Verborgenes Rom

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Roma nascosta - verborgenes Rom

Schwerpunkt meiner Reise vom 18. bis zum 23. Dezember 2015 waren einige von Roms verborgenen Schätzen. Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, welches am 8. Dezember begonnen hat, spielte in unserer Rom-Planung ebenso eine Rolle, wie der Besuch einiger schöner Krippen römischer Kirchen.

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Nach schwierigen Wochen setzte ich mich am Morgen des 18. Dezember ins Flugzeug, liess alles hinter mir und flog erwartungsvoll meinem geliebten Rom entgegen. Es war ein angenehmer Flug und als ich im Anflug auf Rom den Vico-See entdeckte, Viterbo aus der Luft sehen konnte, das Flugzeug quer über den Bracciano-See flog und seinen Schatten auf die glatte Oberfläche warf, steigerte sich die Vorfreude immer weiter. Die Sonne schien über Berg und Tal und der Flugkapitän versprach Temperaturen von 15 Grad Celsius. Dann glitzerte das Meer silbrig vor mir und unsere Maschine setzte sanft auf der Piste von Fiumicino auf.

Im Terminal angekommen rollte der Koffer zügig herbei und Tim von meinem Lieblingsshuttledienst erwartete mich, lebhaft wie immer, am Ausgang. Angenehme Gespräche verkürzten die Zeit bis zum Erreichen meines Ziels.

Geliebter "Stützpunkt" auch dieser Reise war die Villa Maria auf dem Gianicolo. Dort logierte ich zum wiederholten Mal gemeinsam mit Gaukler und zwei weiteren lieben Bekannten.

Der Nachmittag meiner Ankunft war einem Besuch des Petersplatzes mit Weihnachtsbaum und Krippe gewidmet, welche bei Einbruch der Dunkelheit illuminiert wurden. Besonders nett war, dass das verabredete Mini-FT mit den Foriste ColleMarina in Begleitung ihres BEVA und lukasi dort stattfinden konnte. 8) :thumbup:

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Hier entsteht ein mitwachsendes Inhaltsverzeichnis:
Mini-FT und festliche Stimmung am Petersplatz
Insula sapientiae
Zwei schöne Krippen
Von der Piazza della Minerva zur Piazza Venezia
San Pietro mit Nebel und heiliger Pforte
Forum Romanum mit Oratorium der vierzig Märtyrer und Kaiser-Rampe
Exkurs: S. Maria Liberatrice
Gauki auf bekannten Pfaden
Heilig-Jahr-Impressionen aus S. Giovanni in Laterano
Die Kreuzgänge von S. Cosimato
Kurze Geschichte von S. Cosimato
Chiesa di S. Cosimato
Kreuzgang von S. Alessio auf dem Aventin
Basilica dei Santi Bonifacio e Alessio all'Aventino
Krippe und Kreuzgänge von Santi Apostoli
Bahnhof Ostiense und Ausstellung "I tanti Pasolini"
Denkmal-Komplex S. Salvatore in Lauro
Kreuz und quer durchs Centro storico
Arrivederci Roma
 
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Mini-FT und festliche Stimmung am Petersplatz

Bald nachdem ich mich in der Villa Maria häuslich eingerichtet hatte, brachen wir zum Petersplatz auf. Kaum hatten wir die Kolonnaden durchschritten und aus der Entfernung den Christbaum aus der Oberpfalz bewundert, sahen wir auch schon ColleMarina auf uns zukommen. Nach der Begrüssung suchten wir uns einen geeigneten Platz um einen guten Blick auf die kommenden Ereignisse zu haben.

Die alpenländische Kulisse der diesjährigen Weihnachtskrippe aus dem Trentino mutete auf den ersten Blick etwas seltsam unter römischem Himmel an, aber die Figuren gefielen mir.




Diese Geste der Barmherzigkeit ist natürlich eine Reverenz an das Ausserordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit


Nach einigem Suchen, fand uns zum Glück auch lukasi und die Freude, dass es mit unserem kurzfristig geplanten Mini-FT geklappt hatte, war gross! Da störte es auch nicht, dass von dem angekündigten Weihnachtsmarkt mit bayerischem Bier, Wurst ... weit und breit nichts zu sehen war. Es hätte auch nicht wirklich hierher gepasst.




Die Zeremonie zog sich leider ziemlich in die Länge. Stare flogen in gebührendem Abstand ihre Schlafbäume an, ein winziges Wölkchen nahm einen zartrosa Farbton an, die blaue Stunde rückte näher, dann war es Nacht.





Endlich war es soweit, ein Kind durfte die Krippe illuminieren:





Danach wurde weiter Rede um Rede gehalten und die Zuschauer verloren zunehmend die Geduld. Schliesslich liess man ein weiteres Kind noch vor dem Ende aller Ansprachen die Lichter am Weihnachtsbaum entzünden.



Nach einem langen Reisetag waren wir nun alle rechtschaffen müde und nach vielen guten Wünschen für einen schönen Rom-Aufenthalt trennten sich die versammelten Foriste um die jeweiligen Unterkünfte anzusteuern. Mit lukasi verabredete ich mich allerdings bereits für den kommenden Morgen.


Wieder auf dem Gianicolo angekommen, liessen Gaukler und ich den Abend bei einem leckeren Mahl und angeregten Gesprächen im Focolare ausklingen.
 
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Insula sapientiae

Am Abend des 16. Dezember, knapp vor dem Aufbruch nach Rom, las ist überrascht und erfreut :eek: auf der Webseite des italienischen Parlaments die Ankündigung, dass am Samstag, dem 19.12. eine der 4-5 Mal im Jahr stattfindenden geführten Besichtigungen durch die einzelnen Gebäude, die ehemals zum Dominikanerkonvent von S. Maria sopra Minerva gehörten, auf dem Programm stand. Siehe: Camera.it - XVII Legislatura - Comunicazione - Mostre, concerti, convegni, conferenze

Das freute mich umsomehr, als ich lange aber vergeblich auf der Webseite der Dominikaner Roma, Santa Maria s. Minerva nach einem Hinweis auf eine erneute Ausstellung zur Weihnachtszeit im ehemaligen Refektorium und damit der Möglichkeit, auch dieses Jahr, wie 2014, einen Blick in den herrlichen Chiostro della Minerva (Siehe: Römische Kreuzgänge - ein Bilderbogen - Seite 10) werfen zu können, gesucht hatte.

Ob wohl noch Plätze frei waren? Schnell schrieb ich an die genannte Mail-Adresse und erhielt am nächsten Morgen die Antwort, es sei keine Voranmeldung notwendig, ich möge mich einfach zur gewünschten Uhrzeit (9, 10 oder 11 Uhr) an der Via del Seminario, 76 einfinden. Diese Adresse zwischen Pantheon und Piazza Sant'Ignazio war mir bekannt. Dort befindet sich der Eingang zur Bibliothek der Camera dei deputati. Im Sommer 2013 hatte ich mir dort eine Ausstellung zum Ende des 2. Weltkrieges in Rom angesehen.

Auf dem Petersplatz hatten lukasi und ich uns für die 10-Uhr-Führung verabredet. Erwartungsvoll brach ich am Samstag Morgen in der Villa Maria auf, fuhr mit einem Bus der Linie 44 zum Unterrichtsministerium, wo ich in die Tram 8 umstieg. Der Skulpturenschmuck an der imposanten Fassade des Unterrichtsministeriums wird gerade restauriert:



Vom Largo Argentina war es nicht mehr weit bis zur Piazza della Minerva. Dort grüsste ich Beli



und entdeckte ein Plakat, welches entgegen aller Erwartung :eek: doch eine Ausstellung (noch bis zum 6. Januar 2016) im Chiostro della Minerva ankündigte:



:thumbup: 8) :thumbup:
Ein Dominikaner trat aus dem geöffneten Eingang und schlug die gleiche Richtung ein, wie ich. Soweit ich mich erinnere, nahmen mindestens 4 junge Dominikaner an der Führung teil. Auf mich wartete bereits lukasi, der ich schon von weitem zuwinkte. Mit uns wartete eine kleine Gruppe Interessierter. Bald trat eine Dame aus dem Eingang, wir erhielten alle einen Badge zum Anheften, eine Luftaufnahme des Gebäudekomplexes, den wir besichtigen würden, trugen uns mit Namen in ein Buch ein und wurden dann in einen Bibliotheksraum gebeten.

Biblioteca della Camera dei deputati


Da die Führung auf italienisch war, verstanden wir nur bruchstückhaft die Erläuterungen zur Geschichte des Gebäudes und der Bibliothek. Bilder und Texte in italienischer Sprache auf der Webseite der Bibliothek, z.B. hier: Biblioteca della Camera dei deputati - La Biblioteca - I luoghi e gli avvenimenti

Auf dem Luftbild rot eingerahmt, die sogenannte Insula sapientiae mit der heutigen Bibliothek des Parlaments, dem grossen Innenhof, dem Chiostro della Cisterna, der Bibliothek des Senats, dem Chiostro della Minerva, der Biblioteca Casanatense sowie S. Maria sopra Minerva.

1988 wurde die Bibliothek aus dem Palazzo Montecitorio an die Via del Seminario verlegt. Besonders interessant war u.a. die Besichtigung der Räume, in denen zur Zeit Galileo Galileis die Inquistion tagte und dessen Prozess stattfand. In einem der Räume entwickelte sich plötzlich ein recht hitziges Wortgefecht zwischen einigen Besichtigungsteilnehmern und zwei Dominikanern. Letztere wollten wohl eine Information, die die Bibliotheksangestellte gegeben hatte in ihrem Sinne zurechtrücken, womit die anderen Besucher offenbar nicht einverstanden waren.

Chiostro della Cisterna


Ich hatte mich besonders auf die Besichtigung des Chiostro della Cisterna gefreut. Dieser Kreuzgang ist ein schlichter aber interessanter "Zwilling" des Chiostro della Minerva. Er befindet sich in jenem Teil des Dominikanerkonvents, der heute dem Staat gehört. Leider fiel der Besuch dort nur ganz kurz aus und aufgrund der beengten Verhältnisse bekam ich nichts von den Erklärungen mit. Letzteres war aber nicht weiter schlimm, da ich bereits vor Reiseantritt einen ausführlichen Artikel im weltweiten Netz gefunden habe. Details, mehr und bessere Bilder dazu in ein paar Wochen in meinem Kreuzgangsthread.


Biblioteca del Senato della Repubblica Giovanni Spadolini
Bald darauf wurden wir von einem Verantwortlichen der Bibliohek des Senats übernommen und durften auf bequemen Sesseln in einem glasüberdachten Sitzungsraum Platz nehmen. Fast entschuldigend erklärte der Mann, dass wir uns nun in einem architektonisch weniger interessanten Teil des ehemaligen Dominikanerkonvents befänden. Auf einer Leinwand zeigte er uns einige historische Aufnahmen der Umgebung und wusste sehr interessant darüber zu berichten, dass in dieser Bibliothek u.a. Gesetzestexte aus allen Vorgängerstaaten des geeinten Italien (dessen Hauptstadt Rom 1871 wurde) seit dem späten Mittelalter aufbewahrt würden, ein Schatz für das Studium der regionalen Verschiedenheiten.

Chiostro della Minerva


Er entliess uns schliesslich in den Chiostro della Minerva aber zu meinem Leidwesen gab es dort keine Erläuterungen. Wir sollten ihn nur eilig durchqueren um zum Eingang der Biblioteca Casanatense in einem seiner Flügel zu gelangen. Ihr werdet Euch nicht wundern ;), dass lukasi und ich die letzten waren, die zu diesem Eingang kamen :~ und in kürzester Zeit so viele Bilder wie möglich machten. Hier meine Aufnahmen in chronologischer Reihenfolge:















Der Engel mit nur einem Flügel und einem Herzen in der Hand, der letztes Jahr noch den Brunnen in der Mitte des Kreuzgangs geschmückt hatte, stand dieses Jahr abseits. Der Brunnen wurde von dem wuchernden Grün befreit, welches letztes Jahr den Blick auf ihn unmöglich gemacht hatte. Vielleicht sind die Arbeiten noch nicht ganz abgeschlossen und er kehrt an seinen angestammten Platz zurück.




Nach diesem zweiten Besuch des Chiostro della Minerva fehlen mir nur noch Bilder einer Ecke des Kreuzgangs. Diese blieb auch an diesem besonderen Tag unerreichbar.

Nun aber schnell den Anderen hinterher!

Biblioteca Casanatense


Eine steile Treppe führte uns in den herrlichen Salone monumentale der von Kardinal Girolamo Casanate (1620 bis 1700) gestifteten Biblioteca Casanatense. Vor lauter Pracht wussten wir kaum, wohin zuerst schauen. Aber seht selbst:

Von dem Vortrag, der uns von einem Angestellten der Bibliothek hier geboten wurde, verstand ich leider am allerwenigsten. Er erläuterte u.a. wieso Kardinal Casanate seine Büchersammlung nicht dem Vatikan vermachte, aber wie gesagt ... :(

Wikipedia schrieb:
Die Biblioteca Casanatense ist eine staatliche Bibliothek in Rom, die auf eine Stiftung des Kardinals Girolamo Casanate (1620–1700) zurückgeht und bis 1884 von den Dominikanern bei Santa Maria sopra Minerva betrieben wurde. 1701 wurde sie eröffnet, nachdem auf dem Gelände des Konvents ein eigenes Gebäude nach einem Entwurf des Architekten Antonio Maria Borioni fertiggestellt war, und den testamentarischen Bestimmungen des Kardinals entsprechend als öffentliche Bibliothek geführt. (...)

1873 wurde das Dekret über die Verstaatlichung kirchlicher Bibliotheken auch auf Rom angewandt. Zunächst wurde den Dominikanern Personal aus der benachbarten römischen Nationalbibliothek zur Seite gestellt und die Verwaltung vereinheitlicht. (...) 1884 endete der vom Orden gegen die Verstaatlichung der Bibliothek angestrengte Prozess mit einer Niederlage. Daraufhin wurde das dominikanische Bibliothekspersonal vollständig durch Beamte des Königreiches ersetzt.

Hier der bibliophile Kardinal in Überlebensgrösse:

Die Statue ist ein Werk von Pierre Le Gros dem Jüngeren (1666 bis 1719), einem französischen Künstler im spätbarocken Rom.

Darüber eine Armillarsphäre, die das geozentrische Weltbild abbildet:



Wikipedia schrieb:
Eine Armillarsphäre (lat. armilla „Armreif“, sphaera „Kugel“) oder Weltmaschine ist ein astronomisches Gerät. Es dient der Darstellung der Bewegung von Himmelskörpern.[1] Eine Armillarsphäre besteht aus mehreren gegeneinander drehbaren Metallringen, die insgesamt die Form einer Kugel bilden.




Hier sehen wir den Hl. Thomas von Aquin. Der Dominikanerkonvent beherbergte einst das Collegium Divi Thomae, den Vorläufer der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas, auch Angelicum genannt.

Wikipedia schrieb:
The library was established in 1701 by the Dominicans of the Convent of Santa Maria sopra Minerva in Rome. This convent was at that time the home of the College of St. Thomas, which in the 20th century would be relocated at the convent attached to the Church of Saints Dominic and Sixtus and grow into the Pontifical University of St. Thomas Aquinas, Angelicum.

Quelle






Neben den 60.000 Büchern, nach Materien in ihren schönen Regalen geordnet, bestechen auch zwei herrliche Globen, ein Erdglobus und ein Himmelsglobus durch ihre Schönheit. Sie stammen aus den Jahren 1715 und 1716. Ihr Schöpfer war der italienische Abt und Kartograph Amanzio Moroncelli.




Auf dem Erdglobus auch Porträt und Wappen von Kardinal Casanate:



Noch schöner ist der Himmelsglobus mit den Sternbildern:





Kardinalswappen


Ganz oben:
:thumbup: Ursus maior :thumbup:



Blick zurück auf den Eingang
Diesen prächtigen Ort verliessen wir durch den Ein-/Ausgang an der Via S. Ignazio, 52. Laut Faltblatt, das wir erhielten, können Interessierte den prachtvollen Salone monumentale nach Voranmeldung kostenlos von Montag bis Freitag zwischen 11.30 und 13 Uhr besichtigen. Siehe: Visite e didattica. Achtung: Veränderte Öffnungszeiten im Juli und August. Siehe: Guided tours and Didactis
 

Zwei schöne Krippen

Die Mittagspause verbrachten wir an der Piazza Sant'Ignazio, wo wir in einem ruhigen Raum am besten Tisch des Hauses Platz nehmen konnten. In aller Ruhe plauderten wir über Rom, "Gott und die Welt". Es schmeckte ausgezeichnet und zum Kaffee bekamen wir ofenfrische leckere Sanpietrini-Plätzchen. :thumbup:

So gestärkt setzen lukasi und ich unseren Weg fort. Ich schlug vor, der Krippe von S. Marcello al Corso einen Besuch abzustatten. Die Krippen, die ich 2009 und 2010 dort gesehen hatte, waren mir in schöner Erinnerung geblieben.


Kirchendecke von S. Marcello

Die 2015 aufgebaute Krippenlandschaft stand ihren Vorgängerinnen nicht nach und wir bewunderten Kulisse und Figuren ausgiebig:


Läden, Marktstände, Händlerinnen, Maria und Joseph, das noch verborgene ;) Jesuskind , Hirten, Schafe, volkstümliche Gestalten unter Torbögen und auf Balkonen gefielen uns gut.






Vom Corso spazierten wir zu Sant'Eustachio, wo die Krippe unter dem Portikus zu bezaubern wusste. Das weihnachtliche Geschehen findet hier in der Miniatur-Ausgabe der Piazza S. Eustachio statt. Die Basilika, die rückwärtige Fassade von S. Ivo alla Sapienza, Borrominis Spiraltürmchen, die Kaffeebar ... all dies trägt zum Charme der Krippe bei.


Schnell entdeckte ich neue Elemente an der diesjährigen Krippe. Passend zum Heiligen Jahr war hier eine kleine Porta della Misericordia aufgebaut an der Täfelchen mit Geboten der Barmherzigkeit angebracht waren. Die Figur von Papst Franziskus, welche die Krippe bereits letztes Jahr geziert hatte, schickte sich an die Krippen-Pforte zu durchschreiten. :)


Sehr gut gefiel mir vor allem die neue Gruppe von Maria und Joseph mit dem Jesuskind in einem Boot namens Lampedusa, das an die aktuelle Flüchtlingsproblematik erinnert.

Folgendes Photo hatte die Ehre am 24. Dezember den Abschluss des diesjährigen sogenannten Adventskalenders im Forum bilden zu dürfen. :thumbup:


Beim Anblick der Krippe erinnerte ich mich sofort daran, dass ich gelesen hatte, in Assisi sei dieses Jahr eine Krippe in einem Original-Flüchtlingsboot aufgebaut. Mit jenem Boot sind 9 Tunesier 2014 heil in Lampedusa angekommen. Hier ein paar Links zur Krippe in Assisi: "Wenn ich auf dieses Boot schaue ..." - Radio Vatikan und 10. Türchen - Krippe in Assisi | ZENIT - Die Welt von Rom aus gesehen

Auf dem Platz vor der Basilica Inferiore di San Francesco in Assisi wurde in diesem Jahr eine ganz besondere Krippe aufgebaut. Die Krippe will an das Schicksal der Flüchtlinge erinnern und steht daher auf einem sieben Meter langen Holzboot, das aus Lampedusa stammt. Auf dem kleinen Holzboot waren neun Tunesier über das offene Meer geflohen und hatten unversehrt die Küste vor Lampedusa erreicht. Das Boot stehe stellvertretend für alle Boote, die die Lebenden nach Europa brächten und für alle Boote, die im Meer versänken, wie es in der Pressemitteilung des Konvents heißt. In der Krippe befände sich alle Armut der Welt, doch Jesus werde geboren, um Freude und Hoffnung wachsen zu lassen.
Assisi: Gesu nascera nel barcone che porto nove migranti a Lampedusa - Photogallery - Rai News und Da Lampedusa ad Assisi: con questa barca si sono salvati 9 migranti | Umbria24.it

Ob sich die Krippenbauer von S. Eustachio die Krippe von Assisi zum Vorbild genommen haben, oder ob man unabhängig voneinander auf die Idee mit dem Flüchtlingsboot kam, ist mir nicht bekannt.

Doch nun weitere nette Details der Krippe von Sant'Eustachio:



Echtes Wasser fliesst aus dem Brunnen auf dessen Rand u.a. zwei Häschen Platz genommen haben


Die beiden Figuren links und rechts bewegen sich
 
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Von der Piazza della Minerva zur Piazza Venezia

Inzwischen war es 16 Uhr geworden und wir kehrten noch einmal zur Piazza S. Maria sopra Minerva zurück. In der Kirche entstanden diesmal einzig ein paar Bilder der hinter dem Gitter einer Kapelle recht verborgenen und dunklen Krippe:




Anschliessend betraten wir noch einmal den Chiostro della Minerva damit lukasi noch weitere Photos machen konnte und um uns die kleine Ausstellung anzusehen. Leider wurde es nun schnell dunkel und zumindest meine Bilder sind ein wenig undeutlich. Eine schwarze Katze posierte gerne in "ihrem" Kreuzgang. :)




Moderne Skulptur der Heiligen Katharina von Siena.
Ein Werk des Bildhauers Enzo Assenza (1915 bis 1981)
Vgl.: Biblioteca Comunale di Pozzallo, Villa Tedeschi, Enzo Assenza, Opere, Sculture, Bassorilievo




Die Temperaturen waren sehr angenehm und luden auch nach Einbruch der Dunkelheit zum gemütlichen Schlendern ein. An der Piazza in Campo Marzio wird dieser irgendwie für Rom untypische schöne Palazzo restauriert:



Die Piazza della Rotonda hatte ich, ausser am frühen Morgen, selten so wenig belebt gesehen. Kein Strassenhändler und wenig Menschen weit und breit. Von dem leckeren Eis auf die Faust bei Giolitti gibt es leider kein Photo aber wir genossen es an der Piazza Colonna bevor wir uns ins Getümmel am Corso stürzten und zur Piazza Venezia gingen.


Einer von 400 "diamanti di neve"


Die beiden Fahnen Frankreichs und Italiens, wie man sie in dieser Fotogalerie der Repubblica sehen kann, leuchteten an diesem Abend nicht.

Zum Abschluss unseres gelungenen Samstags-Spaziergangs warfen wir noch einen kurzen Blick in die Kirche San Marco und betrachteten das schöne Apsis-Mosaik:


Wikipedia schrieb:
Das Mosaik in der Apsis stammt aus dem 9. Jahrhundert und zeigt Christus umgeben von den Aposteln und einigen Heiligen. Unter den Heiligen befindet sich auch Papst Gregor IV., welcher zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Mosaiks noch lebte. Dies wird durch den quadratischen Heiligenschein gekennzeichnet.

Gemeinsam nahmen wir die Tram 8 an ihrer Endhaltestelle, lukasi fuhr noch mit bis zur nächsten Haltestelle, dann mussten wir uns nach einem wunderschönen gemeinsamen Tag in Rom verabschieden!
 
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San Pietro mit Nebel und heiliger Pforte

Als wir am Sonntag Morgen aus dem Fenster sahen, herrschte dichter Nebel. Der Repubblica waren die Bilder, die sich an jenem 4. Advent boten, eine eigene Bilderstrecke wert. Siehe: Roma si sveglia sotto la nebbia - 1 di 1 - Roma - Repubblica.it

Bis wir am Vatikan angekommen waren, hatte sich der Nebel fast vollständig gelichtet. Die letzten Reste sorgten einzig und allein noch für dekorative Effekte:



Während ich die goldene Kugel über der Laterne der Kuppel von San Pietro hinter dem dünnen Nebelschleier betrachtete, musste ich an eine Geschichte denken, die ich vor ein paar Monaten mit Interesse gelesen habe.

Die Kugel, 120 Meter über dem Dom, ist innen hohl und bot bis in die 1850er Jahre auf einer Fläche von 2x2 Metern 20 Besuchern Platz! Ja, Ihr lest richtig! Früher konnte man dort hinauf- und hineinsteigen, allerdings nur, wenn man Papst oder König (oder Sanpietrino, hier im Sinne von Arbeiter der Bauhütte von St. Peter) war.

Zu erreichen ist die Kugel über eine eiserne Treppe vom Balkon der Laterne aus. Durch eine nur 80 cm breite Öffnung konnte man hineinklettern. Der französische Schriftsteller Charles de Lorbac berichtet von einem robusten Deutschen, der auf halber Strecke in diesem Durchgang steckenblieb. Der Ärmste! War man bis in der Kugel, boten sich durch Spalte in der Bronzekugel phantastische Ausblicke. Überliefert ist, dass Papst Gregor XVI. hier den russischen Zaren Nikolaus I. empfing und ihm Erfrischungen anbot. Der letzte Papst, der hinaufstieg, war Pius IX. am 28. Juni 1847, dem Vorabend des Hochfestes des heiligen Petrus (Festa dei Santi Apostoli Pietro e Paolo).

Pio IX (...) salì la vigilia della festa di San Pietro nel 1847, di sera, prima di fermarsi per un pic-nic sul tetto della basilica con cortigiani e prelati.
2005 wurde die Kugel zum ersten Mal seit ihrer Vollendung 1593 von den Krusten der Vergangenheit befreit. Dabei entdeckte man, dass sie ganz mit Gold überzogen ist, das seine Leuchtkraft im Laufe der Zeit eingebüsst hatte. Ebenso entdeckte man eine Inschrift in lateinischer Sprache mit welcher Giacomo della Porta und sein Sohn Paolo die Vollendung der Peterskuppel 1593 verkünden. Leider finde ich davon kein Bild.

E' interamente ricoperta d' oro la palla di bronzo che domina Roma a centoventi metri d' altezza sopra il tamburo della cupola di San Pietro. La clamorosa scoperta è stata fatta dai «sanpietrini» che la stanno «lavando» per la prima volta da quando fu terminata nel 1593, come indica una data sotto la firma in latino dei suoi autori, l' architetto Giacomo della Porta e suo figlio Paolo. Una firma di cui non si conosceva l' esistenza.La palla tornerà a brillare come un faro dopo secoli di grigiore prodotto dalle reazioni chimiche del bronzo nel quale è stata fusa.
Quelle: «E' d' oro la palla su San Pietro» La scoperta durante il restauro

120 Meter über dem Petersplatz befindet sich also ein sehr verborgener (und heute sogar aus Sicherheitsgründen verschlossener) Ort, dessen Geschichte gut in diesen Bericht passt.



Von der Engelsburg aus machte sich unsere vierköpfige kleine Pilgergruppe auf den Weg zum Petersdom um die Heilige Pforte zu durchschreiten. Siehe dazu auch den ganz aktuellen Thread von Gaukler: Petersdom, heilige Pforte :thumbup:

Wir hatten nach Voranmeldung im Internet einen Termin für 11 Uhr. Während wir die Via della Conciliazione entlanggingen, hüllte sich die Petersuppel mal mehr, mal weniger in leichten Nebel, der sich endgültig auflöste, als wir den Petersplatz erreichten.











Danach trennten sich unsere Wege. Während die jungen Leute auf die Peterskuppel stiegen, sahen Gaukler und ich uns noch einmal den Weihnachtsbaum und die Krippe bei Sonnenschein an:








Leider klappte es anschliessend nicht mit dem Termin zur Besichtigung eines Kreuzgangs obwohl wir angemeldet waren, aber ich hoffe zuversichtlich ihn Euch irgendwann vorstellen zu können.


Nach einem Mittagsimbiss in Trastevere machten Gaukler und ich uns auf den Weg zu unserer nachmittäglichen Passeggiata. Ziel war ein weiterer, in gewissem Sinne, verborgener Ort.
 
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Forum Romanum mit Oratorium der vierzig Märtyrer und Kaiser-Rampe
Am 19.10.2015 hatte ich das Vergnügen hier im Forum auf eine neue Besichtigungsmöglichkeit aufmerksam zu machen und zwar diejenige der kaiserzeitlichen Rampe vom Forum zum Palatin. Siehe: Kaiserzeitliche Rampe vom Forum zum Palatin

In den Besichtigungsparcours integriert ist auch das Oratorium der vierzig Märtyrer. Bis zum 10. Januar 2016 sind entlang der Rampe antike und spätere Reste von Bauwerken aus diesem Bereich des Forums ausgestellt. Die kleine Ausstellung trägt den Titel La Rampa Imperiale. Scavi e restauri tra Foro Romano e Palatino.

Neben dem Oratorium und dem Zugang zur Rampe liegt die Kirche S. Maria Antiqua welche mit etwas Glück ab Frühjahr 2016 wieder zu besichtigen sein wird.

Diese lange verborgenen und z.T. noch verborgenen Monumente wollten wir an diesem strahlend schönen Sonntag Nachmittag besuchen. Wir nutzten den Forums- Eingang am Largo della Salara vecchia, 5/6 und bald boten sich uns diese schönen Blicke:




Am Fuß des Palatin stiessen wir zunächst auf den Eingang der 1901 wiederentdeckten christlichen Kultstätte, die nach dem Motiv des Apsis-Gemäldes Oratorium der vierzig Märtyrer benannt ist. Hier trafen Gaukler und ich durch puren Zufall noch einmal lukasi. :eek: Sie war ganz kurz vor uns angekommen und schickte sich eben an, ein Photo des Apsis-Freskos zu machen! Gemeinsam setzen wir die Besichtigung fort! 8) :thumbup:

Oratorium der vierzig Märtyrer


Die vierzig Märtyrer von Sebaste

Wikipedia schrieb:
waren Soldaten, die an einem 9. März zwischen 320 und 323 in Sebaste in Unterarmenien, heute Sivas in der Türkei, im Zuge der Christenverfolgungen unter Kaiser Licinius wegen ihres Bekenntnisses zum Christentum verurteilt und hingerichtet wurden. Die Zahl Vierzig hat im Christentum eine symbolische Bedeutung.




Wikipedia schrieb:
Der Legende nach stammten sie aus verschiedenen Ländern, gehörten jedoch alle der Legio XII Fulminata (Donner) an. Als sie sich weigerten, den römischen Göttern zu opfern mussten sie sich völlig entkleiden und eine Nacht lang auf einem zugefrorenen See verbringen. Am Ufer lud ein geheiztes Badehaus diejenigen ein, sich aufzuwärmen, die einsichtig waren und sich vom Christentum abwandten. Doch nur einer ging in das Badehaus. Als er es betrat fiel er tot um. Ein Soldat, der die Christen bewachen sollte erblickte eine Lichterscheinung über ihnen, bekehrte sich zum Christentum, legte seine Kleidung ab und stellte sich zu den Erfrierenden. Als sie am nächsten Morgen auf wundersame Weise noch am Leben waren, wurden ihnen die Gliedmaßen gebrochen.[1] Anschließend wurden ihre Leichen verbrannt und die Asche in einen Fluss geworfen.

Nicht nur in der Apsis, sondern auch an der linken Wand des Oratoriums, der Nordwand, sind die 40 Märtyrer dargestellt:


40 Märtyrer in der Glorie der Gottseligkeit



Ich fand die Gesichter wunderschön und hätte noch mehr Detailaufnahmen machen sollen. Man darf ohne Blitzlicht photographieren.​


Velum (Türvorhang)


Fresko mit zwei Kreuzen auf einem Velum

due grandi croci latine con medaglioni nel centro (testa di Cristo e della Vergine), e con corone ed altri ornamenti pendenti dai bracci. Croci simili di metallo ornate di oro e di gioielli erano sospese in molte basiliche antiche sopra i sepolcri dei martiri, e spesso servivano da lampadari.
Quelle: Bisanzio: L'oratorio dei Quaranta martiri al Foro, Roma

Kaiser-Rampe


Als wir das Oratorium verliessen, gingen wir noch vor dem Bogen auf dem Photo nach links zum Eingang der Rampe aus der Zeit Kaiser Domitians. Zwei Tafeln erläutern Lage und Verlauf:


Am Eingang stösst man sofort auf architektonische Überreste der auf das 13. Jahrhundert zurückgehenden Kirche Santa Maria Liberatrice al Foro romano. Sie wurde 1617 neu errichtet und 1900 abgerissen um S. Maria Antiqua auszugraben. Dabei wurde dann auch der Zugang zur Kaiserrampe entdeckt. Ob z.B. folgendes Fragment dauerhaft hier Aufstellung gefunden hat, oder Teil der erwähnten Ausstellung ist, weiß ich leider nicht.




Wir schritten langsam und fast schon andächtig die Rampe empor. In zwei Nebenräumen waren weitere Ausstellungsstücke zu sehen. Hier z.B. Rosetten welche den Abriss von S. Maria Liberatrice überstanden haben:




Sehr bezaubernd, dieser Cherub, von dem ich mich kaum trennen konnte:




Weitere Fragmente aus S. Maria Liberatrice (oben)
und S. Maria Antiqua (unten)


Auch antike Fragmente vom Forum waren ausgestellt, so z.B. eine Darstellung der Dioskuren mit ihren Pferden aus den Ausgrabungen rings um die Juturna-Quelle, eine Statue des Heilgottes Äskulap und weitere dekorative Elemente:






Am beeindruckendsten waren natürlich die Architektur und die Höhe der Rampe selbst.


Unter Kaiser Domitian errichtet, führte sie vom Forum auf den Palatin und überwindet einen Höhenunterschied von 35 Metern. Entdeckt wurde sie im Jahr 1900 während Ausgrabungen unter der Leitung des Archäologen Giacomo Boni. Über ihren Zweck berichtet dieser FAZ-Artikel vom 26.10.2015




Ursprünglich 300 Meter lang, fehlt heute der letzte Teil der Rampe und der Weg endet knapp unterhalb des Palatin. Im Frühjahr 2016 soll der Weg allerdings weiter hinaufgeführt werden.


Ich glaube hier böte sich dafür die Möglichkeit



Aussichtsterrasse auf dem Palatin


Oben rechts: Ende der Rampe und wunderbare Aussicht




Wieder am Fuß der Rampe angelagt, warf ich durch das Absperrgitter einen Blick in das S. Maria Antiqua vorgelagerte Atrium, wo noch Arbeiten im Gange sind. Bald wird es auch dort hoffentlich ein Durchkommen geben. Vergleiche: Wiedereröffnung von Santa Maria Antiqua im Frühjahr 2016


Die Kirche verfügt über wertvolle byzantinische Malereien, ist aber seit langem nicht mehr zugänglich. Sie wurde im 9. Jahrhundert aufgegeben, weil der mehr und mehr verfallende Palast auf dem Palatin zu einer wachsenden Bedrohung für die darunter am Abhang gelegene Kirche wurde. (...) Vier Jahrhunderte später wurde über der mittlerweile völlig verschütteten alten Kirche ein neues Gotteshaus errichtet (S. Maria Liberatrice), die 1899 abgerissen wurde, um S. Maria Antiqua ausgraben zu können.
Quelle: Ziegelsteinsaal und Santa Maria Antiqua

Mit diesen und einer Reihe privater Bilder endete unser gelungener Sonntagsspaziergang.


Quelle der Juturna


 
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Bevor es wieder in chronologischer Reihenfolge mit dem Bericht über das verborgene Rom weitergeht, erlaube ich mir einen kleinen Exkurs aus dem Bericht über die Kaiser-Rampe.

S. Maria Liberatrice al Foro und S. Maria Liberatrice a Monte Testaccio

Wie im vorhergehenden Beitrag geschrieben, wurde S. Maria Liberatrice al Foro 1900 abgerissen, um die frühchristliche Kirche S. Maria Antiqua ausgraben zu können, wobei dann auch der Zugang zur Kaiser-Rampe zum Vorschein kam. Hier eine Ansicht von Giuseppe Vasi aus dem 18. Jahrhundert:


[FONT=&quot]Page URL: [/FONT][FONT=&quot]File:VasiLiberatrice.jpg - Wikimedia Commons[/FONT][FONT=&quot]
File URL: [/FONT][FONT=&quot]https://upload.wikimedia.org/wikiped...iberatrice.jpg[/FONT][FONT=&quot]
Attribution: Giuseppe Vasi [Public domain], via Wikimedia Commons[/FONT]​

1905 beauftragte Papst Pius X. den Salesianer-Orden mit dem Bau einer Kirche im Testaccio-Viertel, welche nach der abgerissenen Kirche S. Maria Liberatrice genannt wurde. Errichtet wurde sie zwischen 1906 und 1908 im neo-romanischen Stil. Die Fassade ist mit Mosaiken geschmückt welche Motive von Fresken aus S. Maria Antiqua zeigen! :idea: Nachdem die ersten Mosaiken sich von der Fassade gelöst hatten, wurden 1925 neue angebracht. Hier einige Aufnahmen, die ich im August 2015 von der Kirche an der Piazza S. Maria Liberatrice gemacht habe:


Gesamtaufnahme der Fassade


Mosaiken, Marmorelemente aus der alten Kirche und Wappen


Kreuzigung Christi mit Maria und dem Jünger Johannes


Detailaufnahmen von Marmorelementen aus der alten Kirche


Thronende Muttergottes umgeben von
links: Paulus, S. Giulitta und Papst Zacharias I.
rechts: Petrus, S. Quirico und Teodoto mit einem Modell von S. Maria Antiqua in den verhüllten Händen

Nella parte inferiore sei personaggi sono allineati alle spalle della Madonna seduta in trono. Al centro Pietro e Paolo; ai loro lati un bambino, S. Quirico, e sua madre, santa Giulitta, martiri. Alle due estremità Zaccaria I Papa e Teodoto hanno il nimbo quadrato sul capo, segno che erano viventi quando venne eseguito l’affresco. Zaccaria fu Papa tra il 742 ed il 751; Teodoto, zio del papa Adriano I, tiene in mano il modellino di Santa Maria Antiqua di cui era amministratore. Zaccaria e Teodoto fanno dunque risalire la data dell’opera al VIII secolo.
Quelle

Die erste Zeile der Inschrift Sancta Maria libera nos a poenis infernidefiniert Maria als Befreierin von der Pein der Hölle.


Die Wappen sind: links dasjenige der Salesianer, in der Mitte dasjenige von Papst Pius X., rechts dasjenige des Klosters Tor de' Specchi. Diesem Kloster hatte die alte Kirche S. Maria Liberatrice gehört.

Bevor ich den Exkurs beende, hier noch zum Vergleich mit den Mosaiken, das Fresko mit der Kreuzigungsszene aus S. Maria Antiqua:


Page URL: File:Crucifixion from Santa Maria Antiqua.jpg - Wikimedia Commons
File URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/13/Crucifixion_from_Santa_Maria_Antiqua.jpg
By Roman fresco painter, 8th c. [Public domain], via Wikimedia Commons

S. Maria Antiqua war die erste der Muttergottes geweihte Kirche in Rom und das Fresko aus dem 8. Jahrhundert ist auch etwas ganz Besonderes. Zum ersten Mal wird hier Maria unter dem Kreuz dargestellt. Sie steht sehr aufrecht und trägt einen blauvioletten Schleier (Maphorion), der ihren Kopf bedeckt und bis zu den Knien reicht. Auffallend ist ihre Geste - während ihr Blick auf Christus gerichtet ist, hebt sie die verhüllten Hände zum Mund, vielleicht wie um einen Schmerzens- oder Klagelaut zu unterdrücken. Christus ist mit einer ärmellosen Tunika (Colobium) bekleidet.

Zum Abschluss der Link zu einem Photo, welches auch das beschädigte Fresko der thronenden Madonna umgeben von Heiligen zeigt. Quelle: Restoration of the Chapel of Theodotus | Santa Maria Antiqua

S. Maria Liberatrice a Monte Testaccio ist eine interessante Kirche vom Beginn des 20. Jahrhunderts, zu der ich gerne noch einmal zurückkehren werde. Auf dem Altar befindet sich ein sehr altes Marien-Bild, das aus der alten Kirche am Forum hierher transferiert wurde. Den Mittelgang zieren Mosaikdarstellungen der Tierkreiszeichen, beginnend mit dem Wassermann und am Altar endend mit dem Steinbock, dem Zeichen unter dem Jesus geboren wurde.

Als wir im August dort waren begann gerade die Messe und wir konnten uns nicht weiter umsehen. Da wir weiter nach Ostia antica wollten, sind Claude und ich nicht geblieben. Beim Hineingehen sprach mich eine freundliche Römerin an und erzählte, die modernen Fenster seien etwas Besonderes für Rom. Sie schienen ihr besonders am Herzen zu liegen. Die Bleiglasfenster zeigen Szenen aus dem Marienleben und Heiligenfiguren. Sie sind das Werk von Luciano Bartoli und wurden zwischen 1956 und 1964 angefertigt.
 
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Dieser Beitrag ist der erste von drei über Konvent und Kirche San Cosimato. Beginnen möchte ich mit einer Schilderung unseres Besuchs der Kreuzgänge von San Cosimato, danach folgt ein wenig Geschichte dieses Teils von Trastevere und zum Schluss ein weiterer Photo-Bericht.​

Die Kreuzgänge von San Cosimato
Ungezählte Male habe ich gegenüber dem Ministero della Pubblica Istruzione (Erziehungsministerium) vor den Mauern des Nuovo Ospedale di Regina Margherita (Neues Krankenhaus Königin Margherita) an der Via Emilio Morosini auf einen Bus gewartet, der mich zum Gianicolo bringen sollte, ohne zu ahnen, welche römische Perle sich hinter den Mauern verbirgt.
Das sogenannte Ospedale ist nicht länger ein Krankenhaus sondern wurde in ein Ärztezentrum (polo sanitario di eccellenza) umgewandelt, in dem z.B. Ärzte Sprechstunden abhalten und Patienten verschiedene Untersuchungen vornehmen lassen können.

Erst im Zuge meiner Recherchen über römische Kreuzgänge bin ich darauf gestossen, dass sich auf dem Gelände gleich zwei wunderbare Kreuzgänge befinden, einer aus dem Mittelalter und einer aus der Renaissance! Diese standen verständlicherweise ganz oben auf der Wunschliste für die Rom-Reise im Dezember.

Bevor Gaukler und ich uns am Morgen des 21.12.2015 am Haupteingang des Ospedale erkundigen wollten, ob man die Kreuzgänge besichtigen könne, gingen wir zur Piazza San Cosimato um uns einen Eindruck von der Grösse des Komplexes zu verschaffen. Dort befindet sich dieser Prothyron mit einer schlichten grossen Holztür:

Ein Prothyron (ital. Protiro) ist ein Vorbau zu einem Konvent oder einer Kirche. Der Giebel mit Rundbogen wird von zwei antiken Säulen getragen.
Rechts davon stiessen wir überrascht und erfreut auf ein offenes Tor. Die exakte Adresse des etwas tiefer als die Piazza San Cosimato gelegenen Eingangs lautet Via Roma Libera 76. Wir kamen in einen kleinen Hof, sahen vor uns einen Durchgang und einige Arkaden eines Kreuzgangs. Es war niemand zu sehen und so gingen wir weiter. Gleich darauf standen wir im grössten Kreuzgang Roms.

Erste Eindrücke von Kreuzgang und baumbestandenem Garten in seiner Mitte:

Hier wachsen Orangenbäume, Olivenbäume, Palmen, Rosen ... Entlang der Wege stehen einige antike Säulenreste und vor allem zwei Marmorwannen. Es gibt Ruhebänke, einen grossen Sonnenschirm und einen kleinen Trinkbrunnen. Es herrschte tiefe Ruhe - und das wenige Schritte vom vielbefahrenen Viale Trastevere entfernt.


Noch war es relativ schattig, aber eine Seite des Kreuzgangs lag bereits teilweise in der Sonne und dort zog es uns hin. Es fällt gleich auf, dass der mittelalterliche Kreuzgang nicht in bestem Zustand ist. Dennoch nahm er uns auf Anhieb für sich ein. Einige der feinen Doppelsäulenreihen stehen so schief, dass man um sie fürchtet. Viel wäre noch zu tun um diesem Kreuzgang die frühere Schönheit zurückzugeben. Wenigstens ansatzweise ist schon etwas geschehen. In den letzten Jahren wurden einige dringende Sanierungsmassnahmen durchgeführt.

So z.B. im Nordflügel des Kreuzgangs, in dem sich an der Brüstungsmauer, wie an der Wand, antike, mittelalterliche und jüngere Inschriften und Überreste befinden. So präsentiert er sich jetzt:




Am Ende dieser Galerie sahen wir Licht und ein paar Stufen führten in den zweiten kleineren Kreuzgang aus der Zeit der Renaissance.

Seine hohen achteckigen Säulen erinnerten mich sehr an jene des Chiostro dei Genovesi. Sie tragen Rundbögen und Kreuzgewölbe, während die Decken der Korridore im ersten Kreuzgang flach sind.
In der Mitte des jüngeren Kreuzgangs befindet sich ebenfalls ein Garten - mit einem zur Zeit von Papst Pius IX. im 19. Jahrhundert errichteten gedeckten Brunnen.





Letzte Rose und steinerne Blüten:


Mindestens vier Katzen leben hier im Kreuzgang und verfügen über ein Holzhaus unter dem Gewölbe.



Diese gar nicht scheue Katze folgte uns später in den anderen Kreuzgang, wo sich bereits zwei ihrer Artgenossinnen genüsslich sonnten.



Vom Renaissance-Kreuzgang aus sieht man den kleinen romanischen Kirchturm von San Cosimato:

Nachdem wir aus dem Renaissance-Kreuzgang in den ersten Kreuzgang zurückkamen, hatten wir das Glück einen sehr netten Arzt kennenzulernen. Im Vestibül vor dem ehemaligen Kapitelsaal des Konvents (im Ostflügel des Kreuzgangs) nahm er die Teilnehmer an einem ärztlichen Fortbildungsseminar in Empfang.


Die Veranstaltung hatte schon begonnen und es kamen nur noch wenige Nachzügler. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch, teils in italienischer, teils in deutscher Sprache geführt.

U.a. erzählte uns P., dass sich an dieser Stelle in römischer Zeit ein kleiner Circus befunden habe. Das fand ich besonders spannend und habe natürlich nach der Rückkehr aus Rom versucht Näheres herauszufinden. Mehr dazu allerdings erst im nächsten Berichtsteil.

Die Gründung des Klosters, zu dem die Kreuzgänge gehören, geht auf die Mitte des 10. Jahrhunderts zurück. Das Kloster gehörte zunächst Benediktinern und war den Heiligen Cosmas und Damian geweiht. Einen Heiligen Cosimato gibt es nicht! Der Name S. Cosimato ist eine Verballhornung von Cosma e Damiano. 1234, noch zu Lebzeiten der Heiligen Klara von Assisi, wurde S. Cosimato dem Orden der Klarissen anvertraut.


Unvermittelt fragte P., ob wir auch schon die Kirche gesehen hätten. Gaukler und ich sahen einander erstaunt an und mussten die Frage verneinen. Nun, dann sollten wir doch mal mitkommen, meinte unser neuer Bekannter. Und so sieht man ihn hier mit uns in Richtung Kirche San Cosimato gehen:


Deren Besichtigung widme ich ein eigenes Kapitel.

Anschliessend kehrten wir ins Vestibül zu P. zurück, vor allem natürlich um uns dafür zu bedanken, dass er uns den Besuch der Kirche ermöglich hatte. Im Vestibül, das über eine Tür zum alten und eine zum jüngeren Kreuzgang verfügt, stehen einige interessante Gegenstände. Gut gefiel mir vor allem dieser antike Kopf:


Inschriften an zwei ehemaligen Türflügeln erinnern an Nonnen, die ihr Rang als Pförtnerinnen offenbar mit Stolz erfüllte. Dass man ihnen erlaubte, sich auf diese Weise zu verewigen erstaunte mich ein wenig.


Eine Büste und zwei Gemälde erinnern an Gönner des Klosters:


Schliesslich mussten wir uns von unserer netten römischen (eigentlich sizilianischen) Bekanntschaft verabschieden und kehrten in den ersten Kreuzgang zurück. Wahrlich nicht alltäglich ist die Existenz einer Bar in einem Kreuzgang. Die Bar del Chiostro verfügt sogar über einen eigenen Briefkasten:

Als wir San Cosimato verliessen, fiel schon viel mehr Sonnenlicht ins Viereck des ersten Kreuzgangs:


Generell sind 4 Arkaden von 5 Säulenpaaren unter einem Bogen zusammengefasst. In jedem Flügel des Kreuzgangs befinden sich Öffnungen, von denen drei in den Garten führen, die vierte ist der Ein-/Ausgang.

Die Arkaden im Westflügel mit dem Eingang sind nicht in Gruppen zusammengefasst und einige zugemauert. Die Kapitelle der Doppelsäulchen sind weniger schmucklos als jene im älteren Südflügel. Hier erkennt man ihre unterschiedlichen Blattkapitelle:


Südflügel


Westflügel


Abschied von San Cosimato​
 
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Kurze Geschichte von S. Cosimato
In diesem Beitrag möchte ich ein wenig von den wichtigsten Etappen der Geschichte von S. Cosimato und Umgebung vom Altertum bis ins 20. Jahrhundert erzählen.

Archäologische Funde beweisen, dass sich im 2. Jahrhundert an der Stelle des späteren Konvents ein römisches Stadthaus (domus) befand. Das Fragment eines Bodenmosaiks befindet sich im mittelalterlichen Kreuzgang von S. Cosimato.

In augustäischer Zeit entstand dort (oder ganz in der Nähe) die Naumachia Augusti. Das war es wohl, was unsere römische Zufallsbekanntschaft P. uns mitteilen wollte, als er von einem „Circus“ sprach. Die Arena im Modell auf dieser Seite. Mit Wasser versorgt wurde die Arena mittels eines Aquädukts (der Aqua Alsietina), welcher an seinem Ende vom Gianicolo durch die Gärten Caesars zur heutigen Piazza S. Cosimato führte.


Die Arena wurde bis in die Zeit Kaiser Trajans genutzt, der Aquädukt viel länger, bis ins 9. Jh. Er versorgte bis ins 6. Jh. hinein eine römische Bäderanlage, welche mittlerweile an der heutigen Piazza S. Cosimato entstanden war. Es könnte sich um die als Balneum Ampelidis bekannte Anlage handeln. Ihr erinnert euch an die beiden Wannen im ersten Kreuzgang? Eine dritte befindet sich im Vorhof der Kirche (Foto rechts):


Funde von Sarkophagen, Grabsteinen, Fragmenten alter Chorschranken … weisen darauf hin, dass später dort ein Kloster mit Friedhof errichtet wurde. Dieses diente auch als Unterkunft für Pilger und wird in einem Codex aus Einsiedeln aus dem 9. Jh. erwähnt.

936 gründete ein Adeliger namens Benedictus Campanius das den Heiligen Cosmas und Damian geweihte Benediktinerkloster. Aus dieser Bauphase stammt der Prothyron an der Piazza San Cosimato.


“In 936, a man named Benedictus Campaninus, who owned land in that part of Trastevere, founded a monastery.” This date corresponds with the year in which Odo of Cluny, the abbot of the great monastery in France, paid a visit to Rome to reform the city’s monasteries. A Benedictine monastery was then established, becoming one of the great monasteries in the city of Rome. A rich monastery, it lasted for 300 years.
“We know something about it from a papal document of 1005, which talks about what was actually there at that time. It says that there were three churches on the site: there was a big church dedicated to Saint Benedict, and then two churches, one dedicated to Saint Lawrence and Saint Nicholas, and the monastery itself was dedicated to Saints Cosmos and Damian.”
Little of this original Benedictine monastery survives apart from a large medieval gateway which faces into the Trastevere piazza of San Cosimato.
Quelle: Hidden Monastery in Rome Possesses Rich History – ZENIT – English

Zur Zeit von Papst Gregor IX. lebte nur noch eine geringe Zahl von Benediktinern im Konvent. Sie mussten 1229 den Franziskanern ihre Kirche S. Biagio (nach Wiederaufbau: S. Francesco a Ripa) überlassen. 1230 wurde S. Cosimato dem Orden der Kamaldulenser übergeben. Dies blieb eine Episode.

1234 übertrug der Papst den Konvent dem 2. Orden des Hl. Franziskus, dem Frauenorden der Klarissen. Dies geschah also noch zu Lebzeiten der Heiligen Klara von Assisi, und die ersten vier Nonnen sollen aus dem Kloster von S. Damiano in Assisi gekommen sein. Zwölf Jahre später, 1246, begannen die Klarissen mit dem Umbau des Konvents. Erste Äbtissin war Jacopa Cenci. Ihr ist wahrscheinlich auch der Kreuzgang von 1240 zu verdanken.

Zwischen 1475 und 1481 liess Papst Sixtus IV. della Rovere den gesamten Komplex von S. Cosimato restaurieren und modernisieren. Die Kirche erhielt eine neue Fassade, der zweite Kreuzgang hinter der Kirche, ein neues Gästehaus und ein neuer Kapitelsaal wurden errichtet. Das S. Cosimato vom Papst entgegengebrachte Interesse hängt sicher mit seiner Schwester Franchetta della Rovere zusammen. Sie war Wohltäterin und Fürsprecherin des Konvents und wurde auch dort beerdigt. Der Grabstein existiert noch.

“His blood sister,” Lloyd continued, “was actually buried in San Cosimato … It’s possible that she [a likely benefactress of the order] asked her brother the Pope to do something nice for the nuns.”
Quelle: Hidden Monastery in Rome Possesses Rich History – ZENIT – English

Vieles von dem, was wir über die Geschichte von S. Cosimato wissen, verdanken wir Orsola Formicini, einer Schwester und Äbtissin, die zum Schluss des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts in S. Cosimato lebte.

Having joined the community at 8 years old, she spent her entire life within the monastery. Beneath a staircase, Lloyd relates, Formicini discovered a box with some old manuscripts, and in fact they were manuscripts from the Benedictine monastery going right back, she says, to before 936. Based upon these manuscripts, she then wrote a history of the monastery by hand, and it’s one of the interesting books that a Renaissance woman has written. It’s a very good history based on these manuscripts that she found and then based on the sisters and the lives of all the sisters [she lived with] in the monastery.
Quelle: Hidden Monastery in Rome Possesses Rich History – ZENIT – English

Im 17. Jahrhundert begann für S. Cosimato eine lange Zeit des Niedergangs. Zuerst war das Kloster durch den Bau der Stadtmauern auf dem Gianicolo unter Papst Urban VIII. bedroht. Abriss drohte, weil es anscheinend im Weg war. Schliesslich durfte es doch stehen bleiben und die bereits evakuierten Klarissen zurückkehren.

1810 besetzten Truppen Napoleons den Konvent und nutzten die Gebäude als Unterkunft. 1814 konnten die Schwestern zurückkehren.

1849 suchten eine Reihe von Anhängern der Römischen Republik Zuflucht in S. Cosimato. Daraufhin wurde S. Cosimato von französischen Truppen unter Nicolas Charles Victor Oudinot bombardiert.

Wikipedia schrieb:
Im April 1849 erhielt er den Oberbefehl der für Rom bestimmten Interventionsarmee und nahm die Stadt am 1. Juli ein.

An diese Ereignisse erinnert eine Gedenktafel in einem der Kreuzgänge. Eine Kanonenkugel durchschlug das Dach der Kirche, in der die Nonnen gerade die Messe sangen, und richtete schweren Schaden an. Der Chor wurde zerstört, aber niemand verletzt.

1873, während des Risorgimento, der Bildung des Königreiches Italien, wurde es, wie viele Klöster, aufgelöst. Aber die Klarissen von S. Cosimato gibt es noch! Sie leben nach manchen unfreiwilligen "Umwegen" seit 1937 in einem modernen Kloster in der Nähe der Porta S. Paolo und halten auf ihrer Webseite die Erinnerung an den alten Konvent wach. Siehe: Le nostre radici :: Sorelle Clarisse
Im ehemaligen Konvent wurde von der Stadt ein Altersheim für Arme eingerichtet, welches bis 1970 bestand.

1970 wurden die Gebäude dem städtischen Nuovo Ospedale Regina Margherita einverleibt, was sicher keine glückliche Entscheidung war. Aber irgendwie passt es zu den Zwillingsbrüdern und Ärzten Cosmas und Damian, denen Konvent und Kirche geweiht waren.

Zum Abschluss noch ein Hinweis auf den im Mittelalter gebräuchlichen Namen S. Cosimato in Mica Aurea. Dieser Teil von Trastevere wurde aufgrund des goldfarbenen Tiber-Sandes, der sich dort ablagerte, Mica Aurea genannt.

(...) luogo che anticamente, secondo l'ipotesi più diffusa, veniva chiamato 'Mica Aurea' per il colore giallo delle sabbie del biondo Tevere che qui si depositavano.
Quelle: Mica Aurea

Mica Aurea nennt sich heute ein 2010 gegründeter Verein, der sich für S. Cosimato einsetzt und Gelder zur Restaurierung sammelt. Leider scheinen dessen letzte Aktionen auf das Jahr 2012 zurückzugehen.
 
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Chiesa di San Cosimato
San Cosimato ist eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert im Rione Trastevere und gehörte zum früheren Konvent der Klarrissen. Sie ist den Heiligen Cosmas und Damian geweiht. Früh in der Geschichte von Konvent und Kirche bürgerte sich der Name S. Cosimato (kleiner Cosmas) zur Unterscheidung von der Basilica SS. Cosma e Damiano am Forum ein.

1069, als S. Cosimato im Besitz der Benediktiner war, wurde das Kloster erweitert und die bestehende Klosterkirche auf Betreiben von Papst Alexander II. (Anselmo da Baggio, 1061 bis 1073) und Abt Odmundus erweitert. Am 15.11.1069 kam es zu ihrer Neuweihung. Kirchenpatrone wurden die Muttergottes, die Heiligen Cosmas und Damian, der Heilige Benedikt sowie Sant'Emerenziana. Die Weihinschrift wurde 1892 gefunden und ist erhalten.

1475, als längst der Orden der Klarissen S. Cosimato übernommen hatte, wurde auf Betreiben von Franchetta della Rovere, einer Schwester von Papst Sixtus IV. eine neue Kirchenfassade errichtet und weitere Restrukturierungsmassnahmen vorgenommen.

Wikipedia schrieb:
(...) fu ristrutturato insieme al monastero da papa Sisto IV della Rovere in occasione del giubileo del 1475, come è iscritto nell'architrave del portale quattrocentesco.

Quelle: Chiesa di San Cosimato - Wikipedia

Doch nun zu unserem Besuch der Kirche. Am 21.12.2015 hatten Gaukler und ich die unerwartete Gelegenheit, nicht nur die Kreuzgänge von S. Cosimato, sondern auch die Kirche sehen zu können.


Um zur Kirche zu gelangen, durchquert man eine kurze Passage am linken Ende des Nordflügels des mittelalterlichen Kreuzgangs. Die Decke der Passage ist mit einem Muttergottes-Fresko ausgemalt, welches leider tiefe Risse aufweist.


Als wir aus der Passage traten, standen wir im Vorhof der Kirche und blickten auf die Rückseite des Prothyron und einen Brunnen, dessen Becken aus einer Granitwanne besteht, welche anscheinend immer hier stand.



Eine weitere Katze schlief selig an diesem idyllischen Ort


Die aus Ziegeln errichtete Kirchenfassade ist schlicht. Ein rundes Fenster wird von zwei Rundbogenfenstern flankiert. An den Ecken zwei Pilaster mit Marmorkapitellen. Was sofort ins Auge sticht, ist der wunderschöne Marmorrahmen des Kirchenportals. Er ist das Werk des bekannten Bildhauers der Frührenaissance, Andrea Bregno (1418 bis 1503).

Wikipedia schrieb:
Portal der Kirche San Cosimato, Rom (datiert 1475) im Auftrag Sixtus IV. für das Heilige Jahr angefertigt.

Die feine Arbeit zeigt Girlanden sowie mit allerlei Dekorationen versehene Vasen und Kandelaber in denen sich einige höchst lebendig wirkende steinerne Vögel tummeln:


Das hölzerne Kirchenportal zeigt in seinen oberen Feldern zwei Heiligenfiguren: den Hl. Franziskus und die Hl. Klara.


Da die Tür offenstand fielen uns zwei Figuren der mittleren Türfelder nicht auf: die Hl. Cosmas und Damian. Vielleicht sind sie aber auch, wie auf diesem Photo, noch gar nicht wieder da. Sie wurden nämlich gestohlen, dann allerdings wiedergefunden. Ob sie wieder angebracht wurden, muss ein nächster Besuch zeigen. Auch die Wappen in den unteren Türfeldern sind uns entgangen.

Eine Inschrift über dem Architrav erinnert an Sixtus IV., der die Restrukturierung von 1475 finanzierte:

SIXTVS IIII PONT MAX FVNDAVIT ANNO IVBILEI MCCCCLXXV

(Sixtus IV. erneuerte dies von Grund auf im Jubeljahr 1475)

Im Giebeldreieck des Portals ein Fresko der Madonna mit Kind und zwei Engeln.

Wir traten ein und waren fast allein in der Kirche. Ein Geistlicher betete das Brevier und sah zu keinem Zeitpunkt auf.


Die warmen Farben des Kircheninnern gefielen mir sehr gut. Die gemalten Medaillons unter der Kirchendecke haben mich an die Papstporträts in St. Paul vor den Mauern erinnert.

Bis auf ein sehr schönes Fresko erinnert hier nicht mehr viel an die Renaissance. Nach der Bombardierung von 1849 wurde die Kirche 1871 restauriert und das Innere erneuert, woran diese Marmorinschrift erinnert:

Gaukler war so freundlich sie für uns zu übersetzen:

Dieser Tempel
genannt San Cosimato
verschönt durch viele Restaurierungsarbeiten
im Jahre des Herrn 1871
verkündet
die Tugenden, die Verdienste und den Ruhm
der Heiligen Cosmas und Damian
denen er geweiht ist
die Grossmut des regierenden Pontifex maximus
Pius IX.
der den Marmor für die Seitenaltäre
hochherzig spendete
in den bebilderten Fresken
des P. Bonaventura Loffredo M.O. genannt Goffredo
Talent und Kunstfertigkeit
in der Ornamentik die meisterhafte Geschicklichkeit
des Dekorationskünstlers
Andrea Fiorani
des Herrn Arborio Mella, Beauftragter des Klosters,
und
der Mutter Äbtissin Sr. Maria Luisa Blanco
Eifer und unermüdliche Fürsorge
für die Ehre des Hauses Gottes
Nicht alles an der Innendekoration ist 19. Jahrhundert. Die Ikone auf dem Hauptaltar ist modern.


Was aus dem Original, das aus Alt St. Peter stammen soll, geworden ist, kann ich nicht sagen. Dem Zenit-Artikel Hidden Monastery in Rome Possesses Rich History zufolge haben es die Klarissen mitgenommen, als sie S. Cosimato verlassen mussten:

“The nuns were moved out to another place [across the river near Piramide, where they remain to this day], and they took with them a beautiful icon of the Virgin and Child.




Für vorweihnachtliche Atmosphäre in der Kirche sorgte die kleine Krippe und das Gemälde mit der heiligen Familie:


Wunderschön und wertvoll ist das abgenommene, gerahmte Renaissance-Fresko auf der linken Seite des Chorraums. Es zeigt eine thronende Madonna mit Kind umgeben vom Hl. Franziskus und der Hl. Klara, die eine Monstranz hält.


Hielt man das Fresko früher oft für ein Werk Pinturicchios, so wird das Fresko heute einem seiner Schüler, Antonio del Massaro, genannt il Pastura (etwa 1450 bis 1516), zugewiesen.

Wikipedia schrieb:
· Madonna con Bambino in trono tra Santi, Roma, chiesa di San Cosimato

Das Fresko ist der einzige Rest eines Freskenzyklus, welcher leider bei der Bombardierung 1849 zerstört wurde:

La chiesa e il convento erano già stati seriamente danneggiati dal bombardamento di Oudinot contro la Repubblica romana del 1849, come ricorda una lapide conservata nel chiostro. In quell'occasione vennero distrutti anche gli affreschi del Pinturicchio.
Quelle: Chiesa di San Cosimato - Wikipedia

Vom Kirchenschiff zweigt links eine Seitenkapelle ab, an deren Ende ein paar Stufen in die Sakristei führen. Die Kapelle ist Santa Severa geweiht. Wertvoll ist dort das Grabmal für Kardinal Lorenzo Cybo de Mari (bis 1503), das ursprünglich in der Cybo-Kapelle von S. Maria del Popolo stand und 1685 wegen baulicher Veränderungen nach S. Cosimato gebracht wurde.



Das Rundbogen-Grab ist ebenfalls ein Werk Andrea Bregnos. Es zeigt eine Madonna mit Kind, wahrscheinlich den knienden Kardinal als Stifter (?) sowie Engel- und Heiligenfiguren.

An der Wand links und rechts des Grabmals und des davor stehenden Altars befinden sich Fresken mit salomonischen Säulen und Engeln.


Zurück im Kirchenschiff:




Wieder im Vorhof:


Er gehörte nicht zum Klausurbereich des Konvents. Hier hielten sich früher Laienschwestern auf und verhandelten z.B. mit Händlern, die ihre Waren anboten. Heute ist er liebevoll bepflanzt und wenn es wärmer gewesen wäre, hätte man sich, auf einer der beiden Bänke sitzend, gerne länger hier aufgehalten.

Nun sahen wir uns auch den Brunnen aus dem Jahr 1731 mit der antiken Wanne genauer an:

Aus dem 18. Jahrhundert stammt auch das links an die Kirche grenzende hohe Gebäude. Ursprünglich stand die Kirche frei.


Unter einem Olivenbaum gibt es auch diesen viereckigen Brunnen:


Zum Abschied von S. Cosimato noch ein paar Detailaufnahmen von der Rückseite des Prothyron:



Der Blick hinter ihn gehörte zum Schönsten, was diese Romreise zu bieten hatte.
 
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Kreuzgang von Sant'Alessio auf dem Aventin


Dass neben der Kirche Sant’Alessio (vollständig: Santi Bonifacio e Alessio all'Aventino) ein früherer Konvent mit Kreuzgang liegt, erfuhr ich erst kurz vor der Rom-Reise im Dezember 2015.

Der seit dem 10. Jahrhundert bestehende Konvent wurde 1873, wie so viele andere in den 1870er Jahren, vom italienischen Staat enteignet und beherbergt seit 1940 das 1925 gegründete Istituto Nazionali di Studi Romani an der Piazza dei Cavalieri di Malta, 2.

Das Gebäude präsentiert strenge Architekturformen des 18. Jahrhunderts. Der bekannte Architekt und Kartograph Giovanni Battista Nolli (1692 bis 1756) war hier im Auftrag von Kardinal Angelo Maria Querini tätig. (Quelle: Istituto Nazionale Di Studi Romani - sede)

He generously contributed to the restoration of the Roman churches of S. Marco, his title; S. Gregorio; S. Prassede; and S. Alessio.
Quelle

Das Institut grenzt rechts direkt an die Kirche Sant’Alessio, linker Nachbar ist der Malteserorden. Wir waren schriftlich zu einem Besuch des Kreuzgangs angemeldet, wollten an dieser Tür in der Aussenmauer klingeln, als wir merkten, dass sie nur angelehnt war.


Das obere Messing-Schild trägt die Aufschrift:

Istituto Nazionali di Studi Romani
Dal lun. al ven.
Orario 8:30 - 14:00

Wir traten also ein und meldeten uns beim Pförtner, dessen Loge gleich hinter dem Eingang im rechten Gebäudetrakt liegt. Wir sprachen durch das niedrige Fenster mit ihm und wiesen die Bestätigungsmail des Instituts vor. Er deutete in die Richtung, die wir einschlagen sollten, um zum Kreuzgang zu gelangen. Vor seinem Arbeitsplatz liegt eine Reihe herrlicher Orangenbäume.



Zuerst sahen wir uns auf dem weiten Vorplatz um. Herrlich leuchteten die Früchte zahlreicher Orangenbäume vor dem tiefblauen Himmel und dem romanischen Kirchturm von Sant’Alessio.



Zwischen zwei mächtigen antiken Säulenkapitellen betraten wir schliesslich, durch das von Grün umrankte Tor, den ehemaligen Konvent und standen nach wenigen Schritten an einer Ecke des Kreuzgangs.​


Der Trakt, durch den wir eintraten, führt geradeaus über das gegenüberliegende Ende des Kreuzgangs hinaus zu einem weiteren Tor. Wie Gaukler entdeckte, sollte man unbedingt durch dessen Schlüsselloch spähen … es bietet sich einem ein fast identischer Blick auf die Kuppel des Petersdomes in der Ferne, als jener durch das berühmte Schlüsselloch im Tor zum Garten der Malteser. Nur die Baumallee fehlt. Das Tor selbst war verschlossen aber dahinter öffnet sich ein schmaler Garten mit herrlichem Blick auf Rom welcher für Hochzeiten gemietet werden kann.

Doch nun zum Kreuzgang! Zwar gab es bereits im Mittelalter einen Kreuzgang im Konvent, aber so, wie er sich uns heute präsentiert, ist er das Resultat einer Renovierung im Jahr 1582 durch Kardinal Giovanni Vincenzo Gonzaga (1540 bis 1591). Am 7. August 1587 wurde dieser von Papst Sixtus V. zum Kardinalpriester der Titelkirche Sant'Alessio auf dem Aventin erhoben. Nach seinem Tod wurde der Kardinal dort beerdigt. 1891 kam es am Ort genannt Vigna Pia (in der Nähe der Porta Portese) zu einer Pulverexplosion welche Schäden bis auf den Aventin anrichtete. Anschliessend wurden Reparaturen im Kreuzgang durchgeführt.


In der Mitte des Renaissance-Kreuzgangs befindet sich ein achteckiger Ziehbrunnen von 1570. Ihn umstehen weitere Zitrusbäume.



Antike Säulen auf fast identischen Basen tragen 6 Bögen an den schmalen Seiten und 7 an den längeren Seiten. Sie stehen auf einer niedrigen Sockelmauer unterbrochen von 4 Zugängen zu Hof und Brunnen.


Die wertvollen Granit- und Marmorsäulen aus antiken Gebäuden sind alle verschieden. Eine einzige ist kanneliert:


Ihre Kapitelle sind teils antik, die weitaus meisten allerdings stammen aus der Renaissance. Letztere haben verschiedene Blatt-Muster.



An den Wänden des Nord- und des Wesflügels findet man eine Reihe von Fragmenten aus der Antike und dem Mittelalter.





Guter Hirte

Es gibt auch eine ganze Reihe lateinischer Inschriften aus dem Mittelalter. Da ich dieser Sprache nicht mächtig bin und praktisch unvorbereitet hierherkam, habe ich erst bei der Nachbereitung dieser Besichtigung von drei besonders bedeutenden Inschriften erfahren. Die einzige, die ich fotografiert habe, gehört leider nicht dazu:


Die drei Inschriften erlauben einen interessanten Blick auf das mittelalterliche Rom, daher möchte ich trotz (noch) fehlenden Bildmaterials ein wenig über ihren Inhalt berichten. Historisch weniger Interessierte können diesen Teil des Berichts überspringen. ;)

Eine Inschrift berichtet vom Tod, hier im Kloster, eines Mitglieds der Familie der Crescenzi. Im 10. Jahrhundert gründete die Familie der Crescentier den Konvent neben der Kirche von S. Alessio.

Nel X secolo i Crescenzi vi costruirono accanto un convento, nel quale attualmente si trova la sede dell'Istituto di Studi Romani.
Quelle

Bei dem hier Beerdigten handelt es sich um Crescentius de Theodora, welcher am Ende des 10. Jahrhunderts bedeutenden Einfluss in der römischen Politik hatte. Er war der Bruder von Papst Johannes XIII.

Wikipedia schrieb:
Crescentius de Theodora war 974 der Anführer einer Revolte gegen Papst Benedikt VI., die zur Wahl des Gegenpapstes Bonifatius VII. führte. Die Revolte brach jedoch durch das Eingreifen Ottos II. zusammen und Bonifatius VII. musste zunächst nach Byzanz fliehen. Für Crescentius blieb dieser Fehlschlag jedoch ohne größere direkte Konsequenzen und seine Familie blieb weiterhin eine einflussreiche Größe in der römischen Politik.

Genaueres im Lebenslauf von Papst Benedikt VI.. Dieser

(...) war ein Anhänger Kaiser Ottos I. und wurde entgegen den Hoffnungen der Crescentier aus dem Hause Tusculum, einer römischen Adelsfamilie, die unter Johannes XIII. emporgekommen war, nach dessen Tod im Herbst 972 zum Papst gewählt. Da die Wahlbestätigung des Kaisers abgewartet werden musste, wurde er erst im Januar 973 geweiht. Nach dem Tod Ottos im Mai 973 verlor er seine Unterstützung in Rom und im darauffolgenden Jahr setzte ihn eine Gruppe römischer Adliger unter Führung des Crescentier Crescentius de Theodora, Sohn von Johannes Crescentius und Theodora der Jüngeren und damit Bruder von Papst Johannes XIII., ab und kerkerte ihn in der Engelsburg ein. Anschließend erhob Crescentius de Theodora Bonifatius VII. zum Gegenpapst, der Benedikt VI. im Juli 974 erwürgen ließ.
Wegen seiner Mitschuld an der Ermordung Benedikts VI. im Jahr 974 soll Crescentius de Theodora sein Leben als Büßer im Kloster von Sant'Alessio beschlossen haben und dort 984 gestorben sein.

Die zweite Inschrift handelt von dem Metropoliten Sergius von Damaskus. Papst Benedikt VII. hat diesem das Kloster übergeben. Die Grabinschrift würdigt den Basilianer und Abt von Sant'Alessio, der hier im November 981 starb.

Eine dritte Inschrift stammt aus dem Jahr 1012 und enthält die erste schriftliche Erwähnung des römischen Adelsgeschlechts der Massimo. Es handelt sich um den Grabstein von Stefano Massimo, gestiftet von seinem Vater Leone, anderen Quellen zufolge um jenen von Leone selbst. Da muss ein erneuter Besuch Klarheit schaffen.

Wikipedia schrieb:
Das stadtrömische Geschlecht Massimo gehört zu den ältesten Adelsfamilien der Stadt Rom, dessen Abstammung auf Massimo, der um 950 in Rom lebte, zurückgeführt wird [1]. Eine Abstammung von dem antiken römischen Senator Quintus Fabius Maximus Verrucosus (* um 275 v. Chr.; † 203 v. Chr.) kann hingegen als Legende gelten, selbst wenn diese sich - wie Fürst Massimo dem Kaiser Napoleon I. auf dessen Nachfrage versicherte - "in der Familie seit 2000 Jahren hartnäckig hält".

Genug der alten Geschichten! Nicht ganz so alt ist dieses Mühlespiel, welches in die Sockelmauer des Kreuzgangs eingeritzt ist:





Nachdem wir den Kreuzgang einmal umrundet hatten, stiegen wir in die erste Etage empor, von wo aus sich durch die Fenster ein schöner Blick ins Geviert des Hofes und auf den Brunnen bot.




Noch ein Wort zu den Orden, denen das Kloster von Sant'Alessio im Laufe der Jahrhunderte seiner Existenz anvertraut war. Die ersten Mönche sollen Benediktiner aus Cluny in Frankreich gewesen sein. Sie erhielten von Alberich II., einem einflussreichen römischen Fürsten, 937 eine Reihe von Häusern auf dem Aventin, wo sie den ersten Konvent errichteten. 977 kamen Basilianer unter Erzbischof Sergius von Damaskus, dann, Ende des 10. Jahrhunderts und bis 1231 erneut Benediktiner, 1231 Prämonstratenser und 1426 Hieronymiten. 1810 wurde das Kloster für vier Jahre geschlossen, dann kehrten die Hieronymiten zurück. 1846 ging das Kloster an die Somasker über. Diese sind noch heute für die Kirche verantwortlich und betrieben bis zu seiner Aufhebung im Konvent ein Institut für Sehbehinderte.

Als wir aus dem Kreuzgang wieder in den Vorhof des Instituts für römische Studien traten, fiel mir erst der wundervolle Duft nach den Orangen und Orangenblüten auf. Die Mittagssonne stand nun hoch am Himmel und wärmte wunderbar.



Gleich zwei ehemalige Klöster hatten uns an diesem Morgen ihre versteckten Schätze offenbart! So geschäftig, wie es in S. Cosimato auch zugehen kann, so still bot sich uns S. Alessio dar. Durch die kleine grüne Tür verliessen wir das Gelände des Instituts für römische Studien.

 
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Basilica dei Santi Bonifacio e Alessio all'Aventino


Im Vorhof von Sant'Alessio gefällt mir der kleine Wandbrunnen besonders gut. Wie ich erst jetzt erfahren habe, handelt es sich bei dem Fragment über dem Brunnen um den Überrest einer Fiale (guglia) aus der Gotik. Die beiden Dargestellten sind die Heiligen Bonifatius von Tarsus und Alexius von Edessa.

Quelle

Si entra nella basilica dei Santi Bonifacio e Alessio attraversando un quadri-portico d’impianto medievale, in parte murato, che ha sulla destra una fontanella ornata da un frammento di guglia gotica con le immagini dei due santi.
Einige wichtige Daten aus der Geschichte der Kirche:
Erste sichere Nachrichten über die Existenz einer frühmittelalterlichen Kirche finden sich im Liber Pontificalis. Sie stammen aus dem 7. Jh.

Die Bedeutung der Kirche wuchs ab 977, als Papst Benedikt VII. sie dem Erzbischof Sergius von Damaskus übergab. Es wird angenommen, dass dieser die Verehrung des Hl. Alexius begründete.

Unter dem Querhaus liegt eine in ihrer Art in Rom einzigartige, geräumige Krypta (um 1100?) mit Altar, Ziborium, Thron und Fresken. Die Lage des auf einer Säule und vier Eckstützen ruhenden Tisch-Altars in der Krypta entspricht exakt jener des Hauptaltars in der Kirche. Hier und hier Eindrücke aus dem weltweiten Netz, entstanden während einer vorweihnachtlichen Theateraufführung in der Krypta.

Der Campanile von Sant'Alessio stammt wahrscheinlich aus dem frühen 12. Jahrhundert. Er erhebt sich über dem rechten Seitenschiff. Polychrome Schmuckelemente fehlen.




Unter Papst Honorius III. (1216 bis 1227) kam es zum Neubau der Kirche, die 1217 geweiht wurde. Erst bei dieser Gelegenheit wurde sie auch dem Heiligen Alessio geweiht. Die hochmittelalterliche Kirche vereinte im Gegensatz zum heutigen Zustand alle drei Schiffe unter einem Satteldach.

Die im Stil der Cosmaten gefertigten Rechteckfelder des Mittelgangs sind nicht mittelalterlich, sondern wurden im 18. Jahrhundert, als der Kirchenboden erhöht wurde, aus älterem Steinmaterial geschaffen.



Im Querhaus und in der Apsis befinden sich noch mittelalterliche Cosmatenarbeiten. Die einzige grosse Porphyrscheibe befindet sich in der Apsis, vor der Stelle, an der im Mittelalter ein Thron für den Abt stand. Originell ist ein Detail des Quincunx-Musters links von Hauptaltar und Ziborium. Leider habe ich jetzt erst davon gelesen. Das Randmuster des mittleren Kreises ist figürlich gestaltet und zeigt eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beisst. Die Schlange hat ein Auge aus grünem Porphyr. Ein Bild davon folgt hoffentlich nach der nächsten Romreise! Vom Cosmaten-Portal in der Vorhalle habe ich momentan auch noch kein Photo.

Zwischen 1746 und 1753 fanden nach Plänen von Giovanni Battista Nolli, ausgeführt von Antonio Tommaso de Marchis, ein Umbau und eine Modernisierung der Kirche statt. Anlass für die Barockisierung war den Hiernoymiten das Heilige Jahr 1750. Geldgeber war der Titular-Kardinal Angelo Maria Querini, der auch hier beerdigt ist. Damals erhielt S. Alessio u.a. eine neue Fassade.


Photo wird so bald wie möglich durch ein besseres ersetzt


Die beiden folgenden Bilder zeigen die Kapelle von Sant'Alessio. Engel tragen die Holz-Treppe, unter der Alessio der Legende nach 17 Jahre lebte, in den Himmel. Die Figur des Heiligen ist ein Werk von Andrea Bergondi, einem Bildhauer des 18. Jahrhunderts. Man kennt weder sein Geburts- noch sein Todesjahr. Einzig gesichert ist das Jahr seiner Aufnahme in die Accademia di San Luca in Rom, nämlich 1760.




Vieles im Innern der Kirche geht auf das 19. Jahrhundert zurück, so z.B. die Dekoration des Mittelschiffs. Gebälk, Lünetten und Decke sind in den Farben Weiss, Blau und Gold gehalten. Rosetten, Sterne und Kreuze zieren diese Architekturelemente.

Ulteriori interventi sull'opera settecentesca sono compiuti tra il 1852 ed il 1860, dopo l'arrivo, nel 1846, dei Padri Somaschi, ai quali da Pio IX vengono donati basilica e monastero. La decorazione della volta della navata centrale è di Michele Ottaviani, marchigiano; quella dell'abside e dei pennacchi della crociera è di Carlo Gavardini, di Pesaro (1811-1869).
Quelle

Wie man sieht, wollte ich nach dieser Reise ein wenig mehr über S. Alessio in Erfahrung bringen, als ich davor wusste, daher ist dieser Teil vielleicht ein wenig lang ausgefallen. ;)

Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber wir kamen am 21.12. um die Mittagszeit zur Kirche. Dass Weihnachten nahte, erkannte man unter anderem daran, dass vor dem Hauptaltar der Aufbau einer grossen Krippe begonnen hatte. Vielleicht blieben Ochs und Esel mit der Krippe aber auch die einzigen Figuren.




Der Baldachin stammt aus dem 16., der Altar aus dem 18. Jh. Er enthält einen Schrein mit Reliquien der Heiligen Bonifatius und Alexius.

Hinter beiden steht ein Modell von S. Alessio. Bei meinem Erstbesuch 2010 stand es noch nahe des Eingangs im rechten Seitenschiff. Amüsiert hat mich schon damals das "Glöckchen" im Campanile. Es ist ein Fingerhut! :)



Diesmal stand dort auch eine recht kunterbunte Mischung anderer Modelle, u.a. ein römischer Circus. In eines war eine Krippe integriert.





Ich bin nicht sicher, nehme aber an, dass es sich um Teile einer Ausstellung handelte, welche vor allem in der Krypta stattfand. Die Krypta hätte ich gerne besichtigt, aber die Ausstellung "La Cripta Svelata" der Vereinigung "Artisti di Roma" wäre erst ab 16 Uhr zu sehen gewesen.

Musste auch dieser Ort uns verborgen bleiben, so hatten wir doch das Glück, einen anderen verborgenen Ort wiederzusehen, mit dem die Tre a Roma (Claude, Gaukler und ich) im Mai 2010 Bekanntschaft gemacht hatten, die Terrasse hinter der Apsis von S. Alessio! Dass die Tür dazu an der Rückwand der Kirche offenstand, war ein glücklicher Zufall, den wir seit damals nicht mehr erlebt hatten. Ich komme gleich noch darauf zu sprechen. Hier meine Aufnahmen von 2010:


Der Blick von diesem höchsten Punkt des Aventin aus auf das andere Tiberufer und die Peterskuppel ist wunderschön und der liebevoll dekorierte Garten für die Somasker und ihre Gäste sicher ein beliebter Aufenthaltsort.

2015 entstanden diese Bilder:






Die mächtige Palme kränkelt wohl leider :cry:


Sitzbank mit Stillleben und Spieltisch



Links: Blick auf die Schmalseite der benachbarten Villa Malta
Mitte: Apsis von S. Alessio
Rechts: Glänzende Früchte eines Zitronenbaums
Unten: Erinnerung an vergangene Heilige Jahre

Dass die Kirche geöffnet war und vor allem, dass wir auf die Terrasse hinaustreten konnten, hat wahrscheinlich damit zu tun, dass die Somasker u.a. einen Mittagstisch für Bedürftige unterhalten. Als wir kamen, stand eine kleine Menschenschlange, die wir zunächst für eine Touristengruppe hielten, vor dem Eingang zum Atrium der Kirche. Dann merkten wir, dass den Frauen und Männern Nummern ausgeteilt wurden. Mit diesen traten sie an einen im Hof aufgebauten langen Tisch, auf dem sich Obstkisten reihten. Jeder erhielt eine grosse Tüte mit Obst. Die leeren Obstkisten wurden nach und nach in einen Gartenschuppen hinter der Kirche gebracht. Aus diesem Grund also hatte die Tür zum Garten offengestanden! Freundlicherweise hatte uns niemand den Zutritt verwehrt.




Hier ein älteres Photo des Hofes vor der Kirche. Im Vorbau befindet sich das Generalat der Somasker. Als wir nach unserem Besuch wieder aus der Kirche traten, merkten wir, dass die beiden Türen links offenstanden und dort ein Mittagstisch für Bedürftige angeboten wurde. Man findet den Hinweis darauf auch im Internet: Padri Somaschi Basilica S.S Bonifacio e Alessio all'Aventino

Pranzo, in sede, dal lunedì al venerdì (11,45 - 13,00)

 
Krippe und Kreuzgänge von Santi Apostoli

Nach dem Mittagessen stand der Besuch weiterer Kreuzgänge auf unserem Programm. Als wir an Santi Apostoli vorbeigingen, war ich sehr erstaunt die fast lebensgrossen Krippenfiguren im Portikus der Kirche zu entdecken. Bei meinem Erstbesuch ein Jahr zuvor (Siehe: Römische Weihnachts-Lichter) war die Krippe in der Kirche aufgebaut.





Die Basilika SS. XII Apostoli gehört heute dem italienischen Staat, der daneben gelegene Konvent dem Vatikan. Hier befindet sich das Generalat der Minoriten oder Franziskaner-Minoriten, von denen momentan 35 im Konvent leben.

A pochi metri da Piazza Venezia, considerata spesso il vero centro di Roma, ci si può imbattere nel centro amministrativo dell’Ordine e nel convento dei Ss. XII Apostoli, accanto alla Basilica omonima, donata, il 30 giugno 1463, dal papa Pio II Piccolomini, all’Ordine francescano dei Frati Minori, della Famiglia detta “della comunità”, o “Conventuale”. Il convento è proprietà del Vaticano, mentre la Basilica appartiene allo Stato italiano.
Quelle: Curia OFMConv - Santi Apostoli

Der Konvent befindet sich im Palazzo della Rovere ai Santi Apostoli. Dieser wurde 1460 im Auftrag von Kardinal Basilius Bessarion errichtet, ging dann an Kardinal Pietro Riario über, der ihn vergrösserte und kam 1474 in den Besitz von Kardinal Giuliano della Rovere, den späteren Papst Julius II., der ihn 1478 (wahrscheinlich) nach Plänen von Giuliano da Sangallo umbauen liess. 1507 wurden Marcantonio Colonna neuer Besitzer. 1589 erwarb Papst Sixtus V. den Palazzo von den Colonna und vermietete ihn den Franziskanern-Minoriten, die hier ihre Generalkurie einrichteten und den Konvent vergrösserten. 1871 enteignete der italienische Staat den franziskanischen Orden und richtete im Palazzo della Rovere sein erstes Kriegsministerium und ein Offizierskasino ein.

Im Gebäudekomplex befinden sich drei Kreuzgänge - zwei im Palazzo della Rovere, mit Zugang von der Piazza XII Apostoli, 51 aus, einer in einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert an der Via della Pilotta, 25. Alle drei bilden eine gerade Reihe. Gut zu erkennen in der Luftaufnahme.

Wir wollten uns zunächst die beiden Kreuzgänge direkt neben der Kirche anschauen. Zu unserer Freude war das Renaissance-Portal mit zwei dorischen Säulen unter einem Balkon offen und nach ein paar Schritten standen wir an einer Ecke des ersten Kreuzgangs.


Leider war alles voller Baugerüste und Baumaterial, dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - konnten wir sämtliche Flügel der beiden Kreuzgänge sehen. Wenn die Baumassnahmen beendet sind, schaue ich sicher erneut dort vorbei. Dann gibt es hoffentlich auch schönere Photos.

Erster Kreuzgang
Der erste Kreuzgang ist der kleinste. Säulen mit ionischen Kapitellen tragen 5 Arkaden an den Längsseiten und 4 an den Schmalseiten. Eine lange und eine schmale Seite des Kreuzgangs sind heute verglast. Dieser Kreuzgang war ursprünglich der Innenhof des Palazzo della Rovere. Das Kardinalswappen Giuliano della Roveres ist an einigen Schusssteinen des Kreuzgratgewölbes zu sehen.

In der Mitte des Hofbereichs eine hohe Säule mit eine renovierungsbedürftige Muttergottesstatue mit Kind:



Im Wandelgang an der Nordseite des Kreuzgangs, entlang der Kirchenmauer von SS. Apostoli , haben sich in drei Lünetten Fresken mit Szenen aus der Geschichte der Franziskaner erhalten. Sie wurden 1616 angefertigt und werden dem Maler Avanzino Nucci zugeschrieben.


In die Wände des ersten Kreuzgangs sind viele Grabinschriften eingemauert.

Für sehr gelungen halte ich eine überlebensgrosse Statue von Maximilian Kolbe, die vor der Ostwand aufgestellt ist. Er war ein polnischer Franziskaner-Minorit.



An dieser Wand befindet sich das meiner Meinung nach schönste und kostbarste Kunstwerk des ersten Kreuzgangs, ein Relief aus der Schule von Arnolfo di Cambio mit Szenen der Geburt Christi.


Wir erkennen von oben nach unten:
Die Verkündigung an die Hirten.

Die liegend dargestellt Maria mit dem Jesuskind in der Krippe, Ochs und Esel. Fast scheint mir der Gesichtsausdruck Marias noch von der Erschöpfung durch die Geburt zu zeugen.


Das Bad des Jesuskindes durch die beiden Hebammen Zelomi und Salome unter den Blicken des nachdenklich (oder schlafend?) in einer Ecke sitzenden Josef.

Wenige Tage vor Weihnachten war es natürlich ein besonders Geschenk vor diesem berührenden Werk zu stehen! Das Relief wurde 1969 hierher gebracht. Gefunden wurde es in der Nähe von S. Giorgio in Velabro. Es handelt sich wahrscheinlich um das Fragment einer Kanzel oder einer schola cantorum (Sängertribüne).

Zweiter Kreuzgang

Der zweite Kreuzgang ist direkt mit dem ersten verbunden. Die Wandelgänge der langen Seiten beider Kreuzgänge gehen ineinander über.


Der zweite Kreuzgang ist ebenfalls rechteckig aber etwas länger als der erste. Es gibt 7 Arkaden an den langen und 4 an den schmalen Seiten. Auch hier haben die Säulen ionische Kapitelle. Findet man im ersten Kreuzgang das Kardinalswappen Giuliano della Roveres, so ist es hier sein Papstwappen. Als Julius II. amtierte er von 1503 bis 1513, womit die Entstehungszeit dieses Kreuzgangs in die Zeit nach 1503 fällt.

Drei Seiten sind verglast und in der Mitte befindet sich, unter einem Baum und umgeben von Kübelpflanzen, ein Brunnen. Leider sprudelte der zentrale Wasserstrahl über den drei Bergen in der Mitte des Brunnens am Tag unseres Besuchs nicht.




An Sixtus V. erinnert das hübsche Fresko dieser Lünette im zweiten Kreuzgang:



Links und rechts des Papstwappens erkennt man zwei weibliche Figuren, Tugenden darstellend. Dieser Papst, selbst Franziskaner, liess den Konvent zwischen 1587 und 1589 erweitern und verschönern.

Wie schon im ersten Kreuzgang, befinden sich entlang der rechten Wand einige Grabdenkmäler, die früher in der Kirche ihren Platz hatten. Leider habe ich kein Photo einer Inschrift in griechischer und lateinischer Sprache zu Ehren von Kardinal Basilius Bessarion, dem grossen Mäzen der Kirche.

In diesem Flügel des Kreuzgangs befindet sich auch ein Zugang zur Sakristei von SS. Apostoli:


Das bekannteste Monument im zweiten Kreuzgang ist eine Grabskulptur (Kenotaph), die an Michelangelo erinnert, der nach seinem Tod (1564) 17 Tage in SS. Apostoli beerdigt war, bevor seine Familie den Leichnam nach Florenz holte. Meist liest man, dass die Liegefigur wohl den 1594 verstorbenen Mediziner Ferdinando oder Ferrante Eustachio darstellt, obwohl eine Inschrift den Eindruck erweckt, es könne sich um das erste Grabmal Michelangelos handeln.


Vergangenes Jahr will eine britische Dozentin herausgefunden haben, dass der Dargestellte doch Michelangelo ist. Was davon zu halten ist, kann ich nicht beurteilen.


La scultura perduta di Michelangelo ritrovata da una studiosa inglese - Corriere.it

Una scultura «perduta» di Michelangelo, con il caratteristico naso rotto tipico dell’artista, sarebbe stata individuata all’interno del monastero francescano della chiesa dei Santi Apostoli a Roma. Ad attribuirla al genio rinascimentale è stata la professoressa inglese Maria Loh, docente dell’University College London, come riferisce un articolo apparso sul quotidiano londinese The Times.​
Den Times-Artikel Sculpture of Michelangelo is discovered at monastery | The Times können nur Abonnenten in voller Länge lesen.

Dritter Kreuzgang

Der dritte Kreuzgang liegt wie gesagt an der Via della Pilotta, 25. Dies ist seit 1948 die Adresse des Pontificio Istituto Biblico (Päpstliches Bibelinstitut).


Wir traten ein und Gaukler erklärte der Frau am Empfang unser Anliegen. Diese hatte keine Zeit uns zu begleiten, erteilte aber einer anderen anwesenden Angestellten die Erlaubnis, uns den Kreuzgang zu zeigen! Und ein paar Photos wurden uns auch gestattet. Darüber freuten wir uns natürlich sehr!

Dieser dritte Kreuzgang von Santi Apostoli ist jünger als die beiden ersten. Er entstand 1587 als Sixtus V. den Konvent der Minoriten vergrössern liess und in den neuen Gebäuden das Studienkolleg San Bonaventura da Bagnoregio entstand. 1870 wurde dieser Teil des Konvents der Franziskaner-Minoriten vom Staat konfisziert und dem Vatikan erst nach dem Konkordat von 1929 überlassen. Dazwischen wurden die Gebäude als Kaserne genutzt.

Drei Seiten präsentieren sich noch im Originalzustand mit von Pilastern getragenen Arkaden. Die vierte Seite wurde leider verändert und zeigt nur noch eine Fassade mit modernen Fenstern und Türen. Das Schönste an diesem Kreuzgang ist der wirklich prachtvolle Brunnen, die fontana dei leoni marini in seiner Mitte. Der Brunnen wird Domenico Fontana zugeschrieben.



Über der obersten Brunnenschale finden wir auch die drei stilisierten Berge wieder, die den Brunnen im zweiten Kreuzgang zieren. Leider spien die Seelöwen keinen Wasserstrahl ins grosse Becken. Auch war dieses nur teilweise mit Wasser gefüllt



[FONT=&quot]Schöne Photos auf [FONT=&quot]dieser[/FONT] Seite.[/FONT]
Und hier noch eine alte Aufnahme

Im Garten rings um den Brunnen stehen vor allem Palmen, Zypressen und Zitrusbäume, ein kleiner war gerade erst gepflanzt worden. Wer weiss vielleicht kommen wir ja mal wieder und schauen nach, ob er wächst und gedeiht.
 
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Bahnhof Ostiense und Ausstellung "I tanti Pasolini"

Da ich mir gerne die Photo-Ausstellung "I tanti Pasolini", organisiert vom Archivio Ricardi zum 40. Jahrestag der Ermordung Pier Paolo Pasolinis ansehen wollte, fuhren wir zum Bahnhof Roma Ostiense.

Wie mit dem folgenden Photo dokumentiert kamen wir um Punkt 76.00 Uhr :D ;) an.



Das, wie die gesamte Fassade, aus Travertin bestehende Flachrelief stellt Bellerophon und Pegasus dar.

Zur Geschichte des Bahnhofs findet man bei Wikipedia diese Zusammenfassung:

Der Bahnhof Ostiense ersetzt einen älteren Vorgängerbau und war wie der etwa zeitgleiche Neubau des römischen Hauptbahnhofes Roma Termini Teil der Verkehrsplanungen für die Weltausstellung 1942, die aber schließlich wegen des Zweiten Weltkriegs nicht mehr stattfand. Das Empfangsgebäude nach dem Entwurf des Hausarchitekten der staatlichen Eisenbahngesellschaft Ferrovie dello Stato Italiane (FS) Roberto Narducci wurde 1940 dem Verkehr übergeben. Forciert wurde der Bau anlässlich des Besuches von Adolf Hitler bei Benito Mussolini 1938, da der Empfang durch den König und den Duce in Ostiense stattfand. Das Gebäude ist in monumentalen Formen errichtet, die dem faschistischen Repräsentationsbedürfnis entsprachen und sich zunehmend an den Bauten der Nationalsozialisten in Deutschland orientierten. Der nicht realisierte italienische Pavillon der Weltausstellung, ebenfalls von Narducci, war in fast identischer Form geplant.

Interessant fanden wir die Boden-Mosaiken im Stil der antiken schwarz-weiß-Mosaiken in Ostia antica. Man findet sie nicht nur im Portikus des Bahnhofs sondern sogar im Supermarkt an einem Ende des Bahnhofgebäudes:


Rechts: Beobachtung am Rande - italienische Gebirgsjäger (Alpini) mit typischer Kopfbedeckung
Vgl.: OT aus: Petersdom, heilige Pforte

Doch nun zu den Mosaiken im Portikus des Bahnhofs. In sieben grossen Feldern werden verschiedene Episoden der römischen Geschichte abgebildet. Meine Photos vermitteln leider nur einen kleinen Eindruck:








Die Mosaiken zeigen folgende Motive:
Die Ankunft von Aeneas an der Tibermündung sowie Dido nachdem Aeneas Karthago verlassen hat.
Die römische Wölfin mit Romulus und Remus sowie Romulus beim ziehen der heiligen Furche, die die Größe der Stadt bestimmte.
Den Gallierfürsten Brennus und Camillus, der den Abzug der Gallier durch die Zahlung eines Lösegeldes erreichte sowie die kapitolinischen Gänse, die mit ihrem Geschnatter die Römer warnten.
Antike Trophäen und Pferde.
Die Augustus-Statue von Prima Porta mit einer Karte des Römischen Reiches.
Ein päpstliches Wappen umgeben von Engeln, den Petersplatz mit dem vatikanischen Obelisken und den Arkaden Berninis. Dies ein Hinweis auf Lateran-Verträge vom 11.2.1929.
Schliesslich ein Mann, in der Haltung des von den Faschisten erfundenen Saluto romano (römischer Gruß) umgeben von Adlern und Dolchen. Zu seinen Füssen ein durch eine Lanze erlegter riesiger Salamander.

Quelle: patrimonio sos: in difesa dei beni culturali e ambientali

Hier das letztgenannte Motiv und damit waren wir auch vor der sala presidenziale angelangt, in der die Ausstellung von Mitte bis Ende Dezember stattfand.



Die Sala Presidenziale besteht eigentlich aus zwei ineinander übergehenden Räumen, die durch Oberlichter erhellt werden. Es war kein Präsident, kein König, kein Staatsmann ..., für den hier ein grosser Bahnhof veranstaltet wurde, sondern die imposante Kulisse mit riesigem 15 Meter langen Originaltisch aus faschistischer Zeit bildete die Kulisse für 26 Photos des Dichters, Schriftstellers, Cineasten, Schauspielers, Dramaturgen, Journalisten ... Pasolini.



Was dieser davon gehalten hätte, seine Porträts unter dem martialischen Blick einer 1940 von Alfredo Angeloni geschaffenen Dea Roma versammelt zu sehen, werden wir nie erfahren.

Hier 12 der 26 ausgestellten Photos:


1960 mit Pierre Brasseur und Marcello Mastroianni bei Dreharbeiten zum Film "Il bell'Antonio" von Mauro Bolognini


1961 mit Laura Betti und Goffredo Parise beim Premio Strega


1961 während einer Pressekonferenz zum Premio Strega


1962 mit Adriana Asti in Viareggio
1962 mit Adriana Asti beim Premio Viareggio


1963 mit Laura Betti und Alberto Moravia in einer Bar
Rechts: Pasolini und Laura Betti


1963 vor Gericht in Rom, angeklagt wegen angeblicher Verunglimpfung der Staatreligion im Kurzfilm La ricotta


1963 in Venedig während eines Filmfestivals


1964 mit seiner Mutter, Susanna Colussi, beim Premio Strega
1964 bei einer Filmpremiere


1969 in Rom am Flughafen Ciampino
 
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Denkmal-Komplex San Salvatore in Lauro

So blau, wie der Himmel über San Salvatore in Lauro am 22.12.2015, war das Gewand der Kanoniker von S. Giorgio in Alga, die Kardinal Latino Orsini (1411 bis 1477) hierher berief. Die Kirche wird erstmals 1177 erwähnt. Kardinal Orsini liess sie 1449 neu errichten. Nach ihrer Vollendung berief er die Kanoniker von S. Giorgio in Alga aus Venedig. Diese lebten bis zur Aufhebung des Ordens 1668 im neben der Kirche errichteten Konvent S. Giorgio.

Die Kirche der Früh-Renaissance brannte 1591 ab. Ab 1594 wurde mit dem Neubau begonnen. Baumeister der neuen Kirche war Ottaviano Mascherino. Kuppel und Campanile kamen 1727–1734 hinzu, die klassizistische Fassade erst 1857–1862.

Die beiden hohen Säulen des Kirchenportals waren weihnachtlich dekoriert und es gab einen Hinweis auf die Ausstellung "Via Lauretana, via della Misericordia" in den ehemaligen Konventsgebäuden.

Unser Interesse an diesem Morgen galt dem Kreuzgang des ehemaligen Konvents. Der sogenannte chiostro grande (der große Kreuzgang) hat den Brand von 1591 überstanden. Gaukler hatte uns schriftlich zu einem Besuch angemeldet und so betraten wir die Gebäude durch das schöne Portal mit zwei Cherubim-Köpfen von Camillo Rusconi (1658 bis 1728).

Dahinter liegt ein imposantes aus Nussbaum gefertigtes Portal, das wir etwas genauer anschauen möchten. Geschmückt ist es mit einer Darstellung von Jesus Christus in einer Mandorla umgeben von zwei Füllhörnern und der Schrift "SODALITIVM PICENVM". Der Pio Sodalizio dei Piceni di Roma ging 1899 aus einer Vereinigung von Bewohnern der Region der Marken in Rom hervor und ist eng mit der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto in den Marken verbunden. Piceni (Picener), so nennen sich die Bewohner der Marken.

Il Pio Sodalizio dei Piceni ha acquisito l'attuale denominazione con lo Statuto approvato nell'anno 1899. Deriva dall'Associazione di Marchigiani residenti in Roma costituitasi all'inizio del 1600 poi divenuta Confraternita della Santa Casa di Loreto nel 1633 sotto il Pontificato di Urbano VIII.
Quelle: Pio Sodalizio dei Piceni

Wappentier der Marken ist der Grünspecht (ital. picchio verde) und dieser soll über der Tür zu sehen sein.

Wir meldeten uns in der Pförtnerloge, deren Eingang im Kreuzgang liegt - ein wirklich hübsch gelegener Arbeitsplatz! In der Nähe hängt eine Marmortafel zur Erinnerung an Kardinal Giovanni Battista Maria Pallotta, den aus den Marken gebürtigen Gründer der Vorgängervereinigung der heutigen Pio Sodalizio dei Piceni.

Der relativ unbekannte Kreuzgang vom Ende des 15. Jahrhunderts gehört zu den schönsten und am besten erhaltenen Roms. Als ein wenig störend empfand ich das rote Banner mit dem Schriftzug "Musei di San Salvatore in Lauro".

Unser Begleiter wollte uns allerdings zuerst einen anderen Teil des ehemaligen Konvents zeigen.

Giardino-auditorium

Er führte uns zum tiefergelegenen sogenannten giardino-auditorium. Während wir uns umsahen und hübsche Details entdeckten, gönnte er sich eine kleine Zigarettenpause.




Eine Marmortafel nennt Papst Sixtus V. (1585 bis 1590), dem der Garten gewidmet ist. Dieser Papst hat die Kirche San Salvatore in Lauro 1587 zur Titeldiakonie erhoben, ein Titel, der ihr 1670 wieder aberkannt wurde. Papst Benedikt XVI. hat ihn 2007 wieder eingeführt und aktueller Kardinaldiakon von S. Salvatore in Laureo ist Angelo Comastri.

Diese Tafel wurde 1996 angebracht

(...) um die Rückgabe des Denkmal-Komplexes S. Salvatore in Lauro an den Glanz des Zentrums der Marchigianità über Rom zu feiern.

Wobei natürlich der Ausdruck "Marchigianità" im Grunde unübersetzbar ist; er meint wohl die Präsenz und Vitalität von Landsmannschaft und Lebensweise der Marken.
Vom Garten aus hat man auch einen schönen Blick auf den Campanile und die Kuppel von S. Salvatore in Lauro. Erst später erinnerte ich mich daran, dass wir diese Kuppel im Herbst 2010 aus einem Fenster unserer Ferienwohnung an der Via dei Coronari sehen konnten:

Nach dem Aufenthalt im Garten folgten wir unserem freundlichen Führer wieder ins Innere. Mit einem gewissen Stolz deutete er auf diese Tafel, die an den Besuch von Papst Johannes Paul II. am 16. März 1997 erinnert.


Ehemaliges Refektorium
Zu unserer Freude schloss er uns spontan das ehemalige Refektorium des Konvents auf. Der Raum ist heute als Salone dei Piceni bekannt. Hier finden Versammlungen der Vereinsmitglieder der Pio Sodalizio dei Piceni statt.

Das schöne Fresko mit einer Darstellung der Hochzeit von Kana an der Stirnwand des Raumes nahm uns gleich gefangen. Wie die Deckenmalereien ist das Fresko ein Werk von Francesco Salviati (1510 bis 1563), einem italienischen Maler und Zeichner des Manierismus.

1531 reiste er wie viele der Künstler, die nach dem Sacco di Roma die Stadt verlassen hatten, nach Rom, wo die Päpste und Adelsfamilien ihre Mäzenatentätigkeit wieder aufgenommen hatten. Dort traf er wieder auf Giorgio Vasari, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. In Rom hatte er Gelegenheit, die innovativen Werke von Michelangelo, Raffael und Giulio Romano zu studieren, die Salviatis künftige Malweise prägen sollten.

Leider habe ich kein besseres Photo und muss mir mit einer Ausschnittsvergrösserung helfen, um ein wenig mehr über dieses 1550 entstandene Werk zu erzählen.

Der Einfluss Raffaels wird am Aufbau des Bildes deutlich. Es ist in zwei Halbkreisen aufgebaut.

In der Mitte des unteren Halbkreises sitzen Jesus, Maria und weitere Personen an einem gedeckten Tisch. Maria ist dargestellt, wie sie vertraulich die Hand auf jene ihres Sohnes legt. Im Vordergrund stehen die symbolischen sechs Krüge deren Wasser Jesus in Wein verwandelt hat. Nette Details sind das Kätzchen, das unter dem Tisch hervorkommt und ein liegender Hund im Vordergrund. Leider sind sie auf meinem Bild nur schwer zu erkennen. Zu meinem (und vielleicht auch Eurem) Vergnügen habe ich im Netz eine Seite gefunden, die hübsche Vergrösserungen einzelner Partien zulässt.

Der zweite Halbkreis des Freskos dient der Darstellung von Musikern (rechts), kostbarem Tafelgeschirr auf einer Anrichte (links), sowie vor allem Hochzeitsgästen und Zuschauern. Das Gewölbe im Hintergrund erinnert wieder an Raffael und dessen Schule von Athen.

An einer Wand des ehemaligen Refektoriums befinden sich drei Grabmonumente. Dem Fresko am nächstes ist dasjenige für Papst Eugen IV. (1431 bis 1447), das aus Alt-St. Peter hierhergebracht wurde. Als junger Mann war Gabriele Condulmaro (auch Condulmer) eines der ersten Mitglieder der oben erwähnten Kanoniker von S. Giorgio in Alga. Das Grabmonument ist ein Werk des Künstlers Isaia da Pisa.

Es folgen die Grabmonumente für Maddalena Orsini (1534 bis 1605), Gründerin eines Dominikanerinnenklosters auf dem Quirinal und das für Kardinal Alessandro da Cordova.

In einer Ecke stand das Banner der Pio Sodalizio dei Piceni. Die nun schon mehrfach erwähnte Vereinigung erwarb Kirche und Konvent 1669 und führte die Verehrung der Madonna von Loreto in S. Salvatore in Lauro ein. Ein Studienkolleg für Studierende aus den Marken wurde in den ehemaligen Konventsgebäuden eingerichtet.

Nach dem Besuch im Refektorium musste sich der zuvorkommende Pförtner wieder seinen Pflichten zuwenden und liess uns Kreuzgang und Cortile allein erkunden, nicht ohne auf die stattfindende Ausstellung aufmerksam zu machen.

Folgt uns nun durch das Renaissance-Labyrinth des ehemaligen Konvents von S. Salvatore in Lauro. Nicht ich habe es so getauft - es wurde schon früher aufgrund der Loggien, Portiken, Flure, Treppen und Passagen rings um Kreuzgang, Innenhof und Garten so genannt.

Chiostro grande

Der Kreuzgang ist ein sehr qualitätsvolles Werk vom Ende des römischen Quattrocento, wahrscheinlich von 1491. Das Ergeschoss mit seinen Säulen und Arkaden ist der älteste Teil und wahrscheinlich das Werk von Baccio Pontelli. Er ist ein wenig bekannter Architekt, der zu Unrecht oft nur als "Handwerker" betrachtet aber als Künstler unterschätzt wurde.

Schlanke Marmorsäulen tragen an jeder Seite des quadratischen Gevierts fünf Arkaden. An den Ecken ersetzen Pfeiler die Säulen. Alle stehen auf einer niedrigen Brüstungsmauer unterbrochen von 4 Öffnungen zum Hof in der Mitte.

Das Obergeschoss mit Pfeilerarkaden ist eine Erweiterung aus dem 16. Jh. und nicht so elegant in den Proportionen, wie die unteren Gänge.

Auf meinen Bildern erkennt man einen schönen Brunnen in der Mitte des Kreuzgangs. Ich habe gelesen, dass es einen grossen Brunnen im Kreuzgang gab, dieser aber 1743 entfernt wurde. Ob nun der alte Brunnen zurückgekehrt ist, oder ein anderer seinen Platz eingenommen hat, kann ich nicht sagen. Leider habe ich es versäumt mir das Wappen am Brunnen anzuschauen, es liefert vielleicht einen Hinweis auf das Alter des Brunnens.




Vor der Pförtnerloge schmücken ein paar Pflanzen, u.a. sogar noch im Dezember blühende Geranien das Mäuerchen.

Besonders schön finde ich die feinen Marmorprofile der Arkadenbögen im unteren Teil des Kreuzgangs. Auf dem folgenden Photo kommen sie gut zur Geltung:



Cortile
An einer Seite des Obergeschosses des Kreuzgangs öffnet sich der Blick von einer Loggia auf einen dahinterliegenden etwas kleineren Innenhof, cortile oder cortiletto genannt.

Viele feine und schöne Kunstwerke gibt es hier zu bewundern. An zwei einander gegenüber liegenden Seiten befinden sich Marmorportale mit Nischen für Statuen von Heiligen.

Über einem der Portal erkennt man eine Büste des eingangs erwähnten Kardinals Latino Orsini. In der Mitte des hübschen cortile steht ein Brunnen aus dem 17. Jh., die Fontana dei Piceni. Das ganz von Pflanzen bewachsene Becken ist von einer runden Balustrade umgeben. In jeder Ecke dieser Seite des cortile steht eine moderne Skulptur.
Die kleine Bronzeskulptur links ist von Umberto Mastroianni, einem Onkels des Schauspielers Marcello Mastroianni und trägt den Titel Sarabanda (1959).

Obwohl sie ein wenig seltsam an diesem Ort anmutet, gefiel mir die Figur in der rechten Ecke gut. Sie war 2013-14 Teil einer Ausstellung mit Werken des Bildhauers Emilio Greco welche unter dem Titel Emilio Greco: I segni e le forme. Sculture e incisioni an zwei Orten in Rom stattfand: im Museo di Roma des Palazzo Braschi und hier, in den ehemaligen Konventsgebäuden von S. Salvatore in Lauro. Die Beton-Figur trägt den Titel Grande figura accoccolata n.1 (1961). Zu Emilio Greco folgt evt. nach Beendigung des Reiseberichts noch ein kleiner Exkurs.

Dem ersten Portal genau gegenüber liegt unter einem Portikus ein weiteres sehr ähnliches. Die Tür führt ins ehemalige Refektorium. Links und rechts davon befinden sich zwei Grabmäler aus dem späten 15. Jh.


Besonders schön ist das Relief an der Innenseite des Eingangs zum cortile. Es zeigt die Befreiung von Petrus durch einen Engel aus dem Gefängnis in Jerusalem. Das Relief entstand Mitte des 15. Jahrhunderts und ist ein Werk des Bildhauers Vincenzo de' Rossi (1525 bis 1587). Es befand sich ursprünglich in einer Petrus-Kapelle der 1591 abgebrannten älteren Kirche.

Im cortile befindet sich auch der Eingang zu einigen Ausstellungsräumen. Hier hatte Angela 2009 dankenswerterweise für mich den Katalog einer damals stattfindenden Ausstellung über den russischen Dichter Gogol in Rom besorgt.

Ich war im Dezember früh am Morgen der einzige Besucher der kleinen Ausstellung "Via Lauretana, via della Misericordia". Ausgestellt waren u.a. zwei Gemälde von Lorenzo Lotto (1480 bis 1557), der 1552 in das Kloster von Loreto eintrat und dort gestorben ist. Bei dem einen Gemälde handelt es sich um die Adorazione dei magi (1554-1555) aus dem Museo Antico Tesoro di Loreto.

Besonders gut gefiel mir die Madonna adorante il Bambino (1546) aus der Pinacoteca Civica di Palazzo Chiericati in Vicenza.

Als ich die Ausstellung verliess, genoss ich noch einmal den Blick auf das Petrus-Relief und gelangte durch die kurze Passage wieder in den Kreuzgang.

Nun wollte ich auch noch einen Blick in die Kirche werfen, die ich an einem Dezemberabend 2010 zum ersten Mal besucht hatte. Damals war die Krippe allerdings eine andere:


2010
Die diesjährige Krippe gefiel mir sehr gut und ich stand lange davor um alle Details anzusehen:






Hier noch ein Blick auf den Altarraum der Kirche mit der Kopie der Madonna von Loreto.

In Erinnerung geblieben war mir auch eine lebensgroße Skulptur von Padre Pio, der Jesus hilft sein Kreuz zu tragen:


Dezember 2010
Als ich aus der Kirche heraustrat blieb ich noch ein wenig auf dem Platz stehen und überlegte, was ich mit dem angebrochenen Morgen anfangen sollte. Meine drei Begleiter waren gemeinsam zu eigenen Zielen aufgebrochen und ich zögerte noch ein wenig, welchen Weg ich einschlagen sollte. Dann kamen als nette Überraschung ColleMarina und ihr BEVA auf mich zu und wir unterhielten uns ein wenig über die Zufälle des Lebens ;) bevor sie ebenfalls Kirche und Kreuzgang einen Besuch abstatteten.

 
Kreuz und quer durchs Centro storico

Der Rest meines letzten Aufenthaltstages stand unter dem Motto "Simone allein in Rom". ;) Wohin mich wenden nachdem die Reisegefährten entschwunden waren? Zunächst stärkte ich mich mit einem Cappuccino bei Tazza d'oro und ging die paar Schritte bis zur Piazza Capranica.


S. Maria in Aquiro

Mehr als die Kirche interessierte ich mich der Palazzo Capranica, eines der wenigen römischen Gebäude aus dem 15. Jahrhundert. Kardinal Domenico Capranica liess ihn 1457 errichten und bezog ältere Wohnbauten in die Frührenaissance-Architektur mit ein. Er gründete ein Priesterseminar und noch heute befindet sich hier das Almo Collegio Capranica.

Aus verständlichen Gründen kann man es nicht besichtigen und so musste ein schönes Madonnenfresko von Antoniazzo Romano mir verborgen bleiben. Zu sehen ist es auf der Webseite des Kollegs. Es trägt den Titel Madonna con Bambino, un santo vescovo e sant'Agnese. Links unten kniet Kardinal Angelo Capranica, rechts sein Bruder Kardinal Domenico Capranica.

Mich interessierten auch die eleganten Fenster. An einer Wand im Innenhof der Bibliothek des italienischen Abgeordnetenhauses in der Via del Seminario sollen sich Reste ganz ähnlicher Fenster befinden.​




Piazza Montecitorio mit dem ersten Hotel in Rom, in dem ich gewohnt habe.

Auf bekannten Wegen ging ich Richtung Via dei Portoghesi mit dem Convento di S. Agostino. Die Gebäude gehören heute dem italienischen Staat und in Teilen des Augustiner-Konvents ist heute die 1933 ins Leben gerufene Avvocatura dello Stato untergbracht.


Das Eingangstor von Luigi Vanvitelli (1700 bis 1773) mit der grossen Muschel über dem Eingang ist mir schon sehr lange bekannt, aber erst im Rahmen meiner Suche nach verborgenen Kreuzgängen in Rom habe ich mehr über diesen Gebäudekomplex erfahren.


Was heute eher wie ein simpler Innenhof wirkt, ist doch ein im 18. Jahrhundert angelegter Kreuzgang der früher zum Klausurbereich des Konvents der Augustiner von Sant'Agostino in Campo Marzio gehörte.

Wikipedia schrieb:
In den Jahren 1756 bis 1763 wurde die Kirche nach den Entwürfen von Luigi Vanvitelli umgebaut. Von ihm stammt ebenfalls die Sakristei aus dem Jahr 1746. Vanvitelli entfernte auch die Kuppel, die erste Renaissancekuppel, die in Rom fertiggestellt wurde. Ab 1746 erbaute Vanvitelli auch das Konventsgebäude westlich der Kirche neu. Nur an der Seite zur Via die Pianellari blieb die Fassade aus dem 16. Jahrhundert erhalten.

Als ich kam war das verglaste Tor verschlossen und durch die schmutzige Scheibe war nicht viel zu sehen. Dann hatte ich Glück und das Rolltor öffnete sich für einen Moment weil ein Motorradfahrer den als Parkplatz dienenden Hof verlassen wollte.

An der Rückseite des Hofbereichs steht ein kleiner Brunnen, ebenfalls Vanvitelli zugeschrieben. Über dem niedrigen ovalen Becken tragen vier robuste Männer in Stein eine runde mit vier Masken verzierte Brunnenschale in deren Mitte ein Knabe mit einer Gans zu sehen ist.




Knabe und Gans erinnerten mich an eine antike Skulptur, von der ich glaube sie im Museo Altemps gesehen zu haben. Edit: Stimmt, ich habe ein Bild gefunden

Vorne rechts im Kreuzgang führt eine Treppe in die oberen Etagen und daneben steht diese mindestens lebensgrosse Statue aus Stuck:


Dargestellt ist der Sieg des Heiligen Augustinus von Hippo über die Häresie. Die Statue ist ein Werk des 1734 in Rom geborenen Bildhauers Gioacchino Varlè. In einem anderen Flügel des Kreuzgangs befinden sich seit 1749 vier Grabdenkmäler aus dem 15. Jahrhundert. Sie stammen aus der alten Sakristei von S. Agostino.

Die Arbeiten am Kreuzgang begannen 1746 und waren im November-Dezember 1747 abgeschlossen. Sie wurden unter Vanvitelli persönlich durchgeführt, der hier architektonische Elemente verwendete, die er ab 1751 auch beim Bau des Palastes von Caserta verwenden sollte, u.a. die Muschel, die in verschiedenen Formen quasi sein Erkennungszeichen ist. Siehe hier.

Vor dem Umbau durch Vanvitelli befanden sich im Augustinerkonvent zwei Kreuzgänge. Der chiostro maggiore, an der gleichen Stelle wie der eben gesehene wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts dank der Grosszügigkeit des französischen Kardinals Guillaume d'Estouteville (1403 bis 1483) errichtet. Es gab dort anscheinend einen Freskenzyklus zum Leben des Heiligen Augustinus, ein Werk des Malers Avanzino Nucci. Der jüngere chiostro minore fiel dem Bau der Biblioteca Angelica neben der Kirche S. Agostino zum Opfer.


Gross ist jedesmal meine Freude wenn das Portal zum Affenturm (Torre Scappucci oder Torre della Scimmia) offensteht. Die Geschichte seines Namens wurde hier schon oft erzählt, ich verzichte heute darauf. Auf der verlinkten Seite ist sie in englischer Sprache nachzulesen.

Bei meinen ersten Romreisen seit 2005 erlebte ich den Affenturm noch als nicht restauriertes Gebäude, das direkt aus dem Mittelalter zu kommen schien. Der Anblick des Turms und des mit viel Grün bewachsenen Balkons war, besonders bei Dunkelheit ein sehr romantischer. Dann wurde hier jahrelang restauriert. Auch der Innenhof ist nun vollständig restauriert und wunderschön geworden.

Ein wenig trauere ich der alten Zeit ja noch nach - aber seht selbst, wie gelungen diese Restaurierung ist:​




Die Nische mit dem Sarkophag und der kleinen Skulpturengruppe zieht mich immer wieder an und ich freute mich riesig, sie nun so wohl konserviert wiederzusehen. Allerdings scheint der Sarkophag nicht länger als Brunnenbecken zu dienen, wie bei meinen ersten Besuchen.


Schräg gegenüber stattete ich der Kirche S. Antonio dei Porthogesi einen kurzen Besuch ab. Ich war ganz allein in diesem gold-schimmernden Gotteshaus und fotografierte dieses Mal einzig die 1657 errichteten Cappella del Presepe o della Beata Vergina di Betlemme mit dem Altarbild Natività von 1782 des Malers Antonio Concioli.



Kurz danach liess ich mir ein Mittagessen bei Fortunato al Pantheon schmecken. Lecker war vor allem das frittierte Gemüse. Es war nicht mein erster Besuch dort, aber der erste nachdem der alte Besitzer, Fortunato Baldassarri, im März 2014 gestorben ist. Zur Erinnerung: Addio Fortunato, chef dei potenti: morto il titolare del famoso ristorante al Pantheon



Wie bereits ein Jahr zuvor, hatte ich kein Glück mit meinem Besuch von Santa Maria in Via. Damals war die Krippe noch im Aufbau, dieses Jahr schien sie zwar fertig aufgebaut zu sein, verbarg sich aber hinter einem Laken. Inzwischen weiss ich, dass sie immer erst während der Mitternachtsmesse am 24. Dezember enthüllt wird.



Als Kulisse haben sich die Krippenbauer 2015 für eine verschwundene Ecke im römischen Ghetto entschieden, die Via della Fiumara. Ettore Roesler Franz hat sie 1870 während einer Überflutung durch den Tiber aquarelliert. Siehe hier.

Ich bummelte den Corso entlang bis zur Via Frattina, wo ich bei Castroni einen klassischen Panettone erstand. Weiter ging es zur Piazza di San Lorenzo in Lucina:



Schliesslich machte ich mich auf den Weg zu Giolitti denn Rom zu verlassen, ohne dort ein Eis genossen zu haben, das wäre unverzeihlich gewesen! ;) Bei milden Temperaturen genoss ich es draussen und beobachtete das Kommen und Gehen in der Via degli Uffici del Vicario.


Während ich mein Eis genoss, erinnerte ich mich daran, dass ich kurz vor meinen Aufbruch nach Rom in der Repubblica etwas von einer Ausstellung in der Galleria La Pigna in der Via della Pigna 13a gelesen hatte. Dort wollte ich noch vorbeischauen. Die Galerie befindet sich im Palazzo Maffei Marescotti, 1580 von Giacomo della Porta für Kardinal Marcantonio Maffei errichtet. Der Palazzo gehört dem Vatikan und beherbergt u.a. das Opera Romana Pellegrinaggi (Römisches Pilgerwerk).​


Durch dieses weihnachtlich dekorierte Portal (ein Nebeneingang) trat ich in den Innenhof, wo sich links die kleine Galerie befindet. Ich musste über den Hundekopf mit der steinernen Girlande, die der weihnachtlichen Tannengirlande ähnelt, lachen. Inzwischen habe ich gelesen, dass der Hund das Zeichen für die Treue der Familie Maffei zum Papst ist! Ihr Wappentier hingegen ist der Hirsch.



Bilder aus dem Innenhof mit einer Minerva-Statue über einem kleinen Brunnen


Nun ein paar Eindrücke aus der Ausstellung, deren Thema, passend zum Heiligen Jahr, die Barmherzigkeit war. Es war keine grosse Kunst, die hier gezeigt wurde aber in der Fotogalerie der Repubblica hatte es mir das erste Bild angetan. Das wollte ich sehen!




Dieses Porträt von Papst Franziskus ist aus lauter kleinen Photos von ihm zusammengesetzt. :eek:

Meinen Favoriten fand ich auch:


Der Künstler war inspiriert von einem im Sommer 2015 in Rom aufgetauchten Graffito, welches Pier Paolo Pasolini mit seinem eigenen Leichnam in den Armen zeigt. Vergleiche folgenden zusammenfassenden Beitrag von mir in einem anderen Reisebericht: Spaziergänge im römischen Grün - Seite 18


Rechtschaffen müde machte ich mich nun auf den Rückweg zur Villa Maria und nach Monteverde vecchio, wo ich mit den Reisegefährten ein leckeres römisches Abschiedsmahl genoss.

 
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Arrivederci Roma

Nach dem Frühstück am Morgen des 23. Dezember blieb nur noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch den auch im Winter blühenden und grünenden Garten der Villa Maria auf dem Gianicolo.

Dankbar blickte ich auf diese Tage zurück an denen Rom uns so vielfältige Einblicke in seine verborgenen Schönheiten gewährt hat.

Doch nun hiess es Abschied nehmen. Strahlende Sonne und leuchtende Farben versüssten den Abschied:

 
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