Skelett in Ketten

Nihil

Consul
Stammrömer

Ein Skelett mit Fussketten aus römischen Zeiten wurde bei einem Hausbau gefunden. Obwohl nur wenig Distanz zu einer römischen Bestattungszone wurde der Tote einfach" entsorgt", in einem Loch ohne Zeremonien oder zumindest würdig in die Erde gesenkt. Das gibt natürlich zu Spekulationen Anlass. Immerhin ist es das erstemal, dass eindeutige Hinweise auf Sklavenhaltung in Britannia gefunden wurden.
 
Brutale Bestattung: So "entsorgten" die Römer ihre Sklaven | BR24

Es stellten sich in diesem Fall Fragen, die sonst nicht aufkämen, so MOLA-Experte Chris Chinnock. Er sagte zur "Zufallsentdeckung", es sei unstrittig, dass die Römer Sklaven hielten, einmal mehr sei jedoch deutlich geworden, wie schwer das bei Ausgrabungen nachzuweisen sei. Wer der Mann war, dessen Knochen ans Tageslicht kamen, werde niemals zu klären sein, es handle sich jedoch um den zumindest in Großbritannien bisher augenfälligsten Beweis für Sklaverei in der Antike. Gegenstand der Debatte sei vor allem, warum die Fußfessel bei der Bestattung der Leiche nicht entfernt wurde. Womöglich sei das als besondere Erniedrigung gedacht gewesen, vielleicht auch ein Zeichen für die außergewöhnliche Rohheit der betreffenden Sklavenhalter.

Die Forschungsergebnisse des MOLA wurden am Montag in der Fachzeitschrift "Britannia - A Journal of Romano-British and Kindred Studies" ohne Gebührenschranke veröffentlicht, wo auch zahlreiche Fotos zu sehen sind. Dort heißt es, zwar gebe es einige wenige Leichenfunde aus der Römerzeit, bei denen ebenfalls Fesseln entdeckt wurden, in diesen Fällen handle es sich jedoch ausnahmslos um Opfer von Naturkatastrophen, etwa Vulkanausbrüchen. Die Betroffenen trugen ihre schmählichen Kennzeichen also zu Lebzeiten, wurden vom Tod "überrascht" und von Asche und Geröll bedeckt. In einer Bestattung gab es demnach aus der Zeit des Römischen Reiches bisher noch keinen Fall, wo eine Leiche gefesselt war.

An Unusual Roman Fettered Burial from Great Casterton, Rutland | Britannia | Cambridge Core
 
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