Vatikan modernisiert Brunnen und Bewässerung

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Artikel von Stefanie Stahlhofen vom 21.5.2020

Und woher bekommt der Vatikan sein Wasser? Seit mehr als 90 Jahren kümmert sich Italien um die Wasserversorgung im Staat der Vatikanstadt. Möglich machen das die 1929 geschlossenen Lateranverträge mit dem Heiligem Stuhl. Artikel 6 sichert die Lieferung einer "angemessenen Menge von Wasser" zu. Das heißt andererseits, dass der Vatikan keinen großen Einfluss darauf hat, woher das Wasser kommt. Das entscheidet der römische Wasserversorger ACEA.

Seit der großen Sommerhitze von 2017 werde versucht, kein Wasser mehr aus dem Braccianer See zu entnehmen, sagt Bellano. Damals war der Wasserstand des unweit von Rom gelegenen Lago di Bracciano dramatisch gesunken. In der Hauptstadt Rom drohte eine Rationierung des Wassers; der Vatikan stellte - erstmals in seiner Geschichte - alle 100 Brunnen ab. 2019 war dies nicht nötig. Generell werde versucht, mit Nutz- wie Trinkwasser sorgsam umzugehen und auf die Umwelt zu achten, so die Brunnen-Beauftragte Bellano.

Zum Wassersparen rüstet der Vatikan daher nicht nur bei den Brunnen nach, sondern auch bei der automatischen Bewässerungsanlage für die Vatikanischen Gärten, die per Zeitschaltuhr gesteuert wird und inzwischen auch ferngesteuert betrieben werden kann. Laut Bellano werden zwölf Kilometer Leitungen auf ein neues System umgestellt, das teilweise auch unterirdisch direkt zu den Wurzeln führt und das Wasser gezielt abgibt und dosiert.

Die bisherige Bewässerungsanlage stammt aus dem Jahr 1932/33. In dieser Zeit wurde auch die Grundlage des aktuellen Wassernetzes im Vatikan geschaffen, das aus rund 85 Kilometer langen Leitungen besteht. Dazu gibt es übrigens eine präzise Übersichtskarte aus Marmor. Die Bewässerungsleitungen der Gärten sind dort in Lapislazuli-Blau verzeichnet.

Dank der neuen Technik werden in den Grünanlagen nun laut Bellano 60 Prozent weniger Gießwasser benötigt. Dennoch ist die Bewässerung per Gartenschlauch oder Gießkanne in den vatikanischen Gärten noch nicht ganz abgeschafft: Sie kommt etwa bei Pflanzen und Blumen in Kübeln noch zum Einsatz, berichtet ein Gärtner.

Vgl.: "Ratzinger-Brunnen" und Co.: Vatikan modernisiert seine Wasser-Anlagen
 

Dies ist die im Zitat des Eingangsbeitrags erwähnte Übersichtskarte.
 
Zu den Bemühungen im Vatikan für eine verbesserte Ökobilanz:

... verbessern. Der Generalsekretär des Governatorates, Bischof Fernando Vérgez Alzaga, hat vor wenigen Tagen im Vatikan einen Überblick vorgestellt.

Speziell zum Thema Wasser liest man hier:

Auch beim Thema Wasser, das dem Papst in Laudato si' lieb und teuer ist, hat sich der Vatikanstaat selbst eine Reform verpasst. Die Devise lautet: Wassersparen. Derzeit entstünden geschlossene Kreisläufe für die Wasseraufbereitung der exakt 100 Brunnen in den Vatikanischen Gärten, dasselbe Wasser übrigens, das auch das Feuerlöschnetz innerhalb der Leoninischen Mauern speist. Zur Zeit arbeiten Ingenieure überdies an der Erneuerung des Bewässerungssystems der Gärten, das auf die Jahre nach 1929 zurückgeht. Auch hier komme die neueste Technik zum Einsatz, mit Formen von Automatisierung und rationaler Wassernutzung, die auch die jeweilige Witterung berücksichtigt - „ein Projekt, das eine Einsparung von etwa 60 Prozent der Wasserressourcen ermöglicht“.
 
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