Bericht: Sehnsuchtsziel Nordkapp und Nordnorwegen

Ludovico ROB

Magnus
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Als wir Anfang dieses Jahres eine Werbung mit dieser Überschrift als Beilage in unserer Tageszeitung fanden, fühlten wir uns sofort angesprochen. Wir überlegten noch einige Wochen und buchten dann diese Bustour. Zu den Details komme ich später. Da die Fortsetzung wegen anderer Verpflichtungen noch etwas dauern kann, will ich schon einmal eine bebilderte Gliederung erstellen. Wie gewohnt werde ich die Gliederungspunkte zu gegebener Zeit mit einem Link versehen, der dann zum entsprechenden Beitrag führt.

1. Fahrt nach Kopenhagen über Puttgarden/Fehmarn mit der Fähre nach Lolland/Dänemark

2. Stadtführung Kopenhagen, Fähre Helsingör nach Helsingborg, Elchpark Schweden, Fahrt nach Stockholm




3. Stadtführung Stockholm, Uppsala Dom, hohe Küste am Bottnischen Meerbusen nach Umea


4. Weiter am Bottnischen Meerbusen nordwärts, Kirchdorf Lulea, über die finnische Grenze nach Rovaniemi (Polarkreisüberquerung und Santa Claus = ganzjähriges Büro des Weihnachtsmannes), Übernachtung in Lappland ("Rentierhotel")



5. Bei Karigasniemi nach Norwegen, weiter ans Nordkapp (Übernachtung Nähe Nordkapp)



6. Mit den Hurtigruten von Oksfjord nach Skjervoy


7. Entlang der Küste auf der E6 nach Süden, über die E10 auf die Vesteralen und Lofoten nach Melbu


8. Von Melbu nach Solvär, noch auf den Lofoten mit der Fähre aufs Festland, auf der E6 zur zweiten Polarkreisüberquerung dann bis Mo i Rana
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9. Weiter auf der E6 entlang der wildromantischen Küste Norwegens nach Trondheim, Dom, weiter bis Dombas

10. Von Dombas zum Geirangerfjord, Stabkirche Lom, nach Oslo

11. Stadtführung Oslo, am Skagerrak entlang bis Lund (nördlich Malmö)



12. Heimfahrt über die Öresundbrücke und mit der Fähre nach Puttgarden






 
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Die Fotos sind wieder einfach toll! Herrliche Farben, spannende Blicke! Freue mich auf die weitere Ausgestaltung.
 
Lieber Ludovico,

was für ein schöner Bericht, der für mich auch mit lieben Erinnerungen an meine Großeltern verbunden ist.

Die beiden reisten Anfang der 70-ger Jahre jedes Jahr mit ihrem T1 Richtung Nordkapp und ich habe hier viele Bilder davon.


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Das die beiden es so viele Jahre später mal noch ins Internet schaffen, hätte ich auch nicht gedacht.​

Auch den BEVA verbindet mit Oslo ein besonderes Ereignis, er wurde dort 1976 Jugendeuropameister über 200 m Brust.
 
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Hallo Ludovico,

schöne Bilder. Norwegen ist auch noch auf meiner Liste. Letztes Jahr waren wir in Schweden. Das sind schon große Entfernungen. Eine Busreise bis zum Nordkap kann ich mir nur schwerlich vorstellen, bis Trondheim wäre noch in Ordnung. Oder mit dem Bus hoch und dem Schiff wieder runter. :) Ich bin gespannt auf deinen Bericht.
 
Danke für das rege Interesse. Ich hoffe, dass ich die Erwartungen erfüllen kann.
Mit dem Wetter hatten wir Glück. Es hat nur einmal während der Busfahrt und einmal in der Nacht geregnet. Im Norden Skandinaviens hat es seit Mai nur fünf Liter pro qm geregnet. Wir hatten wohl an einigen Orten dichte Wolken. Natürlich hätte ich am Nordkap den Globus gerne vor der Mitternachtssonne fotografiert und den Geirangerfjord in weichem Sonnenlicht mit blauem, leicht bewölkten Himmel. Aber insgesamt waren wir zufrieden.
 
Der erste Tag, Dienstag der 3. Juli, begann für uns mitten in der Nacht. Da kein Taxi zu bekommen war, brachte uns mein Cousin um 1.30 Uhr zum Busbahnhof in Tauberbischofsheim. Dort warteten schon weitere Mitreisende, die uns im Laufe der zwölftägigen Fahrt langsam alle bekannt wurden. Der Bus aus Triberg im Schwarzwald kam einige Minuten nach der vereinbarten Zeit an. Das Gepäck war schnell verstaut. Wir fanden unseren Platz in der vorderen Hälfte des Busses auf der rechten Seite. So mussten wir nicht immer erst mal den Gegenverkehr auf der Straße betrachten. Außerdem hatte ich die Route vorher grob auf Google Maps gecheckt und versprach mir auf dieser Seite mehr lohnenswerte Objekte. Die Busbesatzung stellte sich vor. Die Chefin und ihr Ehegatte als Fahrer und ein, leider völlig unerfahrener, Reisebegleiter. Es ging rasch weiter zur nächsten und letzten Zuladestelle am Bahnhof in Würzburg. Schnell war der Bus voll besetzt. Wir waren 46 Touristen plus Begleitung.
Da wir in der Nacht kaum geschlafen hatten, versuchten wir etwas zu ruhen, was auch einigermaßen gelang. Über Kassel, Hannover, Hamburg Lübeck ging es gen Norden. Zumindest bis Hamburg war uns die Strecke ja gut bekannt. Wir erhielten einige Verhaltensregeln und Informationen zur Organisation, unterhielten uns mit netten Sitznachbarn und dösten etwas. Alle zwei bis drei Stunden wurde eine Pause eingelegt. Zur Mittagspause wurde immer ein warmer Imbiss angeboten.


Wir waren froh, als wir um dreizehn Uhr die Fehmarnsundbrücke passierten. Schon hier wurde mir klar, dass direkt aus dem Bus heraus keine qualitativ gute Fotos möglich sein würden. Verschmutzungen der Frontscheiben und Spiegelungen im Glas waren auch mit Polfilter kaum zu eliminieren.


Gegen 13.30 Uhr erreichten wir den Fährhafen Puttgarden. Wir erhielten im Bus noch einige Erläuterungen zum Ablauf und Verhaltensregeln.


Ich nutzte die fünfundvierzig minütige Überfahrt nach Dänemark um mir die Beine zu vertreten und frische Luft zu schnappen. Rasch stieg ich, bewaffnet mit einer Kamera auf das Oberdeck und beobachtete das Geschehen rund um mich herum.

Manche Passagiere machten es sich an Deck bequem, andere bevorzugten den Blick durch die Scheiben der Innenräume.



Die Jagd unserer geflügelten Reisebegleiter mit der Kamera machte mir besonders Spaß.


Ein vorbeiziehendes Schiff war eine weitere, willkommene Abwechslung. Ich werde wohl kein Seefahrer mehr werden. Trotzdem empfand ich die kurze Fahrt als sehr entspannend.

Nach einer guten halben Stunde suchte ich die Toilette auf, getreu meinem eigenen Motto auf Reisen: zur Toilette geht man, wenn eine verfügbar ist und nicht erst, wenn man muss. Diese in Rom bewährte Taktik war auch auf dieser langen Busreise erfolgreich. Nun sah ich schon die Mitreisenden die engen Treppen nach unten eilen. Ich schloss mich direkt an. Lange warteten wir auf unseren Fahrer, der den Bus frühzeitig aufschließen wollte. Später stellte sich heraus, dass wir ihm den Weg nach unten versperrt hatten. Aus diesem kleinen Stolperer lernten wir für die weiteren Fährpassagen.

Nach der Mittagspause und weiteren zwei Stunden Fahrt erreichten wir unser Tagesziel, die Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen. An diesem Tag hatten wir etwa 860 km zurückgelegt und einen kleinen Vorgeschmack auf den Rest der Fahrt erhalten.
In dem Vorort gab es nicht allzu viel zu sehen. Wir checkten ein (auch dieser Ablauf mit Arbeitsteilung wollte geübt sein), machten uns frisch und ruhten noch etwas bis zum Abendessen. Wie meist während der Fahrt, gab es ein reichhaltiges Buffet. Am Tisch wurde rege geplaudert und schnell Reiseseilschaften geknüpft. Mit einem netten Ehepaar spazierten wir anschließend noch durch den nahen Park. Am Ende des Spazierganges blockierte mein neues Handy, mit dem ich eigentlich die Reise für die Familie dokumentieren wollte. Stundenlange Versuche das Smart Phone zu entsperren waren leider erfolglos. So gab auch ich schließlich entnervt auf und schlief doch noch etwas. Das Handy blieb von da an im Koffer. Ich musste es in Deutschland wieder entsperren lassen. Das ganze war ja nicht so schlimm. BEVA´s Handy erwies sich als durchaus brauchbar. Ich leitete meine elektronische Post auf dieses Handy und die Familie wurde auch laufend aktuell über die Reise informiert.​
 
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Ich freue mich schon sehr darauf, was du über Kopenhagen berichten wirst. Ich war dort erst einmal in meinem Leben, und das war eine Klassenfahrt vor nunmehr 46 Jahren. Kopenhagen war damals für mich eine faszinierende Stadt.
Danke schon mal für deinen sehr lebensnahen Bericht!
 
Lieber Ludwig,

auch ich bedanke mich sehr für diesen Bericht, der uns in der hiesigen Augusthitze in kühlere Gefilde entführt. Wieder einmal tolle Bilder bis jetzt!
Ich war auch einmal in Kopenhagen, habe aber sicher noch weniger gesehen als ColleMarina:
Wir waren für einen Tagesbesuch bei einem unserer Jütland-Strandurlaube mit den 4 Kindern dort - und meiner Erinnerung nach haben wir kaum mehr gesehen als das Tivoli. .)
 
Danke für euer Interesse. Leider kann ich Kopenhagen nicht ausführlich zeigen. Zwei Stunden Stadtrundfahrt mit zwei Stops mussten leider reichen, um Kopenhagen etwas zu beschnuppern.

Die geführte Rundfahrt war für 8 Uhr terminiert. Da wir eine halbe Stunde bis zum Treffpunkt fahren mussten, hieß es um 6.30 Uhr frühstücken, 7.15 Uhr Koffer laden, 7.30 Uhr Abfahrt. In ähnlichem Stil war die Reise streng und eng getaktet. Es mussten ja Fähren erreicht, Führer zur rechten Zeit getroffen und die Hotels rechtzeitig vor dem Abendessen erreicht werden. Das ist, vor allem für die Busfahrer, oft nicht einfach.


Auf dem Weg zum Treffpunkt überholten wir viele Radfahrer (oder wir wurden überholt). Vor Bahnhöfen und Metrostationen gibt es meist große Fahrradparkplätze. Mir viel auf, dass in Kopenhagen viele Menschen stramme Waden hatten.


Unser Treffpunkt war am Tivoli. Die drei Mitreisenden, die die Stadtführungen nicht gebucht hatten, verließen den Bus. Dafür nahm vorne eine Deutsche platz, die schon lange Zeit in Kopenhagen wohnt.


Während wir den bekannten Vergnügungspark umrundeten, stellte sie sich vor und erzählte uns lebhaft und engagiert von der dänischen Geschichte und vor allem vom Leben in Dänemark. Jetzt im auch dort heißen Sommer blühen die Menschen nach den langen Winternächten sichtlich auf.


Leider konnte ich während der Fahrt aus dem Bus nur wenige einigermaßen brauchbare Fotos schießen, wie hier von dem bunten Haus, Es zeigt mir, dass sich die Menschen hier besonders nach hellen Farben sehnen.


Auf dem Weg vom Busparkplatz zu einer der Attraktionen passierten wir auch dieses Seefahrtsmonument


Noch ein Blick auf den Yachthafen,


dann lag sie vor uns, die splitternackte, kleine Meerjungfrau, das Wahrzeichen von Kopenhagen. Die junge Dame misst nur 125 cm. Um einige brauchbare Fotos aus der Nähe zu erhaschen, musste ich mich aber erst durch die Schar dieser asiatischen Touristen kämpfen und einen geeigneten Platz ergattern und behaupten. Mit meiner Romerfahrung fiel mir das allerdings nicht schwer.


Die Sonne stand zwar nicht ideal, doch die Fotos sind doch recht ordentlich geworden.


Der Blick über den Yachthafen auf die ankernden Kreuzschiffe in Lauerstellung zeigte uns, dass wir Glück hatten. Da wir eine so frühe Führung hatten, waren die Touristenhorden noch nicht über die kleine Dame auf dem Felsen hergefallen.


Wir liefen am Hafenbecken entlang Richtung Süden und erreichten den Gefion Brunnen. Dieser Brunnen zeigt eine Geschichte aus der germanischen Mythologie. Die Asenjungfrau mit ihren zu Stieren verwandelten Söhnen pflügt eine Furche zwischen der Insel Seeland und dem Festland. Der Brunnen diente auch schon als Filmkulisse.


Am Ufer des Binnenhafens ankerten prächtige Segelschiffe. Mir fielen diese zum Aschenbecher umfunktionierten Ringe auf.


In neuerer Zeit wurden an den Ufern gegenüber der Promenade moderne Gebäude errichtet, hier die Oper.


Etwas weiter steht das königlich, dänische Schauspielhaus. Wenn deutlich mehr Zeit zur Verfügung steht, lassen sich ganz sicher günstigere Perspektiven finden.​


Wenige Schritte weiter standen wir vor der sprudelnden Fontäne Amaliehaven. Dahinter war schon unser nächstes Ziel zu erkennen.


Im achteckigen Innenhof von Schloss Amalienborg fotografierte ich dieses Panorama, das eigentlich nur eine oben und unten beschnittene Super-Weitwinkelaufnahme ist. Der riesige Gebäudekomplex mit der schmucken Frederiks Kirche dahinter ist natürlich auch ein bevorzugtes Objekt für Touristen. Auch morgens um halb zehn mussten wir schon den Platz mit anderen Gruppen teilen.


Hier noch ein paar Aufnahmen, die die Gebäude etwas näher heranholen.


Der patroullierende Wachsoldat profitierte an diesem Tag von der Anzugserleichterung. Die Fellmütze durfte er in der Unterkunft lassen.
In dem Gebäude auf dem rechten Foto wohnt normalerweise die Königin. Da die Flagge nicht gehisst war, war sie wohl an diesem Tag auswärts.


Gerne wäre ich noch eine Stunde in diesem Komplex herumgeschlendert. Wir mussten aber weitergehen. So blieb nur noch ein letztes Foto von diesem modernen Werk.


Noch ein Blick auf die Amsterdam mit gespannten Segeln, dann hieß es wieder in den Bus steigen.


Sehr gerne hätte ich auch die bunten Häuser von Nyhavn näher unter die Lupe genommen. So blieb nur ein Schuss aus dem Busfenster.


In Schloss Christiansborg befinden sich neben dem Parlament, dem Folketing, auch das Oberste Gericht und der Sitz des Ministerpräsidenten-


Allein der Blick auf die vielen Wasserflächen schafft an solch sonnigen Tagen Kühlung.


Und schon waren die zwei Stunden um. Am Tivoli verabschiedete sich unsere kompetente Führerin und unsere drei Mitfahrer stiegen wieder zu. Wir hatten nur etwas an dieser sauberen, im Sommer hellen und freundlichen Stadt geschnuppert. Sicher lohnt sich ein mehrtägiger Aufenthalt, bei dem man die Stadt näher kennen lernen kann.


Der Bus brachte uns rasch nach Helsingöhr, wo uns schon die Fähre erwartete, die uns nach Helsingborg in Schweden bringen sollte.


Ein Blick zurück auf den Bahnhof von Helsingör und auf die Sankt Olai Kirche,


dann ging es hinaus auf den Öresund.


Als besondere Attraktion war uns der Besuch dieses Elchparkes angekündigt worden. Ich hoffte einen Elchbullen mit ähnlich prächtigem Geweih, wie jenem auf dem Foto, vor die Linse zu bekommen.



Was wir zu sehen bekamen, waren diese Tiere. Einer unserer Mitfahrer hatte mehr als zehn Jahre als Trapper, nicht weit von dieser Stelle, gearbeitet. Er sprach ganz begeistert von jenem Park. Wahrscheinlich hatte der enge Zeitplan dafür gesorgt, dass wir mit diesen Tieren vorlieb nehmen mussten.


Immerhin bekam ich drinnen doch noch einige prächtige Schaufeln zu sehen. Schautafel informierten über die Elche in Skandinavien. Mich erstaunte, dass die hälfte aller tödlichen Verkehrsunfälle in Schweden auf Zusammenstöße mit Elchen zurückzuführen sein sollen. Wir, eigentlich nur die Mitfahrer auf der linken Busseite, sahen auf der ganzen Fahrt nur zwei Elche in freier Wildbahn im lichten Wald. Elche sind eigentlich sehr scheue Tiere.


Auf dem Parkplatz hielt gerade dieses illustre Gefährt. In Skandinavien begegneten wir relativ vielen Oldtimern im Straßenverkehr.


Unser Busfahrer hatte die Frontkamera umgebaut und übertrug die Bilder auf den Bildschirm. So konnten wir ohne Verrenkung das Geschehen vor uns verfolgen.


Toilettenstopps wurden meist mit einem Fotostopp verknüpft. Hier war es einmal ein Süßwarenladen am Straßenrand, den die Busfahrerin kannte. Die Produktion lief leider gerade nicht.


Auch diese Ruine beim nächsten Stopp war nicht unbedingt ein Hammer. Da gibt es in Deutschland wesentlich imposantere Exemplare. Von Rom wollen wir hier ganz schweigen. Nach etwa 650 km erreichten wir unser Hotel am Rande von Stockholm. Dort soll der morgige Tag wieder mit einer zweistündigen Stadtführung beginnen.
 
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Der dritte Tag begann mit einer Stadtbesichtigung von Stockholm. Da wir unsere Stadtführerin bereits um 8 Uhr treffen sollten, hieß es wieder früh aufstehen, frühstücken und Koffer packen.

Die weit überwiegende Zeit der Führung verbrachten wir wieder im Bus. Wie schon in Kopenhagen, war es auch hier schwierig zu fotografieren. Trotzdem zeige ich hier einige Fotos, die lediglich einen kleinen Eindruck von der Stadt an diesem herrlichen Vormittag vermitteln können.



Die Stadt wird vom Wasser geprägt. Auf den kleinen Inseln der Innenstadt drängen sich vor allem Hotels und Bürobauten. Im hellen Licht strahlte Stockholm eine heiter Atmosphäre aus. Wir erfuhren wieder sehr viel über Land und Leute. Die Nobelpreisverleihung spielt offenbar eine bedeutende Rolle in der Stadt. An vielen verschiedenen Orten wurde uns das verdeutlicht.


Natürlich spielte auch die königliche Familie eine große Rolle. Aus diesem Foto ist das königliche Schloss zu sehen. Es ist die königliche Residenz. Die meisten Staatsempfänge finden hier statt. Das Gebäude wurde von Nicodemus Tessin im Barockstil erbaut. Das Schloss ist für Besucher offen und beherbergt auch drei Museen.



Der Bus brachte uns zu einem etwas erhöhten Punkt, von dem wir diesen herrlichen Blick auf die Stockholm hatten.


Bald ging es wieder zurück in die inneren Bezirke der Stadt. Vorbei am prächtigen Grand Hotel ging es zum Fährhafen.


Auf der gegenüberliegenden Seite bewunderten wir die Front mit dem königlichen Schloss und einer Reihe hübscher Gebäude.



Ich hoffe, dass der Eindruck bei den werten Lesern/Leserinnen ähnlich positiv ist wie bei uns.



Mit dem Bus ging es weiter durch das schmucke Stockholm


Letzte Station unserer zweistündigen Tour war am Vasa-Museum. Für eine Besichtigung des fast vollständig erhaltenen, auf seiner Jungfernfahrt 1628 gesunkene Kriegsschiff Vasa, reichte die Zeit natürlich nicht. In Stockholm gibt es viele interessante Museen zu besichtigen. Doch nicht nur deshalb finden wir die Stadt, ganz besonders im Sommer mit seinen langen, hellen Abenden, besonders sehenswert.


Wir brachten unsere Stadtführerin noch zum Ausgangspunkt


und verließen die Hauptstadt Schwedens in Richtung der bedeutendsten Universitätsstadt des Landes.


Ein Student aus Uppsala war nicht unter uns, So nahmen wir uns dort weder die Uni, noch irgendwelche Studentenlokale vor. Unser Ziel war der Dom der Stadt. Wir konnten der Reiseleitung abringen, dass wir den prächtigen Kirchenbau nicht nur von außen, sondern auch drinnen bewundern durften.


Schon die gewaltige Backsteinfassade ist sehr beeindruckend.




BEVA und ich waren entzückt von dem bezaubernden Innenraum. Klare und trotzdem einfallsreiche Architektur paart sich hier mit prächtigem, meist ornamentalem Schmuck. Leider war die gewährte Zeit viel zu kurz für eine ausgiebigere Besichtigung. Also versuchte ich wenigstens einige Fotos mit nach Hause zu bringen.



Ich bemerkte niemanden mehr aus unserer Gruppe. Also verließ auch ich dieses äußerst beeindruckende Kirchengebäude.


Draußen noch einige rasche Aufnahmen, dann eilte auch ich zum bereits wartenden Bus.

Vor dem nächsten Halt blieb genügend Zeit die Eindrücke zu verinnerlichen und mit den Nachbarn im Bus zu besprechen.



Am Bottnischen Meerbusen entlang ging es nach Norden. Diese Brücke ist eine von vielen, die wir auf unserer Skandinavien-Tour zu sehen bekamen. Ich nutzte einen Kurzstop für diese Aufnahmen. Die Brücke für die Autobahn E8 trägt den klangvollen Namen Högakustenbron. Noch ein Stück nordwärts, dann hatten wir unser Tagesziel erreicht.​
 
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Überquerung des Polarkreises
Am vierten Reisetag ging es von Umea aus weiter nordwärts am Bottnischen Meerbusen entlang. Unsere erste Station war Gammelstad in Lulea. Das Kirchdorf ist Weltkulturerbe der UNESCO und wird auch heute noch genutzt, z.B. von Konfirmanden.


In dieser dünnbesiedelten Landschaft hatten die Gläubigen oft weite Wege zurückzulegen, um einen Gottesdienst besuchen zu können.



Also wurden bei der Kirche diese kleinen Holzhäuser errichtet, in denen die Kirchbesucher übernachten konnten. Heute stehen noch 408 dieser Häuschen.


Natürlich wollten wir auch sehen, was jenseits der Mauer geboten wurde.


Die Niederlulea Kirche aus Naturstein wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Sie ist kein großes Kunstwerk, sondern schlicht aber durchaus ansehnlich. Leider konnten wir die Kirche nicht betreten, da dort gerade ein Gottesdienst stattfand. Wie wir dem auch in deutscher Sprache ausliegenden Prospekt entnahmen, gibt es drinnen einige durchaus sehenswerte Objekte. Die Kirche diente in früheren Zeiten auch als Schutz vor nahenden Feinden, war also eine Wehrkirche. Der Glockenturm aus dem 19. Jdt. ersetzt einen älteren aus Holz, der auf dem Berg stand.


Noch zwei kurze Blicke auf das Kirchengebäude,


dann verlassen wir das Gelände durch die kleine Pforte, um pünktlich zur Weiterfahrt am Bus zu sein.

Nach wenigen Stunden überquerten wir die Grenze nach Finnland.



Bei Rovaniemi erreichten wir den Polarkreis. Selbstverständlich hielten wir die lustige Überschreitung mit einigen Gruppenfotos fest, die ich hier nicht zeige.


Richtungspfeile zeigen den Weg in die nahe Umgebung, wie auch in die weite Welt. Man sieht, auch von hier führt zumindest ein Weg nach Rom.


Der Weihnachtsmann betreibt in Rovaniemi sein Hauptpostamt. Aus aller Welt trifft hier Post für ihn ein. Wir erhielten, natürlich gegen entsprechende Gebühr, einen Fototermin bei ihm.


Vor der Weiterfahrt durchstreiften wir noch dieses touristisch voll erschlossene Gelände.
Nein, BEVA tut nur so, als würde sie das Zweirad bevorzugen. Den Fahrer dieser Ural trafen wir übrigens am Polarkreis mit seiner Maschine wieder.


Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel. Es war für uns das urigste der ganzen Reise; einfach, aber einfach urgemütlich.



Vor dem Hotel ruhte eine Herde Rentiere. Das war für uns natürlich wichtiger als das schnelle Einchecken.


Die Orientierung war einfach. Die wenigen Häuser lagen verstreut in der Landschaft. An der Kleidung der Touristen erkennt man, dass hier im hohen Norden auch am Abend noch angenehme Temperaturen herrschten.


Wir schlenderten nach dem Abendessen etwas um das Hotel herum. Plötzlich standen dien Tiere auf und spazierten Richtung Wald.


Wir waren entzückt von diesen disziplinierten Tieren. BEVA wollte nicht länger meine Mückenabwehr sein und verzog sich nach drinnen.


Da in dieser Jahreszeit hier die Sonne nicht untergeht, nutzte ich das Licht, um noch zu fotografieren. Die Busfahrerin bereitete gerade unseren Bus für den morgigen Tag vor. So eine lange Fahrt ist für die Busfahrer ganz besonderer Stress. Tagsüber absoluter Termindruck und wenn dann die Gäste den Tag ausklingen lassen, ist für die Buslenker der Tag noch lange nicht vorbei.



Wunderschönes weiches Licht hüllt die Landschaft ein.


Schon nach wenigen Minuten kamen mir die Rentiere im Wald äsend entgegen.


Auch ohne weiblichen Mückenschutz erreichte ich, nur durch einen einzigen Stich leicht verletzt, schließlich wieder unser Hotel.​

 
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Den Bericht der Nordkapreise werde ich nicht zu Ende führen, sondern ihn um meine einwöchige Reise von Tromsö entlang der Westküste Norwegens bis in den Süden der Lofoten ergänzen. Um mein Fotokontingent nicht zu belasten, werde ich für jeden Reisetag eine Auswahl von 10 Fotos verwenden, ohne diese vorher in die Galerie hochzuladen.

Tromsö

Am Mittwoch den 10. November fuhr ich mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen. Von dort ging es zunächst nach Oslo und nach zweistündigem Aufenthalt weiter nach Tromsö. Unterwegs hatte ich schon einige weitere Teilnehmer unserer Tour kennen gelernt. Da ich mich auch auf kaltes, windiges und regnerisches Wetter, wie auch auf Schnee eingestellt hatte, waren Koffer und Rucksack bis zur Gewichtsgrenze beladen. Im Hotel erwartete uns schon der überwiegende Teil der Gruppe, der schon früher angereist war. Beim gemeinsamen Abendessen lernten wir unseren Reiseleiter, den begleitenden Fotografen und einige Teilnehmer kennen.

Nach dem reichhaltigen Frühstück brachten wir die Koffer zum Bus und erkundeten einen Teil der Stadt in der näheren Umgebung des Hotels. Auf der Höhe von Nordgrönland gilt Tromsö als Tor zum Eismeer. Die norwegische Regierung will die Bevölkerung im Norden halten. So gibt es in Tromsö eine Universität, Theater und weitere kulturelle Einrichtungen.

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Unser Reiseleiter, ein Geograph, zeigte uns die kleine katholische Kirche und erzählte uns von der Christianisierung Norwegens.

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Der überwiegende Teil der Norweger ist aber evangelisch. Die evangelisch lutherische Kathedrale ist über eine Brücke zu erreichen. Auf den Berg führt eine Seilbahn. Von oben soll man einen tollen Blick auf Tromsö haben.

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Der übliche Name "Eismeerkathedrale" passt sehr gut zu diesem modernen Bauwerk, das 1965 eingeweiht wurde. Die Betonplatten wirken wie riesige Eisplatten. Die streng geometrische Kirche kontrastiert hervorragend mit den laublosen Ästen und Zweigen der Bäume.

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Die Chorseite im Osten schließt ein 140 m² großes, buntes Fenster ab. Es trägt den Titel "Die Wiederkehr Christi". Eine Führerin zeigte und erklärte uns nicht nur die Symbole dieses Mosaikfensters sondern das gesamte Bauwerk. Ursprünglich war die Ostseite ganau wie die Westseite mit einfachem Glas abgeschlossen. Da die Gläubigen am Morgen von der Sonne stark geblendet wurden, ließ man das bunte Fenster einsetzen. Der Architekt der Kirche, Jan Inge Hovig, betrat danach die Kirche nur noch einmal. Das bunte Glas hatte sein Konzept durchkreuzt eine helle, geometrisch strukturierte und dem Eis nachempfundene Kirche zu bauen. Nachdem ich die Fotos der ursprünglichen Kirche im Keller betrachtet hatte, konnte ich ihn verstehen.

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Anschließend wurden wir durch das kleine Polarmuseum geführt. Am Eingang steht eine Plastik des großen Polarforschers Roald Amundsen. Im Museum wird das Leben der Menschen in der Arktis und die Erforschung der arktischen Gebiete dargestellt.

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Draußen standen typisch norwegische Häuser auf Pfählen. Die Pfähle mit ihren Schatten und Spiegelungen zogen mich in ihren Bann.

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Mit dem Bus ging es am frühen Nachmittag zur zweitgrößten norwegischen Insel, nach Senja. Draußen fiel bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Schneeregen. Das Wasser, das von den Hängen fiel, war schon gefroren, was ich bei einem Halt fotografieren konnte. Ich ließ die wunderschöne Landschaft an mir vorbeiziehen, bis sie schließlich von der Dunkelheit verschluckt wurde. Wir hatten nur etwa 6 Stunden Tageslicht. Dafür ist in diesen Breiten die Dämmerung extrem lang. Das ist eine wundervolle Tageszeit. Wir erreichten unser Tagesziel an der Westküste von Senja bei voller Dunkelheit. So musste ich bis zum nächsten Morgen warten, um die zauberhafte Umgebung unseres "Feriendorfes" zu sehen. Nach dem Abendessen stand noch ein Vortrag zum Thema "Nordlichter fotografieren" auf dem Programm. Danach war der Himmel wolkenverhangen und es regnete.

In unserer Hütte gab es drei Schlafzimmer mit Bad und einen großen Gemeinschaftsraum. Einer meiner Mitbewohner wollte den Himmel jede Stunde nach Nordlichtern absuchen. Ob er welche entdeckte?​
 
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Hamn i Senja

In der Nacht hörte ich ab und zu Schritte. Um halb fünf weckte mich ein Klopfen und der leise Ruf "Nordlichter". Ich zog mich rasch an und ergriff das bereit stehende Stativ mit der Kamera. Es gelang uns nicht, den anderen Kollegen ohne allzu viel Radau zu wecken. So verließen wir die Wohnung. Draußen konnte ich die Sterne ganz klar sehen. Wir liefen zu einer dunklen Stelle und richteten die Kameras auf das grüne Schimmern aus. Und los ging es.

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Ich hatte die Kamera voreingestellt. Die Bilder auf dem Kamerabildschirm waren so viel heller als das Nordlicht am Himmel. Bei genauerer Analyse stellte ich fest, dass ich die ISO auf 16000 statt 1600 stehen hatte. Das hatte aber den Vorteil dass sogar die dunklen Hügel klar zu sehen waren. Das Bildrauschen hält sich mit etwas Nachhilfe am PC doch noch in Grenzen. Viel schwerer war aber die Scharfstellung. Die Unendlich Kennzeichnung der Kamera ist da zu ungenau. So war der Ratschlag, den ich vorher gelesen hatte und den auch unser Profifotagraf erteilt hatte, sehr richtig. Die Scharfstellung sollte man möglichst bei Tageslicht vornehmen und sich gut merken. Ich habe noch häufig den Auslöser betätigt. Hier will ich mich aber auf ein Foto beschränken.

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Auf dem Programm stand heute eine Bootsfahrt zu den "tausend Inseln" auf dem Bergsfjord und die Erkundung des Geländes rund um die Wohnanlage. Ich wählte den zweiten Termin für die Fahrt mit dem Schnellboot. Nach dem Frühstück erkundete ich direkt das Gelände mit dem Handy. Später nahm ich Kamera und Stativ, um an den entdeckten Spots meine Aufnahmen zu machen. Die Felsen im Meer, die Ferienanlage und die Fischzuchtanlage waren meine Objekte. Die von der tief stehenden Sonne angestrahlten Gipfel waren einfach malerisch.

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Vor dem Start des Bootes zogen wir einen Overall über, der uns zwar vor Wind gut schützte, aber weniger vor den niedrigen Temperaturen. Da wäre meine dicke Jacke besser gewesen. An Bord war auch eine junge Frau, die uns in englischer Sprache das zu Sehende erklärte. Der Bootsführer brachte uns schnell von einer Sehenswürdigkeit im Fjord zur nächsten.

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Es ging von einer Insel zur anderen. An einer Stelle war das Wasser sehr flach und schimmerte in vielen blauen und grünen Tönen. Uns interessierte besonders auch die Tierwelt. Die Kormorane wie auch der Adler auf dem mittleren Foto ergriffen natürlich die Flucht, sobald das Boot näher kam. Die Kormorane bekamen wir ein zweites Mal zu sehen.

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Auf einer flachen Insel tummelte sich eine Gruppe Robben. Obwohl wir uns vorsichtig näherten, verließen auch sie eine nach der andern die Bank und verschwanden im Meer. Auf einer Sandbank waren die Reste eines gestrandeten Wals zu sehen.
Der Bootsführer drehte zum Abschluss noch eine rasante Runde. Als das Boot anlegte fielen die ersten Regentropfen. Im einfachen Restaurant wärmten wir uns mit einer heißen Suppe auf. Dann zog ich mich ins Zimmer zurück, um die Fotos zu sichten und zu sichern und etwas auszuruhen.

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Am Abend stand ein Vortrag zu den Nordlichtern auf dem Programm. Unser Fotograf und Hobby Astronom erklärte uns ausgiebig die Entstehung von Nordlichtern und die messbaren Werte, die uns helfen sollten günstige Verhältnisse zu erkennen und dann zu nutzen. Für Laien bleibt es aber schwierig die verschiedenen Parameter richtig zu deuten. Doch alles nützt wenig, wenn der Himmel wolkenverhangen ist. So sah es nach dem gemeinsamen Abendessen draußen auch aus. Es regnete und eine scharfe Brise blies uns ins Gesicht. Starke Böen ließen uns wenig Hoffnung auf brauchbare Nordlicht Fotos. Die Betreiber der Anlage hatten uns in einer Aussichtshütte auf einem vorgelagerten Hügel heißen Kaffee und Tee bereit gestellt. So machte auch ich mich etwa um 22.30 Uhr auf den Weg in die Hütte. Die bereits Anwesenden berichteten, dass der heftige Sturm bereits einer Kollegin das Stativ mit Kamera umgeweht hatte. Wir fachsimpelten angeregt. Plötzlich wurden Nordlichter gesichtet. Ich suchte mir draußen einen Platz und fing an zu fotografieren. Heute hatte ich die kleine Kamera mit einem 14mm Objektiv auf dem Stativ befestigt. Das rein mechanische Objektiv ließ sich hervorragend einstellen. Meine dicke wasser- und winddichte Jacke mit Kapuze schützte mich wirksam vor dem Sturm. Mit meinem Körper schützte ich die Kamera vor dem Wind. Das Licht der Siedlungen ließ die Wolken schwach rot leuchten. Das ergab einen hübschen Farbkontrast zum Grün der Nordlichter. Immer wieder wechselten wir zwischen wärmender Hütte und stürmischem Draußen. Wir hatten alle viel Spaß an der Jagd auf die Nordlichter. Die Zeit verging wie im Flug. Bald war auch dieser Tag zu Ende.
 
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Lieber Ludwig,
es freut mich sehr, dass sich die Nordlichter doch noch pünktlich gezeigt haben und es für dich nicht nur beim Vortrag zu diesem traumhaften Erlebnis geblieben ist.

Es ist ja schon das Salz in der Suppe, bei so einer Reise!
 
Das siehst Du genau richtig. Auch wenn wir natürlich froh waren in drei Nächten Nordlichter zu sehen, ist diese grandiose Landschaft im Meer sowohl im Sommer mit der Mitternachtssonne als auch im Winter mit den langen Dämmerungsphasen ein optischer Genuss. Selbst aus dem Fenster des Busses ist es ein tolles Erlebnis diese Landschaft vorbeiziehen zu sehen.

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Meist habe ich darauf verzichtet im Bus zu fotografieren. Ab und zu zückte ich aber doch die Kamera oder wie hier das Handy.​
 
Polarpark

Nach dem Frühstück ging es zunächst quer über die Insel Senja und schließlich aufs Festland. Die Fahrt lockerte unser Reiseleiter mit weiteren Erläuterungen zu Land und Leuten auf. Es setzte Schneefall ein und wir ergötzten uns an der weihnachtlich anmutenden Landschaft. Unser Fotograf gab noch Ratschläge zum Thema "Fotografieren aus dem fahrenden Bus". Schließlich erreichten wir unser Zwischenziel.

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Im Polarpark sind in Nordnorwegen heimische Tiere zu sehen. Sie leben in großzügig dimensionierten Gehegen. Auf dem Weg zu den Tieren stapften wir durch den Schnee über eine kleine Brücke. Den kleinen Fluss säumte der frisch gefallene Schnee.

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Der Leiter des Parks begleitete uns auf seinem Quad. Der Luchs roch natürlich sofort den "Braten". Wir hatten genügend Zeit, um unsere Fotos durch den Zaun zu schießen.

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Diese beiden Tiere mussten nicht so sorgfältig vor uns Menschen geschützt werden. Der Moschusochse und die Rothirsch Kuh hatten wenig Interesse an uns.

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Natürlich durften die Rentiere nicht fehlen. Ihr dichtes Fell schützt sie wohl gut vor Nässe und Kälte.

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Für die Wölfe hatte unser Führer im Eingangsraum vorher mit uns geübt. Die ganze Gruppe begann auf sein Kommando ein lautes Wolfsgeheul. Beim zweiten Versuch stimmte das ganze Rudel mit ein. Die Reißzähne sehen schon furchterregend aus.

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Den Abschluss des Rundgangs bildete das Bärengehege. Dieser Meister Petz tollte wie ein kleines Kind im Schnee.

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Wenn einem dieser Athlet gegenübersteht, hält man freiwillig Abstand. So ist der vordere Zaun auf dem Foto als Schatten zu sehen.
Im Park vergnügen sich noch Polarfüchse. Die Elche bekamen wir nicht zu sehen.

Nach diesem ausgiebigen Spaziergang brachte uns der Bus durch die einsetzende Dämmerung nach Harstad auf den Vesteralen. Dort regnete es. Nach dem Abendessen prüften wir auf der Dachterrasse die Möglichkeit Nordlichter zu fotografieren. Mir leuchteten die Lichter der Stadt zu hell. Deshalb ging ich an diesem Tag mal etwas früher zu Bett.
 
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Besuch bei einer Sami Familie

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Nach dem Frühstück wurden die Koffer in den Bus geladen und los ging es zum ersten Ziel. Nach einer viertel Stunde erreichten wir die kleine Steinkirche in Trondenes. Die Gräber rund um die Kirche sind schmucklos. Der Pfarrer stellte uns drinnen seinen kleinen Schatz vor.

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Draußen konnte ich noch etwas von der tiefstehenden Morgensonne über dem Meer einfangen.

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Unterwegs mussten wir eine kurze Strecke mit der Fähre zurücklegen. Wir hatten noch etwas Zeit bis zur Ankunft des Schiffes. Diese nutzte ich, um einige Fotos an der steinigen Küste zu schiessen.

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Vom Deck aus erhaschte ich einen Blick über unseren roten Bus auf die gegenüberliegende Küste, unserem Ziel.

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Nur 4 km entfernt von der Kleinstadt Sortland, immer noch auf den Vesteralen, liegt die Rentierfarm Inga Sami Siida. Ein Teil der Rentierfarm ist für Publikum zugänglich. Auf dem Foto zeige ich die Fahne der Sami. Die Bedeutung der einzelnen Elemente wurde uns im Rahmen der Führung erläutert.

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Hier wurden einige abgeworfenen Rentier Geweihe aufgehäuft.

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Lena, eine Sami, begrüßte uns in einer museal hergerichteten Scheune und erzählte uns aus der Geschichte der Sami. Über lange Zeit lebten sie unterdrückt. Heute fördert die norwegische Regierung die Urbevölkerung Nordskandinaviens. Die bunte Kleidung ist familientypisch.
In einer der beiden geräumigen Holzhäuser zündete Lena ein Feuer an und schilderte uns sehr anschaulich die Rentierzucht. Sie gab auch ein Joik Lied zum besten. Der Joik ist ein dem Jodeln ähnlicher, eintönig-gutturaler Gesang der Samen.

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Leila, die zweite Sami Frau, hatte inzwischen eine leckere Rentiersuppe zubereitet, die meine Mitreisenden wärmte und stärkte. Da das Rentier bereits am Anfang der Woche geschlachtet war, musste ich leider verzichten.

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In einem eingezäunten Gehege durften wir die Rentiere füttern und streicheln. Die meisten Tiere zogen sich aber schnell in den hinteren, für uns nicht zugänglichen Teil zurück.

Wenig später erreichten wir den Norden der Lofoten. Die wunderschöne Landschaft konnten wir noch einige Zeit bewundern, bevor die Dunkelheit wieder alles verschluckte. Wir übernachteten nun wieder zweimal in einer Rorbuer Siedlung. Die Wolkendecke war dicht und machte sichtbare Nordlichter sehr unwahrscheinlich.
 
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Lofotenfahrt

Von unserer Unterkunft in Mortsund an der Ostküste der Lofoten ging es heute zunächst an die Westküste.

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Unterwegs zogen ständig wechselnde Landschaften wie diese am Busfenster vorbei, einsam und karg, aber dennoch wunderschön.

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In Borg, einem kleinen Weiler, entdeckte ein Bauer beim Pflügen Steine, die regelmäßig angeordnet waren. Archäologen fanden heraus, dass hier in der Wikingerzeit etwa 1200 Menschen auf 100 Höfen lebten. Die gefundenen Steine gehörten zu einem Häuptlingshaus, das nach den Vorstellungen der Archäologen rekonstruiert wurde und heute besichtigt werden kann. Daneben wurde ein Museum errichtet. In den Sommermonaten werden auch Fahrten auf einem nachgebauten Wikingerschiff angeboten.
Ein Führer zeigte uns zunächst einen romantisierenden Film über die Wikinger. Anschließend erläuterte er einige Fundstücke in den Vitrinen. Die Wikinger waren verschiedene nordische Völker, die in der Zeit zwischen 800 und 1050 lebten. Sie sind bei uns vor allem wegen ihrer Raubzüge zur See bekannt.

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Anschließend wurden wir im Häuptlingshaus bewirtet und musikalisch unterhalten.

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Wir hatten genügend Zeit, um uns die Ausstattung der drei Räume anzusehen. Mich beeindruckten besonders die Göttermasken, hier die von Thor.

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Dieser getrocknete Stockfisch wirkt wie eine Skulptur.

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Draußen war es regnerisch. Aber mit der richtigen Ausstattung ist auch das reizvoll. Ich fotografierte vor allem das rekonstruierte Landhaus in der malerischen Umgebung.

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Wir erkundeten weiter den Norden der Inselgruppe bei sehr trübem Wetter. In Henningsvaer spazierten wir zum Hafen. Das rote Gebäude auf Stelzen spiegelte sich malerisch im seichten Wasser. Die Berge am Horizont waren wolkenverhangen. Die Lichter der Häuser wärmen das sonst sehr kühle Bild. Im Dunkeln ging es dann zurück zu unserer Unterkunft in Mortsund.

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Am Ende eines weiteren Vortrages zur Nordlichtfotografie brachte die Betreiberin des Wohnparks die Nachricht, dass wieder Nordlichter zu sehen seien. Ich hatte mein Stativ und die beiden Kameras dabei, suchte aber zunächst die Toilette auf. Als ich zu einer dunklen Stelle kam, stand das linke Bild vor meinen Augen. Ich drückte natürlich immer wieder den Auslöser, bis irgendwann Wolken das Spektakel verdeckten. Später erfuhr ich, dass ich wohl das allergrößte Spektakel verpasst hatte. Wer davon einen Eindruck bekommen möchte, der sollte sich das im
Blog unseres Fotografen Stefan Seip ansehen.
Um 23.30 Uhr ging ich nochmals nach draußen. An einem anderen Standort waren noch schwache Lichter zu sehen. Mit dem Nachtblau des sternenklaren Himmels und den Holzhütten konnte ich aber noch einige interessante Fotos aufnehmen.
 
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Abschluss der Reise

Der letzte Tag vor der Rückreise begann, wie der vorherige endete.

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Denn wir haben über Mitternacht hinaus fotografiert. Immer wieder bezog sich der Himmel. Dann riss der heftige Wind wieder Lücken, durch die man die Sterne und schwache Nordlichter sehen konnte. Die lange Belichtungszeit fing die verschiedenen Himmelsfarben über der Wohnsiedlung in der Bucht ein und verstärkte sie.

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Kurz nach Mitternacht legte ich mich schlafen. Ich musste ja vor dem Frühstück noch packen. Zum Frühstück nahm ich das Stativ und eine Kamera mit. Obwohl es stärker regnete, machte ich auf dem Rückweg zum Zimmer noch einige Fotos. Meine Kamera und ich waren ja gut gegen Wind und Regen geschützt. In diesen Holzhäusern hatten wir die letzten zwei Nächte verbracht. Sie sind erst wenige Jahre alt. Ihre Vorgänger wurden im Sturm weggespült. Das erfuhren wir aber erst nach der Abfahrt im Bus.

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Auf dem Weg durch den Süden der Lofoten gibt es wenig Möglichkeiten für eine Zwischenverpflegung. So legten wir schon nach kurzer Fahrt einen Stop ein, um Verpflegung aber auch Reisetabletten zu kaufen. Dieser Tag sollte sehr regnerisch und stürmisch werden. So galt es für die Überfahrt zum Festland vorzusorgen. Der Besuch des bekannten Strandes von Haukland fiel buchstäblich ins Wasser. So mussten wir diesen Teil der Insel mal wieder durch das Busfenster betrachten. Auch Reine, ganz im Süden der Lofoten, bietet bei gutem Licht eine traumhafte Kulisse. Mir blieb nichts Anderes übrig, als die trübe Stimmung zu nehmen, wie sie war. Holzgestelle wie auf dem mittlere Foto findet man überall auf den Lofoten. Die klassische Form ist aber das Satteldach ohne Abdeckung. Auf den Stangen wird der Dorsch aufgehängt, der im ersten Quartal des Jahres gefangen wird. Das Endprodukt ist der von Norwegern geliebte Stockfisch.

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Die Vesperpause nutzte ich für weitere Fotos. Im feinen weißen Sand lagen kleinere und etwas größere Steinbrocken verstreut. Durch die niedrige Kameraposition werden die Steine zu mächtigen Felsen. Plötzlich merkte ich, dass ich im seichten Wasser stand. Dieses ist dort so klar, dass man ganz genau hinsehen muss, um es zu bemerken. Ich hatte glücklicherweise hohe, wasserfeste Stiefel an. Das rechte Foto habe ich sechs Sekunden belichtet. Dadurch sieht das Meer wie ein still ruhender See aus. Die Wellen werden geglättet.

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Der letzte Aufenthalt dieser Reise war der Besuch einer Schmiede bei Sund. Der Schmied ist weltbekannt. Vor allem asiatische Touristen reißen ihm seine Produkte förmlich aus der Hand. Die kleinen Kormorane oder geschmiedeten Blätter lassen sich ja leicht im Koffer verstauen. Die Schmiede ist vollgestopft mit teilweise antik anmutenden Werkzeugen. Die hektisch anmutende Schmiedeshow ist sehr professionell. Der Schmied beherrscht Marketing und Verkauf mindestens genau so gut wie sein Handwerk. Sein Sohn hat gerade die Ausbildung bei ihm begonnen.

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Der Schmied hat in weiteren drei Schuppen eine kunterbunte Sammlung der verschiedensten Gegenstände zu präsentieren. Bügeleisen, Nähmaschinen, Fischerei Gegenstände und vieles Andere mehr sind dort zu sehen und werden vom Schmied gerne gezeigt und erklärt. Der Fisch hat seine spitzen Zähne zu Lebzeiten wohl gut gepflegt.

Das Abendessen nahmen wir in einem gemütlichen Lokal ein. Es gab zwar nur zwei, statt der üblichen drei Gänge, diese schmeckten aber besonders lecker. Um 21 Uhr legte die Fähre von Moskenes nach Bodoe ab. Durch die Stabilisatoren merkten wir wenig von der rauhen See. Lediglich die Tatsache, dass die Fähre fast eine Stunde länger brauchte verdeutlichte dies. Es war außergewöhnlich warm. Um Mitternacht zeigte das Thermometer 10 Grad an. Erst nach ein Uhr betrat ich mein Hotelzimmer. Glücklicherweise ging mein Flug nach Frankfurt deutlich später als jenes nach München. Mit den Reisekollegen verliefen die Flüge über Oslo nach Frankfurt glatt und kurzweilig. Mit dem Zug ging es dann nach Würzburg, wo ich mit dem PKW abgeholt wurde.

Diese Reise werde ich wohl positiv im Gedächtnis behalten. Die kurzen Tage und langen Nächte, sowie das wechselhafte Wetter sind in dieser Region und zu dieser Jahreszeit normal. Die traumhafte Natur bei diesem außerordentlichen Licht zu erleben war lange ein Traum von mir, der nun Wirklichkeit wurde. In drei Nächten das Schauspiel der Nordlichter zu erleben, war ein zusätzliches Geschenk. Auch mit der sehr harmonischen Reisegruppe hatte ich Glück. Gerne hätte ich noch mehrere wunderschöne Plätze nahe an unserer Route gesehen und fotografiert. Das müsste ich nun wohl mal im Sommer im Licht der Mitternachtssonne nachholen..... Träumen darf man noch.
 
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