Via Margutta - Straße der Künstler

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Via Margutta - Straße der Künstler

Ich möchte hiermit einen der Via Margutta gewidmeten Thread aufmachen. Einzelne Beiträge im jüngsten Reisebericht von tacitus Ziemlich spontan nach Rom – Mostre e passeggiate ließen den Gedanken dieser Tage in mir aufkommen.

Als ich nach dem heutigen Hinweis von pehda auf den Film "Via Margutta" (1960) des Regisseurs Mario Camerini feststellte, dass dieser komplett online zu Verfügung steht, stand mein Entschluss zur Eröffnung des Threads fest. Zwar habe ich noch keinen Blick in den Film geworfen aber das wird noch kommen. Hier schon mal der Link für Interessierte: Via Margutta / 1960, regia di Mario Camerini | TUaROMA TV

Da ich mich vor ein paar Jahren mit den Stadtteilbrunnen von Pietro Lombardi beschäftigt habe und tacitus kürzlich einen Tag vor der Wiedereinweihung des restaurierten Brunnens an der Via Margutta zwei Fotos desselben aus Rom mitgebracht hat, werde ich den Thread mit der Kopie meines Beitrags über diesen hübschen Brunnnen beginnen.

Ich wünsche uns viel Spaß bei der Bereicherung dieses Threads.
 

Fontana delle Arti


Mein bislang einziger Besuch in der Via Margutta fand am 15. Februar 2013 statt und galt diesem Wandbrunnen. Die Staffeleien der Maler und die Schemel der Bildhauer im Künstlerviertel rund um die Via Margutta inspirierten Pietro Lombardi bei der Gestaltung dieses Brunnens. Die beiden Masken auf den Staffeleien, eine lachende und eine traurige, sind eine Anspielung auf das wechselnde Glück im Leben der Künstler.



Zwischen den Staffeleien erkennt man einen Zirkel und gekrönt wird der Brunnen von einem Eimer mit Malutensilien.

Wie bereits an dieser Stelle Restaurierung von Brunnen - Seite 6 geschrieben wurde die Fontana delle Arti von Pietro Lombardi zwischen Dezember 2016 und Januar 2017 restauriert.

In dieser Fotogalerie der La Repubblica wird sie als Fontana degli Artisti bezeichnet: Roma, la Fontana degli Artisti di via Margutta ritrova lo splendore dopo il restauro - 1 di 1 - Roma - Repubblica.it

Finanziert wurde die Restaurierung durch den Lions Club Roma Aurelium. Sie hat 10.000 Euro gekostet und hat am 4.12.2016 begonnen.

Einen Tag vor der Meldung der La Repubblica gelang es unserem "Korrespondenten in Rom", tacitus, ecxlusiv für das Forum folgende Bilder zu machen:

So sah es in der Via Margutta gestern, am 23. Januar 2017, um kurz nach 10 Uhr noch aus:



(durch einen Spalt der Bauplane photographiert;
die neue Plakette, die die Restaurierung im Jahr 2016 dokumentiert,
war noch nicht angebracht)


;) :thumbup: 8) :thumbup: ;)
Zusatz: Es folgen einige neue Bilder des Fontana degli artisti oder Fontane delle arti genannten Brunnens von 1927, von mir aufgenommen im März 2017:


In seiner flachen Wandnische, gerahmt von einer Arkade, bietet der frisch restaurierte Brunnen immer wieder einen hübschen Anblick und ist durch seine Symbolik wirklich das ideale Wahrzeichen der Via Margutta.


 
Associazione Artistica Internazionale

Die Fontana delle Arti, den Simone-Clio beschrieben hat, steht nicht ohne Grund vor dem Haus Via Margutta 54.

Von 1887 bis 1960 hatte in diesem Haus die Associazione Artistica Internazionale ihren Sitz, die im kulturellen Leben Roms in der Zeit von der italienischen Einigung im 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle spielte.

Streetview: Google Maps

Informationen zur Associazione Artistica Internazionale

Ab 1858 wurden in der Via Margutta Nr. 53 Ateliers für Künstler eingerichtet, die Studi Patrizi, benannt nach Francesco Patrizi, der sich offenbar als eine Art Mäzen betätigte.
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Zu den berühmten Gästen, die in den Studi Patrizi ihr Künstlerquartier aufschlugen, gehörte 1917 Pablo Picasso, der nach Rom gekommen war, um das Ballett "Parade" des Ballets Russes unter Sergei Djagilew nach dem Libretto von Jean Cocteau und der Musik von Eric Satie künstlerisch einzurichten (Kostüme, Bühnenbild, Bühnenvorhang), vgl. Wikipedia -"Parade" Uraufführung 1917. Dieses Bild Picasso in seinem römischen Atelier zeigt Picasso (Mitte) zusammen mit Igor Strawinsky (sitzend links) in seinem Atelier in der Via Margutta 53b.

Streetview: Google Maps

1964 wohnte der Schweizer Schriftsteller Max Frisch im gleichen Atelierhaus. Er kehrt dem Photographen den Rücken zu. Du sollst Dir kein Bildnis machen: Max Frisch in der Via Margutta 53b


1956 war die französischen Schriftsteller Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir zu Gast in der Associazione Artistica Internazionale. Vgl.

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Dokumente zu diesem Künstlerhaus in der Via Margutta enthält dieses Buch.

In der Via Margutta wird es in der Galleria Valentina Moncada, Via Margutta 54, zu erwerben sein, vgl. VALENTINA MONCADA - CONTEMPORARY ART und VALENTINA MONCADA - BOOKS





 
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Vielen Dank, tacitus, für diese interessanten Schilderungen und die weiterführnden Links. Ein zweites Mal werde ich die Straße dank neu erworbenen Hintergrundwissens mit anderen Augen betrachten.

Beim ersten Mal war mir zwar bewusst, dass die Via Margutta einer der vielen römischen Drehorte der zauberhaften Komödie "Ein Herz und eine Krone", Originaltitel "Roman Holidays" (1953) mit Audrey Hepburn und Gregory Peck war. Ich habe allerdings nicht weiter darauf geachtet. Doch nun muß dieser Drehort von "Ein Herz und eine Krone" natürlich auch in den Thread.

Ein entsprechendes Kapitel ist in Arbeit und folgt so schnell wie möglich.
 
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Via Margutta 51


So lautet im Spielfilm "Ein Herz und eine Krone" die Adresse des Reporters Joe Bradley, gespielt von Gregory Peck. Eines Abends entdeckt er auf einer Mauer an der Via della Consolazione die schlafende Prinzessin Ann.

Wikipedia schrieb:
Ann, die junge Kronprinzessin eines nicht näher genannten Landes, befindet sich im Rahmen einer Europarundreise auf Staatsbesuch in Rom. Angeödet und gelangweilt von den nicht endenden protokollarischen Pflichten reißt sie eines Nachts aus dem Palazzo Barberini aus und schläft, da man ihr vorher ein Beruhigungsmittel gegeben hat, auf einer Mauer am Straßenrand ein. Dort wird sie von dem amerikanischen Reporter Joe Bradley aufgelesen, der sie mit in seine winzige Wohnung, in die Via Margutta 51 nimmt.

Wer sich diese und die darauffolgenden Szenen von der Ankunft des Taxis in der Via Margutta bis zu Anns Verlassen des Hauses in der Via Margutta zu Gemüte führen will, kann das z.B. hier tun: Ein Herz und eine Krone (1953) - YouTube (Minuten 18:39 bis 55:44)

Das Innere der Wohnung ist eine Studiokulisse aber die Aussenaufnahmen entstanden in der Via Margutta 51. Die Toreinfahrt, der Hof, die überwölbte Treppe, der kleine Balkon die Dachterrasse sind echt. Der Glockenturm, den man 2x aus dem Fenster der Atelierwohnung sieht passt allerdings nicht hierhin - es ist Borrominis Uhrenturm am Oratorio dei Filippini! Von der Dachterrasse, die zu Joe Bradleys Atelierwohnung gehört bietet sich ein schöner Blick auf die umliegenden Dächer und Kirchtürme. Besonders auffallend ist derjenige der anglikanischen All Saints Church.

In der 49. Minute verlässt Joe Bradley kurz die Wohnung um mit einem Freund zu telefonieren. Er begibt sich dazu in das Atelier eines Bildhauers und bittet diesen darum, das Telefon benutzen zu dürfen (Foto dieser kurzen Filmszene). Der bärtige Bildhauer ist ein echter und zwar Alcide Ticò (1911 bis 1991). Dieser wohnte in der Via Margutta 33 und besass ein Atelier Via Margutta 51A. Dort klopften 1952 William Wyler und Gregory Peck an die Tür. Sie sagten, sie würden einen Film drehen und die Räume benötigen. Ticò konnte das Geld der Filmleute gut gebrauchen und erhielt sogar noch eine Mini-Rolle!

Einen netten Vergleich zwischen den fünfziger Jahren und unseren Tagen bietet ein Artikel des Il Messaggero von 2016 mit Video und Fotogalerie.

Im Video lernen wir auch den Portier der Via Margutta 51A kennen, Fabrizio Falconi. Er berichtet u.a., dass sich immer noch viele Italiener und ausländische Touristen für diesen Schauplatz der Vacanze Romane interessieren. Am Ende des Innenhofs findet man den Zugang zu einem kleinen Tunnel mit Treppe. Steigt man sie hinauf, gelangt man zum Eingang von Joe Bradleys Wohnung. Davon muss der Portier allerdings die Neugierigen abhalten um die Privatsphäre der heutigen Besitzer der appartamenti zu schützen.

An anderer Stelle ("Roms Architektur im Spielfilm" von Judith Stallmann-Steuer, S. 134, erschienen 2001) habe ich gelesen, dass es sich bei Joe Bradleys Wohnung aus dem Film in Wirklichkeit um eine Künstlerwohnung handelt. Dort wohnt (vielleicht muss man inzwischen auch die Vergangenheitsform benutzen) der Bildhauer Antonio Mastroianni, ein Verwandter, des berühmteren Schauspielers Marcello Mastroianni.

Auch dessen Verwandte, der Bildhauer und Maler Domenico Mastroianni (1876 bis 1962), sein Sohn Alberto und sein Neffe Umberto lebten und arbeiteten als Künstler dort.

Il trasferimento a Roma è inevitabile per un artista che, evidentemente, non trova riscontro in provincia. Egli vi si trasferisce con tutta la famiglia intorno agli anni ‘20 ed apre un frequentatissimo studio in via Margutta al n. 51, la strada degli artisti.
Quelle

Zurück zum Video: Es spricht auch Ulisse Ticò, er zeigt u.a. ein Foto seines Vaters mit Gregory Peck und erzählt, dass sich hier, wie bereits weiter oben geschrieben, eines von zwei Studios seines Vaters Achille Ticò befand. Gegen Ende des Videos spricht die Messaggero-Journalistin noch mit Tizana Todi, Galeriebesitzerin und Präsidentin der Associazione Via Margutta.

Die Fotogalerie enthält 26 Bilder von der Via Margutta 51 im Film und heute.

Aussagekräftige Photos auch unter folgendem Link: La corte di Via Margutta, 51 z.B. dieses aus dem Innenhof. Man beachte den steinernen Vogel über dem Eingang zum Treppenhaus.​
 
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Cento Pittori Via Margutta
Die künstlerische Tradition, die in der Via Margutta von der Associazione Artistica Internazionale begründet wurde und die mit Sicherheit wohl in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ihre Blütezeit erlebte, wird heute vom Cento Pittori Via Margutta fortgesetzt.


Seit 1953 wurden Gemeinschaftsausstellungen von Künstlern in der Via Margutta organisiert. Das Cento Pittori Via Margutta hat dann die Aufgabe übernommen, diesen Ausstellungen einen beständigen organisatorischen Rahmen zu geben. Über die Geschichte dieser Freiluftaustellungen kann man sich hier informieren Cento Pittori Via Margutta - Storia, die Mitglieder der Künstlervereinigung stellen sich hier vor Cento Pittori Via Margutta - Artisti.

Die Termine der Ausstellungen werden auf dieser Seite Cento Pittori Via Margutta - Mostre veröffentlicht.

Einen visuellen Einblick bieten die Bildergalerie der Künstlervereinigung Cento Pittori Via Margutta - Foto und halbwegs aktuell aus dem Oktober 2016 eine Bildergalerie der La Repubblica.
Im Forum ist darüber auch bereits berichtet worden, vgl. Roma antiqua - 100 Maler der Via Margutta. Im Oktober 2014 hat Padre (als bisher einziger Forista?) eine dieser Freiluftausstellungen besucht und darüber hier Sonniges und stilles Rom - Seite 13 kurz berichtet. Ich denke, er wird nichts dagegen haben, wenn sein Bericht hierher geholt wird, um diesen Teil der Informationen über die Via Margutta ein wenig direkt zu illustrieren:
Abschied von Rom

Von San Giovanni in Laterano fuhren wir mit der Metro zur Spanischen Treppe. Hier trennten sich unsere Wege: Dottore suchte ein Lokal am Fuße der Treppe auf und ich machte mich auf den Weg zur Via Margutta. In diesen Tagen verwandelte sich die Via Margutta in eine Freilichtgalerie. Entlang der Straße hatten 100 Künstler kleine Stände aufgebaut und stellten dort ihre Werke in aller Öffentlichkeit aus. Hauptsächlich waren Gemälde zu sehen: Landschaftsmalereien, abstrakte Bilder, Portraits, eigentlich war alles vertreten, was es so gibt. Obwohl die Künstler die Öffentlichkeit suchten, waren einige nicht besonders begeistert, wenn ihre Stände fotografiert wurden, die meisten aber hatten überhaupt nichts dagegen!


 
Luca Barbarossa: Via Margutta

So viel Kunst in der Via Margutta. Da konnte es nicht ausbleiben, dass die Straße (schon ein wenig nostalgisch) auch besungen wurde, und zwar von dem italienischen Sänger Luca Barbarossa 1986 beim Festival della canzone italiana in San Remo:

 
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:cool: Na, nun wird dieser kleinen Straße sogar die Ehre zuteil, einen eigenen Thread zu haben ;), mich freut es. Und spontan fällt einem zu "Via Margutta" ja tatsächlich "Ein Herz und eine Krone " ein :nod:.

Der Glockenturm, den man 2x aus dem Fenster der Atelierwohnung sieht passt allerdings nicht hierhin - es ist Borrominis Uhrenturm am Oratorio dei Filippini!

:lol: Der Uhrenturm gibt halt mehr her als der der Ognisanti-Kirche in der Via Babunio - auch wenn diese Kirche sich in das Gesamtbild des Terrassenblicks gut einfügt ;).

Ich erlaube mir mal, auch noch pehdas Einwurf aus Ziemlich spontan nach Rom aufzugreifen der ja auch den Hinweis auf den Fim "Via Margutta" beinhaltet:

Kein Hype moderner Sorte, aber man wusste sicher damals schon vom besonderen Ruf dieser Straße und von ihren Bewohnern. Dies hat mir auch ein Film von Altmeister Camerini vor Augen geführt, der die Figuren und das Lokalkolorit von 1960 ganz nett einfängt, und auch praktischerweise "Via Margutta" heißt. ;)
Das ist sicher richtig so, ich hatte bei meiner Feststellung "man wohnte einfach dort" gemeint, dass damals - Ende 60/Anfang 70er Jahre - in der Via Margutta auch noch "einfache" Leute wohnen konnten und Handwerksbetriebe neben den Ateliers noch möglich waren. Natürlich war es vor allem auch das "Revier" der Künstler (ob sich deren Leben wie im obigen Film abspielte entzieht sich - leider :roll: :twisted: - meiner Kenntnis :lol:) und ich meine mich auch zu erinnern, dass es einfach noch keine Straße war, die stark von Touristen druchstreift wurde... Dass sie heute auch deren Interesse hat, ist aber auch ok, meine ich - i tempi passano :~

Wer hat noch in der Via Margutta so schön gewohnt? Auf der Nr. 53 Goffredo Alessandrini, frisch verheiratet mit Anna Magnani (angeblich haben die Nachbarn ihr Temperament oft "zu hören" bekommen), auf der Nr. 110 Federico Fellini und seine Frau Giulietta Masina - wie man hier auf der Erinnerungstafel sehen kann.
Auch Alberto Moravia hatte mal seine Wohnung in der Via Margutta - aber auf welcher Nr. :? ... Ein kleiner Film zeigt ihn während eines Interviews (meiner Ansicht nach sieht man in der kurzen Einstellung auf dem Balkon im Hintergrund die Pincio-Terrasse, was dafür sprechen könnte, dass das Interview in der Via Margutta-Wohnung aufgenommen worden ist)


Besonders schön finde ich die "antike Stadtrundfahrt" (man beachte auch die alten Busse ;)).

Ebenso spielen Moravias Roman La noia - und auch der gleichnamige Film von Damiano Damiani La noia (Film 1963) (der allerdings nicht durchwegs gute Kritiken bekam) - zum Teil in der Via Margutta.

Und zu guter Letzt ;): es gibt auch ein Gedicht auf die "Magnolia di Via Margutta", das auf einer Marmortafel am Haus Nr. 53b stehen sollte und von August Jandolo, einem Kunsthändler, Restaurator und Dichter der/unserer Straße geschrieben wurde. Leider finde ich keinen Text davon.
 
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Madonnelle in der Via Margutta
Eine von zwei Hausmadonnen an der Via Margutta befindet sich an der Fassade des Hauses Nummer 32 zwischen dem Hauseingang und einem Friseurladen. Vielleicht hat sie ja ein künstlerisch begabter Hausbewohner gestaltet. Ausser, dass sie aus dem 19. Jh. stammt, konnte ich nichts über die kleine Madonna mit Kind und zwei Engeln herausfinden.

Folgende schöne, wahrscheinlich in Öl gemalte, Hausmadonna unter einem Metallbaldachin und in einem Stuckrahmen stammt dieser Seite zufolge aus dem Jahr 185[noparse]8[/noparse]. Sie befindet sich in der Via Margutta 53c.


Man erzählt sich, dass ein Ingenieur, der am Bau des Palazzetto Patrizi beteiligt war, am Abend nach der Arbeit auf dem Heimweg in der Dunkelheit angegriffen und mit einem Messer bedroht wurde. Der Angreifer war ein zuvor entlassener Arbeiter, der den Ingenieur aus Rache umbringen wollte. Dieser rief die Muttergottes an und es gelang ihm sein Leben zu retten. Zum Dank stiftete der Ingenieur das Madonnenbild.


In den 1940er Jahren drohte die Mauer einzustürzen und wurde durch den Ingenieur Giulio Barucci (1891 bis 1955) saniert. Dieser wohnte in der Via Margutta 78. Es wäre möglich, dass dessen Vater oder Onkel, jener Ingenieur war, der die Madonna gestiftet hat, denn in einem Familienbericht von Pietro Barucci junior, dem Sohn Giulio Baruccis steht Seite 16:

Mio nonno Pietro Barucci (1845-1917), (...). Pittore rinomato, nel tardo Ottocento costruì assieme al fratello Pio la residenzastudio di via Margutta, in stile toscano.
Quelle

Bei dieser Gelegenheit kümmerte sich ein spanische Maler namens Chicharro, welcher ein Studio im Erdgeschoss Via Margutta Nr. 54 besass, um die gleichzeitige Restaurierung des Madonnenbilds. Ich bin nicht sicher ob es sich um den Vater Eduardo Chicharro y Agüera (1873 bis 1949) oder den Sohn Eduardo Chicharro Briones (1905 bis 1964) handelt. Beider Namen ist mit Rom verbunden.

 
Dies nur als Hinweis darauf, dass ich den Ausgangbeitrag provisorisch mit Photos von Wikimedia Commons illustriert und das Kapitel über die Via Margutta 51 als Drehort von "Ein Herz und eine Krone" vervollständigt habe. Für alle bisherigen interessanten Beiträge möchte ich mich als TO herzlich bedanken!
 
Die Via Margutta nimmt ja ganz schön Gestalt an :nod:. Ich habe dies:
Ich wünsche uns viel Spaß bei der Bereicherung dieses Threads
als "Aufforderung" aufgefasst, das, was mir dazu so einfällt auch hier einzustellen und hoffe, Dir als "TO" nicht vorzugreifen (oder im übertragenen Sinn "in die Speichen zu greifen" ;)).

Es hätte mich gewundert, wenn bei den Romanen und Filmen, die in der - so fotogenen - Via Margutta angesiedelt sind, nicht auch Alberto Moravias Die Römerin (zur Inhaltsangabe hier eine ziemlich "alte" Deutschlandfunk-Rezension) dabei wäre. Und dem ist so, und im Film La romana (Film)
auch zu sehen:

(Ich habe nur kurz hineingeschaut, aber bei ca. 12 Min. steigt Gina Lollobrigida auf die - vermutlich - gleiche Terrasse wie Joe Bradley und seine Prinzessin inkognito ;) Merkmal: Kirchturm von Ognissanti.)

So, nun würden uns noch die Maler fehlen, die auch die Via Margutta als Domizil bevorzugt haben ;).

Und von mir - nur für heute? :twisted: - zu guter Letzt noch etwas Lustiges:
In "Rom. Ein Reisebuch" von Eckhard Supp habe ich über eine weitere Kuriosität in der Via Margutta gelesen. An der Nr. 81 ist eine der mehreren in Rom zu findenden Tafeln angebracht, auf der demjenigen, der seinen Unrat auf die Straße kippt eine Strafe - zehn "scudi", Stockhiebe, Pranger ... - angedroht wird (hier eine Abbildung der targa) Ob's geholfen hat?

Ich bin gespannt, was die "Foristi-Schwarmintelligenz" noch alles über die Via Margutta zusammenträgt.
 
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Ich habe dies:
Ich wünsche uns viel Spaß bei der Bereicherung dieses Threads.
als "Aufforderung" aufgefasst, das, was mir dazu so einfällt auch hier einzustellen und hoffe, Dir als "TO" nicht vorzugreifen (oder im übertragenen Sinn "in die Speichen zu greifen" ;)).

Das hast Du ganz richtig verstanden und ich freue mich über das bunte Mosaik von der Via Margutta, das so entsteht. :nod: :thumbup: Von "Vorgreifen" kann wirklich nicht die Rede sein. Ich wollte noch etwas zur Entstehungsgeschichte der Via Margutta schreiben aber wenn jemand schneller ist, macht das gar nichts.

Ein wenig beteiligen kann ich mich vielleicht an diesem Thema:

So, nun würden uns noch die Maler fehlen, die auch die Via Margutta als Domizil bevorzugt haben ;).

Auf die nächsten Mosaiksteinchen bin ich schon gespannt und erfreue mich am Team-Work. 8) :thumbup:
 
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Via Margutta 97

Am Haus in der Via Margutta 97 ist eine Gedenktafel angebracht, die an den tragischen Tod eines Hausbewohners 1944 erinnert. In einer kleinen Nische ist sein Kopf in Marmor verewigt.


A
GIORDANO BRUNO FERRARI
PITTORE

CADUTO PER LA LIBERTA
PER QUESTA E PER L'ARTE SUA
QUI OPERAVA

ROMA FORTE BRAVETTA XXIV MAGG MCMXLIV


Giordano Bruno Ferrari (1887 bis 1944) war der Sohn des Bildhauers und Politikers Ettore Ferrari, der u.a. das Monument für Giordano Bruno am Campo de' Fiori geschaffen hat und das 1889 eingeweiht wurde.


Giordano Bruno Ferrari starb, wie der Mann, nach dem seine Eltern ihn benannt haben, einen schrecklichen Tod.

Wikipedia schrieb:
Durante la Resistenza, pur essendo repubblicano, militò nel Fronte militare clandestino, fondato dal colonnello Giuseppe Cordero Lanza di Montezemolo tra i militari del Regio Esercito, fedeli al giuramento prestato alla monarchia. Organizzò nel proprio studio in via Margutta un centro antifascista per la raccolta di informazioni riservate, che furono passate agli Alleati; il 13 marzo 1944 fu perciò arrestato dai Tedeschi e torturato, ma poiché non rivelò nulla, il 27 aprile fu condannato a morte e fucilato a Forte Bravetta, dove oggi figura nell'elenco dei martiri.

Gegen Kriegsende versammelte er antifaschistische Patrioten in seinem Studio in der Via Margutta, die den heranrückenden Truppen der Alliierten Informationen verschafften. Am 13. März 1944 wurde er von den Deutschen verhaftet. Er wurde gefoltert, schwieg aber unter der Folter. Am 27. April wurde er zum Tode verurteilt und am 24. Mai zusammen mit anderen Kameraden im Fort Bravetta erschossen - wenige Tage vor der Befreiung Roms.

Seine Biographie in der Online-Ausgabe der Enciclopedia Treccani an deren Druckfassung er mitgearbeitet hat.

Edit: Am 23.7. habe ich meine eigenen Bilder vom 16.3.2017 in diesen Beitrag eingefügt.
 
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Ich erlaube mir mal, auch noch pehdas Einwurf aus Ziemlich spontan nach Rom aufzugreifen der ja auch den Hinweis auf den Fim "Via Margutta" beinhaltet:

Kein Hype moderner Sorte, aber man wusste sicher damals schon vom besonderen Ruf dieser Straße und von ihren Bewohnern. Dies hat mir auch ein Film von Altmeister Camerini vor Augen geführt, der die Figuren und das Lokalkolorit von 1960 ganz nett einfängt, und auch praktischerweise "Via Margutta" heißt. ;)
Das ist sicher richtig so, ich hatte bei meiner Feststellung "man wohnte einfach dort" gemeint, dass damals - Ende 60/Anfang 70er Jahre - in der Via Margutta auch noch "einfache" Leute wohnen konnten und Handwerksbetriebe neben den Ateliers noch möglich waren. Natürlich war es vor allem auch das "Revier" der Künstler (ob sich deren Leben wie im obigen Film abspielte entzieht sich - leider :roll: :twisted: - meiner Kenntnis :lol:) und ich meine mich auch zu erinnern, dass es einfach noch keine Straße war, die stark von Touristen druchstreift wurde... Dass sie heute auch deren Interesse hat, ist aber auch ok, meine ich - i tempi passano :~
.

Ich würde das, was in dem Film (dramatisiert) gezeigt wird, auch nicht auf die Goldwaage legen wollen. Er zeigt einige nette Darstellungen von mehr oder weniger begabten Künstlern, die sich in dieser "inspirierenden" Umgebung um ihr täglich Brot kümmern müssen, ihre kleinen und großen Probleme bewältigen müssen. Mal humorvoll, mal ernst - es wirkte durchaus glaubwürdig auf mich. Kein Film, dessen Dialoge ich auswendig herunterbete, der mir aber gefallen hat. ;)

Danke an alle für die interessanten Links und Infos - werde ich mich noch durcharbeiten... :)
 
Entstehungsgeschichte der Via Margutta



Bilder von Wikimedia Commons
Teilansichten des berühmten Werks
La Nuova Topografia di Roma (1748)
von
Giovanni Battista Nolli
Oben: URL der Seite - URL der Datei - Urheber: Lalupa
Unten: URL der Seite - URL der Datei - Urheber: keine Angaben
Die Via Margutta blickt auf rund 500 Jahre Geschichte zurück. Sie wurde im 16. Jahrhundert zur Vervollständigung des Tridente (Dreizack) genannten Straßenkomplexes im Rione Campo Marzio konzipiert.

Dieser Kartenausschnitt von 1551 zeigt das Tridente noch vor der Existenz der Via Margutta.

Etwas abseits der drei großen Achsen des Tridente Via di Ripetta, Via del Corso und Via del Babuino, die fächerförmig von der Piazza del Popolo ausstrahlen, liegt sie an der Rückseite der Via del Babuino an den westlichen Hängen des Pincio. Sie ist keine besonders lange Straße und umfasst nur drei Häuserblocks.

Ein wichtiger Schritt in der städtebaulichen Entwicklung dieses Teils des Marsfeldes war der Neubau von Santa Maria del Popolo hinsichtlich des Heiligen Jahres 1475 auf Veranlassung von Papst Sixtus IV.

Es kam im Anschluss zu einem schnellen Wachstum des umliegenden Viertels. Immer mehr wurden die Gärten und Weingärten von Klöstern und Adelsfamilien, wie jene der Cenci, Massimi, Naro, Grandi ... parzelliert u.a. um Wohnraum für Pilger zu schaffen.

So parzellierte Papst Paul III. Farnese in der Mitte des 16. Jahrhunderts den Weingarten von Domenico Massimo. Ein Teil ging an das Ospedale di San Giacomo, ein anderer wurde vom Barbier Marguti erworben. Eine Theorie besagt, dass die Via Margutta ihm ihren Namen verdankt. Der Barbier Marguti ist durch eine Volkszählung 1526 im Viertel nachweisbar. (Über den Vornamen scheint allerdings keine Einigkeit zu herrschen. Bei romasegreta.it wird er Luigi genannt, auf der italienischen Wikipedia-Seite Giovanni.) Der Name Via Margutta erscheint erstmalig auf einem Stadtplan von 1579, dem Werk eines gewissen Mario Cartaro.

Von den ehemaligen horti ist nur noch ein schmaler Grünstreifen hinter den Häusern der zum Pincio hin gelegenen Straßenseite übrig. Die Bewohner erreichen das Grün über Treppen oder blicken von ihren Terrassen aus darauf.

Und wie kamen die Maler an die Via Margutta?

Ihre Präsenz erklärt sich durch eine Maßnahme Papst Sixtus' V. Peretti (1585 bis 1590), der die Idee hatte, Künstlern Steuererleichterungen zu gewähren wenn sie bereit wären, sich in diesem neuen Bezirk anzusiedeln. Viele von ihnen, die nicht über die nötigen Mittel verfügten, Wohnraum an der von ihnen bevorzugten Piazza di Spagna zu bezahlen, nahmen das Angebot gerne an. Und so entwickelten sich die Via Margutta und die parallel verlaufende Via del Babuino schon früh zu einem Künstlerviertel. Hier lebten und arbeiteten viele flämische, niederländische, französische, deutsche, englische und natürlich italienische Maler.

Im Gefolge der Maler liessen sich dann auch bald Kunsthandwerker an der Via Margutta nieder: Rahmenmacher, Glaser, Farbmischer, Vergolder, Stukkateure und Gipsgießer aber auch die wohlhabenderen Kunsthändler, Galeristen und Antiquitätenhändler.

Die lange fast ländliche Atmosphäre der Strasse und die vom Künstlermilieu geschaffene Atmosphäre wirken heute noch nach.
 
Ich habe diesen Thread immer wieder mit Interesse mitverfolgt und bedanke mich herzlich für die viele Recherche-Arbeit. :thumbup:
Beim nächsten Rombesuch werden wir sicher aufmerksamer durch die Via Margutta schlendern. :nod:
 
Auch ich bedanke mich für die - wie gewohnt außerordentlich profunde - Recherche von Simone über die Via Margutta. Ich bin jedesmal wieder erstaunt und auch erfreut, was so ein kleiner "Diskurs" über irgend etwas was mit Rom zu tun hat, für eine Folge ;) hat.

Etwas abseits der drei großen Achsen des Tridente Via di Ripetta, Via del Corso und Via del Babuino, die fächerförmig von der Piazza del Popolo ausstrahlen, liegt sie an der Rückseite der Via del Babuino an den westlichen Hängen des Pincio. Sie ist keine besonders lange Straße und umfasst nur drei Häuserblocks.

Im Zuge meiner Lektüre zur Via habe ich dazu schön gefunden, was Corrado Augias in seinem Buch Die Geheimnisse Roms geschrieben hat. Er vergleicht die Gegend Piazza di Spagna-Via Babuino-Via Margutta-Piazza del Popolo mit Saint-Germain-des-Prés in Paris und besonders die Via Margutta,

...anfangs nur die Rückseite der Häuser der Via Babuino, wo die Reitställe waren und die Kutschen geparkt wurden, von kleinen Handwerkern bewohnt, bevor sie in schicke Ateliers umgewandelt wurden, genauso wie gewisse Straßen an den Hängen des Montmarte.
.... Ein Teil ging an das Ospedale di San Giacomo, ein anderer wurde vom Barbier Marguti erworben. Eine Theorie besagt, dass die Via Margutta ihm ihren Namen verdankt. Der Barbier Marguti ist durch eine Volkszählung 1526 im Viertel nachweisbar.

Wo die Via Margutta ihren Namen her hat scheint ja Anlass zu mehreren Spekulationen zu sein ;).

...forse proviene da "Marisgutta", cioè Goccia di Mare, eufemismo per un ruscello che scendeva dalla villa dei Pincii, adoperato come cloaca naturale
Marisgutta - "Tropfen aus dem Meeer" - schön ausgedrückt :twisted:für ein Abwasserbächlein, das aus den Pincio-Anlagen herunter floss.
Und bei Eckhard Supp - Rom. Ein Reisebuch - steht sogar, der Name

... stammt wahrscheinlich von einem kleinen Theter aus dem 15. Jh., in dem "Morgante", eine Komödie des Dichters Luigi Pulci, gespielt wurde. Nach dem Helden des Stücks wurde die Straße benannt.

Allerdings meint auch er, dass dies vielleicht in das Reich der Anekdoten verwiesen werden könnte. Obwohl ;) :~:

Morgante (poema)
« Il mio nome è Margutte; / ed ebbi voglia anco io d'esser gigante, / poi mi penti' quando al mezzo fu' giunto: / vedi che sette braccia sono appunto. » (XVIII-113)
Ein Theater gab es allerdings in der kleinen "Nebenstraße" Via Alibert: das gleichnamige Theater, das auch Goethe - lt. seiner Italienischen Reise - aufgesucht oder wenigstens gekannt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Am Haus in der Via Margutta 97 ist eine Gedenktafel angebracht, die an den tragischen Tod eines Hausbewohners 1944 erinnert. In einer kleinen Nische ist sein Kopf in Marmor verewigt.
...

Giordano Bruno Ferrari (1887 bis 1944) war der Sohn des Bildhauers und Politikers Ettore Ferrari, der u.a. das Monument für Giordano Bruno am Campo de' Fiori geschaffen hat und das 1889 eingeweiht wurde.


Giordano Bruno Ferrari starb, wie der Mann, nach dem seine Eltern ihn benannt haben, einen schrecklichen Tod.


Ettore Ferrari - dazu paßt, was ich vor einigen Tagen - in einem anderen Zusammenhang - gelesen habe:

Luthers verstecktes Portrait am Campo de' Fiori - romaculta

(Ich bin gespannt, welcher der Foristi wann als erster dieses kleine Portrait Luthers im Medaillon des Lucilio Vanini am Sockel des Giordano Bruno-Denkmals entdeckt und uns daran teilhaben lässt. Schließlich haben wir ein besonderes Luther-Gedenkjahr ;).)

Kleiner Nachtrag von mir: Eine Antwort auf diese Frage befindet sich mittlerweile an dieser Stelle im Forum: Rom läutet den Frühling ein - Seite 2
Simone
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Pieter van Laer
Und so entwickelten sich die Via Margutta und die parallel verlaufende Via del Babuino schon früh zu einem Künstlerviertel. Hier lebten und arbeiteten viele flämische, niederländische, französische, deutsche, englische und natürlich italienische Maler.
Ein niederländischer Künstler, der nachweislich in der Via Margutta gewohnt hat, ist Pieter van Laer, 1599 als Pieter Boddingh in Haarlem geboren, ist er ab 1626 und bis 1638 in Rom bezeugt. Nach der Rückkehr nach den Niederlanden gilt er ab 1642 als verschollen. In der Via Margutta soll er mit Cornelis van Poelenburgh (im Folgenden, wenn nicht anders angegeben, verlinkt nach Wikipedia), Herman van Swanevelt, dem Caravaggisten Giovanni di Filippo del Campo und Gerard van Kuijl das Atelier geteilt haben.

[Angaben nach: Renate Trmek: Die holländischen Gemälde des 17. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Wien – Köln- Weimar: Böhlau 1991, S. 247, vgl. Google Books]

Pieter van Laer war Mitglied in der „Schilders Bent“, einem Zusammenschluss niederländischer Maler in Rom, der von 1620 bis 1720 bestand, vgl. Wikipedia - Bentvueghels.

In diesem Künstlerbund bekam er aufgrund seines Körperbaus den mehrdeutigen Vereinsnamen „Bamboccio“, was so viel wie ‚dickes Kind‘, aber auch ‚Puppe‘ oder im übertragenen Sinne ‚Einfaltspinsel‘ heißen kann.

Kunsthistorisch bedeutsam ist, dass dieser Vereinsname auf eine wesentlich von van Laer angeregte Kunstrichtung der Genre-Malerei übertragen wurde, die Scuola dei bamboccianti, mit Darstellungen des Alltagslebens niederer Stände in Rom und Umgebung. Vgl. Wikipedia - Bamboccianti. Ein Beispiel wäre van Laers Gemälde „Die Flagellanten“ aus der Alten Pinakothek München: Commons - Wikimedia - Pieter van Laer-The Flagellants. Weitere Beispiele von Werken der Scuola dei bamboccianti sind hier Commons - Wikimedia - Category: Bamboccianti versammelt.

1991 hat das Kölner Wallraf-Richartz Museum eine Ausstellung zu den Bamboccianti veranstaltet. Der Katalog ist nur noch antiquarisch erhältlich: I bamboccianti. Niederländische Malerrebellen im Rom des Barock [Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum der Stadt Köln, 28. August 1991 bis 17. November 1991]. Hrsg. von David A. Levine und Ekkehard Mai. Milano: Electa 1991 [Inhaltsverzeichnis aus dem Katalog der Deutschen Nationalbibliothek]

Zu Werken van Laers vgl. Commons- Wikimedia - Category: Pieter an Laer
 
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