Trier: Forscher bauen römischen Segelfrachter nach

Simone-Clio

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Wann das Schiff in die Mosel komme, sei noch nicht bestimmt. «Es läuft erst einmal Wasser hinein, damit das Holz aufquellen kann», sagt Schäfer. «Bis zur Schiffstaufe wird es aber schwimmen.» Diese ist am 5. Juli geplant. «Und dann bekommt das Schiff einen richtig ordentlichen Namen, der auch etwas mit Trier zu tun hat», sagt Schäfer. Welchen, das sei noch geheim.
 
Zusatz: Römisches Reich: Diese Schiffe waren das Rückgrat des Imperiums - WELT

Artikel von Florian Stark am 6.6.2019

Wenn die „Laurons 2“ an der Mosel angekommen ist, müssen unter anderem noch der 16 Meter hohe Mast und das Segel aufgebaut werden, bevor das Schiff dann in wenigen Wochen ins Wasser gleiten kann. „Für uns ist fantastisch, dass wir dann zum ersten Mal die Eigenschaften eines römischen Segelschiffes exakt messen können“, sagt Althistoriker Schäfer. Denn nur durch die Rekonstruktion und die praktische Erprobung lassen sich Technik und nautische Leistungen der römischen Seefahrt analysieren. Die überlieferten schriftlichen und bildlichen Zeugnisse sind dafür einfach zu ungenau.
 
Zitat:

"Zu der Schiffstaufe, die für den 5. Juli angesetzt ist, hat sich auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) angesagt. Der endgültige Name von „Laurons 2“ ist allerdings noch ein Geheimnis. "

Wäre für mich nicht ganz uninteressant... vielleicht auch für andere, die in der Nähe wohnen.

Vielen Dank für die Info, Simone.

Grüsse
Rainer
 
Hallo, Rainer,

ich habe ein wenig weiter geforscht und habe inzwischen gelesen, dass die Schiffstaufe am 5. bereits um 9.30 Uhr morgens stattfindet. Ich weiß allerdings nicht ob die Öffentlichkeit dabei zugelassen wird.

Hier die entsprechende Seite der Uni Trier: Schiffstaufe des rekonstruierten römischen Handelsschiffs "Laurons 2"

Für nähere Informationen könntest du ja Herrn Schäfer vielleicht eine email schreiben.

Vielleicht gibt es irgendwann nach der Taufe ja auch eine Möglichkeit für das breite Publikum sich das Schiff anzusehen.
Wenn ich dazu etwas finde, melde ich mich.

Viele Grüße
Simone
 
Das Schiff ist inzwischen nach stürmischer Fahrt durch Trier gut an der Mosel angekommen.


„Die Reise war für uns ein ganz besonderes Erlebnis, weil das Schiff zum ersten Mal gleich gewässert wurde, was natürlich nicht geplant war. Das Originalschiff ist damals in einem Unwetter gesunken, und heute fährt der Nachbau in einem Unwetter quer durch die Stadt Trier.“ Schäfer ist begeistert.

Fortuna hat sich bereits als tüchtige Schutzgöttin erwiesen!

Vgl.: Jungfernfahrt: Die erste Reise des Römerschiffs führt durch die Trierer Innenstadt

Christoph Schäfer ist von der geschnitzten Fortuna für den Bug des römischen Frachtseglers begeistert.
 
Heute fand die Schiffstaufe statt. Der Nachbau eines römischen Frachtseglers trägt nun den Namen Bissula.


Zum Namen:

Bissula war eine Alemannin, die im Jahr 368 als junge Frau in römische Kriegsgefangenschaft geriet und in den Besitz des römischen Dichters Ausonius (ca. 310–394) zukam. Er entwickelte eine tiefe Liebe zu ihr, weshalb er sie freisprach und das Gedicht de Bissula („Über Bissula“) auf sie verfasste, das er seinem Freund Paulus zukommen ließ.



Mit umfangreicher Fotogalerie von der Schiffstaufe

Der Bericht im "Volksfreund" ist leider nur für registrierte Nutzer abrufbar: Nach zwei Jahren Bauzeit: „Bissula“: Dreyer tauft nachgebautes Römerschiff
 
Aktueller Zusatz:


Mit dem Projekt „Maritime Verbindungen und ihr Einfluss auf den antiken Seehandel“ führen Christoph Schäfer, sein Mitarbeiterteam und seine Kooperationspartner eine mehr als 15 Jahre währende wissenschaftliche Arbeit fort. Das spektakulärste Ergebnis war der Original-Nachbau eines römischen Handelsschiffs, mit dem seit dem vergangenen Jahr Test- und Messfahrten durchgeführt werden. Der Fokus dieser experimentell orientierten Forschung war darauf ausgerichtet, Daten über die Leistungsfähigkeit und Kapazitäten antiker Schiffe zu erheben. In den kommenden neun Jahren rücken die Routen der Handelsschiffe auf den Meeren in den Mittelpunkt.

und

 
Aktueller Zusatz:


"Wir erzeugen hier Quellenmaterial, das es vorher noch nie gab", sagt Schäfer. Alle neuen Informationen fließen in das Herzstück der Projektes: den Digitalen Interaktiven Maritimen Atlas zur Geschichte, der online zur Verfügung gestellt werden soll. Mit ihm können Wissenschaftler aus der ganzen Welt dann für ihre eigenen Forschungsvorhaben die großen Linien des Seehandels und der antiken Wirtschaft begreifen und simulieren.
 
Neues von der "Bissula", dem Nachbau eines römischen Handelsschiffs:

An der französischen Küste vor Marseille war Mitte des 3. Jahrhunderts nach Christus das römische Handelsschiff gesunken, dessen Wrack als Vorbild der Trierer Schiffsrekonstruktion „Bissula“ diente. Das Wrack wurde in den 1980er Jahren ausgegraben. Die Pläne für den originalgetreuen Nachbau stammten aus dem Museum für Antike Schifffahrt in Mainz.

Vgl.: Antikes Römerschiff tritt Reise über Dillingen nach Cannes an

Vgl.: Uni Trier: Warum dieses alte Römer-Schiff der Frachter der Zukunft ist
Mit Photos

Mit Videos
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit über einer Woche führt die Crew der Universität Trier nun auf dem Mittelmeer wissenschaftliche Test- und Messfahrten mit dem rekonstruierten römischen Handelsschiff „Bissula“ durch. Abgesehen von einem Ruhetag wegen zu hohen Wellengangs konnten an allen anderen Tagen neue Daten zur Manövrier- und Leistungsfähigkeit des antiken Schiffs gesammelt werden. Bis Ende des Monats bleibt das Trierer Team in Cannes, um weiter auf dem Mittelmeer zu segeln und zu forschen.
„Wir haben hier die Gelegenheit, das Schiff auf Herz und Nieren zu testen und dabei auch an die Grenzen der Leistungsfähigkeit zu gehen“, erklärt Prof. Dr. Christoph Schäfer von der Universität Trier.
 
"Wo konnten die Römer entlang fahren? Was war überhaupt möglich?" - all das könne nun viel besser simuliert werden, sagt Schäfer. "Über die Simulation können wir auch antike Seerouten zurückgewinnen, die so in den Quellen nicht überliefert sind."
Die Seefahrt habe im römischen Reich eine wichtige Rolle gespielt, sei das Rückgrat gewesen, so Schäfer. "Sie war ein entscheidender Faktor für die Integration verschiedener Ethnien in das Imperium Romanum."
 
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