Venedig: Steuer für Tagestouristen

In das gleiche Horn stoßen auch Bürgervertreter von "Tutta la Città insieme", vgl. Ansturm in Venedig trotz Eintrittspreises.
Bei einer Pressekonferenz in Rom beklagten Vertreter der Bürgerbewegung „Tutta la Città insieme“ das vollständige Scheitern der Operation Eintrittspreis, die der wirtschaftsliberale Bürgermeister Luigi Brugnaro als ersten Schritt im Kampf gegen den „Overtourism“ gepriesen hatte. Inzwischen habe sich gezeigt, dass die Erhebung einer Gebühr für Tagestouristen nichts weiter als eine „kunstvoll inszenierte Marketingkampagne“ gewesen sei, die gerade nicht das Ziel verfolgt habe, die Zahl der Besucher zu reduzieren (...).
 
Tja ... also sicherlich haben die Verantwortlichen sich alles das hin und her und letztlich gut (?) überlegt.

Jedoch ich an ihrer Stelle würde mich nicht länger mit Trippelschritten aufhalten. Sondern wenn schon kassiert werden soll, dann gleich und entschlossen: Warum nicht 10,- € an allen Tagen; und zwar möglichst noch dieses Jahr?

Natürlich verkenne ich nicht (Zitat aus dem verlinkten Artikel):
Man wolle die Anreisenden damit entmutigen, sagte Zuin. Er räumte allerdings ein, bisher habe die Gebühr keine großen Abschreckungseffekte gehabt.
Nun, dann soll sie doch wenigstens so viele Einnahmen erbringen wie möglich.
Und zwar ohne hinderliche Bürokratie von der Art: "Heute ja, morgen und übermorgen nein" ... etc. Denn das erschwert das Procedere und verringert folglich den Ertrag.
 
Aus dem gestern verlinkten Artikel, wie ja bereits gestern Abend zitiert:
Man wolle die Anreisenden damit entmutigen, sagte Zuin. Er räumte allerdings ein, bisher habe die Gebühr keine großen Abschreckungseffekte gehabt.
Das liest sich ein wenig anders in der FAZ von heute: Venedig erhöht die Preise. Nämlich so - Satz 2:
Auch Stadtkämmerer Zuin gab jetzt zu, die Gebühr habe „keine große Abschreckungswirkung“ entfaltet. Mit der Erhöhung der Gebühr auf zehn Euro werde das aber der Fall sein.
Also natürlich gönne ich ihm diese Zuversicht. Nur vermag ich sie leider nicht zu teilen. Sondern nach wie vor denke ich, wie gestern Abend geschrieben:
Jedoch ich an ihrer Stelle würde mich nicht länger mit Trippelschritten aufhalten.
... etc.

Nun, wir werden sehen.
 
Nachtrag, ebenfalls aus der FAZ von heute: Der Tourismus braucht flexible Anbieter.

Zwar enthält dieser Artikel eine Bezahlschranke. Jedoch fällt sie nieder erst jenseits dieses Zitats:
An diesem Wochenende schließt Venedig ein großes Experiment ab. Seit Ende April hatte die Lagunenstadt an 27 besonders frequentierten Tagen von Tagesbesuchern eine Eintrittsgebühr von fünf Euro verlangt. Mehr als zwei Millionen Euro sind seither in die Kassen geflossen, was die Kosten für das System mit Überwachungspersonal, Aufklärungskampagnen und IT-Technik aber nur teilweise abdeckt. Es ist gut möglich, dass sich die Gebühr im kommenden Jahr auf zehn Euro verdoppelt. Das Ziel der Stadtverwaltung, die Besuchermassen auf andere Tage zu verteilen, scheint vorerst verfehlt zu sein. In einer Stadt, wo der Espresso an der Piazza San Marco eine zweistellige Summe kostet, scheinen fünf Euro die Touristen nicht sonderlich abzuschrecken.
"Espresso kostet eine zweistellige Summe": Das war mir bislang gar nicht bewusst. Aber jetzt, da ich es weiß, bin ich umso mehr überzeugt: 10,- €, zudem nur gelegentlich verlangt, sind zu wenig, um abschreckend = zielführend zu wirken.

Mal gar nicht zu reden davon, dass - wie ja hier ebenfalls dargelegt - die Einnahmen den Aufwand (Überwachungspersonal, Aufklärungskampagnen und IT-Technik, s. oben) sogar nur teilweise abdecken.
 

Die Gebühr soll nach Angaben der Stadtverwaltung zudem häufiger erhoben werden - an insgesamt 54 Tagen zwischen Mitte April und Ende Juli. Dieses Jahr waren es nur 29. Wer übernachtet, bleibt von der Gebühr befreit. Allerdings müssen Hotelgäste - wie bisher schon - Kurtaxe zahlen.

Auch künftig soll zum Preis von fünf Euro in die Stadt dürfen, wer früh bucht. Wer sich damit allerdings bis zu den letzten drei Tagen vor dem Besuch Zeit lässt, muss das Doppelte zahlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstaunlich ist die Erhöhung, da kürzlich festgestellt wurde, dass die Besucherzahlen trotz des Eintrittsgeldes weiter steigen.


... verglichen hat, an denen das Eintrittsgeld erhoben wurde.


Am deutlichsten wird der Trend bei der Analyse der Touristenströme in den ersten 11 Tagen bis 5. Mai 2024, an denen die Tagesgebühr von 5 Euro gezahlt wurde. Hier betrug die Gesamtzahl 747.387. An den entsprechenden Tagen 2023 waren es 677.590 Eintritte, beklagte das Stadtratsmitglied Giovanni Andrea Martini, der sich gegen die Eintrittsgebühr stemmt.

„Die Zahlen sprechen für sich. Mit welcher Begründung kann behauptet werden, dass die 5 Euro die Touristen abschrecken? Venedig ist die einzige Stadt der Welt mit einer Eintrittsgebühr, in der die Einwohner beweisen müssen, dass sie Bürger ihrer Stadt sind“, so Martini.
 
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