Tausende protestieren "gedrängt wie Sardinen" gegen Rechts

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Stammrömer

Die "Sardinen" waren am 14. November als Flashmob entstanden. Mehrere junge Leute in Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, wollten beweisen, dass sie mehr Menschen mobilisieren können als Oppositionsführer Salvini, der an dem Tag eine Kundgebung in ihrer Stadt abhielt. Ziel des Protestes war es, den Hauptplatz von Bologna eng gedrängt "wie Sardinen" zu füllen, was auch gelang – daher der Name der Bewegung, den sie auch beim europäischen Parlament registrieren ließ.

Die "Sardinen" verstehen sich als Bewegung gegen den Rechtspopulismus. Ihre Facebook-Seite hat bereits mehr als 120.000 Mitglieder. In zahlreichen italienischen Städten sind weitere Kundgebungen geplant, darunter am 14. Dezember in Rom.

Mal sehen, ob ich davon noch was sehe, denn an dem Tag fahre ich mit dem Italo nach Florenz.
 
Zusatz:


Weitere Demonstrationen in 20 Städten sind bereits angekündigt - von Mailand bis Syracusa - und zur Abschlusskundgebung, am 14. Dezember in Rom, sollen die Fische sogar den großen Platz vor der Papstbasilika San Giovanni in Laterano füllen.

Dort hatte Salvinis rechtsnationale Koalition ihren bislang größten Auftritt - laut Polizei vor etwa 70.000 Anhängern. Die Sardinen-Bewegung traut sich zu, das zu toppen. Einer der Organisatoren träumt sogar schon von "bis zu einer Million" Teilnehmern. Wie es danach mit den Sardinen weitergeht, ist bislang offen, weiter als bis Rom haben die Initiatoren nicht geplant.
 
Also es sollte mich natürlich freuen, wenn meine Einschätzung sich als unzutreffend erwiese; jedoch befürchte ich ziemlich stark: Das ist nur ein Strohfeuer.
 
Immerhin allerdings hat offensichtlich jemand ihnen genug Geld gegeben, um einen Bus umlackieren zu lassen: "Rom beißt nicht an" als Motto für den Aufmarsch am 14. Dezember vor S. Giovanni in Laterano.


Wobei, nebenbei bemerkt, ich persönlich ja auf diese Form von Propaganda allergisch reagiere, seit Boris Johnson 2016 seinen knallroten Lügen-Bus auf Tour geschickt hat. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieser oder jener Italiener ebenso dächte wie ich.
 
Bei dem Bild im Artikel dachte ich eher an eine Fotomontage! Ich kann mich natürlich irren. Aber heutzutage kann man ja fast alles mit Bildern machen. Man denke nur an "Kohl küsst Madonna". :D

Und hier noch ein Zusatzartikel:


Der Fisch hat sich in den vergangenen zwei Wochen in Norditalien zum Symbol des Protests gegen Matteo Salvini und seine Partei entwickelt. Der erste "Sardinenschwarm", die Assoziation an die "Schwarmintelligenz" ist durchaus gewollt, formierte sich auf den Aufruf von vier Freunden aus Bologna, alle zwischen 28 und 32 Jahre alt, am 15. November auf die Piazza Maggiore in Bologna.
 
Heute findet die Demonstration in Rom statt. Dazu:


Christian Blasberg, Dozent für Politische Geschichte an der römischen Universität Luiss, sagt über die "Sardinen": "Es geht darum, eine gewisse Moral und einen gewissen Stil in das Land zurückzubringen. Diese Bewegung wendet sich gegen die sogenannte geschrieene Politik - das heißt gegen diejenigen, die mit populistischen Tönen in den letzten Jahren die italienische Politik bestimmt haben."

Die Gegner einer Rechtswende in Italien, die sich von den Parteien nicht ausreichend vertreten fühlen, scheinen in der Sardinen-Bewegung ein Ventil zu finden.
 

Viele tausend Menschen sind in Rom gegen Rechtspopulismus auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der italienischen Hauptstadt ist der bisherige Höhepunkt der sogenannten "Sardinen"-Bewegung, die erst vor einem Monat in Italien entstanden war. Viele der Demonstranten trugen Bilder und Figuren von Sardinen bei sich. Auch war das antifaschistische Lied "Bella Ciao" häufig zu hören.
 
Fotogalerie und Video der Repubblica:



Live-TV: Roma, le Sardine in piazza San Giovanni
 

Artikel von Mattias Rüb am 15.12.2019

Zum großen Kräftemessen kommt es am 26. Januar bei der Regionalwahl in der Emilia-Romagna. Wird es den Sardinen gelingen, neue Wähler für die Linke und gegen Salvini zu mobilisieren? Wird der seit siebzig Jahren bestehende Verteidigungswall der „roten Romagna“ gegen die neue „rechte Flut“ halten? Vom Ausgang der Regionalwahl im Januar hängt auch das Schicksal der Regierung in Rom ab.


Artikel über den Mann, der "die Sardinen" nach Rom holte:

 
Heute haben römischen "Sardinen" eine Tour in einem alten VW-Minivan durch Rom unternommen:


Siehe dazu auch:


Zumindest die römischen "Sardinen" scheinen dafür offen zu sein.
 

Diese Bewegung zeigt, dass die Zivilgesellschaft funktioniert, dass die Menschen sich nicht in eine Mir-ist-doch-alles-egal-Haltung flüchten. Und das gerade junge Menschen eben nicht samt und sonders in virtuellen Parallelwelten leben, sondern kreativ sind, sich einmischen, engagieren – ergo: politisch sind.
 

Luigi Zingaretti, Parteichef der sozialdemokratischen PD, dankte noch in der Nacht den „Sardinen“. Die neue Basisbewegung, die im November gegründet wurde und gegen Salvinis populistischen und nationalistischen Kurs überraschend viele Menschen auf die Plätze gebracht hat, war der Schlüssel zur Niederlage Salvinis.

 

Artikel von Ulrike Sauer am 8.2.2020 in der NZZ

Im Mai und im Juni sind die Bürger in sechs Regionen zu Neuwahlen aufgerufen. Darunter das süditalienische Kampanien und Apulien sowie die Toskana und die Marken in der Mitte des Landes.
Nirgends werden die Sardinen eigene Kandidaten ins Rennen schicken. Überall jedoch wollen sie ihr freundlich, aber bestimmt vorgetragenes Nein zu einer grassierenden Kultur des Zorns, des Hasses und der Propaganda in die Waagschale werfen. «Die Sardinen sind Antikörper gegen den Populismus», definiert Sartori die Bewegung. «Die Populisten vertreten heute nicht das Volk, sie benutzen es, um sich Konsens zu verschaffen», sagt er.

Am 16. Februar demonstrieren die römischen "Sardinen" von 17 bis 19 Uhr an der Piazza Santi Apostoli in Rom:

Le Sardine tornano a sfidare Salvini: il 16 febbraio a Roma manifestazione in piazza Santi Apostoli
„e Sardine romane tornano in piazza ancora in chiave anti Salvini. L'appuntamento, a due mesi dall'esordio in piazza San Giovanni, è per domenica 16 febbraio, dalle 17 alle 19, a piazza Santi Apostoli. “
 
Bilderstrecke der Repubblica von der heutigen Demonstration:

... piazza Santi Apostoli

Link zum zugehörigen Artikel: Roma, migliaia in piazza Santi Apostoli per la manifestazione delle Sardine

Anhänger von Italiens Anti-Populisten-Bewegung «Sardinen» haben am Sonntag in Rom gegen Rassismus und Nationalismus demonstriert. Damit protestierten sie für die Abschaffung der unter Druck der rechten Lega im Parlament durchgesetzten Sicherheitspakete.
 
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