Vatikan/Papst: Vatikan will bis Ende 2019 plastikfrei werden

Simone-Clio

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Der Vatikan will seine Umweltrichtlinien verschärfen. Der Kirchenstaat plane, bis Ende dieses Jahres Einwegkunststoff zu verbannen und vollkommen plastikfrei zu werden, sagte Rafael Ignacio Tornini, der Verantwortliche für die Gärten und die Müllentsorgung im Vatikanstaat, gegenüber der italienischen Presseagentur ANSA. (Montag). Man habe demnach beschlossen, auf dem Territorium nur noch vorrätige Einwegprodukte aus Kunststoff zu verkaufen.
 
Papst Franziskus traue ich ein derart radikal entschlossenes Vorgehen zu.

Aus dem verlinkten Artikel:
Der Vatikan produziert mit seinen geschätzten 1.000 Einwohnern rund 1.000 Tonnen Abfall pro Jahr. In Deutschland produzierten 80 Millionen Einwohner im Jahr 2016 circa 411 Millionen Tonnen Müll.
Also pro Kopf rd. fünfmal so viel wie die Vatikan-Bewohner. - Was ich mich dabei allerdings frage: Wie schaut's aus, denn man die Vatikanischen Museen bzw. deren Besucher einbezieht? Und wird es z.B. im Museumsshop künftig gar nichts aus Plastik mehr geben? Oder zählt das nicht mit, weil die Touristen das ja mitnehmen?
 
Der Vatikan produziert mit seinen geschätzten 1.000 Einwohnern rund 1.000 Tonnen Abfall pro Jahr. In Deutschland produzierten 80 Millionen Einwohner im Jahr 2016 circa 411 Millionen Tonnen Müll.
Also pro Kopf rd. fünfmal so viel wie die Vatikan-Bewohner.
Und wieviel Plastik "produziert" jeder Vatikan-Bewohner, wenn er sich in die Stadt begibt ;)? Aber grundsätzlich finde ich es sehr lobenswert, was man sich da vorgenommen hat.
 
Danke für den Link; zum Lesen werde ich allerdings wohl erst heute Abend Zeit finden.

Im Übrigen sehe ich das ebenso wie Pasquetta: Das sind so Fragen, die man sich halt stellt - die aber natürlich nicht gemeint sind als "Bekritteln-Wollen" dieser selbstverständlich guten und nützlichen Absicht.
 
Rasch noch nachgeschoben folgender Gedanke (aber eben im nicht "bekrittelnden" Sinne, s. oben):

Auf dem Gebiet des Vatikanstaats liegt ja auch - mir persönlich gut bekannt :) - die Sanitätsstation des Ordine di Malta; ferner gibt es eine Apotheke; und vermutlich auch noch irgendeine andere Form von Krankenversorgung. Sollten nun überall dort Produkte wie z.B. Einmal-Handschuhe, Einmal-Spritzen etc. nicht mehr benutzt bzw. nicht mehr verkauft werden? Und was ist mit der Plastik-Verpackung von Medikamenten?
 
Ich denke, dass es dabei nicht um Medizinprodukte geht sondern eher um Einweggeschirr wie z.B. die Plastiktassen in denen ich meinen Caffè auf dem Petersdom oder in den Museen bekomme oder die Tüten in den Souvenirshops. Sonst dürfte es ja auch keine Rosenkränze mit Plastikperlen mehr geben.
 
Das konnte ich noch nie verstehen:
Überall in Rom und auch in Italien bekommt man in Bars "richtiges" Geschirr, nur auf dem Petersdom soll ich den Cappuccino aus einer Einwegplastiktasse trinken?
Was die Tüten z.B. in Museumsshops angeht: die benutze ich zu Hause sehr gerne in der Regel mehr als hundert Mal, wenn sie so stabil sind wie bisher, sie dienen mir zum Transport meiner Noten. ;)
 
Und wird es z.B. im Museumsshop künftig gar nichts aus Plastik mehr geben?

Schön wär's, aber das wird leider nicht geschehen. Nichts ist billiger herzustellen als aus Kunststoff, und an dem Plastikramsch wird sicher nicht schlecht verdient.

Ansonsten begrüsse ich die fortschrittliche Haltung in Richtung "Weg von unnötigem Plastik".

Grüsse
Rainer
 
Danke für den Link; zum Lesen werde ich allerdings wohl erst heute Abend Zeit finden.
Also dort steht u.a., der Vatikan habe im ersten Halbjahr 2019 seinen ungetrennten Müll ("grauer" Müll, wie man hier bei uns ja zumeist sagt) reduziert auf 2 % des Gesamtaufkommens.
In questi primi sei mesi siamo riusciti a portare la quota parte di indifferenziato al 2%, quindi un 98% di differenziato.
Das kommt immerhin der Null-Grenze schon sehr nahe und beinhaltet mit einiger Wahrscheinlichkeit eine weitgehende Annäherung an "null Plastik" (d.h. auch ohne künftig ausnahmlos auf die wichtigsten bzw. gängigsten Medizinprodukte aus/mit Plastik zu verzichten).


Und natürlich ist, wie sie ja selbst sagen, der Petersplatz ein neuralgischer Punkt; und auch die Aufstellung von Mülltrennungsbehältern in den Kolonnaden hilft da nur sehr bedingt.
Un punto critico per quanto riguarda l'indifferenziato è la piazza di San Pietro, di competenza vaticana, affollata ogni giorno da migliaia di turisti: "Lì - ammette Tornini - l'indifferenziato ci incide un bel po' su tutto il resto, sotto ai colonnati abbiamo messo contenitori specifici per la plastica e devo dire che funziona perchè riusciamo a raccoglierne circa dieci chili al giorno."
 
Zum Thema passend auch dieser Bericht der vaticannews von heute:


Der Vatikan-Supermarkt hat den Verkauf von Plastiktellern, -messern, -gabeln und ähnlichen Dingen des täglichen Bedarfs nämlich schon deutlich reduziert, bald werden die Umweltkiller im Papststaat überhaupt nicht mehr erhältlich sein.
 
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