[TV] Der Kommissar und die Alpen

nummis durensis

Censor
Stammrömer
Ich weiss ja nicht, ob ausser mir noch jemand diese italienische Krimireihe verfolgt.

Zur Zeit läuft sie wieder im NDR - jeweils montags gegen 23.15 Uhr. Heute kommt der dritte von insgesamt sechs Filmen.


Unter der Regie von Michele Soavi spielt der italienische Charakterdarsteller Marco Giallini einen strafversetzten Ermittler, dessen negative Seiten kaum auf ein Blatt Papier passen: Er hält sich selbst nicht ans Gesetz, kifft im Büro, lebt ungeniert seine Launen aus und ist auch privat alles andere als einfach. Dass unter seiner rauen Schale ein weicher Kern steckt, lässt der Titelheld nur selten durchschimmern.

Im Gegensatz zu vielen anderen Krimis kommt sie ziemlich realistisch, wenn auch manchmal etwas "düster" daher. Aber das ist halt der reale Alltag.

Mir gefällt's ganz gut.

Grüsse
Rainer
 
Ich weiss ja nicht, ob ausser mir noch jemand diese italienische Krimireihe verfolgt.
Ja, ich - allerdings nur eher sporadisch. Denn anders als dir gefällt sie mir nicht so sonderlich gut. Vor allem wegen des für mein Empfinden extrem schlechten Benehmens der Titelfigur. Okay, auch eine Reihe anderer Fernseh-Kommissare lässt in überzogener Weise die Sau 'raus; aber immerhin nicht ganz so heftig. Und der offensive Cannabis-Konsum schlägt dem Fass den Boden aus. Also das hätte man dem Drehbuch wirklich ersparen sollen.
 
Gestern hab' ich's noch mal eingeschaltet; bin aber prompt zweimal eingeschlafen. - Was allerdings leider auch vorkommt bei Sendungen, die mich wirklich interessieren.

@nummis: Also ganz am Ende hat der Kommissar Mutter und Sohn nicht an die Justiz ausgeliefert trotz jahrelangen Rentenbetrugs mit dem verstorbenen Vater. Und irgendwann zwischendurch wurde in einer (Alm-?)Hütte ein durchtrenntes Seil gefunden. Aber war es gerissen oder zerschnitten; und falls ja: Wer war's?
 
Oh, sorry!
Denn das bedeutet ja: Völlig unbeabsichtigt habe ich dir heute Morgen zwei Dinge aus dem Film verraten, die du noch gar nicht wusstest.
 
Alles gut. Wer weiss, wann ich den Film gucke. Mein TV bleibt meistens kalt, ausser David Suchet als Poirot - sozusagen das genaue Gegenteil des alpinen Kommissars.. den verpasse ich fast nie. :)
 
Mein TV bleibt meistens kalt, ausser David Suchet als Poirot - sozusagen das genaue Gegenteil des alpinen Kommissars.. den verpasse ich fast nie. :)
Ja, der ist wirklich immer wieder sehr cool - schon angefangen beim musikalischen Leitmotiv, das so schön zu ihm passt!
 
Nun hoffe ich nur, dass @nummis als TO uns nicht aus seinem Thread verbannen wird (wiewohl wir natürlich kein wirkliches technisches Problem hätten mit einer Auslagerung ins OT ;)):

Ja, diese Musik ist wirklich sehr gut bzw. sehr passend. Und speziell dazu sah bzw. hörte ich irgendwann letztes Jahr mal in der Dokumentation Being Poirot, was maßgeblich entscheidend war für die Wahl dieses Motivs. Nur leider habe ich es zu einem guten Teil wieder vergessen (und habe leider momentan auch nicht die Zeit, es nach-zu-sehen im wörtlichen Sinne); aber es war meiner Erinnerung zufolge ungefähr so: Der Komponist schlug vor, es zu transponieren in die Tonlage eines Altsaxophons (sorry, Angela, falls ich damit fachlich neben der Spur liegen sollte) - und danach waren alle Beteiligten davon begeistert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier wird niemand verbannt. Für ein wenig smalltalk muss man auch nicht gleich einen neuen OT-thread eröffnen. ;)

Being Poirot - genau diesen Bericht hatte ich auch gesehen. Abgesehen von der wirklich passenden Titelmusik ist mir vor allem die sympathische Erscheinung des Hauptdarstellers in Erinnerung geblieben. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er die Rolle ja 25 Jahre lang gespielt, und das mit Leib, Seele und viel Liebe. Da braucht er den Vergleich mit Sir Peter Ustinov sicher nicht zu scheuen.

Grüsse
Rainer
 
Zunächst einmal danke schön für deine tolerante Nachsicht (d.h. bzgl. der ausgeweiteten Abschweifung von Rocco Schiavone auf Hercule Poirot). Oder für deine nachsichtige Toleranz ... je nachdem, wie man das nun bezeichnen möchte. ;)


Being Poirot - genau diesen Bericht hatte ich auch gesehen.
Und er war wirklich vergnüglich ... gelle? ;)


Abgesehen von der wirklich passenden Titelmusik ist mir vor allem die sympathische Erscheinung des Hauptdarstellers in Erinnerung geblieben. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er die Rolle ja 25 Jahre lang gespielt, und das mit Leib, Seele und viel Liebe. Da braucht er den Vergleich mit Sir Peter Ustinov sicher nicht zu scheuen.
Ja, über 25 Jahre.
Und in der Tat, ganz sicher nicht.

Sondern David Suchet brachte außer seiner Pfiffigkeit und seinem coolen Auftreten sowie seiner (bzw. der seiner Figur auf den Leib geschriebenen) Eigenschaften Snobismus, Selbstbewusstsein, Arroganz und Eleganz stets auch (zum großen Vergnügen des Zuschauers! ) das gehörige Maß an vornehmer Zurückhaltung zum Ausdruck.

Hingegen bei Peter Ustinov habe ich das stets vermisst. Allerdings lag das vermutlich zu einem nicht geringen Teil an der ihm immanenten physischen Dominanz; und letztere ist halt nicht so sehr mein Ding.
(Jedoch: de gustibus ... ;))

Kurzum, insgesamt gesehen versteht es sich natürlich von selbst: Alle diese Krimis sind moderne Märchen, fernab von jeglicher Realität. Und jeder sucht sich das heraus, was ihm persönlich am besten gefällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
aber es war meiner Erinnerung zufolge ungefähr so: Der Arrangeur schlug vor, es zu transponieren in die Tonlage eines Altsaxophons (sorry, Angela, falls ich damit fachlich neben der Spur liegen sollte) - und danach waren alle Beteiligten davon begeistert.
Ich habe die Dokumentation damals nicht gesehen, werde das aber nachholen.
Was die musikalische Terminologie angeht, liegst Du meiner Meinung nach genau richtig. :)
 
@nummis: Also ganz am Ende hat der Kommissar Mutter und Sohn nicht an die Justiz ausgeliefert trotz jahrelangen Rentenbetrugs mit dem verstorbenen Vater. Und irgendwann zwischendurch wurde in einer (Alm-?)Hütte ein durchtrenntes Seil gefunden. Aber war es gerissen oder zerschnitten; und falls ja: Wer war's?

Ja, da hast du aber gut geschlafen zwischendurch, gelle?! ;)

Es waren zwei Fälle. Der Mordfall an dem Architekten: Seine beiden Kollegen haben das Seil durchgeschnitten. Der andere Fall war nur Rentenbetrug einer notleidenden Witwe, die ohne Strafe davon kam. In der Folge zuvor hatte eine Frau ihren Mann, der sie jahrelang gequält und misshandelt hatte, umgebracht. Diese wurde auch verschont. Der Kommissar als Richter - ok, moralisch ist das ok, wenn auch für einen deutschen Krimiverstand sehr ungewohnt.
 
Sondern David Suchet brachte außer seiner Pfiffigkeit und seinem coolen Auftreten sowie seiner (bzw. der seiner Figur auf den Leib geschriebenen) Eigenschaften Snobismus, Selbstbewusstsein, Arroganz und Eleganz stets auch (zum großen Vergnügen des Zuschauers! ) das gehörige Maß an vornehmer Zurückhaltung zum Ausdruck.

Also als "cool" würde ich jetzt David Suchet als Poirot nicht bezeichnen wollen. Er ist mir manchmal etwas zu steif, obwohl ein gewisses Übermass ja gewollt ist. Sir Peter war da doch etwas lässiger... oder - wie man heute sagt: fluffiger :D
 
Also als "cool" würde ich jetzt David Suchet als Poirot nicht bezeichnen wollen. Er ist mir manchmal etwas zu steif, obwohl ein gewisses Übermass ja gewollt ist.
Tja, da gilt wohl nun wieder einmal: De gustibus ... ;)

M.a.W.: Mir gefällt genau dieses "Übermaß" bis hin zur absoluten Absurdität, die der Figur teilweise innewohnt. Mal ganz zu schweigen von ihrer Arroganz; und auch diese begründet mein persönliches Empfinden der Darstellung als "echt cool".

Zudem steigert es sehr effektvoll den Kontrast zur Naivität des guten "Eɪstɪŋz" als Sidekick in gleicher Weise wie bei Sherlock Holmes/Dr. Watson bzw. William von Baskerville/Adson. Zur Intention dieser Figur ein Zitat von Umberto Eco (irgendwo in diesem Buch: Mediävistische Notizen zu Umberto Ecos Mönchsroman "Der Name der Rose". Herausgegeben von Max Kerner. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1987 [...]; allerdings im Internet finde ich leider nur diese Quelle: BÜCHER: Lockende Zeichen - DER SPIEGEL 5/1984): "Alles begreiflich machen durch einen, der nichts begreift".

Jedenfalls aber hat mir diese Debatte begreiflich gemacht, gerade eben erst: Es verwundert nicht, dass jemand mit meiner ausgeprägten Sympathie für einen Ermittler Poirot in der Darstellung durch David Suchet einem Kommissar Rocco Schiavone nur wenig abgewinnen kann.

Womit wir wieder beim Thread-Thema wären; und dazu danke schön für die Aufklärung:
Es waren zwei Fälle. Der Mordfall an dem Architekten: Seine beiden Kollegen haben das Seil durchgeschnitten. Der andere Fall war nur Rentenbetrug einer notleidenden Witwe, die ohne Strafe davon kam.
Ach so ... und ja, es stimmt:
Ja, da hast du aber gut geschlafen zwischendurch, gelle?! ;)
In der Tat, das habe ich.
Wobei der TV-Schlaf bei mir meist nur minutenlang dauert; und deswegen dachte ich beim zweiten Aufwachen, es wäre immer noch derselbe Film.
Tja, weit gefehlt ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei der TV-Schlaf bei mir meist nur minutenlang dauert; und deswegen dachte ich beim zweiten Aufwachen, es wäre immer noch derselbe Film.

Ich glaube, ich habe mich etwas verwirrend ausgedrückt. Es war ja auch noch derselbe Film... mit zwei Fällen. :D

Es ist wohl besser, endgültig zu Poirot & Co. rüber zu schwenken. ;)

Apropos Sherlock Holmes. Hier finde ich die Neuverfilmung, die ja in der heutigen Zeit spielt, auch ganz gut aufgemacht. Jedenfalls sind manche Neu-Interpretationen von den alten, ansich ja schon fast abgedroschenen Vorlagen mal eine willkommene Abwechslung. Über Holmes habe ich schon als Jugendlicher alle Bücher verschlungen; natürlich auch die meisten Verfilmungen. Im Gegensatz zu Hercule Poirot: Nicht ein einziges Buch habe ich gelesen.

Grüsse
Rainer
 
Und ich erst recht nicht - weder aus der einen noch aus der anderen Serie. Außerdem kenne ich von Sherlock Holmes nur den Hund von Baskerville.

Aber apropos ... stammt nicht von dieser Figur der Drogenkonsum, der mir an Schiavone so missfällt? - Morphium und Kokain waren es, glaube ich, bei Holmes; und zugegebenermaßen hat das mich nicht gestört. Allerdings kommt es meiner Erinnerung zufolge auch in dem einzigen mir bekannten Film kaum vor.
 
Den wahren Helden verzeiht man ja so einiges. Holmes hat die Ausrede, dass er mit den Drogen sein Hirn auf Vordermann brachte. Poirot braucht für seine "kleinen grauen Zellen" heisse Schokolade (die ich mir übrigens auch angewöhnt habe).
 
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