Weihnachtliches Rom um die Jahreswende

Unser nächstes Ziel war - oh Wunder! - mal keine Kirche, sondern die Galleria Spada (...)

Über Deine Bilder aus der Galleria Spada habe ich mich gefreut, denn im Herbst 2010, als ich zum ersten und bislang einzigen Mal dort war, herrschte leider noch Fotografierverbot.

Ja, das war für uns auch überraschend.

Die grundsätzliche Fotografiererlaubnis in staatlichen Museen Rom existiert erst seit Juni 2014. Hier Staatliche Museen: Änderung der Eintrittspreise und Öffnungszeiten hat humocs damals darauf aufmerksam gemacht. Im Ausgangsbeitrag des Threads befindet sich die Liste der staatlichen Museen.
 
Bevor ich mich unserer Romwoche Anfang Mai zuwende, möchte ich erst noch den "alten" Reisebericht fertig stellen - es sind ja nur noch drei Tage.
In der Zwischenzeit sind mir andere Foristen schon voraus geeilt, so dass sich ein paar Punkte wiederholen werden. Aber andererseits habe ich daraus auch einiges gelernt bzw. noch zusätzliche Informationen gewonnen.

01. Januar 2016 - 15. Tag

Nach der langen Silvesternacht begann das Neue Jahr langsam und relativ spät.
Wir gingen ein weiteres Mal zum Petersplatz zum Angelusgebet; und nach dem herzlichen päpstlichen "Buon pranzo!" gönnten wir uns erst einmal ein solches und begaben uns danach zur Piazza Barberini.
Unser Weg führte uns zuerst die recht langweilige Via Barberini hoch über den Largo di Santa Susanna bis zum Mosesbrunnen oder Fontana dell'Aqua Felice, den ich gar nicht so hässlich fand, wie er manchmal bezeichnet wird:


Aber wenn ich das richtig verstanden habe, bezieht sich die Kritik wohl in erster Linie auf die Figur des Moses, wegen deren "Missgestalt" der Bildhauer aus Scham sogar Selbstmord begangen haben soll:


Da Santa Maria della Vittoria noch geschlossen war, liefen wir zur Piazza della Repubblica. Der Najadenbrunnen war zwar teilweise noch abgesperrt; aber die Brunnenfiguren waren doch gut zu erkennen. Hier mal eine Gegenüberstellung, wie wir den Brunnen 2010 erlebt haben und in restauriertem Zustand jetzt:


Unbeschreiblich verdreckt war er damals, jetzt erstrahlt er wieder in voller Schönheit.

Direkt gegenüber Santa Maria degli Angeli e dei Martiri:


deren konkave Fassade zusammen mit dem Najadenbrunnen und den gegenüberliegenden Arkadenbögen ein sehr schön ausgewogenes Bild bietet.
Immer wieder faszinierend die Bronzetüren des polnischen Bildhauers Igor Mitoraj von 2005,

der auferstandene Christus mit dem in den Körper eingelassenen Kreuz:


die Verkündigung des Engels an die Jungfrau Maria:


die stilisierten Figuren, die Engel und Märtyrer darstellen sollen:



Auch im Inneren findet man einen von Mitoraj gestalteten Kopf:


Ich muss zugeben, dass ich bisher diese Kirche weniger als sakralen Raum denn als Museum gesehen habe; daher gibt es vom Innenraum auch nur diese Bild vom Chor:


und von der Kuppel, die ursprünglich auch mal oben, wie das Pantheon, offen war, damit das Regenwasser in das hier befindliche Thermenbecken laufen konnte. Erst zum Heiligen Jahr 2000 wurde die Glaskuppel vom Erzbistum Baltimore gestiftet. Die bunten Glasscheiben sorgen je nach Lichteinfall für ein schönes Farbenspiel:



Der rosa Punkt rechts unten ist die Sonne; viermal im Jahr exakt zur Mittagszeit steht sie genau in der Mitte der Kuppel.

Stellvertretend für die namengebenden Engel habe ich hier zwei sehr verschiedene Exemplare:



Der moderne Engel hat fast etwas insektenartiges, finde ich.

Der Haupanziehungspunkt in Santa Maria degli Angeli ist ja der Meridian:


mit den beigefügten Tierkreiszeichen:



Leider sind nicht alle gleich gut zu sehen - manche überhaupt nicht, weil der Meridian zum Teil im Chor verdeckt wird.

Sehr schön ist auch der nördliche Meridian oder "Meridiana Boreale", 17 Ellipsen, die die unterschiedlichen Stellungen des Polarsterns in den Heiligen Jahren zeigen:


Im Querschiff gab es eine eigenartige Ausstellung auf dem Boden:


Ich habe keine Ahnung, was dies bedeuten sollte...

Zu Ehren Galileo Galileis ein Pendel:


und im sehr lauschigen Innenhof hinter der Kirche eine Skulptur Galileos, die ein amerikanisch-chinesischer Physiker geschaffen hat:


Noch ein paar Impressionen aus dem Innenhof, der wohl eine Verbindung zu den verbliebenen Gebäuden der Diokletiansthermen ist:





Und als Krippenersatz diese Figurengruppe der Heiligen Familie:


Fürs nächste Mal nehme ich mir ganz fest vor, Santa Maria degli Angeli mehr unter dem kirchlichen Aspekt zu besuchen.
Es gibt im Übrigen eine sehr interessante Website (für die, die sie noch nicht kennen):

Basilica di Santa Maria degli Angeli e dei Martiri alle Terme di Diocleziano di Roma

Jetzt führte uns der Weg aber zurück zu Santa Maria della Vittoria, die wir unter dem kritischen Blick dieses Fabelwesens betraten:


Der obligatorische Blick auf die verzückte Theresa:


(leider auch, ohne die dazugehörende Zuschauergalerie zu beachten) und die Grabstätte der Heiligen Vittoria:


Wir konnten der Kirche allerdings nicht wirklich etwas abgewinnen; und die Lightshow, mit der das Jesuskind präsentiert wurde, gab uns einen indirekten Fluchtauftrag:


Gelb und Lila gab es auch noch...

Schräg gegenüber warfen wir einen Blick in San Bernardo alle Terme, früher auch mal Teil der Diokletiansthermen:


All die Kirchen, die dieses Mal nur einen kleinen Blick bekommen haben, wollen natürlich, dass wir noch einmal zurückkehren :nod:

In San Carlo alle Quattro Fontane oder San Carlino hielten wir uns aber ein wenig länger auf und erfreuten uns zum wiederholten Mal an der schönen elliptischen Kuppel:


und dem einladenden Kreuzgang:


wo ich immer wieder das schlichte Kreuz oben bewundere.

Dieses Mal hatten wir auch Zugang zur Krypta, allerdings nur für wenige Minuten, weil der Aufpasser sichtlich nach Hause wollte; also nur dieser Wandaltar mit dem Kreuzigungsfresko:


Und auch wenn wir uns schon im Mai befinden, noch eine Krippe:


Langsam ließen wir den Nachmittag ausklingen, entlang der Via Venti Settembre, wo wir Sant'Andrea al Quirinale geschlossen vorfanden, aber einen Blick auf die Saint Andrews Church warfen:


Am Quirinalspalast erlebten wir eine Wachablösung, ließen uns durch die Gässchen quer durchs Centro Storico treiben und landeten zum Abendessen im "Il Fico", worüber ich ja schon an anderer Stelle berichtet habe:

Il Fico

Zum Abschluss des Neujahrstages genossen wir noch einen Blick auf den golden verzauberten Tiber:


bevor wir uns nach Hause begaben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön, dass Du Deinen Bericht über Rom zum Jahreswechsel noch zu Ende führen wirst (das heutige Wetter passt ja schon fast dazu :x :~), ich bin gerne dabei :nod:.

Jetzt führte uns der Weg aber zurück zu Santa Maria della Vittoria, die wir unter dem kritischen Blick dieses Fabelwesens betraten:


Hervorhebung durch mich.

Gut, dass das der Kardinal Scipione Caffarelli Borghese nicht lesen kann; der würde sonst vielleicht sein Wappentier bei Dir vorbeischicken :~ ;) :lol:.
 
Danke für die Fortsetzung und die schöne Beschreibungen von Santa Maria degli Angeli e dei Martiri. Deine restlichen Stationen bin ich auch schon in ähnlicher Reihenfolge gelaufen.

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Danke für die Fortsetzung und die schöne Beschreibungen von Santa Maria degli Angeli e dei Martiri. Deine restlichen Stationen bin ich auch schon in ähnlicher Reihenfolge gelaufen.

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Stimmt - ich hatte das auch von einem deiner Berichte so in Erinnerung.
 
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