bei Großdiscountern sein. Oder gleich aus der Tüte. Da ist mirs dann aber egal, ob das Verschnitte verschiedener Jahrgänge sind.
Die EU hatte ja mal vor etlichen Jahrzehnten tatsächlich eine Art "EU-Einheitswein" auf dem Schirm. Das hat man aber seinerzeit aufgrund massivster Proteste u.a. aus Italien und Frankreich sehr schnell wieder aufgegeben
 
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Wie oben schon erwähnt : Bei Champagner und Sherry seit jeher üblich Wobei das Solera-Verfahren bei Sherry natürlich eine Besonderheit darstellt. Aber die meisten Weingüter werden das zumindest bei den besseren Kreszenzen nicht anwenden und Weinliebhaber werden einen Wein ohne Jahrgangsangabe einfach nicht kaufen. Ich auch nicht. Außer bei Champagner (Sherry mag ich nicht sonderlich)
Der Jahrgangsverschnitt wird also zumeist wohl nur bei billigeren Weinen überhaupt in Betracht kommen. Und nur bei Weingütern mit sehr großen Faßkapazitäten oder eben bei Großabfüllern (von Weingütern will ich da gar nicht reden). Bei abgefülltem Wein natürlich völlig unmöglich. Das werden dann so Raritäten zu 3,50 € die Flasche bei Großdiscountern sein. Oder gleich aus der Tüte. Da ist mirs dann aber egal, ob das Verschnitte verschiedener Jahrgänge sind.
Die EU hatte ja mal vor etlichen Jahrzehnten tatsächlich eine Art "EU-Einheitswein" auf dem Schirm. Das hat man aber seinerzeit aufgrund massivster Proteste u.a. aus Italien und Frankreich sehr schnell wieder aufgegeben
Es ist die Politik der einzelnen Unternehmen. Auch heute noch achten die Kunden mehr auf den Preis eines Weins als auf seinen Jahrgang.
 
Wie oben schon erwähnt : Bei Champagner und Sherry seit jeher üblich Wobei das Solera-Verfahren bei Sherry natürlich eine Besonderheit darstellt. Aber die meisten Weingüter werden das zumindest bei den besseren Kreszenzen nicht anwenden und Weinliebhaber werden einen Wein ohne Jahrgangsangabe einfach nicht kaufen. Ich auch nicht. Außer bei Champagner (Sherry mag ich nicht sonderlich)
Der Jahrgangsverschnitt wird also zumeist wohl nur bei billigeren Weinen überhaupt in Betracht kommen. Und nur bei Weingütern mit sehr großen Faßkapazitäten oder eben bei Großabfüllern (von Weingütern will ich da gar nicht reden). Bei abgefülltem Alkoholfreier Wein natürlich völlig unmöglich. Das werden dann so Raritäten zu 3,50 € die Flasche bei Großdiscountern sein. Oder gleich aus der Tüte. Da ist mirs dann aber egal, ob das Verschnitte verschiedener Jahrgänge sind.
Die EU hatte ja mal vor etlichen Jahrzehnten tatsächlich eine Art "EU-Einheitswein" auf dem Schirm. Das hat man aber seinerzeit aufgrund massivster Proteste u.a. aus Italien und Frankreich sehr schnell wieder aufgegeben
Aber ich persönlich kaufe nur Qualitätswein, der sich bewährt hat. Er sollte mindestens 10 Jahre lang gelagert werden.
 
Auch bei Weißwein oder Rose´ ?? Das gilt ja wohl nur bei besonders lagerfähigen Weinen. Dabei würde Dir der Genuß der meisten spritzigen und fruchtigen Weine völlig entgehen. Kann man natürlich machen,, erscheint mir aber ungewöhnlich einseitig. Und bei Weinen zum Essen auch teilweise nicht sinnvoll.
 
Wenn man bedenkt das täglich mehr als 200 Menschen, nur in Deutschland, an den Folgen von Alkoholmissbrauch sterben. Jährlich liegt die Zahl bei ca. 70.000 Todesfällen. Dazu kommen insgesamt 3 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren die im Jahr 2018 in Deutschland eine alkoholbezogene Störung haben.

Klar besitzt Wein eine langjährige Tradition, aber finde es trotzdem gut das langsam ein Wandel in der Gesellschaft stattfindet. Bietet den Menschen alkoholfreie Alternativen an. Alkoholfreier Wein wird genauso hergestellt wie Wein mit Alkohol. Also wieso die Bezeichnung ändern?

Schonmal alkoholfreien Wein probiert? Verstehe nicht wieso Menschen nie offen für neues sind. Wir ernähren uns ja auch nicht mehr wie unsere Vorfahren aus der Steinzeit.

Habe letztens alkoholfreien Wein online bestellt und war überrascht. Gerne einfach mal ausprobieren
 
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Ach so viel Mühe nur um einen Link unterzubringen? Interessant, dass du direkt nach deiner Anmeldung auf diesen Beitrag gestoßen bist. Passiert wenigen Neuen hier, die interessieren sich mehr für Rom.
 
Bin beim Stöbern zum Thema alkoholfrei auf diesen Beitrag gestoßen und habe beim durchlesen der Antworten einfach nur mit dem Kopf geschüttelt. Wollte meinen Senf zum Thema beitragen, kann aber meinen Beitrag auch gerne wieder löschen.
 
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