Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

Trine

Pontifex
Stammrömer
Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

Eine Reise mit der Deutschen Bahn nach in Ulm, um Ulm und Ulm herum (Oktober 2006)


Eigentlich hatte ich ja gar nicht vor aus meinem Wochenendtrip aus Ulm einen ganzen Bericht zu machen, aber irgendwie lohnt es sich meiner Meinung schon eine kleine Geschichte daraus zu machen. Die besten Geschichten schreibt eben das Leben selbst. :nod:

Hinfahrt:

Alles fing damit an das wir am Freitag den 13 (Oktober 2006) um kurz vor 10 Uhr morgens auf einem Gleis vom Wanne-Eickler Hauptbahnhof standen und auf den Intercity nach Ulm warteten. Zwei Minuten, bevor der Zug planmäßig in den Bahnhof einrollen sollte, bewegte sich etwas auf der Anzeigetafel und es wurde eine Verspätung von 60 Minuten angeschlagen. Na toll, da hätte ich ja noch eine Stunde länger schlafen können. Außerdem hatte ich so gar keine Lust eine Stunde auf dem kalten Bahnsteig zu verbringen. Grummel, grummel!

Meine Mutter stiefelte dann los um beim DB Servicecenter mal zu fragen, warum der Zug Verspätung hat. Die im Servicecenter schien das ganze aber gar nicht zu interessieren und schickten sie dann auf einen der Bahngleise, wo die einen DB Mitarbeiter mit roter Mütze suchen sollte, der angeblich mehr Ahnung vom aktuellen geschehen hatte. Kaum hatte meine Mama dann das Servicecenter verlassen, kam auf unserem Bahnsteig eine Lautsprecherdurchsage, dass der Zug wegen eines Personenschadens etwa 60 Minuten Verspätung hat.:thumbdown Der Mann mit der roten Mütze sagte meiner Mutter dann, dass sich irgendwo bei Neu Beckum (keine Ahnung, wo das liegt) Einer vor einen Zug geschmissen hat und die Strecke deshalb gesperrt wurde. Unser Intercity der aus Magdeburg kam musste also einen Umweg fahren und würde sich deshalb verspäten. Es würde aber angenommen, dass die Verspätung nicht mehr als 60 Minuten betragen würde, man würde uns auf dem laufenden halten. Na toll!8O Musste dich da auch irgendein Depp auf die Schienen schmeißen. Der Freitag der 13 fing also schon gut an. Das war der erste Teil von der Servicewüste Deutsche Bahn.

Wir vertrieben uns die Zeit indem wir durch den einzigen Laden im Wanner Bahnhof bummelten (einem Zeitschriftenladen) und uns dann wieder auf den zugigen Bahnsteig begaben. Auf den Gleisen unweit des Bahnhofs wurden Gleisarbeiten durchgeführt und jedes Mal, wenn sich ein Zug diesem Gleisabschnitt näherte ertönte ein durchdringendes Tröten von einem Bahnmitarbeiter der an der Spitze unseres Bahnsteigs stand, um die Arbeiter vor der drohenden Gefahr zu warnen. Da jede paar Minuten ein Zug den Bahnhof passierte, ging einem dieses Geräusch irgendwann übelst auf den Geist. Der Mann mit der Tröte schien aber der einzige Mitarbeiter der Deutschen Bahn zu sein, der hier wirklich etwas für sein Geld tat. Um der aufkommenden Kälte und Langeweile entgegenzuwirken, versuchte ich meine kleine Schwester mit gesanglichen Vorträgen und dem Ententanz bei Laune zu halten. Man macht schon die peinlichsten Sachen.;)
Nach einer Stunde war immer noch kein Zug in Sicht und die Lautsprecher schwiegen sich auch über den Verbleib des IC`s aus. Es kam ein Rhein-Emscher Express und eine S.-Bahn nach der nächsten und es wurde vor allem immer später. Irgendwann stiefelte meine Mutter dann wieder in Richtung Servicecenter, wo sie dann auf den Mann mit der roten Mütze traf der sich einen Kaffee mit seinen Kollegen trank. Er meinte, dass er keine Ahnung hätte was mit unserem Zug wäre, da müsste er mal nachschauen. Also ging es wieder auf das andere Gleis hinauf, wo er scheinbar sein Büro hatte. Dort stellte er dann fest, dass unser Zug in wenigen Minuten kommen würden. Daraufhin wurde dann auch die Anzeige an unserem Bahnsteig geändert. Echt klasse Service!:frown: Meine Mutter kam also wieder auf unseren Bahnsteig gespurtet und siehe da wenige Minuten später kam dann auch unser Inter City mit dem Ziel Obersdorf in den Wanne –Eickeler Hauptbahnhof eingefahren.

Wir fanden relativ schnell unsere Plätze und machten es uns gemütlich. Wenige Minuten später erschallte auch schon eine meiner „geliebten“ Lautsprecheransagen der Deutschen Bahn durch die Lautsprecher des IC`s. Uns wurde verkündet, dass wir wegen eines Notfalleinsatzes 80 Minuten Verspätung hätten. Da der Zug uns aber direkt nach Ulm fahren sollte und wir nicht mehr umsteigen mussten, war das alles halb so tragisch, jedenfalls jetzt, wo wir im warmen Abteil saßen. Das beste an diesen Ansagen ist für mich immer die englische Übersetzung, die der Ansager ab Düsseldorf zum besten gab: „Thank you for travelling with the Deutschen Bahn and bye bye.“ Das natürlich mit einer fetten deutschen Sprachfärbung vorgetragen. Einfach köstlich! :lol:
Mit uns im Abteil saß eine Gruppe von Rentnern aus dem Norden, die wohl schon einige Stunden in diesem Zug verbracht hatten. Der eine meinte dann ganz trocken,“ der Zug hätte doch einfach über den Selbstmörder rüberfahren sollen, der wäre ja eh schon tot“. 8O

Bis jetzt war die Fahrt im IC ganz entspannend gewesen, bis wir an den Rhein kamen. In Düsseldorf stieg die erste Reisegruppe ein. Die waren schon gut angeheitert und holten erst mal ihren Ghettoblaster heraus und beschallten den ganzen Wagon mit ihrer Schlagehrmusik. Da half nur noch eins, MP3 Player raus und auf volle Lautstärke aufdrehen. Zum Glück saß diese Reisegruppe im Raucherabteil, dass sich am anderen Ende des Wagons befand. Ebenfalls eingestiegen, waren zwei ältere Ehepaare die sichtliche Probleme damit hatten, ihre Sitzplätze zu finden. Als sie dann saßen, wurde erst mal der ganze Proviant ausgepackt. Die eine Oma zwang ihrem Mann dann erst mal mehrere Schnitten Brot auf, damit er mal etwas in den Magen bekam. Die Oma fand die Musik aus dem hinteren Teil des Wagons anscheinend ganz toll und meinet dann zu ihrem Mann: „Die haben wenigstens Spaß und lesen nicht die ganze Zeit Zeitung so wie du!“ Der Mann schien diese Bemerkungen schon gewöhnt zu sein und steckte seinen Kopf nur noch tiefer in die Zeitung. :lol:


In Köln war es dann endgültig mit der Ruhe vorbei. Dort stieg dann die nächste Reisegruppe bestehend aus mehreren Männern mittleren Alters ein. Diese waren schon so besoffen, dass sie sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten konnten. Igitt! Sie wankten zu ihrem Plätzen, die sich unglücklicherweise in unserem Abteil befanden und hatten sichtlich Mühe dabei ihr Gepäck in den Ablagen zu verstauen. Ich hatte vorher gar keine Ahnung davon, dass die Gegend um den Rhein so ein Anziehungspunkt für trinkfreudige Kegelclubs ist. Kaum saßen die Herrschaften auf ihrem Plätzen, schon wurde der Alkohol rausgeholt uns sie machten dort weiter, wo sie auf dem Bahnsteig aufgehört hatten. Die Männer hatten wohl die 80 Minuten Wartezeit damit verbracht die ein oder andere Flasche ihres selbstgemachten Lakritzschnapses zu leeren. Besonders abstoßen empfand ich die Alkoholfahnen die von Zeit zu Zeit durch das Abteil wehten und an das Rauchverbot hielten sich die Herrschaften natürlich auch nicht, obwohl wir sie mehrmals darum baten dies zu unterlassen. Einer der Männer hatte sich eine rote Walleperücke aufgesetzt und eine Schürze an auf der eine nackte Frau abgebildet war. Sehr nett! :roll:

Die Oma von vorhin war ganz beigeistert, davon, dass jetzt endlich Leben ins Abteil gekommen war und verwickelte die Männer gleich in eine Diskussion, ob nun Düsseldorf oder Köln schöner war. In null Komma nichts hatte sich die ganze Männerschar um die Omi geschart und machte sich daran die abzufüllen. Obwohl sie zunächst nur ein halbes Gläschen trinken wollte, kippte sie ein Pinnchen nach dem anderen von dem selbstgebrauten Lakritzschnaps in sich hinein. Auch andere in unserem Abteil kamen in den Genuss des schwarzen Gebräus, dass nach Aussage eines unserer Sitznachbarn gar nicht so stark nach Alkohol schmeckte. Spirituosen die nicht nach Alkohol schmecken sind ja immer die schlimmsten. Da mir von dem ganzen Gestank und dem Gewackel im Zug eh schon etwas schlecht war lehnte ich den angebotenen Schnaps konsequent ab. 8)
 
AW: Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

So langsam näherte sich unser IC der Strecke die direkt am Rhein entlang geht und mir gelangen ein paar Schnappschüsse aus dem Zugfenster heraus.


Als wir mal wieder an einem Bahnhof hielten, fiel mir auf das auf der Anzeigetafel, dass Ziel unserer Zuges geändert wurde. Dort stand nämlich nicht mehr Obersdorf als Ziel angeschlagen sondern Stuttgart. Meine Sitznachbarin bestätigte mir dann auch, dass das Bahnpersonal ihr gesagt hätte das der Zug aufgrund der Verspätung heute nur bis Stuttgart fahren würde. Ahhhh!8O Wir wollten aber weiter bis nach Ulm und nicht schon in Stuttgart aussteigen. :x Wir hatten auch keine Chance uns bei irgendwem vom Bahnpersonal zu erkundigen, was nun aus den Fahrgästen werden sollte die nicht in Stuttgart aussteigen wollten. Es lies sich nämlich seit Düsseldorf kein Servicemitarbeiter mehr blicken, seitdem die Kegelclubs zugestiegen waren, sind alle Bahnmitarbeiter auf Tauchstation gegangen. Toller Service.:x Die Lautsprecherdurchsagen konnten wir auch nicht verstehen, da der Geräuschpegel um uns herum viel zu laut war um nur eine Wort zu entschlüsseln. Echt super!:frown: Wir kamen uns da schon etwas verloren vor inmitten der grölenden Rhein Touristen und mir dem Wissen irgendwann auf halber Strecke aus dem Zu geworfen zu werden. :uhoh:

Je mehr Alkohol durch die Kehlen floss desto ausgelassener wurde die Stimmung im Abteil. Die Männer konnten sich nun wirklich nicht mehr auf den Beinen halten und bekamen auch zu zweit die Tür zum Abteil nicht mehr auf. Da lag wohl ein total Ausfall der Motorik vor. Keine Ahnung wie die ihr Wochenende überstehen wollten, wenn sie jetzt schon völlig hinüber waren. Wenn ich mal soviel Alkohol konsumieren würde, wäre ich am nächsten Tag erstenmal mal krank.:roll: Die Omi war auf ihrem Stimmungshöhepunkt angekommen und verkündete nun stolz sie ihr größter Wunsch wäre es ja einmal im Leben Karnevalsprinzessin auf dem Rosenmontagsumzug zu sein und die Männer dürften dann alle ihre Prinzen sein. Uahhh! :lol: Einer der Männer stellte sich dann kurzerhand auf zwei Sitze und erzählte irgendetwas davon, dass er jetzt hier der König sei und alle anderen sein Volk, woraufhin sich der Mann mit der roten Perücke sich auf den Boden schmiss und sich vor dem anderen verbeugte, dazu wurden dann noch diverse Karnevalslieder geschmettert.:uhoh: Was Alkohol aus den Menschen machen kann ist doch immer wieder faszinierend. Als dann mit dem Bahnhof von Koblenz endlich die Erlösung nahte kam Bewegung in das Abteil. Es wurden Plastikpinnchen zertreten und Bierflaschen verschüttet. Einer der Männer hatte sichtlich Probleme mit seinem Gleichgewicht und fiel bei dem Versuch mit seinem Trolli vorwärts zu gehen, gleich wieder hinten über. Am Besten war aber die Omi, die zu ihrem Mann sagte: „Hol jetzt bitte den Koffer runter, wozu habe ich dich sonst mitgenommen“. Wir lagen schon unterm Tisch vor Lachen. Meine kleine Schwester saß de ganze Zeit mit großen Augen da und ihr hatte es schier die Sprache verschlagen, so was hatte sie in ihren 12 Lebensjahren noch nicht gesehen. :lol:

Nachdem die Horde Kegelbrüder in Koblenz ausgestiegen war, waren wir fast alleine im Wagon und es kehrte eine fast unheimliche Stille ein. In der Zwischenzeit passierten wir die Loreley. Vor mehreren Jahren haben wir mal ein paar Tage auf dem Campingplatz genächtigt, der sich direkt gegenüber von der Loreley befindet. Dort fährt jede paar Minuten ein Zug vorbei man hört den ganzen Tag nur das geratter der Schienen und der Campingplatz war auch nicht gerade der sauberste.


Nun traute sich auch wieder ein DB Mitarbeiter vorsichtig in unser Abteil und versuchte die Spuren der Verwüstung zu beseitigen. Das ist echt super Service, wenn es hart auf hart kommt dann verkriecht sich das Personal in irgendeiner Ecke und kommt erst heraus um die Trümmer zu beseitigen (um es mal überspitzt auszudrücken).;) Wir schnappten uns jedenfalls erst mal den DB Mitarbeiter und fragten ihn warum der Zug jetzt nur noch bis Stuttgart fahren soll. Das Reisemanagement hatte dies wohl einfach entschieden, weil der Zug eine solch große Verspätung hat. Na toll, dass die da oben das einfach so entscheiden können. Ich meine, diese Entscheidung ist ja total im Interesse des Kunden. Grummel, grummel! :x Tja, wir hatten also keine Wahl, man würde uns in Stuttgart vor die Zugtür setzten. Der DB Mitarbeiter suchte uns dann noch ein paar Anschlusszüge heraus und kritzelte irgendetwas auf unsere Tickets und verschwand.

Von da an war es nur noch eine Frage der Zeit, ob wir den angegebenen Anschlusszug nach Ulm mitbekommen würden oder nicht. Der IC hatte in der Zwischenzeit etwas Zeit gutgemacht und lag bei nur noch 64 Minuten Verspätung, in Mannheim hatten wir aber wieder 80 Minuten. Zum Glück sollte der ICE in Stuttgart auf uns warten. Das blöde war nur, dass wir dort keine Reservierten Plätze haben würden, für die wir ja schließlich auch Reservierungsgebühren gezahlt hatten. Wir hatten Glück und bekamen noch de letzten Plätze im vollbesetzten ICE. Als ich einen Blick in den Reiseverlauf des ICE´s nach München warf, konnte ich mich nur noch ärgern, denn dieser ICE kam geradewegs aus Bochum. Wir hätten also ganz bequem mittags mit diesem ICE fahren können. Nochmals grummel, grummel! Wahrscheinlich hätten wir aber für den ICE keinen Sparpreis mehr bekommen und ohne die entsprechenden Sparangebote ist das Bahn fahren ja wahnsinnig teuer.

Aus reiner Langeweile beguckte ich mir mal wieder meine Mitreisenden. Ein paar Reihen vor mir saß ein kleines Mädchen, dass ihr angegessenes Käsebrötchen in die Hosentasche stopfte. Igitt! Sonst war das Publikum in diesem Zug eher von Geschäftsleuten und Familien geprägt. Zum Glück mussten wir nur bis Ulm weiterfahren, die Reisenden mit dem Ziel Obersdorf mussten in Ulm noch in die entsprechenden Bummelzüge umsteigen. Da hätte ich ja gar keinen Bock mehr gehabt. Wer hätte gedacht, dass Zug fahren so anstrengend sein kann.:nod:

Nach ca. einer Stunde erreichten wie endlich den Ulmer Hauptbahnhof. Unser Taxi in gestalt meines Onkels wartete auch schon auf uns. Jetzt konnte das Wochenende beginnen. :)
 
AW: Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

Hallo und Moin, Moin Trine!

VIELEN DANK :) für Deinen Bericht ..... es ist doch sehr, sehr schön zu sehen wie aus einer "einfachen" Bahnfahrt eine schöne Reisereportage wird .... die man gerne lesen mag !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
AW: Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

Hallo Trine,

jaja, die Die Bahn (das D steht schon länger nicht mehr für "Deutsche" - man will da wohl vom angestaubten Staatsbahnimage weg...) Ich habe da auch einige Erfahrungen, auf die ich gerne verzichtet hätte :(

Was übrigens den ICE aus Bochum angeht: Wenn ein Zug unzumutbar verspätet ist - egal aus welchen Gründen - dann könnt ihr in der Regel mit anderen Zügen fahren, und zwar egal welcher Kategorie. Man sollte sich die Verspätung bei komplizierteren Strecken nur am Bahnhof bestätigen lassen. Damit dann in den nächstbesten Zug einsteigen und fahren. Das wird von den Schaffnern (nein, halt, das heißt ja mittlerweile auch neudeutsch "Zugbegleiter"...) dann schon akzeptiert. Ich bin auf diese Weise auch schon mit dem ICE von Augsburg nach München und umgekehrt gefahren, weil der Regionalexpress eine halbe Stunde Verspätung hatte (was auf der kurzen Strecke aber nur spätabends klappt, wenn die Zugdichte auf dieser Strecke nicht mehr so hoch ist).
Das wäre nämlich meine Frage gewesen, wenn Du sie nicht selbst angesprochen hättest: Ulm liegt an der wichtigsten Nord-Süd-Strecke der Bahn - da "landen" ständig Züge aus nördlicher Richtung, sprich aus Essen, Düsseldorf oder Köln. Und dahin müßte man doch von Euch aus irgendwie kommen, oder? Das hätten Euch die Bahnis aber auch sagen können :( Oder ging da an Eurem Bahnhof gar nichts mehr?

Herzlichen Gruß
Sven
 
AW: Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

Hallo!

Asterixinchen schrieb:
VIELEN DANK für Deinen Bericht ..... es ist doch sehr, sehr schön zu sehen wie aus einer "einfachen" Bahnfahrt eine schöne Reisereportage wird .... die man gerne lesen mag !!!

Danke, Danke :] !!!
cellarius schrieb:
das D steht schon länger nicht mehr für "Deutsche"
Vielleicht sollte man, dass den Bahn Mitarbeitern mal mitteilen. Die sagen, die wünschen einem nämlich immernoch eine schöne Reise mir der "Deutschen" Bahn. ;)

cellarius schrieb:
Wenn ein Zug unzumutbar verspätet ist - egal aus welchen Gründen - dann könnt ihr in der Regel mit anderen Zügen fahren, und zwar egal welcher Kategorie.Das wäre nämlich meine Frage gewesen, wenn Du sie nicht selbst angesprochen hättest: Ulm liegt an der wichtigsten Nord-Süd-Strecke der Bahn - da "landen" ständig Züge aus nördlicher Richtung, sprich aus Essen, Düsseldorf oder Köln. Und dahin müßte man doch von Euch aus irgendwie kommen, oder? Das hätten Euch die Bahnis aber auch sagen können Oder ging da an Eurem Bahnhof gar nichts mehr?

Genau, dass haben uns auch ein paar von unseren Mitreisenden erzählt. Da saßen wir aber schon im Zug drin. Die Zugbegeliter und Servicemitarbeiter am Bahnhof haben es nicht für nötig gehalten uns über sowas aufzuklären. Na ja, fürs nächste mal bin ich schlauer.
Alle anderen Züge fuhren in unserem Bahnhof es wäre also theoretisch kein Problem gewesen, z.B. mit der Nokia Bahn nach Bochum zu fahren und da dann in den ICE umzusteigen, wenn und jemand über diese Option informiert hätte. :roll:
Bei meinem nächsten Abentuer mit der Bahn, dass mich Anfang Dezember nach Hamburg führen wird, werde ich besser vorbereitet sein.

LG Trine!
 
AW: Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

Ausflug auf die Schwäbische Alb am Samstag

Da wir schon öfters hier zu Besuch gewesen sind, hatten wir die größten Sehenswürdigkeiten der Gegend wie z.B. den Ulmer Münster, den Blautopf oder auch die Tiefenhöhle schon gesehen. Da meine Mutter ganz versessen darauf ist zu wandern, ging es an diesem Wochenende in die Schwäbische Alb, wo wir eine Wanderung durch das Glastal machten. Für mich als „Stadtmensch“ ist es immer wieder ein Erlebnis ein bisschen durch die „unberührte“ Natur zu wandern. Als Kind fand ich wandern immer total doof, doch je älter ich werde desto eher finde ich gefallen daran. Wir hatten uns auf einer Wanderkarte einen Rundweg herausgesucht der und ca. 3 Stunden über diesen Teil der Schwäbischen Alb führte. Es ging vorbei an einem Bach, hohen Felsen, Höhlen, dem Schloss Ehrenfels und der Ruine von Burg Ehrenfels. Der Aufstieg zur Ruine von Burg Ehrenfels war mal wieder etwas für meine gepflegte Höhenangst. Beim Abstieg machte mein Cousin sich dann über mich lustig, weil ich wie eine Seiltänzerin den Berg hinunter balancierte.;) Ich versuchte mein Gleichgewicht dadurch zu halten, dass ich beide Arme von mir streckte und mich im Schneckentempo vorbewegte, dass muss in der tat sehr lustig ausgesehen haben.:blush: Ich musste außerdem mit erschrecken feststellen, dass mein Cousin mir mit seinen 15 Jahren über den Kopf gewachsen war. Das sieht man als große Cousine ja nicht so gerne. Obwohl ich mich so langsam daran gewöhnen sollte, da meine kleine Schwester mich größenmäßig auch bald eingeholt hat. Man hat es schon nicht leicht, wenn man „die Große“ ist. ;)


Nach der Wanderung kehrten wir dann zu Kaffee und Kuchen in ein Gasthaus ein. Dort schien irgendwo ein Autoliebhabertreff stattzufinden, denn auf dem Parkplatz vor dem Gasthaus fanden sich einige „kostbare Schätzchen“ wieder. Ich habe ja von so was so gar keine Ahnung. Aber mein kleiner Cousin war gleich Feuer und Flamme und konnte mir erklären welches Auto ich da grade vor mir hatte. Irgendwie liegt ein solches Interesse an Autos bei uns in der Familie, jedenfalls bei den Männlichen Nachkommen und die Leidenschaft für den Modellbau. ;)


Meine Tante wohnt nicht direkt in Ulm, sondern in einem kleinen Dorf bei Ulm. Ein weiteres Highlight für mich als „Stadtmensch“ ist die Stille dir dort bei Nacht herrscht. Man hört einfach nichts, vielleicht mal ein Geräusch von einem Tier oder ab und zu mal ein Auto auf der Landstraße, aber sonst ist es einfach still. Das ist für jemanden wie mich, der auch nachts an die Geräusche der Autobahn oder des Bahnhofs gewöhnt ist, ein echtes Erlebnis. Richtig idyllisch. Nur schade das wir Sonntag früh wieder fahren mussten...!
 
AW: Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

Rückfahrt:

Unsere Rückfahrt sollten wir wieder mit der Bahn bestreiten. Diesmal mussten wir dreimal umsteigen und hatten bei unseren Sparpreistickets eine Zugbindung. Jede noch so kleine Verspätung konnte also unser ganzes System durcheinanderbringen. Als wir in Ulm auf den Bahnsteig kamen, war unser ICE schon mit 10 Minuten Verspätung angeschlagen. Außerdem sollte der Zug in Umgekehrter Rheinfolge einfahre, so dass wir uns erst mal neu orientieren mussten, um unseren Wagon zu finden. Da wir in Mannheim regulär nur 7 Minuten Zeit haben würden um den Zug zu wechseln, bereitete uns die 10 Minuten Verspätung schon etwas Kopfzerbrechen. Wir begaben uns also zu einer Bahn Servicemitarbeitrerin, um sie nach dem Stand der Dinge zu fragen. Sie meinte dann nur kurz angebunden, dass wir im Zug näheres erfahren sollten und sie jetzt keine Zeit für weitere Fragen hätte. Willkommen in der Servicewüste...! x(

Zum Glück kam der Zug dann auch nach 10 Minuten. Wir verabschiedeten uns von meiner Tante und meiner kleinen Cousine, die uns zum Bahnhof gebracht hatten und steigen in den ICE. Dort schnappten wir uns dann erst mal einen Zugbegleiter, der uns versicherte, dass der ICE in Mannheim auf uns warten würde, da mehrere Fahrgäste in diesen umsteigen würden. Das war doch mal eine positive Meldung. Der Zugführer meinte bei seiner Lautsprecher nur ganz cool: „Sorry, für die Verspätung.“:smug: Es klappte aber alles wunderbar, wir mussten in Mannheim nur einmal über unser Gleis rennen uns erreichten dann den anderen ICE der wirklich auf uns gewartet hatte. Der Zug war proppenvoll und wir waren mal wieder froh unsere Plätze vorher reserviert zu haben.:nod: Am Frankfurter Flughafen stapelten sich die Fahrgäste, dann schon im Gang. Meine Mutter und ich hofften darauf ein paar Flugzeuge zu Gesicht zu bekommen. Ihre Flugzeuge flogen immer nach Madrid und meine nach Rom. Da stieg das Fernweh doch gleich wieder erheblich an. :)

Unser nächste Zwischenhalt sollte am Kölner Hauptbahnhof sein. Dort hatten wir dann einen längeren Aufenthalt von 45 Minuten.


Wir beschlossen und in der Wartezeit den Kölner Dom anzugucken. Nachdem dieser in einer zdf Fernsehshow zum beliebtesten Ort der deutschen gekürt wurde, wollte ich mit eigenen Augen sehen was diesen Ort so besonders macht.


Wir gingen also durch das bunte Treiben vor dem Bahnhof zum Kölner Dom. Im Dom fand grade eine Messe statt, so dass wir im Eingangsbereich stehen bleiben mussten von da aus einen Überblick verschafften. Obwohl ich nicht unbedingt ein gläubiger Mensch bin, mag ich die Atmosphäre in Kirchen sehr gerne. An sich fand ich den Kölner Dom sehr schön. Er ist natürlich lange nicht so prachtvoll ausstaffiert wie die Kirchen die ich in Rom bewundert habe, aber durchaus Sehenswert.:nod: Mein Lieblingsort in Deutschland wird er trotzdem nicht werden.

Nachdem wir uns noch etwas auf die Stufen vor dem Dom gesetzt hatten, ging es zurück in den Bahnhof, wo wir uns ein paar Plätzchen zur Stärkung kauften und dann zum Gleis empor stiegen. Dort erlebten wir dann mal wieder ein Meisterstück der Bahn Koordination.:frown: Unser Zug wurde nämlich kurz vor der Planmäßigen Abfahrt, von der Anzeigetafel und ein andere Zug wurde angeschlagen, der viel später kommen sollte als unser IC. Es erfolgte keinerlei Information über den verbleib unseres Zuges über die Lautsprecher. Na toll! :x Irgendwann entdeckten wir durch Zufall, dass unser Zug nun mit einigen Minuten Verspätung am Nachbargleis angeschlagen war, dass hätte man uns ja auch mal mitteilen können. Grummel, grummel!

Im Zug mit dem Ziel Norddeich Mole, trafen wir dann wieder auf eine Horde von Kegelclubs. Von einem der Kegelclubs waren wir dann sozusagen im Abteil eingekeilt. Die Männer hatten vom erhöhten Alkoholpegel schon feuerrote Gesichter, schütteten sich aber immer noch munter weitere Becher von ihrem am Rhein erstandenen Wein ein. Im ersten Moment habe ich gedacht, dass die Männer aus dem Ausland kommen, da ich kein Wort von dem verstanden habe, was sie gesagt haben. Einen solchen Norddeutschen Akzent hatte ich mein Lebtag noch nicht gehört, da hat man wirklich kein Wort von verstanden. Das war schon echt beeindruckend. Am Tisch neben uns saß eine Gruppe von älteren Frauen die auch munter dabei waren. Sie hatten eine Wochenende in Rüdesheim am Rhein verbracht und hoben schon seit dem frühen Morgen die Tassen. Sie erklärten uns das sie am Morgen mit Sekt angefangen hatten, dann auf wein übergegangen waren und nun bei irgendeinem Kräuterschnaps gelandet waren. Da drehte sich mein Magen schon beim zuhören um.:uhoh: Der Zug war so voll, dass wir kein Platz mehr für unser Gepäck in der Gepäckablage fanden. Wir mussten unser Gepäck also wohl oder übel unter dem Tisch und auf dem Gang verstauen, natürlich so das die anderen Reisenden noch an uns vorbeikamen. Plötzlich drängelte sich eine Frau mit großen Gepäck an uns vorbei und giftete meine Mutter an, weil unser Gepäck ihr angeblich den Weg versperrte. Mittlerweile war weiter hinten im Abteil etwas Platz in der Gepäckablage frei geworden. Wir sollten doch sofort unser Gepäck dort verstauen, sie hätte ja ganz genau gesehen, dass als wir eingestiegen sind noch genug Platz in er Gepäckablage war. Vielleicht hätte sich die gute Frau mal eine Brille kaufen sollen.;) Jedenfalls sprangen dann sofort die alten Ladys vom Nachbartisch auf die Frau los und nahmen uns aufgebracht in Schutz. Echt süß.;) Noch bis der Zug in unseren Zielbahnhof einlief konnten die Ladys sich nicht beruhigen, so eine Unverschämtheit hatten sie selten erlebt. Mit einem „Thank you for travelling with the Deutschen Bahn“ wurde wir dann am Wanne-Eickler Hbf aus dem Zug entlassen und hatten wieder vertrauten Boden unter den Füßen.

Alles in allem war dies ein sehr unterhaltsames und abenteuerliches Wochenende. Da freue ich mich doch schon auf meine nächste Reise mit der Bahn, nach Hamburg! :nod:
 
AW: Thank you for travelling with the Deutschen Bahn

Hallo und Moin, Moin Trine!

VIELEN DANK !!! ---> kann ich da nur mal wieder sagen !!! Sehr, sehr nett zu lesen !!!

Einen solchen Norddeutschen Akzent hatte ich mein Lebtag noch nicht gehört, da hat man wirklich kein Wort von verstanden.
...... vielleicht war es Ostfriesischplatt ???? Kannst ja mal reinhören ....

Ostfriesland Shop Plattdeutsch Platt sprechen


Gruß - Asterixinchen :)
 
Zurück
Oben