Bericht: Studienreise Bukarest - Schwarzmeerküste - UNESCO Naturerbe Donaudelta

FestiNalente

Censor
Stammrömer
Anfang Juni haben wir mit einer Gruppe von 22 Teilnehmern (und unserer "bewährten" Reiseleiterin) eine Studienreise nach Rumänien unternommen. In der "Ausschreibung" wurde folgendes angekündigt:

"Die Reise beginnt in Bukarest. Die Hauptstadt Rumäniens ist eine Stadt der Kontraste. Orthodoxe Kirchlein stehen neben modernen Businesshochhäusern, leerstehende, verwunschen überwachsene oder schön restaurierte Einzelhäuser neben Geschäftszentren, die Altstadt neben dem gigantomanischen Präsidentenpalast Ceaușescus. Die radikalen Brüche im Stadtbild machen Bukarest spannend und interessant: Es wird neu gebaut, restauriert, neue Lokale eröffnet, alles ist im Aufbruch, sodass sich jetzt eine bunte Mischung aus alt und neu ergibt.

Constanţa am Schwarzen Meer ist schon seit der Antike ein wichtiger Handelshafen. Griechen, Römer, Genuesen, Türken, alle hinterließen Spuren in dieser Stadt. Durch den bekannten Badeort Mamaia geht es nach Tulcea, dem Ausgangspunkt für Schifffahrten in das Donaudelta, das schon 1990 zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt wurde.

In dem riesigen Biosphärengebiet leben 13.000 Menschen auf kleinen Inseln, aus Fluss- und Meersandbänken gebildet, 150 Fischarten bevölkern Lagunen und Küstengewässer und über 300 Vogelarten nisten in der größten Schilflandschaft der Erde. Bei Exkursionen erleben Sie Natur pur."


1. Etappe: Bukarest

Die Reise begann mit dem Direktflug nach Bukarest, wo wir am Nachmittag ankamen, per Bus von unserem Rumänischen Reiseleiter abgeholt und in unser Hotel "Hilton Garden Inn" am Rande der Altstadt begleitet wurden. Dort sollten wir 3 Nächte verbringen. Am Abend ging es dann - vorbei an der erleuchteten Fassade der Nationalbank

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zum Abendessen in ein traditionelles Lokal in der Altstadt.

Der nächste Vormittag war dann dem reräsentativen Bukarest, das aufgrund seiner eleganten breiten Boulevards und der prachtvollen Bauten aus dem Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts auch als "Paris des Ostens" bezeichnet wurde, gewidmet.


Die Calea Victoriei (Calea Victoriei – Wikipedia) gilt als die schönste Straße von Bukarest - sie führt vom Victoriaplatz (ehemals außerhalb der Stadt) bis zur Piața Națiunile Unite am Fluß Dambovita, der mitten durch die Stadt fließt. Obwohl sich die Bauten in Größe und Stil unterscheiden und die sozialistischen Bauten die Straße unangenehm veränderten, gewann die Calea Victoriei mit der Zeit immer mehr an Bedeutung (seit dem 19. Jahrhundert war sie auch Königsstraße).

Nach einer Erholungspause setzten wir dann unsere Stadterkundung zunächst über Calea Victoriei fort:
.... und wendeten uns dann dem Lipscani-Viertel (Lipscani – Wikipedia) zu:

Das Viertel endet am Fluß Dambovita (der heutzutage weitgehend kanalisiert ist). Am anderen Ufer steht der Justizpalast



Unweit davon erstreckt sich der Vereinigungsplatz (Vereinigungsplatz (Bukarest) – Wikipedia) Piața Unirii, der vom Unirii Boulevard durchquert wird, der in Richtung Westen bis zum Parlamentspalast führt - eine mit Springbrunnen verzierte Prachtstraße die der Diktator Nicolae Ceaușescu – Wikipedia in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts als „Boulevard des Sieges des Sozialismus“ anlegen ließ:

Hierhin kehrten wir am späten Abend zurück, denn Freitagabend werden die Springbrunnen am Bulevardul Unirii und an der Piața Unirii farbig beleuchtet und es wird die "Bukarester Wassersinfonie" aufgeführt:

.... und auf dem Rückweg zum Hotel grüßte uns noch eine alte Bekannte:

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Die Wölfin (Google Übersetzer) wurde 1906 von Rom der Stadt Bukarest geschenkt. Kopien dieser Skulptur stehen in Rumänien in verschiedenen Städten u.a. in Timișoara (wo die rumänische Revulution von 1989 ihren Ausgang nahm), in Sighișoara in Maramuresch und in Constanța am Schwarzen Meer.

Am folgenden Tag führte uns der Weg auf den Metropolitenhügel (Metropolitenhügel - Tourismus Bukarest - ViaMichelin).

Zitat: "Dieser südlich der Piata Unirii gelegene Hügel ist das Zentrum des orthodoxen Glaubens in Rumänien. Hier erheben sich harmonisch die Symbole für die Macht der Kirche: die Patriarchenkirche, der ehemalige Metropolitenpalast (im walachischen Stil) und die Residenz des Patriarchen (1907). Die Einwohner der Hauptstadt kommen gerne hier zu den Kirchenfesten zusammen, insbesondere zum orthodoxen Osterfest, das mit besonderer Inbrunst begangen wird."

Vom Metropolitenhügel ging der Blick hinüber zum zum Palast des Volkes und zu der neuen Catedrala Mântuirii Neamului Românesc, die wir beide am Tag der Abfahrt noch einmal von nahem gesehen haben:

An der Aleea Dealul Mitropoliei finden sich zwei Denkmale, die Statue des Fürsten Serban Cantacuzino (Șerban I. Cantacuzino – Wikipedia) und die von Alexander John Cuza (Alexandru Ioan Cuza – Wikipedia):


Bevor wir am nächsten Morgen Bukarest verließen, fuhren wir noch einmal am Palast des Parlaments (Parlamentspalast – Wikipedia) vorbei:

 
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Oh, das wird ja spannend! Ich habe ja schon beim Forumstreffen ein wenig darüber gehört - jetzt freue ich mich auf die Bebilderung dazu.
 
Wird sich aber noch ein wenig hinziehen :D - erst mal sind die Bilder vom Foren-Treffen dran ....

Aber "Luschern" geht schon (Rumänien_2019) - leider lassen sich die Bilder nicht so ganz richtig chronologisch sortieren, da augenscheinlich nicht das Entstehungsdatum sondern das letzte Änderungsdatum als Kriterium verwendet wird - und einige Bilder habe ich nicht chronologisch bearbeitet :(
 
2. Etappe: Schwarzmeerküste und Tulcea

Am Mittag verließen wir Bukarest und fuhren mit dem Bus über die Autobahn in Richtung Schwarzes Meer - zunächst durch den Kreis Călărași, anschließend streiften wir den Kreis Ialomița und erreichten bei Cernavodă den Kreis Constanța. Dort überspannt direkt neben der Autobahn die stillgelegte Anghel-Saligny-Brücke den Östlichen Donauarm.

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Gegen Mittag erreichten wir Constanța (Constanța – Wikipedia)

Zitat: "Constanța wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. von Griechen aus der ionischen Mutterstadt Milet (in Kleinasien) als Tomoi (Τόμοι) gegründet, eine später römische Stadt (Tomi), in der auch der aus Rom verbannte Dichter Ovid ab 8 n. Chr. lebte und um das Jahr 17 starb. Zeitweise stand sie unter dakischer, skythischer und keltischer Herrschaft. Unter dem römischen Kaiser Konstantin I. wurde die Stadt zu Ehren seiner Schwester in Constantiana umbenannt und war eine wichtige Metropole. Später teilte die Stadt das Schicksal der römischen Balkanprovinzen. .....Unmittelbar südlich von Constanța befindet sich der neue Großhafen Agigea am Ausgang des Donau-Schwarzmeer-Kanales. Somit hat Constanța eine direkte Verbindung zur Donau und den mitteleuropäischen Hafenstädten. Der Main-Donau-Kanal ermöglicht zudem, dass die Schifffahrtsroute Constanța–Rotterdam einen ununterbrochenen Wasserweg zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee darstellt. Zudem ist Rotterdam eine wichtige Partnerstadt von Constanța. Constanța ist bereits der größte Hafen am Schwarzen Meer...."

Auf einem Stadtrundgang bekamen wir einen guten Eindruck von der Stadt:


"Constanța ist neben Medgidia und Babadag das Zentrum der türkischen und tatarischen Minderheit Rumäniens sowie des Islam in Rumänien, der von der turko-tatarischen Minderheit geprägt wird. 6 % der Stadtbevölkerung ist muslimisch..... "

Im Inneren der Carol-I.-Moschee befindet sich u.a. ein berühmter Orientteppich aus der Türkei. Es stammt von der Insel Ada Kaleh und ist über 200 Jahre alt. Der Teppich überzeugt durch seine Größe (9 m x 16 m, insgesamt 144 m²) und durch sein Gewicht von über 490 kg. Dieser massive Teppich, handgearbeitet im renommierten türkischen Hereke-Handwerkszentrum, gehörte Sultan Abdul Hamid I. Vom Minarett der Moschee bekamen wir einen sehr schönen Rundblick über die Stadt:

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Während einige Gruppenmitglieder den Stadtrundgang noch fortsetzten, machten sich unsere Füße (nach der 3-tägigen Stadtbegehung von Bukarest) bemerkbar und wir zogen uns zum Ausruhen in´s Hotel zurück. Dadurch ist uns die Strandpromenade mit dem Casino (Zitat: Das sehenswerte Casino (Cazinoul) Constanțas wurde 1910 errichtet, 1986 renoviert und steht heute unter Denkmalschutz. Die hier 2008 angefangenen Sanierungsarbeiten sollen Ende 2015 abgeschlossen werden. ) entgangen

Constanta_Casino.JPG

Quelle: Constanța – Wikipedia Urheber: Julian Nyča​

Am nächsten Morgen brachen wir auf, um von Constanța nach Tulcea, dem Zugangsort zum Donaudelta zu fahren. Kurz nach Constanța machten wir einen kleinen Zwischenstop in Mamaia (Mamaia – Wikipedia), wo es Gelegenheit gab, ein Bad im Schwarzen Meer zu nehmen - uns erschien der Strand und die Umkleidemöglichkeiten nicht gar so einladend, so daß wir es vorzogen, uns in ein Cafè zu setzen und dem Treiben auf der Promenade zuzusehen.


Von Mamaia ging dann die Fahrt weiter durch die Kreise Constanța und Tulcea nach Tulcea (Tulcea – Wikipedia), wo wir für eine Nacht im Hotel Delta Quartier hatten.


Im Donau-Delta-Museum (Sehr schönes Museum über das Donaudelta - The Danube Delta Museum, Tulcea Reisebewertungen - TripAdvisor) bekommt man einen informativen Überblick über die Geschichte, Geologie und Tier- und Pflanzenwelt des Donaudeltas. In einem Film wírd zunächst die Entstehung des Deltas in seíner heutigen Form gezeigt. Nachgestellte Szenen und dii Aquarienı zeigen Fische, Vögel und andere Tiere des Donaudeltas.

Bevor wir dann am Nachmittag das Schiff in´s Donaudelta bestiegen, besuchten wir im Rahmen eines Stadtrundgangs die Synagoge von Tulcea, wo uns der Rabbi über die Geschichte und heutige Situation der Juden in Tulcea informierte.
 
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3. Etappe: Donaudelta

Wenn man in´s Donaudelta fahren möchte, geht das nur per Schiff von Tulcea aus (Navrom Delta | Transport in Delta Dunarii). Am frühen Nachmittag fuhren wir dann rnit dem Schíff in den mlttleren Donauarm hinein.


Nach etwa 2 1/2 Stunden erreichten wir unser Fahrtziel Crișan (Crișan, Tulcea - Wikipedia)

Da unser Hotel (Delta Boutique & Carmen Silva Resort in Crişan) gut 20 Minuten fußläufig vom Anleger entfernt lag, wurde unser Gepäck auf Boote verladen und wir machten uns zu Fuß auf den Weg ...


Am folgenden Tag stand eine 4-Stündige Excursion mit mehreren Booten auf dem Progamm. Zunächst fuhren wir den Sulina-Arm der Donau flußaufwärts ....

... und bogen dann in einen kleinen Seitenkanal ab.
Schon bald kam der erste Pelikan in Sicht - es sollten noch viel mehr und vor allem auch noch andere Vögel, Tiere und Pflanzen werden werden .....


Nach gut 2 Stunden erreichten wir Mila23, ein Fischerdorf mit 2400 Einwohnern - Lipowaner (Lipowaner – Wikipedia) - das sind altgläubige Russen, die es bereits im 17. JH. ins Delta verschlagen hat.

Dann kehrten wir über andere Kanäle nach Crișan zurück, genossen den Pool im Hotel und erlebten am Abend am Anleger von Crișan den Sonnenuntergang

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Am folgenden Morgen stiegen wir wieder in die Boote, fuhren ein wenig den Sulinaarm entlang und bogen dann nach Süden ab in die Kanäle und Seen:

Am Ende des Caraorman-Kanals erreichten wir Caraorman (Bilder aus dem Donaudelta) Zitat: "....Haushohe Sanddünen und ein einzigartiges Urwaldgebiet breiten sich hinter dem alten Dorf Caraorman aus. Ein schnurgerader, auffallend breiter Kanal führt vom Sulinaarm zu dem Dünengebiet. Riesige Industrieminen und halbfertige Wohnblocks verstellen den Blick auf das langgestreckte Straßendorf. Hier hatte Ceausescu ein Kombinat zur Gewinnung von Kristallen und Gold bauen lassen. Die Sanddünen sollten abgetragen und der Sand in den großen Anlagen ausgewaschen werden. Der Kanal wurde so breit angelegt, damit die Fließgeschwindigkeit des Wassers sich stark erhöhte und für die Auswaschung des Sandes genutzt werden konnte. Am Ende wäre hier statt der Sanddünen ein 40 Meter tiefer Krater übriggeblieben. Der schnellere Lauf des Kanalwassers hat bereits erhebliche Schäden verursacht: Der Kanal mündet in eine Seenplatte, die wiederum mit einem Ausfluß ins Schwarze Meer versehen wurde. Wenige Jahre nach Eröffnung des Kanals waren die Seen stark versandet und verschlammt und verlandeten zunehmend. Der Fischbestand war bedrohlich zurückgegangen, viele andere Tiere hatten das Gebiet verlassen. Dem Besucher von Caraorman bietet sich zunächst ein wüstes Bild von verrottenden Industrieanlagen, verrottenden Wohnblocks und großen Brackwassern. ...."

Das Dorf ist von Ukrainern bewohnt und wir erhielten die Gelegenheit, ihre Kleine Kirche zu besichtigen:

Nach einer kleinen Erfrischungspause am einzigen vorhandenen Laden des Dorfes verließen wir diesen ehr doch ungastlichen Ort und machten uns auf dern Heimweg nach Crișan .
Am Abend gab es dann im Haus unseres Bootsführers Jon noch ein gemeinsames Abendessen mit der regionalen Spezialität Fischsuppe aus Fischen des Deltas. Leider war das unser letzter Abend in Crișan; angesichts des schönnen Wetters wären wir gerne noch einen Tag länger geblieben. Dann hätte sich vielleicht auch die Gelegenheit ergeben, den Letea-Wald zu besuchen. Radio Romania International - Tropenwald im Donaudelta

 
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4. Rückreise

Am frühen Morgen mußten wir uns leider von Crișan trennen.

Mit dem Schiff ging es zurück nach Tulcea.
Von dort ging es weiter per Bus nach Bukarest, wo wir im Hotel Venezia (Venezia Bukarest) am Rande der Altstadt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Cișmigiu-Park (Cișmigiu-Park – Wikipedia) unsere letzte Nacht in Rumänien verbrachten.

Abends ging es dann noch einmal zum gemeinsamen Abschiedsessen in die Altstadt ins Hanul Manuc ....
... und danach nahmen wir auf dem Rückweg in´s Hotel Abschied vom abendlichen Bukarest.

Am nächsten Morgen blieb noch ein wenig Zeit für einen kleinen Spaziergang in den Cișmigiu-Park ...


... und dann wartete auf uns auch schon der Bus, der uns für den Rückflug zum Flughafen brachte.



- Capăt -
 
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Interessante Einblicke sind das, lieber Friedrich! Bisher habe ich mir nie ein Bild von Bukarest gemacht. Danke, dass du das nun mit deinem Bericht änderst.
Ich glaube aber nicht, dass die Stadt mich reizen würde. Die Wasserspiele sind allerdings wunderschön.
 
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Ich glaube aber nicht, dass die Stadt mich reizen würde. Die Wasserspiele sind allerdings wunderschön.
... wir hätten durchaus auch einen Tag weniger Bukarest und dafür einen Tag mehr Donaudelta haben können :cool: - aber vielleicht bekommst Du mit VIDEO : State-of-the-art-Fontänen in Bukarest , https://www.oase-livingwater.com/de_DE/fountains-lakes/projekte/public-areas/bukarest-fountain.html- und wenn Du viel Zeit hast:
einen Eindruck von den Licht- und Wasserspielen
 
Lieber FestiNalente

Danke für´s Mitnehmen in völlig unbekannte Regionen unseres Europas. Und es scheint ja noch relativ unentdeckt und ursprünglich zu sein, von gewissen megalomanen Bausünden mal abgesehen. Ein interessanter Ausflug allemale!
 
Vielen Dank für den Einblick in ein Land, das ich bisher noch nicht besucht habe. Danke auch für die vielen schönen Fotos, es ist ja doch immer eine Mühe alles hochzuladen und zu beschriften.
 
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