Parks und Villen
Am Sonntag nach den Feiertagen waren dentaria und ich zum Mittagessen verabredet und danach wollten wir in der
Villa Medici die Ausstellung "Die Abgründe des Barock. Laster und Elend in Rom" ansehen. Bilder zur Ausstellung findet ihr
hier.
Im Preis für die Ausstellung war auch gleich eine Führung der Villa Medici enthalten. Deshalb entschied dentaria lieber eine andere Ausstellung zu besuchen und ich blieb weil ich schon lange mal die Villa Medici besichtigen wollte.
Bis die Führung begann hatte ich genügend Zeit die Ausstellung mit den wirklich sehenswerten Exponaten anzusehen. Es sah genauso aus wie in dem oben eingestellten Link.
Ich persönlich fand dass mehr die Laster als das Elend in Rom während der Barockzeit dargestellt wurden. Wenn ich mich recht entsinne war auch ein Caravaggio dabei. Aber auch viele ausländische Künstler, vor allem flämische, die sich damals eine Zeitlang in Rom aufhielten und natürlich malten.
Sehr eindrückliche Szenen von Trinkgelagen, üblen Scherzen und Wahrsagerei verbunden mit Diebestricks waren sehr gut dargestellt. Auch die Ausstellungsräume haben mir gefallen.
Als ich meinen Rundgang beendet hatte vergaß ich zunächst dass ich mich nochmal an der Kasse für die nächste Führung melden sollte. Kann sein dass ich dadurch eine Führung verpasst hatte denn es waren sehr viele an diesem Nachmittag. Vor allem in französisch wurden ständig Führungen begonnen. Daran merkte ich wie sehr die Villa Medici eine französische Institution ist. Und das mitten in Rom, echt unglaublich!
(Wenn auch schon seit Jahrhunderten....)
So kurz nach Weihnachten wird es ja noch früh dunkel und so kam es dass wir nachdem wir die wenigen zur Besichtigung freigegebenen Innenräume betrachtet hatten und hinaus in den Garten gingen bereits die Abenddämmerung eingetreten war.
Der Blick über die Stadt hinüber zur Engelsburg und zum Petersdom war schön aber das kann man auch ein paar Meter weiter vom Pincio aus haben.
Mehr noch als der groß angelegte und gepflegte Barockgarten gefiel mir dass es sogar einen Gemüsegarten, Wein- und Obstanbau gab.
Wir gingen die Wege entlang und gelangten auf einmal zu einer auf den ersten Blick lieblich anzusehenden Figurengruppe. Doch den Ausführungen des Führers war zu entnehmen dass es sich hier eher um Menschen in Angst handelt was man bei genauerem Hinsehen auch gut wahrnehmen konnte.
Direkt im Anschluss an diesen Teil des Parkes waren Gebäude in den auch Skulpturen untergebracht waren. Gleich daneben war ein sehr schönes Haus mit naturgetreuen Zeichnungen der Flora und Fauna. Da ich nicht wußte ob man fotografieren darf habe ich es lieber gelassen.
Ich habe gesehen dass Padre ein paar mehr Fotos gemacht hat bei seinem Besuch der Villa Medici im Oktober und so will ich gerne auf seinen
Bericht verweisen.
Die Führung war in italienischer Sprache und ich hab nur einen Teil verstanden. Der Führer war sehr nett und sprach ein sehr schönes Italienisch. Ein paar Leuten hat er auch etwas auf englisch erklärt und mit mir zum Schluss sogar etwas deutsch gesprochen. Dennoch war es natürlich anstrengend.
Die Abendstimmung war toll und inzwischen war es Nacht geworden und der Mond lugte hinter den Pinien hervor.
Ich möchte hier entschuldigend erwähnen dass mir bei diesem Rom-Aufenthalt nur wenig wirklich gute Bilder gelungen sind. Ob es am Wetter lag oder an der Kälte, ich weiß es nicht. Ich hoffe ihr könnt auch die weniger guten Fotos ertragen. Wenn sie dazu dienen Erinnerungen wachzurufen oder erste Eindrücke zu vermitteln dann bin ich´s zufrieden.
Inzwischen war das milde aber trübe Wetter vorbei und es war eisig kalt geworden wenn auch bei strahlendem Sonnenschein.
So fuhr ich am Dienstag gut eingepackt mit Wintermantel, Bommelmütze und Handschuhen mit dem Fahrrad hinaus zur Villa Ada. Es ging entlang der Via Salaria, einer der römischen Konsularstraßen die ich bisher nur gestreift hatte.
Auch wenn ich kein ausgemachter Antikfan bin so bekomme ich doch regelmäßig ein Gänsehaut-Feeling wenn ich diese alten Straßen, die seit Jahrtausenden bestehen, befahre. Immerhin war die Via Salaria schon in vorrömischer Zeit eine Salzstraße und damit Handelsstraße.
Ich kam an den Priscilla-Katakomben vorbei doch diese hatten geschlossen. Die Ponte Salaria habe ich auch nicht gefunden obgleich ich auf der Via Ponte Salaria entlangfuhr. Doch von da aus ging es zum unteren Eingang des Parks der
Villa Ada. Das erste was ich sah war ein wunderschön angelegter See.
Dieser hat eine schöne Form, wie ein in die Länge gezogenes U. Dahinter die Sonne die schon relativ tief stand obwohl es erst ca. 13:30 Uhr war.
Ich fuhr dann mit dem Fahrrad durch die wirklich schöne und gepflegte Parkanlage hinauf zur eigentlichen Villa.
Der Turm gefiel mir besonders gut.
An einem der oberen Ein-/Ausgänge zum Park bin ich dann wieder hinaus auf die Via Salaria gefahren und weiter ging es zu meinem nächsten Ziel, der Villa Borghese. Wahrscheinlich habe ich einen ähnlichen Weg wie pehda gewählt, jedenfalls fuhr ich am Eingang zum Bioparco in den Park der
Villa Borghese.
Dort war ich mit dentaria in der Galleria Borghese verabredet. Da ich früh dran war hatte ich viel Zeit mich in der näheren Umgebung des Museums umzusehen.
Es war sehr windig bis stürmisch. Mein Fahrrad das ich einfach abgestellt hatte um ein bisschen umher zu spazieren und fotografieren wurde einfach vom Wind umgeblasen. Vielleicht könnt ihr ein wenig an diesem Brunnenbild sehen und ahnen wie windig es war :~
Das Museum sah von der rückwertigen Seite auch imposant aus.
Am besten gefielen mir die blauen Türen.
Von dieser haben dentaria und ich später beim Besuch des Museums hinaus in den Park gesehen :nod:
Das Gebäude mit der großen Voliere und dem blühenden Garten gefiel mir auch gut. Denn ansonsten war es ähnlich wie in der Villa Medici mehr ein formaler Garten mit barocker Grünanlage sowie einem eher naturbelassenem Garten. Leider war die barocke Anlage bei weitem nicht so gut gepflegt wie in der Villa Medici. Vielleicht liegt es daran dass die Villa Medici eine geschlossene Anlage ist und das hier in der Villa Borghese ein öffentlicher Park, so meine Überlegung.
Auf der anderen Seite des Gebäudes war auch ein abgeschlossener Garten. Hier fielen mir vor allem die Zitronenbäumchen in ihren großen Kübeln auf. Ein paar Tage später im Garten der Villa Farnesina waren alle in Flies eingepackt. Das war auch notwendig denn es herrschten um die Null Grad Celsius. 8O
Die
Galleria Borghese lag im schönsten Sonnenlicht obgleich es in der weitläufigen Parkanlage durch die Bäume schon recht schattig war.
Bevor ich hinein ins Museum ging noch ein letzter Blick auf die schöne Fassade.
In dem kleinen Museums-Shop sah ich mich um und erstand ein Poster mit der schönen Paola von Canova, einem Künstler aus dem Veneto. Später gab mir dentaria einen Tipp über das Museum in seinem Heimatort. Mal sehen wann ich mir das anschauen kann, hoffentlich bald.
Schließlich holte ich mir einen Caffelatte und beobachtete das Treiben um mich herum. Dann entdeckte ich Qing und Anna, die gerade aus der Ausstellung kamen. Wir unterhielten uns angeregt und schließlich kam auch dentaria hinzu. Nachdem wir uns ausgetauscht und von Qing bereits Hinweise für neue Installationen in der Ausstellung erhalten haben machten wir uns auf den Weg zu den schönen Bildern und Skulpturen in der Galleria.
Obgleich das Foto vom Dornauszieher unscharf geworden ist will ich es dennoch hier zeigen, einfach weil die Skulptur so schön und zart ist.
Unter der fachkundigen Führung von dentaria lernte ich einiges über die verschiedenen Päpste von denen es interessante Gemälde und Skulpturen gab.
Am besten gefielen mir jedoch diese Skulpturen von Bernini und Canova:
Auch über diese Skulpturen wußte dentaria mir einiges zu erläutern so dass ich den Sinn viel besser verstand. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön!
So wanderten wir durch die schönen Räume bis wir nichts mehr aufnehmen konnten. Als das Museum um 19:00 Uhr seine Türen schloss war es draußen schon längst dunkel geworden.
Wir verabschiedeten uns und ich schwang mich auf mein Fahrrad um auf dem kürzesten Weg nach Hause zu kommen. Erfüllt von all dem Schönen brauchte ich kein Abendessen mehr. :nod:
Am Silvestermorgen besuchte ich die
Villa Farnesina. Das war ein echt schönes Erlebnis. Jeder der schon mal dort war hat sich bestimmt der schönen Farben der Gemälde erfreut. Man bekommt wirklich gute Laune ob der farbenfrohen Geschichten die da an die Wand gemalt wurden.
Auf dem Weg zurück musste ich unbedingt den schönen Treppenaufgang fotografieren.
Und dann war mein Rundgang auch schon beendet. Ich trat hinaus ins Sonnenlicht und erfreute mich an dem schönen Brunnen.
Ein Blick zurück
Hierbei stellte ich fest dass mein Fahrrad nicht mehr da stand wo ich es abgestellt hatte. :|
Ich schaute mich um und entdeckte es neben dem Pförtnerhäuschen. Da war ich wirklich froh. Ein Gruß zum Pförtner und ich konnte mein Fahrrad wieder in "Besitz" nehmen.
Meine weiteren Erlebnisse an diesem Tag findet ihr bei den
Eindrücken am Wegesrand .
