Bericht: Venedig und seine Gärten

Zu Deinen Berichten, liebe Pasquetta, über den 31. Mai und 1. Juni:

Sehr beeindruckt haben mich die Informationen über die Historie der Pferde der Quadriga, die mir mit diesen Details nicht bekannt war (vielleicht habe ich auch einfach nur zu wenig gelesen oder wieder vergessen): :) :blush:

"Viel werden sie erlebt haben in den über 2.000 Jahren, die sie alt sind und unterwegs waren von Rom über Konstantinopel bis nach Venedig. Wie gelang es den Künstlern und Handwerkern vor über zwei Jahrtausenden, diese mächtigen und doch so feinen Plastiken – seien sie nun aus Bronze oder Kupfer – aus nur zwei Teilen zu gießen? Sie überstanden die Gefahr, im Arsenale eingeschmolzen zu werden und auch die Jahre im Pariser Louvre, um hier im alten Goldglanz die Menschen zu verzaubern."

Auch die detailreichen Passagen und Fotos zu Seufzerbrücke, Markusdom, Markusplatz, Campo Santo Stefano (Eis bei Paolin), Gärten, Trattoria Dona Onesta gefallen mir sehr. :nod:

Deine freundlichen Worte zum MiniFT im Dona Onesta

"Was für ein netter Abend in der Gesellschaft von sympathischen Menschen und mit anregenden Gesprächen. Ein herzliches „Danke“ an alle, die sich darauf eingelassen haben!"

mache ich gerne zu hundert Prozent zu meinen eigenen. Die leibhaftigen Menschen hinter den Nicknamen kennenzulernen, ist für mich absolut spannend. DANKE. :nod::)

Euren Pfaden über Torcello und Mazzorbo bin ich mit wachem Interesse gefolgt, auch hierzu erfahre ich Neues. Auf Torcello war ich mehrmals, aber auf Mazzorbo noch nicht. :( :blush:

Nach Angela (aus früheren Berichten) weckst nun auch Du meine Neugier auf die "Nachbarinsel" von Burano, zu der Du auch geschichtlich Wissenswertes beisteuerst. Und von Gemüse- und Weingarten einschließlich Mohnblumen dort hatte ich so noch nichts gelesen. Danke, auch für die schönen Nah- und Detailaufnahmen. :)

Mein persönliches Fazit: Ein Abstecher auf Mazzorbo gehört ab heute zum Pflichtprogramm meiner nächsten Venedigvisite. :nod: :nod::)

Nun bin ich gespannt auf Deine Schilderungen zu San Michele. :)
 
Liebe Pasquetta,

emdlich komme ich dazu, ein paar Zeilen zu Deinen wunderbaren Gartenberichten zu schreiben.
Einige der Gärten haben wir wenige Tage nach Euch besucht, z.B. diesen:


Aber auch hier waren wir ;):


Und zum Eis von Paolin nur dieses hier:


;) :thumbup: ;)

(Diese Eisdiele habe ich übrigens durch Euch entdeckt und schätzen gelernt! :thumbup:)

Auch dieses Bild dürfte Dir bekannt vorkommen ;):


Und auch an diesen schönen ursprünglichen Plätzen waren wir - natürlich! ;):


Aber wir haben natürlich auch unterschiedliche Wege unternommen, z.B. waren wir in Mazzorbo nicht im Gemüsegarten, da dieser ja wohl auf der Burano zugewandten Seite liegt. Und diese war ja durch Baustelle vom Anleger Mazzorbo aus - wo wir "unseren" Park besuchen wollten - wegen Bauarbeiten gesperrt.
Aber kommt Zeit, kommt Venedig! ;)

Und für diesen kommenden Besuch werde ich mir auch auf jeden Fall das Museo di San Marco vornehmen, da ich noch nie die Pferde aus der Nähe gesehen habe und es geht mir wie Alex, Deine Ausführungen haben mir große Lust darauf gemacht!


Sehr beeindruckt haben mich die Informationen über die Historie der Pferde der Quadriga, die mir mit diesen Details nicht bekannt war (vielleicht habe ich auch einfach nur zu wenig gelesen oder wieder vergessen): :) :blush:

"Viel werden sie erlebt haben in den über 2.000 Jahren, die sie alt sind und unterwegs waren von Rom über Konstantinopel bis nach Venedig. Wie gelang es den Künstlern und Handwerkern vor über zwei Jahrtausenden, diese mächtigen und doch so feinen Plastiken – seien sie nun aus Bronze oder Kupfer – aus nur zwei Teilen zu gießen? Sie überstanden die Gefahr, im Arsenale eingeschmolzen zu werden und auch die Jahre im Pariser Louvre, um hier im alten Goldglanz die Menschen zu verzaubern."

Und auch das kann ich voll und ganz unterstreichen:

Deine freundlichen Worte zum MiniFT im Dona Onesta

"Was für ein netter Abend in der Gesellschaft von sympathischen Menschen und mit anregenden Gesprächen. Ein herzliches „Danke“ an alle, die sich darauf eingelassen haben!"

mache ich gerne zu hundert Prozent zu meinen eigenen. Die leibhaftigen Menschen hinter den Nicknamen kennenzulernen, ist für mich absolut spannend. DANKE. :nod::)

Leider wart Ihr da noch nicht dabei! ;)
Dafür haben wir uns dann danach noch ein paar Mal treffen können! :nod:

Auch ich freue mich auf weitere Teile Deines Berichtes und lasse mich sehr gerne wieder nach Venedig mitnehmen!

Herzliche Grüße

Angela
 
Zuletzt bearbeitet:
.

VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die wieder sehr schöne Fortsetzung mit den wirklich tollen Bildern

....
-> ich "liebe" Mohnblumen

@ Asterixinchen
Bitteschön - gerne geschehen :nod: und auch ich finde, dass sich Mohnblumen immer gut machen. Sie blühen sogar jetzt auch wieder vermehrt bei uns an den Rändern der Getreidefelder. Vielleicht nicht gar so lustig für den Bauern, aber sehr schön zum ansehen :nod:.

@ mystagogus
Bei Cipriani werden BEVA und ich bei unserem nächsten Besuch in Torcello einkehren, das bisschen Kleingeld dafür werden wir dann mitbringen ("Man gönnt sich ja sonst nichts":)).
Freut mich, dass auch Dir Bericht und Bilder gefallen - und ich glaube gerne, dass es was hat, mal bei Cipriani einzukehren, ähm: natürlich zu speisen ;) 8)

@ halmsen
Sehr beeindruckt haben mich die Informationen über die Historie der Pferde der Quadriga, die mir mit diesen Details nicht bekannt war (vielleicht habe ich auch einfach nur zu wenig gelesen oder wieder vergessen): :) :blush:
Es freut mich, wenn ich sogar Dir, als mehrfachen "Wiederholungsreisenden (um nicht zu schreiben: -täter :]) in Sachen Venedig noch ein paar Ecken aufzeigen kann, die es wert sind, beim nächsten Venedigbesuch begangen zu werden :nod:. Marzzorbo finde ich ist so ein Eckchen - fast nur Einheimische, viel Natur und Ruhe nach dem Rummel auf den Inseln oder in Venedig.

@ Angela
Einige der Gärten haben wir wenige Tage nach Euch besucht, z.B. diesen:


Aber auch hier waren wir ;):


Und zum Eis von Paolin nur dieses hier:


;) :thumbup: ;)

(Diese Eisdiele habe ich übrigens durch Euch entdeckt und schätzen gelernt! :thumbup:)

Auch dieses Bild dürfte Dir bekannt vorkommen ;):


Und auch an diesen schönen ursprünglichen Plätzen waren wir - natürlich! ;):


Vielen Dank für die Ergänzung durch Deine Fotos :thumbup: :nod: - Ja, diese schönen Campi, posti und sonstigen Plätzchen lohnen jedes Mal einen Halt - oder man genießt sie im vorbeigehen, come i veneziani ;)

Und für diesen kommenden Besuch werde ich mir auch auf jeden Fall das Museo di San Marco vornehmen, da ich noch nie die Pferde aus der Nähe gesehen habe und es geht mir wie Alex, Deine Ausführungen haben mir große Lust darauf gemacht!
Das freut mich; ich finde sie sehr schön und bewundere sie jedes Mal aufs Neue.

Heute - nein, jetzt schon gestern - hat die Zeit leider nicht gereicht, weiterzuschreiben oder Fotos hochzuladen, aber wie lautet ein bewährtes Wort hier im Forum: Eile mit Weile - kommt Zeit kommen weitere Venedig-Erinnerungen ;).

Liebe Grüße an alle Mitleser
Pasquetta
 
Die nächste Garten-Station ist die Insel San Michele - demnächst mehr dazu.
;) jetzt mehr dazu :nod:

Fortsetzung Freitag, 01.06.2012

Fahrt zur Insel San Michele – Campo santo – Gottesacker – eingefriedeter Bereich - Friedhof – Namen und Begriffe mit Bezug zu Feld und Garten.



Venedigs Toteninsel mit einer Vielfalt von Pflanzen und Bäumen strömt eine Ruhe aus, die einen die Stimme dämpfen und leise auftreten lässt. Schauen auf die vielen Gräber und Kolumbarien, wie immer besonders anrührend der Teil mit den Kindergräbern –



parkähnlich breitet sich der orthodoxe Teil des Friedhofs aus, hier duften das sonnengetrocknete Gras und die Kräuter wunderbar würzig, Mohnblumen und Rosen...







... eine wunderschöne Sommermagnolie öffnet ihre Blüten



... künstliche Blumengestecke und oft ein Foto des Verstorbenen an den kleinen Grabplatten der Kolumbarienwand.


Die Lachmöwen schreien sich die Kehle heiser, ansonsten ein Ort der Stille. Wie ein fester, geschlossener Bereich, „befriedet“, wirkt der noch nicht ganz fertig gestellte neue Teil des Friedhofs.






Aber geht man die Eingangsstufen hoch und betritt den ersten der vier Höfe, meint man, in einem Garten zu stehen, der sich in einen weiteren öffnet – jeder Hof ist mit einem Vers aus einem der vier Evangelien überschrieben, lässt Durchblick in einen weiteren Hof – Geschlossenheit und Öffnung. David Chipperfield (der z.Zt. in Frankfurt das Gesellschaftshaus des Palmengartens - den „schönsten Festsaal der Stadt“ - architektonisch „gerettet“ hat; wie viele Generationen haben wohl dort ihren Tanzkursabschlussball erlebt ;-)) wollte mit diesem Raumkonzept an die kleinen, verschachtelten Calli und Campi Venedigs erinnern – ein starker aber sehr interessanter Kontrast zum alten Teil des Friedhofs auf der Insel San Michele, einem der eindrucksvollsten Gärten Venedigs.


Unser Vaporetto tuckert langsam zurück nach Venedig. Im Sestiere Castello an der Stazione S. Elena verlassen wir es und machen einen Spaziergang durch den öffentlichen Park,


die giardini pubblici, auch Pineta di Sant'Elena genannt, da der vorherrschende Baum die Pinie ist und sie keine abgeschlossene Gartenanlage sind. Es ist die größte Grünanlage der Stadt, ganz im Osten gelegen, und gern besucht von Eltern mit Kindern und älteren Menschen. Es gibt Spielplätze für die Kleinen, Wiesen zum Fußballspielen für Groß und Klein und die Pinien haben ihre schattenspendenden Schirme aufgespannt, entlang der Wege, die zum Spazieren oder Joggen einladen.




Der ideale grüne Ort, um sich unter Venezianern aufzuhalten – Touristen verirren sich selten hierher. Außer vielleicht während der alle zwei Jahre stattfindenden Biennale di Venezia, der großen internationalen Kunstausstellung, die hier in den Giardini im Sestiere Castello ihren Hauptschauplatz hat.


Richard Wagner und die Schöne in der Jasminhecke

Wenn man auf die mit dichten Baumreihen bestandene und angeblich breiteste Straße Venedigs, die Via Giuseppe Garibaldi einbiegt, fällt ein reizendes Gewächshaus im Jugendstil auf, das sich gut in diese Parklandschaft einfügt, heute jedoch wegen einer „geschlossenen Gesellschaft“ für normale Besucher geschlossen ist, so dass nur ein Blick durch das Fenster möglich war.



Die Via Garibaldi mündet auf einen kleinen Platz mit einem Brunnen und Denkmal, das dem in Italien allgegenwärtigen Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi gewidmet ist.

Bedächtig-grimmig schaut er von seinem Felsen herab auf das Treiben rund um ihn und den Löwen zu seinen Füßen. Versponnen mit Flechten und Farnen mutet er fast „märchenhaft“ an – und lässt sich in seiner Ruhe auch nicht stören von den eifrig nach Futter pickenden Tauben am Brunnenrand.




Wir lassen die giardini pubblici – die ersten, die es in Italien gab und „Venedig geschenkt“ von Napoleon, "zur Erinnerung an seine Stadtvisite 1807“ - und fahren mit dem Vaporetto zurück, um im Hotel noch eine kleine Ruhepause – wo? natürlich im Garten – einzulegen.


Das Centro Culturale Don Orione Artigianelli war ehemals ein Klostergebäude, das in ein einfaches, aber blitzsauberes Hotel umfunktioniert wurde und das sehr freundliche Personal gibt dem Ganzen einen angenehmen Charakter. In dem schönen Innenhof und auch im ehemaligen Kreuzgang kann man wunderschön eine Ruhepause halten – nur einen Steinwurf vom Fondamenta Zattere oder der Accademia entfernt. Der Trubel Venedigs bleibt vor der Hotelpforte – im Grün des Kreuzgangs können die Augen ausruhen und die vielen Eindrücke „sortiert“ werden.



Der Abend bot noch die Gelegenheit zu einem Konzertbesuch in der nahe gelegenen „Gesuati“-Kirche (nach dem Orden der Jesuaten benannt, nicht der Jesuiten), die eigentlich S. Maria del Rosario heißt,


mit anschließendem - kleineren als gestern – Mini-FT bei angeregten Gesprächen und einem spritzigen Sprizz (obwohl ich schon gelesen habe, dass man in Venedig keinem trauen solle, der einen "Sprizz" bestellt, statt „uno spritz“ - ma chi sa...).

Es ist spät geworden, das Wasser schlägt über das Ufer auf den Zattere und der Mond ist fast ganz rund und voll. So schön kann ein Tag in Venedig zu Ende gehen.

Buona notte a tutti - die mit durch das nächtliche Venedig gebummelt sind, sagt
Pasquetta.
 
Eindrucksvoll, Pasquetta, auch der Streifzug durch den so pittoresken "Garten" San Michele, dokumentiert mit feinfühlenden Kommentaren und sehenswerten Bildern mit viel Liebe zum Detail. Kompliment. :nod::thumbup:

Ansprechend und anregend ebenso der Spaziergang durch die Giardini Pubblici im Sestiere Castello, Erinnerungen wachrufend über eigene "Verweilungen" in diesem öffentlichem Park mit "echten" Venezianern und naher Via Garibaldi als Quelle für Speis und Trank. :~ :)

Neugierig gemacht haben mich die Zeilen zum Centro Culturale Don Orione Artigianelli, Eurem Hotel. :idea::!:

Aufschlussreich - Google sei Dank - die Homepage des Hotels, die neben anderen Informationen - ergänzend zu Deinen Fotos - auf der Startseite eine feine Slideshow und unter "We are here" - nach mehrmaligem Klicken auf die Landkarte - einen tollen Blick auf die gesamte Anlage aus der Vogelperspektive präsentiert. :nod:

Hat wieder Spaß gemacht, Deiner Fährte zu folgen und auch dieses Mal Neues und Unbekanntes zu entdecken. Grazie. :)

LG
Alex
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bitte um Nachsicht, dass ich erst heute auf Eure freundliche Reaktion auf "mein Venedig" eingehe :blush:, gelesen, darüber gefreut und im Wust des Alltäglichen "zur Seite gelegt" ... :~

Neugierig gemacht haben mich die Zeilen zum Centro Culturale Don Orione Artigianelli, Eurem Hotel. :idea::!:

Aufschlussreich - Google sei Dank - die Homepage des Hotels, die neben anderen Informationen - ergänzend zu Deinen Fotos - auf der Startseite eine feine Slideshow und unter "We are here" - nach mehrmaligem Klicken auf die Landkarte - einen tollen Blick auf die gesamte Anlage aus der Vogelperspektive präsentiert. :nod:
Hallo Alex,
ja, dass Hotel fanden wir - trotz einer gewissen Kargheit - sehr ansprechend und vor allem die Lage: ruhig gelegen und trotzdem, raus aus der Hoteltür und gleich "im vollen venezianischen Leben" ;) :nod:. Irgendwie hatte es bei mir mit dem Verlinken nicht geklappt, aber Du hast ja hingefunden ;) und auf der Karte kann man sehr schön zur günstigen Lage auch die Innenhöfe erkennen:nod:.


Wunderschöne Streifzüge durch Venedig - einfach nur toll :nod::nod::nod:.

@ Annie
Schön, dass ich auch Dich für Venedig begeistern konnte. Ich hoffe, Du hattest schöne Wandertage hierzulande (ich meine mich zu erinnern, dass Du unterwegs sein wolltest :|).

Grüße
Pasquetta
 
Noch bin ich mit meiner Reiseschilderung "Venedig und seine Gärten" nicht zu Ende. ;) :~ Ich lade Euch ein, mit mir weiter zu spazieren.




Samstag, 02.06.2012

Nationalfeiertag – heute wollen wir etwas später eine geführte Garten-Tour machen. So bleibt Zeit, vorher noch nach S. Trovaso zu gehen, die Kirche mit dem schönen Pozzo davor und mit den zwei fast gleichen Fassaden, eine zum Campo hin, die andere zum Rio. Durch die beiden Eingänge wollten zwei maßgebliche Familien der Gemeinde, die miteinander verfeindet waren, verhindern, dass sie am Kirchenportal „aufeinander prallten“.


In dieser Kirche soll das erste „schräge“ Abendmahl-Bild Tintorettos hängen, auf dem er den Tisch nicht parallel darstellt, sondern ihn schräg in den Raum ragen lässt. Für seine Zeit ein absolutes Novum. Es soll ein sehr bewegtes Bild sein - mit „Möbelrücken“ -, die Stühle umgekippt, zurückgestoßen, die Jünger beugen sich über den Tisch, so lebhaft und erschrocken diskutieren sie, ob unter ihnen ein Verräter ist. Es ist in einer Nebenkapelle Gottesdienst und so sind wir langsam und leise durch die Kirche geschlichen und haben uns umgesehen: aus der Schule Tintorettos evtl. von seinem Sohn Domenico die „Anbetung“ (die drei Weisen in prächtiger Kleidung) und „Joachim wird aus dem Tempel vertrieben“ (weil er immer noch keine Nachkommen hatte, ein Thema, das man selten dargestellt sieht) und dann Tintorettos "Abendmahl" - als Kopie , das Original ist ausgeliehen, nach Rom zur Ausstellung in die Scuderie des Quirinals. :twisted:

Gärten sind für Menschen gemacht -
versteckte Gärten hinter Mauern.


Aber nun wollen wir uns wieder den Gärten zuwenden und einen kurzen Bummel entlang Venedigs „hartem Rücken“ machen. Die Calli und Campielli des Sestiere Dorsoduro bieten die verschiedensten Blicke auf versteckte kleine Gärten und „Grünanlagen“ an Balkonen und Hauswänden.
Hier passt ein Wort von Reiner Kunze aus seinem Gedicht „Zuflucht noch hinter der Zuflucht“:

„Was machst du, fragt Gott. Herr, sag ich, es regnet, was soll man tun? Und seine Antwort wächst grün durch alle Fenster.“








Ein schneller Blick in den Vorgarten des unvollendet gebliebenen Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande. Die berühmte Kunstsammlerin Peggy Guggenheim hatte 1948 den Palazzo gekauft und nutzte das bestehende Erdgeschoss als Wohnraum und Ausstellungsfläche für ihre Sammlung moderner Kunst. Sie lebte bis zu ihrem Tod 1979 in Venedig. Ca'Venier dei Leoni – der Name geht angeblich darauf zurück, dass die ersten Besitzer des Palastes einen, wenn auch gezähmten, Löwen im Garten hielten. Peggy Guggenheim war bescheidener: bei ihr waren es Hunde, neben denen sie sich begraben ließ.
Und weiter durch die Calli des Sestiere Dorsoduro...




Bevor wir hinüber fahren auf die Giudecca um dort den Klostergarten der Kapuziner bei der Kirche Il Redentore anzuschauen, noch ein Blick auf einen „marmornen Garten“: den Fußboden der Kirche S. Maria della Salute, der so kunstvoll und kostbar ist, dass „nur Schauen“ angesagt ist.









Spiegelungen an der Redentore-Kirche

Ein paar Schritte reichen aus, um vom quirligen Leben an der Vaporetto-Anlegestelle bei der großen Freitreppe der Redentore-Kirche einzutauchen in einen Ort der Ruhe und Kontemplation. Durch eine kleine Pforte gelangt man in den Klostergarten der Kapuziner.


Der erste Garten neben der kleinen Klosterkirche Santa Maria degli Angeli mutet mit seinen alten Olivenbäumen wie ein geschützter „Hortus conclusus“an. Auch er ist angelegt, wie ein Garten in Venedig meistens: die Ebene auf der etwas angepflanzt wird, ist höher gelegt, damit die Wurzeln der Bäume oder Pflanzen nicht mit dem salzigen Wasser in Berührung kommen.




Die ziegelrote Apsis der Redentore-Kirche lässt die prächtige Schaufassade der Kirche fast vergessen wie auch der schlichte Innenhof mit der für Venedig typischen Brunnenanlage.


Nach der benediktinischen Regel hat ein Klostergarten der Selbstversorgung zu dienen, so auch hier: der Nutzgarten mit Gemüse und Kräutern neben dem Baum- und Weingarten, dazu zehn Hühner und ein Hahn. Zu dieser Gartenart, wie sie aus dem Mittelalter schon bekannt war, kam in späterer Zeit vermehrt auch ein Ziergarten hinzu, der sich bei den Kapuzinern auf der Giudecca als kleine geordnete Wildnis präsentiert, mit Blumenrabatten, Salbei und Rosmarin, Kübel-Pittosporum, Robinien und Zypressen, den leuchtend rot blühenden Granatapfelbäumchen – Walnuß- und Cacchibaum neben Kirsche und Weinreben – und wieder die alten Olivenbäume.






Ora et labora – heißt es auch bei den Kapuzinern. Im Nutzgarten muss gearbeitet werden, der Ziergarten dient der Kontemplation, auch auf dem Weg bis zur Gartenmauer, an der man den Blick auf die Lagune bis zu den Inseln schweifen lassen kann. In der cavana, der Bootsgarage, schaukeln die hauseigenen Boote...









Der Bruder der den Pfortenschlüssel „verwaltete“ ließ uns noch einen Blick in das Refektorium werfen und wies schmunzelnd auf das Abendmahlbild (was sonst sollte in einem Refektorium hängen?) mit der Signatur: PPPPPPP – Padre Paolo Piazzella per poco pranzo pinge – Padre Paolo Piazzella hat für wenig Essen gemalt, will heißen: außer einer dürftigen warme Mahlzeit scheint er nichts für dieses Abendmahlbild bekommen zu haben. Ein letzter Blick auf das schöne Marienbild in der kleinen Klosterkirche und wir verlassen diesen Ort der Ruhe, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

(ohne Blitz, leider ein bisschen dunkel geraten :cry:)


Das Vaporetto brachte uns über den Canale della Giudecca nach San Basilio und nach einem kurzem Spaziergang durch den Stadtteil Dorsoduro

wo es an Brücken und Häusern grünt

waren wir am Fondamenta del Soccorso bei unserem nächsten Garten-Treffpunkt angelangt: dem Landschaftsgarten des Palazzo Zenobio degli Armeni.

Der Palazzo steht mit seiner Breitseite zum Kanal, nicht wie üblich mit der schmalen Fassade. Damit konnte ausgeglichen werden, dass man nicht direkt am Canal Grande bauen konnte, wie es häufig bei spätem oder angekauftem Adel der Fall war. Seit über 150 Jahre sind die Mechitaristen, eine Kongregation armenisch-katholischer Mönche von der Isola di San Lazzaro degli Armeni, Besitzer des Palazzo, der hin und wieder zu Ausstellungen moderner Kunst, vor allem während der Biennale, genutzt wird. Was auch wir bei unserem Besuch sehen – und hören – konnten. Im vielgerühmten, verschwenderisch dekorierten Ball- auch Spiegelsaal genannt, war eine Installation angebracht, die wie ein Bewegungsmelder feine, aber hohe Töne erklingen ließ, was im ersten Moment als - Achtung: Alarm! - „zu nahe am Kunstwerk“ aufgefasst wurde.


Der Ballsaal wir auch heute noch als solcher genutzt für exklusive Maskenbälle während des Carnevale di Venezia und er soll der einzige Ballsaal Venedigs sein, der dann, wie in früheren Jahrhunderten, nur mit Kerzen erleuchtet wird.


;)

Der Blick in den Garten: im 19.Jh. veränderten viele Adlige ihre barocken Gartenanlage, der romantische Landschaftsgarten war nun „in“. Die Besucher wurden in die Welt der „Novelle des 19. Jahrhunderts“ entführt. Mitten in Venedig: ein angedeuteter grüner Hügel, Blumenbeete und alte Bäume, eine kleines Treibhaus, eine Brücke oder ein Steg – alles sollte so natürlich wie möglich aussehen. Nur wenig dieser Landschaftsgärten in Venedig sind noch erhalten und ein besonders schönes Beispiel ist der bei der Ca'Zenobio.




Er ist wie der Palazzo, und für die venezianische Architektur eher untypisch, in U-Form angelegt. Hier haben wir auch das casino, ein ursprünglich kleines Gartenhäuschen oder ein Pavillon – eben ein kleines „Haus“ - in dem man sich zwanglos treffen konnte und Geselligkeit pflegte. Auch die casini nach und nach wurden aufwändiger ausgestattet, wie auch das zum Ca'Zenobio gehörende. Ionische Säulen und Statuen in den Nischen, ein Obergeschoss in dem das Familienarchiv und die Bibliothek der Zenobios untergebracht war, die als reiche Kaufmannsfamilie aus Griechenland über Verona nach Venedig gekommen und als Mäzene und berühmte Philanthropen in Venedig hoch angesehen waren.


Die Gartenanlage funktioniert wieder nach bewährtem Muster: der Vorhof ist gepflastert mit Wasserauffanggullys (Brunnen), eine Stufe führt zur nächsten Ebene und die Bäume und Pflanzen nochmal eine Stufe höher, um die Gefahr gering zu halten, dass das Salzwasser zu stark an die Wurzeln kommt.


Noch ein Blick zum Campanile der Kirche Santa Maria del Carmelo,


oder wie die Venezianer viele der Kirchennamen abkürzen, zusammenziehen oder sonst wie „verdrehen“: „dei Carmini“,

und beim Verlassen des Palazzo noch ein Blick in einen weiteren "Spiegelsaal".

Die Nähe zum Campo S. Margherita verleitet uns, dort bei Pizza_al_Volo ein großes Stück Pizza in bewährt guter Qualität zu genießen und in einer der umliegenden Gelaterie noch eine Granita di Caffè, bevor wir im Innenhof des Hotels eine kleine Ruhepause einlegen.




So, nun habe auch ich eine Pause nötig :D, um zu schauen, wo unser Samstagnachmittag-Spaziergang hingeht...
Pasquetta
 
@ Pasquetta,

ich bin wieder mächtig beeindruckt von Deinen/Euren venezianischen "Gärtenspaziergängen". So eine anregende persönliche Gartentour mit solch einer Fülle von informativen Details und herrlichen Botanik-Fotos, so etwas findet man nur in diesem Forum. :)

Wie schön, dass wir uns auf Fortsetzungen freuen dürfen. :)

Ein herzliches Dankeschön, auch für Deine Fleißarbeit, die Du investierst. :thumbup:

LG Alex
 
@ Pasquetta,

ich bin wieder mächtig beeindruckt von Deinen/Euren venezianischen "Gärtenspaziergängen". ...

Wie schön, dass wir uns auf Fortsetzungen freuen dürfen. :)

Ein herzliches Dankeschön, auch für Deine Fleißarbeit, die Du investierst. :thumbup:

Bitteschön, gern geschehen - irgendwie muss man/frau ja die vielen schönen Eindrücke "aufarbeiten", da bietet sich das Mitteilen derer an weitere Venedig-Interessierte gut an ;) :]

Und nun geht es auf die Zielgeraden - langsam nähern wir uns dem Ende der Reise, leider :cry:. Aber erst kommen noch ein paar Gärten-Impressionen :nod:
Gruß
Pasquetta
 
Fortsetzung Samstag, 02.06.2012

Am Nachmittag führt uns der Weg über die hölzerne Accademia-Brücke und dann nach San Vidal gleich links in die kleine Calle


bis nach San Samuele um „der Contessa und ihrem Rosengarten“ einen Besuch abzustatten. Zuerst einmal mussten wir warten, aber die Gegend ist so pittoresk und interessant, das uns dies nicht schwerfiel. Am Campo San Samuele liegt der Palazzo Grassi, seit 2006 im Besitz des französischen Industriellen und Kunstsammler Pinault, der im Palazzo moderne Kunst präsentiert.


In der Calle Malipiero (früher Calle della Comedia) wurde Casanova geboren. Hier am Campo befindet sich auch die Kirche San Samuele, in der er als angehender Priester, der er auf Wunsch seiner Großmutter werden sollte, am 19. März 1741 während einer Predigt betrunken von der Kanzel fiel. Nach einer Zeit des Reisens kehrte Casanova nach Venedig zurück und war Orchestergeiger und Claqueur am Teatro San Samuele, das ebenfalls hier angesiedelt war und an dem schon seine Eltern als Schauspieler engagiert waren.


Aber nun wenden wir uns dem Palazzo Cappello Malipiero Barnabò zu. Auch hier ging Casanova ein und aus. Der Senator Alvise Gasparro Milipiero hatte den jungen Seminaristen als Sekretär ins Haus geholt, ihn jedoch bald wieder „entlassen“, nachdem er ihn mit dem Hausmädchen in flagranti erwischt hatte. Der im byzantinisch-venezianischen Stil erbaute Prachtpalast war ziemlich marode und herunter gekommen, als ihn Mitte des 20. Jh. die neuen Besitzer, die Familie Barnabò, wieder in Stand setzen ließen.


Die Außenansicht zeigt, dass auch gut sechzig Jahre später noch immer viel zu tun wäre. Es heißt, dass Contessa Anna Bernabò in einem herrschaftlichen 1000 qm großen Appartement im Piano nobile – allein – wohnt, gut zahlende Gäste können jedoch im Palazzo ebenfalls logieren und auch ihren Garten öffnet sie für z.B. Filmaufnahmen (Brunettis Mutter wandelte hier im „Altersheim-Garten“) oder für (zahlende) Besucher, um den „ewig sanierungsreifen Laden“ erhalten zu können. Ihre ganze Liebe gehört jedoch dem Rosengarten.


Contessa Barnabò öffnete mittels Türsummer die Pforte, ließ sich entschuldigen – sie würde nicht in den Garten herunter kommen – , und so treten wir aus der dunklen Eingangshalle durch das schmiedeeisene Tor, mit dem markanten B für den Hausnamen Barnabò, hinaus in den quadratischen Innenhof und ein paar Stufen hoch, vorbei an den Steinfiguren, Zeus und Herkules darstellend, in den sonnendurchfluteten Garten.




Vom kleinen Springbrunnen geht der Blick zum imposanten Neptun in seiner Nische und wir „lustwandeln“ gemächlich für uns an den Blumenrabatten und Rosensträuchern vorbei zur steinernen Balustrade am Canal Grande, auf dem die Gondeln und Vaporetti langsam vorbeigleiten und die Passagiere die über die Mauer sich ergießende Rosenpracht bewunderten.


Die Frühsommersonne hatte den weißem Kies auf den Gartenwegen aufgewärmt, kleine Eidechsen suchten blitzschnell Schutz unter den Buchshecken. Die steinernen Vier Jahreszeiten, wertvolle Skulpturen aus dem 17. Jh., bewachen die üppigen Rosen- und Hortensienbüsche.




Ein Brunnenbecken quillt über von winzigen weißen Röschen und an den Mauern entlang rankt sich blühender Jasmin, der - wie auch die alten Rosensorten - betörenden Duft verströmt.













Wie gerne würden wir noch länger verweilen in diesem verwunschenen Rosengarten, angelegt nach den Regeln der venezianischen Renaissance.

Aber wir haben für heute noch einen weiteren Garten auf unserem Programm und so verlassen wir die Ca' Grande di San Samuele, wie der Palazzo Malipiero auch genannt wird, und es fällt uns ein bisschen schwer, uns in das Menschengetümmel an der Rialto-Brücke zu begeben – heute ist Nationalfeiertag und neben den Touristen befinden sich auch viele Einheimische auf der Promenade.


Am Campo S. Maria Formosa schauen wir erst einmal sozusagen „von hinten“ auf die geschwungene Fassade des Palazzo Querini-Stampalia. Der Palazzo hat seine Anfänge im 16. Jh., aber so richtig interessant gestaltete ihn Mitte des 20. Jh. der Architekt Carlo Scarpa, der ihn damit – natürlich im Auftrag der Stadt Venedig, die den Palazzo vom letzten Conte Querini (1869) vermacht bekommen hat, und der Stiftung Querini - auch vor dem Verfall rettete, auch wenn seine Art der Restaurierung nicht bei allen Gefallen fand.


Da wären die gewöhnungsbedürftige Brücke über den Rio, die Neon-Leuchtschriften an der Palastfassade, die Eingangshalle sowie der Zugang zum Kanal. Die beiden letzteren gehören zu jedem typischen venezianischen Palast, hier aber stellen sie sich in total veränderter Form dar:


die Eingangshalle ist lichtdurchflutet bevor sie sich zum Garten öffnet und der portego mit seinen schmiedeeisernen Toren lässt es zu, dass das Wasser, auch das acqua alta, in das Innere des Palazzo dringt, eine fließende Verbindung zwischen Wasser - Canale - und Erde – Giardino -.



Aber das Hauptaugenmerk richten wir auf die, ebenfalls von Scarpa konzipierte Gartenanlage. Er hat, wie ich finde, eine gute Mischung zwischen Moderne und Erhalt des vorhandenem Alten gefunden und den wenigen Platz auf das Beste genutzt um einen besonderen Garten anzulegen. Das Gelände war als Depot genutzt worden und rundum ziemlich verkommen. Scarpa hat sich von der Kultur der japanischen Meditationsgärten inspirieren lassen und ein Gartenjuwel von raffinierter Schlichtheit geschaffen. Eine klare, einfache und erhöhte Rasenfläche wird eingerahmt von immergrünen Rankpflanzen wie Efeu, das die Mauern empor wächst.


Ein Mäuerchen fasst einen Wasserlauf, der in einem kleinen Alabaster-Labyrinth beginnt – darstellend die verwinkelten Calli Venedigs -,



vorbeifließt an einer antiken Löwenskulptur – die an den Markus-Löwen, einem der Wahrzeichen Venedigs, erinnern soll –


über eine bronzene „Rutsche“ in eine Rinne aus hellen Istirastein – der in Venedig oft verwendet wird – rinnt, um dann unter einem originalen, aus dem alten Garten stammenden, Brunnenrand zu verschwinden.



An einer Mauer wurde – wie Mosaiksteine – Murano-Glas in den Farben golden, schwarz und silber eingelassen – ein starker Kontrast zwischen dem harten mit Steinen versetzten Beton und dem zerbrechlichen, leuchtenden Glas.

Dieser Wechsel von Beton und Glassteinen wiederholt sich am Wasserbecken auf dem Rasen. Fast andächtig schreitet man das Geviert ab. Auch in diesem Garten ist Innehalten möglich, die Studenten, die sich hier aufhalten gehen ruhig und leise ihrer Arbeit nach.
Scarpa hat bewusst die verschiedenen Pflanzen ausgewählt – wie den Papyrus als Hinweis auf die umfangreiche Bibliothek des Palazzo Querini-Stampalia – und in Zusammenhang gesetzt zu den anderen Naturelementen, dem leisen Plätschern des Wassers, dem Spiel von Licht und Schatten...


Da fällt es fast schwer, sich auch noch die anderen Schätze anzusehen, die dieser Palazzo birgt. Im Piano nobile befindet sich eine reichhaltige Sammlung von Gemälden, Möbeln und anderen Kunstgegenständen. Allein an die hundert Bilder zeigen das Leben auf den Plätzen Venedigs im 18. Jh., wie es Gabriele Bella und Pietro Longhi gesehen haben. Aber es sind auch u.a. Bellini und Tiepolo vertreten. Die Räume geben auch einen guten Eindruck, wie Wohnraum in einem Renaissance-Palast ausgesehen haben mag.



Auf dem quirligen Campo S. Maria Formosa (noch ein Blick in die Kirche, die zu den Chorus-Kirchen gehört und deren Kirchentür nur halb-oben-offen ist) noch einen caffè getrunken und dann durch enge Calli und über kleine Brücken zurück zum Hotel, dabei immer wieder versucht, den Menschenmassen aus dem Weg zu gehen.



Nach dem Abendessen wollten wir uns noch einmal zu einem Mini-FT treffen, um so den Tag gut ausklingen zu lassen. Bis unsere neuen Bekannten Zeit hatten, sind wir in der Abenddämmerung noch ein wenig am Zattere entlang spaziert. Es ist auflaufendes Wasser, die Wellen schlagen kräftig über die Uferbefestigung und schwappen in die Sottoporteghi.

(ein kleiner verwackelter :~ Eindruck davon)

Auf dem Campo S. Margherita herrschte reges Leben: viele junge Leute überall auf dem Platz, in und vor den Caffès und Lokalen, mit einem ombra , Sprizz oder Bier und was zum Essen in der Hand. Wir bekamen trotzdem und sozusagen „in der ersten Reihe“ mit unserer sympathischen Begleitung einen Platz und natürlich auch „uno Spritz“. Wir haben es genossen, mitten drin zu sein – der Mond steht fast voll über dem Campo – eine richtige Postkarten-Ansicht.
Zurück im Hotel hören wir die Glocken von San Marco, die um Mitternacht den Sonntag einläuten. Ein schöner Abschluss eines schönen Tages.


Der letzte Tag in Venedig folgt demnächst.
Pasquetta
 
Pasquetta, wieder ein spannender Spaziergang, zu Beginn in einer Ecke von Venedig, in der ich eher selten war. Ich habe den gesamten Pfad mal mit Google maps nachgesponnen. Sehr interessant. :nod::thumbup:

Mir scheint, Eure Gartenspaziergänge waren "generalstabsmäßig" geplant. Da kann man nur den symbolischen Hut vor Hochachtung ziehen. Tolles Theater hier! :!:
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die wirklich sehr, sehr schönen Fortsetzungen mit den tollen Bildern ...



Dies:


Scarpa hat bewusst die verschiedenen Pflanzen ausgewählt – wie den Papyrus als Hinweis auf die umfangreiche Bibliothek des Palazzo Querini-Stampalia – und in Zusammenhang gesetzt zu den anderen Naturelementen, dem leisen Plätschern des Wassers, dem Spiel von Licht und Schatten...




hat es mir mal wieder besonders angetan :!:
 
Liebe Pasquetta,

endlich konnte ich mich auch weiter auf Deinen Spuren durch Venedigs Gärten treiben lassen, schön, dabei zu erleben, was Ihr parallel zu uns unternommen habt.

Besonders Dein letzter Beitrag hat mich sehr erfreut, denn den wundervollen Garten bei San Samuele bestaune ich jedes Mal beim Vorbeifahren (und habe ihn auch schon als Altersheimgarten toll gefunden), war selbst aber natürlich nie dort und kenne auch die Ecke überhaupt nicht. :~

Fantastisch Deine Rosenbilder - und auch alle anderen:








Kennen und schätzen gelernt habe ich dagegen den zweiten Garten dieses Nachmittags vor einigen Jahren.

Ein Mäuerchen fasst einen Wasserlauf, der in einem kleinen Alabaster-Labyrinth beginnt – darstellend die verwinkelten Calli Venedigs -,



Tolle Fotos dieses besonderen Gartens! :thumbup::thumbup::thumbup:


Auf dem Campo S. Margherita herrschte reges Leben: viele junge Leute überall auf dem Platz, in und vor den Caffès und Lokalen, mit einem ombra , Sprizz oder Bier und was zum Essen in der Hand. Wir bekamen trotzdem und sozusagen „in der ersten Reihe“ mit unserer sympathischen Begleitung einen Platz und natürlich auch „uno Spritz“. Wir haben es genossen, mitten drin zu sein – der Mond steht fast voll über dem Campo – eine richtige Postkarten-Ansicht.


Ja, das war auch für uns ein sehr netter Abschluss, diese nochmalige Begegnung mit Euch auf dem lebhaften C.S.Margherita.

Es war ja, nebenbei gesagt, einfach netter Zufall, dass unsere Unterkünfte so nah beieinander lagen. :nod: :thumbup:

Liebe Grüße

Angela
 
Pasquetta, auch ich habe Deinen Streifzug durch die Gärten sehr genossen. Sowohl die Worte als auch die Bilder sind sehr anregend. Herzlichen Dank.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun ist doch mehr Zeit vergangen, als ich gedacht habe, bis ich endlich mit meinen Venedig-Gärten-Spaziergängen (fast) zum Ende komme. Vorher noch herzlichen Dank an alle, die mitge-gangen/lesen haben.

@ halmsen
Ich habe den gesamten Pfad mal mit Google maps nachgesponnen. Sehr interessant. :nod::thumbup:
Ja, wir haben ganz schöne Strecken zurückgelegt, zu Land und zu Wasser ;) und der letzte volle Tag in Venedig hatte es auch in sich (kilometermäßig :twisted:).

@ Asterixinchen
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:thumbup::nod::thumbup::nod::thumbup:

für die wirklich sehr, sehr schönen Fortsetzungen mit den tollen Bildern ...


Es freut mich, wenn auch Dir meine Venedig-Impressionen der einmal etwas anderen Art gefallen :nod:.

@ Angela
... endlich konnte ich mich auch weiter auf Deinen Spuren durch Venedigs Gärten treiben lassen, ...

Es wäre schön, wenn Dir die "in Gedanken"-Venedig-Spaziergänge mit uns eine wenig die letzten stressigen Arbeitstage vor den Ferien erleichtert :nod: und Erinnerungen geweckt hätten.

@ Ludovico
... ich habe Deinen Streifzug durch die Gärten sehr genossen. Sowohl die Worte als auch die Bilder sind sehr anregend.

;) Ja, schade :twisted:, dass es neben Rom auch noch so viele andere schöne Fleckchen zu entdecken gäbe und gibt; gelle :~ :twisted:.

Es freut mich, dass Ihr mich begleitet habt und jetzt geht es noch ein bisschen weiter :~.
Grüße an alle
Pasquetta
 

@ Angela
... endlich konnte ich mich auch weiter auf Deinen Spuren durch Venedigs Gärten treiben lassen, ...

Es wäre schön, wenn Dir die "in Gedanken"-Venedig-Spaziergänge mit uns eine wenig die letzten stressigen Arbeitstage vor den Ferien erleichtert :nod: und Erinnerungen geweckt hätten.


Oh ja! :thumbup:

Es freut mich, dass Ihr mich begleitet habt und jetzt geht es noch ein bisschen weiter :~.

Wie schön! :nod:
Mein Bericht wartet auch noch auf Fortsetzung ... ;)

Liebe Grüße

Angela
 
Sonntag, 03.06.2012
Es ist ein wenig trüb und gewittrig, aber im Laufe des Vormittags kommt die Sonne immer mehr durch und es ist weiter frühsommerlich warm in Venedig.

Noch mehr Grün in allen Schattierungen

Am heutigen Sonntagmorgen wollen wir früh frühstücken


und dann nach San Marco fahren um dort einen Gottesdienst zu besuchen; außer der Möglichkeit, inne zu halten und dankbar auf die vergangenen schönen Urlaubstage zurück zu schauen, auch die Gelegenheit, die Mosaiken der „Goldenen Basilika“ angestrahlt in Ruhe sehen zu können.


Auf dem Wasserweg nach San Marco fährt das Vaporetto auch an den Giardini Reali vorbei, ein weiterer Garten Venedigs, der es wert wäre dort kurz Halt zu machen, wofür wir heute leider keine Zeit haben.

Die Anlage der Giardini Reali „verdankt“ Venedig wieder einmal Napoleon. Unter der napoleonischen Besatzung wurde ein gewaltiger gotischer Kornspeicher zwischen den Neuen Prokuratien und dem Bacino di San Marco abgerissen und dieser kleine Garten angelegt. Es wäre schade, wenn der Zustand des Gartens vernachlässigt werden würde, da er ein idealer Orte ist, um sich für ein kurzes Weilchen vom Trubel rund um San Marco zurück zu ziehen.


Der Gottesdienst (einer von etlichen mehr am Sonntagvormittag) war ruhig und ansprechend, ein Wechsel von Gebet und Gesang – und es war strikt untersagt, im Dom herumzugehen und sich „nur umsehen“ zu wollen. Das Verbot wurde streng kontrolliert, d.h. Zuwiderhandelnde in aller Ruhe hinaus gebeten. Und so kommt auch der Raum zur Geltung, als das, was er eigentlich ist: eine Kirche, in der Gottesdienst gefeiert wird und Andacht möglich war.


Die_Mosaiken auf Goldgrund überstrahlen alles. Voll Staunen betrachtet man den Reichtum und die Schönheit dieses biblischen Bilderzyklus, der als „Höhepunkt der abendländischen Mosaikkunst“ bezeichnet wird und sich angeblich über eine Fläche von 4.240 qm ausbreitet und damit zu einer der größten zusammenhängenden Mosaikflächen der Welt gehört.




Bei all diesen Superlativen tut es gut, sich wieder auf das Singen und Beten und die freundlichen Menschen in den Kirchenbänken rundum zu besinnen.

Nach Verlassen des Doms durch die Porta die Fiori mit dem schönen Spitzbogen in dem die Geburt Christi dargestellt wird, befinden wir uns wieder mitten im quirligen Leben,


auf der Piazzetta die Leoni tummeln sich Eltern mit ihren Kindern und Touristen, warten Geladene und Maltheser-Helfer ;) auf den Beginn des feierlichen Gottesdienstes, der von Chor und Orchester, die wir gestern in der Kirche „Gesuati“ gehört haben, mitgestaltet wird. Sie sollen verteilt auf die Emporen ihre musikalische Darbietung bringen, so wie Giovanni Gabrielli für die „venezianische Mehrchörigkeit“ komponiert hat. Vielleicht mag ja die Forista Angela, die wir zufällig vor dem Dom noch einmal trafen und die mit ihren Angehörigen an diesem musikalischen Ereignis teilnehmen wollte, mehr dazu schreiben :?:

Wir wollten bei diesem Venedig-Aufenthalt nicht versäumen, endlich einmal auch die Accademia und dort die Gemäldesammlung zu besuchen.


Die Gallerie dell'Accademia, eines der bedeutendsten Museen für Malerei, ist in einem ehemaligen Kloster und dem Gebäude der Scuola S. Maria della Carità untergebracht. Sie und die Reste der gotischen Klosterkirche und der unvollendet gebliebene Kreuzgang von Palladio sind ein würdiges, wunderschönes Ambiente für die reich bestückte Gemäldesammlung. Die wirkungsvolle Anordnung der Bilder, die Vielfalt und Schönheit der Gemälde – es wäre müßig, darüber hier zu berichten.

Bellinis Madonna auf dem Thron mit Kind und Heiligen


Bellinis diverse Engel

Veronese - Verkündigungsengel



Ich konnte nicht widerstehen, einige Fotos zu machen – es kam kein Einspruch von Seiten der Aufsicht - und kam damit bis Saal XXIII mit den besonders schönen Bildern von Bellini und Giorgione. Jedoch:

Antonio Vivarini und Giovanni d'Alemagna
Madonna auf dem Thron mit Kind, Engeln und den hl. Kirchenlehrern

durch eine Unaufmerksamkeit beim Ablichten eines Gartens auf einem Altartryptichon waren mit einem Klick alle Bilder gelöscht. Alles mit einem Rutsch weg – aber wie man sehen kann: zum großen Glück nicht endgültig. ;) Dann war erst mal Foto-Pause und die Lust zum weiteren fotografieren mit dem zweiten Chip sehr geschmälert – aber ein paar sind doch noch entstanden.
Die Kaffeepause im Hof des Hotels verlief etwas „gedämpft“ ob der verschwundenen Bilderflut – aber noch hatten wir eine „Gartentour“ vor uns, an diesem sonnigen Sonntagnachmittag.

Mit dem Vaporetto der Linie 2 geht es Richtung Piazzale Roma. Die riesigen Kreuzfahrtschiffe liegen am Canale aufgereiht, vier hintereinander, sechs bis sieben Stockwerke hoch. Diese Schiffe kommen mir vor wie schwimmende Wohnblocks, Hochhäuser Venedigs...

Wir fahren vorbei an der „Fischgräten“-Zugstrecke des „People Mover“ und unter der noch relativ neuen (2008 eingeweihten) Bogenbrücke Calatravas, der Ponte della Costituzione hindurch, die schon erste Renovierungsarbeiten hinter sich hat und nun wieder ohne „Verpackung“ zu sehen ist. Am Piazzale Roma fällt das Hotel S. Chiara auf, das gegenüber der Giardini Papadopoli liegt und in die Reste eines antiken Gebäudes hinein gebaut ist. Vielleicht hat es etwas zu tun, mit dem ehemals dort in unmittelbarer Nähe sich befindenden Klostergebäude der Kirche Santa Croce, in das Nonnen aus dem Kloster Santa Chiara gebracht worden waren?



Die Giardini Papadopoli: Dort wo sich bis 1810 Kloster und Kirche Santa Croce befand (die dem Sestiere seinen Namen gaben), die nach der Säkularisierung unter Napoleon noch einige Zeit als Lagerhalle gedient hatten und dann abgerissen wurden, befinden sich die Giardini Papadopoli. Die reiche, aus Griechenland stammende, Familie Papadopoli kaufte das Gelände und ließ sich einen privaten Park mit großem Baumbestand und Tieren anlegen. Die Hälfte des Geländes ging durch das Anlegen des Rio Nuovo und Teile des Busbahnhofes verloren. Der Park ist aber auch heute noch mit einer Fläche von ca. 6.000 qm eine der wichtigsten öffentlichen Grünanlagen Venedigs. Die unmittelbarer Nähe zur stark frequentierten Piazzale Roma lädt viele Menschen ein, in den Giardini Papadopoli eine Arbeitspause, ein Picknick – wie wir es gesehen haben: drei Damen, die ein ganzes Wurst-Rohkost-Käse-Brot-Buffet vor sich auf der Bank ausgebreitet hatten – oder einen Spaziergang zu machen.


Gleich am Eingang zum Park fällt das Denkmal für Pietro Paleocapa „de' moderni idraulici principe“ auf, ein Ingenieur, Minister unter Daniele Manin und Mitstreiter Niccolò Tommaseos (der „caccalibri“, dessen Denkmal auf dem Campo Santo Stefano steht). Der Ausgang zum Canal Grande ist gesperrt. Das Erdbeben, das Norditalien vor kurzer Zeit heimgesucht hatte und auch in Venedig zu spüren war, hat auch hier seine Spuren hinterlassen: Steinfiguren des Toraufsatzes sind von ihrem Sockel gefallen.


An der Ecke Fondamenta Croce / Tolentino sieht man noch eine Säule aus der ehemaligen Kirche, die als Eckpfeiler in ein Haus eingebaut wurde. Am Canal Grande gegenüber der Kirche San Simeone Piccolo mit ihrer markanten Kuppel liegt der Bahnhof S. Lucia, benannt nach der Kirche, die dort stand und für den Bau des Bahnhofs abgerissen wurde. Wir gehen über die Scalzibrücke und weiter zu den Giardini Savorgnan, die hinter dem gleichnamigen Palazzo angelegt worden sind.


Aus der Familie Savorgnan stammte Faustina, die Lodovico Rezzonico heiratete – wir erinnern uns an das glückliche Paar aus dem Palazzo Rezzonico, deren Vermählung Tiepolo als Allegorie gemalt hat. Die Gärten des Palazzo Savorgnan sind frei zugänglich und präsentieren sich heute als einer der wenigen öffentlichen Parks mit reichem Baumbestand in Venedig.


Er wird vor allem aufgesucht von den Anwohnern, Müttern mit kleinen Kindern und älteren Leuten. Touristen verirren sich selten in diese grüne Oase hinter dem Canale di Cannaregio. Dabei ist der Park nur einen Steinwurf entfernt von der Ponte delle Guglie entfernt, die – wie der Name schon sagt – vier „guglie“ (kleine Spitzsäulen) zieren und über die sich der Fußgängerverkehr vom und zum Bahnhof bzw. Richtung Rialto und umzu wälzt.


DerRio Terà San Leonardo, also ein aufgeschütteter ehemaliger Kanal, der von der Brücke wegführt, lädt ein zum Bummeln, Schaufenster und Marktstände gucken und Eis essen, bevor wir weitergehen ins Ghetto von Venedig.

Ghetto – die Herkunft des Namens ist nicht klar. Wahrscheinlich rührt er von den Gießereien – geto - her, die auf dieser Insel ihren Standort hatten. Ab dem 16. Jh. wurden die jüdische Bevölkerung Venedigs gezwungen, hier zu wohnen. Die Tore wurden zwischen Sonnenuntergang und -aufgang geschlossen, so dass die Juden diesen abgegrenzten Stadtteil nicht verlassen konnten. Nur Ärzte konnten unter besonderen Umständen hinaus. Erst unter der Herrschaft Napoleons wurden die Juden den anderen Bürgern Venedigs gleichgestellt.


Still und fast menschenleer sind die Calli des Ghettos an diesem Sonntagnachmittag. Mehrstöckige, schmale Häuser – sogenannte case-torri (Turmhäuser) - prägen das Bild. Aufgrund der Platznot wurde immer weiter nach oben gebaut, mit einer Zimmerhöhe oft unter zwei Metern. Hinter unscheinbaren Hausfassaden sind die fünf Synagogen zu suchen,


wie auf dem typischen Campiello mit Pozzo die Scuola Levantina, eine der prachtvollsten Synagogen Venedigs, und die Scuola Spagnola.

Auf dem Campo del Ghetto Nuovo fallen verschiedene Gedenkstätten auf, die an die Deportationen jüdischer Bürger in Konzentrationslager erinnern sollen:
(Foto von 2011)
„Der letzte Zug“, Stacheldraht und Gedenktafeln. Der Platz ist aber auch eine Art „Garten“, ein Ort, wo sich Menschen treffen können.

Alte aus dem hier ansässigen Altersheim sitzen auf dem Campo unter Bäumen zusammen, Kinder spielen rund um den Pozzo.

Keine Müdigkeit vortäuschen, auch wenn die Frühsommersonne kräftig scheint und der Weg in der Nachmittagshitze entlang der Fondamente und über Kanäle nicht enden will.


Aber schon sind wir an Sant'Alvise angekommen, eine kleine gotischen Kirche mit fast schmuckloser Fassade, eben eine Nonnenkirche.


Hier versteckt sich der kleine Parco Villa Groggia. Er ist so abgelegen, dass er einer der ruhigsten Parks in Venedig sein dürfte. Ein Platz um die Augen im Grün ausruhen zu lassen: Lorbeer, Feigen und Palmen, Ruhebänke, ein paar künstliche Ruinen, vielleicht auf den Resten eines alten Palazzos – ein Park, wie er Anfang des 19.Jh. gerne im romantischen Stil angelegt wurde.



Früher reichte das Gartengelände bis zur Lagune, dann wurden Häuser und Lagerhallen gebaut und direkt am Garten das kleine Theater Groggia, in dem noch immer gespielt wird. Ein ruhiges grünes Plätzchen am Rande der Lagune, wo sich die Venezianer erholen, ausruhen, relaxen und sich kaum ein Tourist hierher verirrt.


Gartentour – da passt die Kirche S. Maria dell'Orto – Maria vom Garten – gut ins Programm. Aber um dorthin zu kommen müssen wir wieder zurück entlang der voll in der Sonne liegenden Fondamente: Frühsommer in Venedig. Wir streifen durch das Sestiere Cannaregio. Bevor dieses Sechstel Venedigs das am dichten besiedelste wurde, war es Sumpfgebiet in dem Schilfrohr (canna) wuchs. Cannaregio unterscheidet sich von den anderen Sestieri auch durch seine parallel geführten, geradelinigen Kanäle und meist rechteckigen Grundstücken.

Vom Palazzo Mastelli grüßen die Kamele, die die Handelsbeziehungen der damaligen Palast-Eigentümer mit dem Orient bezeugen könnten.


Nahe des Campo dei Mori befindet sich das Wohnhaus des großartigen Malers Jacopo Robusti, genannt Tintoretto (Sohn eines Färbers, also das „Färberlein“), seine Gemeindekirche war S. Maria dell'Orto, die wir gleich aufsuchen werden. Aber vorher sehe ich noch, dass sogar einer der vier Mori an seiner Hausecke die Hände über den Kopf zusammenschlägt, vielleicht ob meines Missgeschickes von heute morgen?

(zwei Fotos von 2011)


Santa Maria dell'Orto – Maria mit Kind, in einem Garten aufgefunden worden und als wundertätig verehrt


und ihre Kirche auf das schönste ausgeschmückt u.a. von Tintoretto mit seinen Monumentalgemälden und vor allem das wunderschöne Bild von "Marias Tempelgang".


Der Spaziergang geht weiter und führt uns an der


Sacca della Misericordia vorbei – Sacca sind die Einbuchtungen der Lagune an, durch Aufschüttung künstlich gewonnenen, Randgebieten der Stadt – zur Scuola della Misericordia.


Jacopo Sansovino – der uns auch in Rom öfters begegnet - war der Baumeister und er hatte Großes vor: die Scuola sollte einen Hauptsaal bekommen, der nur wenig kleiner als der Saal des Großen Rats im Dogenpalast war. Letztendlich sollte dieses Scuola-Gebäude die anderen Scuole in Venedig übertrumpfen, aber Finanznöte setzten dem Höhenflug ein Ende: es wurde nur der backsteinsichtige Rohbau errichtet und trotzdem ist er selbst im heutigen im Stadtbild dominant.


Auf dem Weg zum Canal Grande ein Blick in einen der „verborgenen Gartenschätze“ Venedigs:


ein Hotelgarten im Cannaregio mit alten Bäumen, duftenden Blumen um Bänke aus Marmor und auf die blühenden Akanthuspflanzen blicken steinerne Gesellen.



Weiter durch die Calli und über Kanäle bis zu den Blumen-Ansichten in der Strade Nuova: in Schaufenstern liegen feine Stoffe ausgebreitet bedruckt mit leuchtenden Sommerblumen in den schönsten Farben.



Am Ca' d'Oro haben wir das Vaporetto genommen um im Hotel noch eine kurze Verschnaufpause vor dem Abendessen zu haben. Die Aussicht auf die Palazzi am Canal Grande wie bei jeder Fahrt genossen – und bei S. Samuele mit einem Augenzwinkern die, über die steinerne Balustrade fallende Rosenpracht des Palazzo Malipiero Barnabó wiedererkannt – schließlich haben wir den Garten schon von der anderen Seite bewundert. ;)


Der letzte Abend in Venedig. Zum langsamen Abschiednehmen eignet sich eine nächtliche Vaporetto-Fahrt durch den Canale della Giudecca, vorbei an den angelegten „Riesen der Lagune“,



weiter hinein in den Canal Grande – und darauf aufmerksam geworden, dass das Wasser des Kanals bereits nahe an die Palazzi herangerückt ist und auf die Uferwege überschwappt.


Das Bild am Markusplatz bestätigt es: ein leichtes acqua alta drückt vom Meer herein, die Stege zum trocken Überqueren des Platzes werden vorsichtshalber herbei geschafft, die Touristen machen sich ein Vergnügen, barfuß durch die Wasserfläche zu laufen...





Es ist kühl geworden. Und alles bescheint der Vollmond am nachtschwarzen Himmel über Venedig.





A domani
Pasquetta
 
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