Spaziergänge im winterlichen Rom; bei Sonne, Schnee und Regen

Pasquetta, dass ich Deiner Romitis einen neuen Schub geben konnte, freut mich ganz besonders. Gut, dass man in Rom so vielfältige Impulse empfangen und durchaus sehr unterschiedlich verarbeiten kann. Für mich gehörte an jenem Tag die kurze Sonnenlichtphase, mit extrem warmem Licht und den schönen Spiegelungen zu den schönsten Momenten.

An einem angenehm sonnigen Tag werden wir auf jeden Fall noch einmal in dieser Gegend einen Spaziergang machen: Ponte Milvio evtl. mit Besuch des Marktes, MAXXI, Palazetto dello Sport und Parco della Musica.
 
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5. Tag, Do. 2.2.2012

Heute war zunächst ein kurzer Einkaufsbummel vorgesehen. Natürlich verbanden wir auch diesen mit einem Spaziergang durch einige Gassen Roms. Hinter Santa Maria Maggiore


hielten wir uns diesmal links der Via Cavour und schlenderten Richtung Colle Oppio zu San Martino ai Monti. Man sieht, dass hier nicht gerade eine Nobelgegend Roms liegt.


Ein Monasterium, einfache Hausfassaden, Wohntürme und schon stehen wir vor der Kirche.


San Martino geht auf eine frühchristliche Hauskirche zurück. Von der ersten Kirche, die Papst Silvester I im 4. Jahrhundert erbauen ließ, sind nur noch die korinthischen Pilaster zu sehen, die Hauptschiff und Seitenschiffe trennen.


Die Kirche wurde 1650 komplett erneuert. Sehenswert sind die Landschaftsmalereien der römischen Campagna im rechten Seitenschiff, die der französische Maler Gaspare Dughet schuf.


Auch die Bilder am Hauptaltar und den Altären im linken Seitenschiff sind durchaus sehenswert.




Nun gingen wir aber zielstrebig zum zwischen Termini und der Porta Maggiore gelegenen Nuovo Mercato Esquilino. Der große Markt ist vor wenigen Jahren von der Piazza Vittorio Emmanuele II in dieses nahegelegene Gebäude umgezogen.



Im einen Teil werden Klamotten angeboten


Der andere Teil beherbergt die Stände mit Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Gewürze etc.




Sicher ist diese Halle bunter und die Händler sind lautstärker als auf dem berühmten Campo dei Fiori.
Auf dem Weg zurück nach Termini stolperten wir fast über das Haus der Architektur in der Via Principe Amadeo.



Mit dem Bus ging es zurück in die Wohnung, wo wir einen gemütlichen Familiennachmittag verbrachten. Am Abend nahmen wir noch an der Messfeier zu Maria Lichtmess im Campo Santo teil. Die Messe wurde vom neuen Rektor Fischer zelebriert. Danach plauderten wir noch etwas mit einem alten Bekannten, den wir schon länger nicht mehr gesehen haben. Hier trifft sich halt regelmäßig ein Teil der deutschen, römischen Gemeinde.

 
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Viele Dank für die Fortsetzung!​


Tolle Bilder - tolles Angebot! :thumbup: :thumbup:

Der Markt sieht mich im April, denn dann habe ich erstmals eine Fewo in Rom!​
 
Gerne würde ich dann mal zum Essen vorbeikommen. Der Terminkalender für März und April ist aber schon proppevoll :cry:
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung​


Der andere Teil beherbergt die Stände mit Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Gewürze etc.





LECKER - LECKER - LECKER ...
 
6. Tag, Fr. 3.2.2012

Dieser Tag war als Familientag vorgesehen. Am Ende unseres ausgiebigen Frühstücks setzte ein kurzer, kräftiger Schneeschauer ein.


Ich wollte nur mal kurz in die Stadt fahren und spätestens um 14 Uhr zu einem kleinen Imbiss zurück sein.
Also zog ich los. Da ich an der Piazza Buenos Aires in die Tram umsteigen musste, machte ich spontan einen kleinen Abstecher ins Coppede-Viertel. Die Straßen waren bei diesem trüben Wetter recht verlassen. Obwohl das Licht alles andere als ideal war, schoss ich mit der Kompaktkamera ein paar Fotos.




Über dieses Viertel habe ich bereits in meinem Reisebericht von 2009 ausgiebiger berichtet. Wen es interessiert, der kann gerne diesen Link zu der entsprechenden Stelle verwenden. Heute ist dieses Jugendstilviertel jedenfalls längst keine Geheimtipp mehr
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Der Schneeregen wurde immer stärker, so dass ich froh war, als ich in der Tram Nr. 19 saß, die mich zur Villa Giulia am nördlichen Rand der Villa Borghese bringen sollte.​


Als ach kurz vor dem etruskischen Museum ausstieg, sah ich rechts das Museum für moderne Kunst.


Der Eingang zum Museum der Villa Giulia, den ich noch von meinem letzten Besuch vor über dreißig Jahren in Erinnerung hatte, war verschlossen. Ein Hinweisschild brachte mich aber schnell auf den richtigen Weg.


Ich schlendere noch durch den Innenhof, bevor ich das Ticket für das Museum löste und mir einen Audioguide auslieh.



Die Dame an der Kasse wollte mir zunächst nicht erlauben, das Hinweisschild zu fotografieren, gab aber schließlich etwas entnervt meinem Verlangen nach. Ich wollte ja nur den Hinweis auf die Villa Poniatowski dokumentieren.



Im Museum selbst ist bekanntlich fotografieren verboten. Das ganze Museum wurde seit meinem ersten Besuch gründlich überholt und strahlt jetzt gut sortiert in neuem Glanz. Viele Funde, besonders aus den Nekropolen verschiedener Etruskerstädte, sind ausgestellt. Besonders der vielfältigen Töpferkunst ist viel Platz gegeben, aber auch die weit entwickelte Goldschmiedekunst und die Fertigkeiten der Waffenschmiede sind zu sehen. Offensichtlich wird der orientalische Einfluss auf die Form und vor allem auf die Bemalung der Amphoren. Die Etrusker betrieben regen Handel, besonders mit Griechenland und dem Nahen Osten. Mich haben besonders die Terrakottafirste der Tempel und vornehmen Häuser imponiert. Vor Jahren hatten wir uns schon in Cerveteri und Tarquinia von der hochstehenden Bestattungskultur der Etrusker überzeugt. Jetzt sah ich die Funde auch von diesen Orten im Museum. Nicht nur die Kunst, auch Handwerk, Schrift und Sprache dieses auch heute noch rätselhaften Volkes, das ja auch die ersten Jahrhunderte Roms stark beeinflusst hat, waren bereits weit entwickelt.
Was geschah, als ich aus dem Museum trat, um mit der Tram wieder nach Hause zu fahren, habe ich bereits zeitnah im Thread „Schnee in Rom (und die Folgen)“ berichtet. Für alle, die diese kleine Erlebnisreise interessiert, füge ich hier den Link zu jenem Beitrag ein. Ansonsten soll hier eine Fotoreportage genügen.

Situation an der Villa Giulia​


entlang der vatikanischen Mauer​



Geschehen auf dem Petersplatz: die "Anstehschlange", spielende Kinder, der Christbaum fühlt sich wohl, über den Rand geschaut, Krippenruine, zu Fuß.​


Meine Rettung, der 40.​


Verkehr am Bahnhof Termini​


Blick aus dem FR1​






Szenen in den Wohngebieten des Norden Roms​


Jedenfalls war ich froh, als ich nach dieser Odyssee wieder in der trockenen und warmen Wohnung saß.

 
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VIELEN DANK

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für die Fortsetzung​



Ich erinnere mich -> Du warst ziemlich schnell mit dem Posten des Bildes (der Bilder)

:thumbup::thumbup::thumbup:


... mein "Lieblingsgebäude" dort



... finde ich persönlich sehr schön dort und war beim ersten Anschauen ziemlich überrascht ( meine ich mich zu erinnern)



VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

auch für die schönen und interessanten Schneebilder

:!::!::!:


Jedenfalls war ich froh, als ich nach dieser Odyssee wieder in der trockenen und warmen Wohnung saß.
DAS kann ich sehr gut verstehen :!:
 
Situation (...) entlang der vatikanischen Mauer​

Dieser bebrillte Schweizer kommt mir bekannt vor ... :~


... und hat mittlerweile diese heftigen Witterungsunbilden überstanden: Er trug darum (am vergangenen Montag als einzigem Nicht-Sonnentag) auch nicht mehr seine ganz robuste Montur. :]
 
Lieber Ludwig, du machst wirklich schöne Spaziergänge und natürlich auch Fotos :thumbup::nod:.
Das Copede - Viertel scheint recht interessant zu sein und landet auf meiner ToDo - Liste;).
An diesem besagten Freitag waren die Römer froh, wenn sie irgendwie nach Hause kamen.
 
Danke für Eure Rückmeldungen und Ergänzungen. Ja die Schweizer; obwohl ja schneeerprobt, passt der Schnee in ihrer temporären Heimat Rom doch nicht so richtig.
Mal sehen, was die Nacht von Freitag auf Samstag so gebracht hat. Beim Mini-FT am Samstag habe ich viele Fotos geschossen, die größtenteils noch bearbeitet werden müssen. Mal sehen, wie ich das zwischen Arbeit und Umzug zeitlich hinkriege.
 
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:thumbup::thumbup::thumbup: :thumbup::thumbup::thumbup: :thumbup::thumbup::thumbup:

DAUMEN DRÜCK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für Deine geplanten Aktivitäten
 
Hallo Jonas,
in Deinem Vorstellungsthread gewann ich den Eindruck, dass Du Dich gerne von uns "Rom-Verrückten" anstecken lassen möchtest. Wenn mein Bericht dabei hilft, um so besser :~:thumbup:.
 
Ja sehr :) Tolle Fotos. Gibt einen tollen Eindruck :) Also wenn ihr mich entgültig infizieren wollt, seid ihr auf einen guten Weg! ;)
 
Dieser bebrillte Schweizer kommt mir bekannt vor ... :~


... und hat mittlerweile diese heftigen Witterungsunbilden überstanden: Er trug darum (am vergangenen Montag als einzigem Nicht-Sonnentag) auch nicht mehr seine ganz robuste Montur. :]
Ja, die Schweizer; obwohl ja schneeerprobt, passt der Schnee in ihrer temporären Heimat Rom doch nicht so richtig.
Was ich gut verstehen kann: Da denkt man, man könne sich auf 2 milde Winter im römischen Ausweichquartier einrichten - aber dann ... :twisted: :x :twisted:
 
Sa., 4.2.2012

Heute hatten wir uns mit Annie und ihrem Sohn zu einem Mini-FT in der Villa Farnesina verabredet. Anschließend wollten wir gemeinsam durch Trastevere ziehen. Nach den Ereignissen des Vortages war das Treffen natürlich stark gefährdet. Der Blick beim Frühstück aus dem Fenster zeigte, dass es in der Nacht noch einmal kräftig geschneit hatte. Die Informationen in Fernsehen, Lokalfunk und dem Rom-Forum (danke noch einmal für die sehr aktuellen Zusatzinfos) zeigten, dass alle Museen und Kirchen geschlossen bleiben und sogar die Monumente abgesperrt sein sollten. Außerdem sollten nur bestimmte Buslinien fahren. Da auch unser 92 dabei genannt wurde, verlegten wir das MFT zur Piazza del Popolo und verschoben es um zwei Stunden. Im Vertrauen, dass Bahn und Metro auf jeden Fall fahren würden, zogen wir los Richtung Stazione Nuova Salario. Einige Fotos, die ich auf dem Weg schoss, zeigen, wie es draußen aussah.




Nach etwa 25 Minuten waren wir kurz vor dem Bahnhof. Uns kamen mehrere junge Leute mit Koffern entgegen. Auf Nachfrage teilten sie uns mit, dass leider keine Züge fahren. Also beschlossen wir an der Bushaltestelle bis 11.30 zu warten. Uns waren ja schließlich schon zwei Busse auf dem Weg zum Bahnhof entgegen gekommen. Als der 92 die Frist verstreichen ließ, informierten wir Annie, dass wir leider nicht in die Stadt kommen können. Gerade als ich die SMS losgeschickt hatte, kam der 92 um die Ecke. Also sofort widerrufen. Als wir in Rekordzeit bei Termini waren, teilte uns Annie mit, dass sie schon an der Spanischen Treppe seien. Wenige Minuten später eilte sie uns schon strahlend entgegen.

Aus dem Bus hatten wir Passanten auf Skiern beobachtetet. Zwei junge Männer balgten sich mit bloßem Oberkörper auf einem Platz. Die Oleanderbäumchen, die im Sommer so hübsch blühen, bogen sich unter der Schneelast, bildeten für geparkte Autos eine Garage oder waren gar umgeknickt. Besonders von den Pinien waren auch oberschenkeldicke Äste abgebrochen.


Aber was tun, wenn in Rom alles geschlossen ist? Natürlich akzeptierten wir die Gegebenheiten und bemühten uns das Beste daraus zu machen. Nach einem Begrüssungs-Espresso im Caffe Greco starteten wir unseren Spaziergang durch das winterliche, schnee- bzw. matschbedeckte Rom.

Ich denke, dass ich jetzt nicht viele Worte verschwenden muss. Die ungewohnten Bilder von wohlbekannten Plätzen und Straßen Roms sollten für sich sprechen. Es ist schon ein besonderes Erlebnis durch das Zentrum zu laufen, ohne ständig auf den Verkehr achten zu müssen. Die Via del Corso war Fußgängerzone.


Allerdings war es nicht verkehrt genau auf den Weg zu achten, um nicht zu sehr zu rutschen oder in tiefe Pfützen zu tapsen.



Spanische Treppe und Spanischer Platz​


um die Piazza Borghese herum​



Via Coronari​


Via della Pace​




Piazza Navona​



Piazza della Rotonda und
die frostgeschützten Füße eines Franziskaners​


Der Pinocchio Laden (Holzspielzeug)​


Die Säulen des Hadriantempels​


Fontana di Trevi​



am Quirinal​


Blick zurück​


Fori Imperiali​



Piazza Venezia und Vittoriano​



Kapitol​


der scheint eine Schneeballschlacht verloren zu haben​



hinunter zum Forum​


vorbei am Marcellus Theater​



zum Forum Boarium mit Santa Maria in Cosmedin​



im Ghetto​

Dass der Schnee in Rom ein ganz besonderes Ereignis ist, sah man auch daran, dass an vielen Stellen Schneemänner ganz liebevoll aufgestellt waren. Nach römischer Art gab es allerdings auch etwas derbere Exemplare.



Wenn das Treffen auch völlig anders verlief, als wir geplant hatten, so fanden wir alle vier, dass das MFT gelungen war. Wir verabschiedeten uns am Largo di Torre Argentina voneinander. Der 64 und anschließend der 92 brachten uns zügig wieder in den Norden Roms.


Da wir, anders als geplant, selbst kochen mussten, hieß es noch einkaufen gehen. Wir staunten nicht schlecht. Im Lebensmittelladen bei Hugo waren die Regale geräubert. Kein Salat und Gemüse mehr, an Frischfleisch nur noch einige Hähnchenflügel, an der Brottheke nur noch eine Sorte. So begnügten wir uns im Wesentlichen mit Tiefgefrorenem. Schmeckt ja auch ganz lecker. Auf die Frage meiner Frau, ob er, wie üblich, am Sonntag auch geöffnet habe, lächelte Hugo nur gequält und wies auf die geleerten Regale. Ähnliches berichtete das Fernsehen aus ganz Rom.

Wir waren uns einig, dass wir einen ganz besonderen Tag in Rom erlebt hatten. Ich möchte gerne einmal die antiken Ruinen befragen, an wie viele ähnliche Tage sie sich erinnern können.
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung


Wir waren uns einig, dass wir einen ganz besonderen Tag in Rom erlebt hatten.


DAS glaube ich gerne :!:


Ich möchte gerne einmal die antiken Ruinen befragen, an wie viele ähnliche Tage sie sich erinnern können.


:nod::nod::nod:

... die Antwort würde mich auch sehr interessieren - vielleicht häufiger als wir es uns vorstellen können (?)


Ich freue mich schon auf weitere Schneebilder

:!::!::!:
 
Besten Dank auch von mir für die interessanten und so schön bebilderten :thumbup: :nod: :thumbup: Spaziergänge durch das winterliche Rom. So schön die Schneebilder auch sind, ich freue mich, dass es nun doch Frühling zu werden scheint ;) - und das nicht nur in Rom.
Gefreut hat mich auch Dein Abstecher in die Villa Giulia, ein Museum, das mir sehr gut gefällt. Auch wenn es schon wieder einige Jahre her ist, dass ich dort war, so sehe ich die Goldschmiedearbeiten noch immer leuchten :nod:. Kein Wunder, dass die "etruskischen sposi" so schön und geheimnisvoll lächeln ;).
Liebe Grüße
Pasquetta
 
Asterixinchen und Pasquetta,
schön, dass Ihr einiges Interessante in meinem Bericht gefunden habt. Viel kommt jetzt nicht mehr. Ich wünsche Euch (und auch mir) eine gute Nacht. Morgen geht es wieder früh raus.
 
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