Tritonenbrunnen in Nürnberg

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Augustus
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Stammrömer
Formale Übereinstimmungen mit der 1642–1643 von Gian Lorenzo Bernini geschaffenen Fontana del Tritone auf der Piazza Barberini in Rom sind evident. Der aus Travertin gefertigte römische Brunnen hat einen prinzipiell gleichartigen Aufbau. Aus einem bodennahen formal einfacheren Becken ohne Stufensockel ragen vier Delphine (mit aufgestellten Schwanzflossen und deutlich höher) als Postament auf, die zwei weit geöffnete Muschelhälften (statt einer Muschelschale) tragen. In der geöffneten Muschel sitzt ein übergroßer muskulöser Triton, der aus einem Tritonshorn eine Fontäne speit. Die Tritonfigur selbst ist allerdings außerordentlich ähnlich. Dass Bromig seinerzeit in Rom gewesen wäre ist aber nicht belegt. Jedoch wurde 1685 in Nürnberg von Siegfried Froberg eine Kupferstichsammlung (Der Römischen Fontanen Wahre Abbildung) verlegt, die auch die Fontana del Tritone enthielt.[8] Wenngleich die Inspiration durch das römische Vorbild unverkennbar ist, stellt der Nürnberger Tritonbrunnen doch eine Eigenschöpfung dar, denn es "werden jedoch auch wesentliche Abweichungen des Nürnberger Brunnens deutlich: Ein solider Pfeiler mit Delphinköpfen statt der (…) emporgereckten (…) Fischleiber; eine wuchtig-stabile Muschelschale statt der vielfältig gebogenen und gefältelten Form des Vorbilds; schließlich ein viel stärkeres Mitsprechen der profilierten Brunnenumrandung, die durch zwei Stufen zusätzlich erhöht und aufgewertet wird. Der Brunnen ist also keineswegs eine reine Nachbildung der Bernini-Fontäne, sondern er weist sehr wohl eigenständige und offenbar bewußt veränderte Züge auf." (E. Mulzer).[9]0​


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