Sie packen aus: Frauen im Kampf gegen die Mafia

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Über viele Jahrzehnte war die Bekämpfung des organisierten Verbrechens in Italien von Männern dominiert. Doch seit den 1970ern hat eine neue Generation von Frauen begonnen, gegen die Mafia Widerstand zu leisten.So vertraute Piera Aiello, Augenzeugin bei der Ermordung ihres Mannes, ihr Wissen den Staatsanwälten an und engagiert sich bis heute als Parlamentarierin für einen besseren Schutz der Kronzeugen. Fotografin Letizia Battaglia dokumentiert als Chronistin der Mafia ihre Taten, wie etwa die Ermordung des Bruders des heutigen Staatspräsidenten. Die Journalistin Allessia Candito, mehrfach durch die kalabrische Mafia bedroht, deckt die Verbindungen zwischen Kirche und Mafia auf. Und Laura Garavini setzt mit ihrer Gründung einer Anti-Mafia-Bewegung in Deutschland den Kampf gegen die Mafia auch im deutschsprachigen Raum fort. Mathilde Schwabeneders Porträt dieser Frauenzeichnet ein verstörendes und eindrucksvolles Bild eines Kampfes gegen eine Macht, bei dem ein Sieg aussichtslos scheint trotzdem kämpfen diese Frauen weiter.





Mafia (faz.net)

Seit einigen Jahren spielen aber auch Frauen eine immer größere Rolle im Kampf gegen die Mafia – von Sizilien über Kalabrien und Kampanien bis nach Norditalien, wo die Clans längst ihre „Zweigstellen“ eingerichtet haben. Die österreichische Journalistin Mathilde Schwabeneder stellt in ihrem Buch zehn Frauen vor, die den bleiernen Schleier der Omertà abgeworfen haben. Als Kronzeugin, Ermittlerin oder Abgeordnete, als Bürgermeisterin, Polizeichefin, Fotoreporterin oder Journalistin haben sie den gefährlichen, oft lebensbedrohlichen Kampf gegen die kriminellen Männerbünde aufgenommen.

Gleich das erste Porträt ist das vielleicht eindrucksvollste. Piera Aiello stammt aus Partanna im Nordwesten Siziliens. 1985 wurde sie, kaum 18 Jahre alt, von ihrer Familie mit dem Mafioso Nicola Atria verheiratet, Sohn des örtlichen Clanchefs Vito Atria. Vater und Sohn Atria wurden 1985 und 1991 von einem verfeindeten Clan ermordet. Piera Aiello und ihre damals 16 Jahre alte Schwägerin Rita Atria, die jüngste Schwester ihres Ehemannes Nicola Atria, vertrauten sich im Sommer 1991 dem Untersuchungsrichter Paolo Borsellino an: Sie kannten die Mörder von Vito und Nicola Atria und ebneten mit ihren Aussagen den Weg zum Prozess gegen die Clans von Partanna. Borsellino ließ die beiden Kronzeuginnen ins Zeugenschutzprogramm aufnehmen.
 
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