Romreise Mitte Februar 2006

Durandir

Civis Romanus
Hallo liebe Leute,

nun möchte auch ich einen Bericht über unsere Romreise abgeben. Ich habe viel Hilfe bei der Planung unserer Reise durch solche Reiseberichte (auch von hier) gehabt und vielleicht hilft jemandem ja auch das hier ein wenig weiter.

Die Anreise

Am Montag den 13.2. ging es gegen 8:30Uhr los Richtung Flughafen Düsseldorf Weeze. Der Name Flughafen Niederrhein passt eindeutig besser, weil es von Düsseldorf doch noch rund 70km nördlich bis zum Flughafen sind, aber es hat sich gelohnt, weil wir noch relativ kurzfristig Tickets bei Ryanair für 1 Cent (+Steuern und Gebühren) bekommen haben, was für Studenten immer recht angenehm ist.

Auf dem kleinen aber netten Flughafen (wohl von Schließung bedroht) ging alles schnell und reibungslos. Wir hatten uns schon vorher für die Terravision-Lösung entschlossen und so war es praktisch, dass uns eine Dame dieses Unternehmens schon ansprach, während wir noch in der Schlange der Gepäckabgabe standen. So wussten wir direkt, wo wir unsere Tickets für den Bus bekommen konnten. Im Nachhinein waren wir sehr froh über die gut angelegten 13,50EUR pP (für hin und zurück), denn Metro im Berufsverkehr mit Trolli ist wohl das Dümmste, was man in Rom machen kann :)

So saßen wir dann um 12:30 Uhr im Flieger, mit dem ich nicht unbedingt bis NewYork fliegen möchte, aber bis Rom war er völlig ausreichend. Das Wetter war wunderbar und wir haben die Alpen noch nie so schön und klar gesehen, wie an diesem Tag.

Um 14:05Uhr landeten wir dann in Rom Ciampino. Das Gepäck kam sehr schnell, was mich überraschte, weil wir vor 3 Jahren in Lamezia Therme (Kalabrien) nahezu ewig haben warten müssen. Draussen stand dann auch schon unser Bus, wobei ein kurzes ungutes Gefühl aufkam, als die Busbegleiter unsere Tickets einzogen und uns stattdessen zwei "Kassenbons" gaben. Unsere ursprünglichen Tickets hatten extra 2 perforierte Bereiche gehabt, die man wunderbar hätte abreißen können, aber man versicherte mir, dass die Quittungen unsere Rücktickets wären. Fairerweise muss ich noch sagen, dass neben uns auch noch ein Bus gestanden hat, der wohl für 6EUR ebenfalls zum Bahnhof gefahren ist und man somit 1,50EUR gespart hätte, aber Planungssicherheit kostet halt auch etwas :)

Die Fahrt dauerte rund 45Minuten und wir hatten Termini erreicht. Da kauften uns direkt an einem Kiosk ein 3 Tages-Ticket für Bus und Bahn (BTI) für 11EUR pP. Ich weiß immer noch nicht, ob es clever war, dass wir die Tickets da gekauft hatten, weil diese Dinger komplett anders aussahen, als die der anderen Leute und wir sie im Bus nicht entwerten lassen konnten. Somit war dann auch unsere erste Busfahrt (und auch unsere erste Metrofahrt) halb schwarz und erst in der zweiten Metrostation haben wir die Automaten zum Abstempeln gefunden.


Das Hotel und der erste Nachmittag

Vom Termini war es nur noch ein Katzensprung bis zu unserem Hotel D'Este, welches wir ziemlich günstig und problemlos (65EUR pro Nacht) über venere.com gebucht hatten. Von außen sah das Gebäude recht stark nach Altbau aus, aber der Eindruck relativierte sich im Inneren recht schnell.
Das Personal, nahezu allesamt asiatischer Herkunft, war sehr freundlich und die Verständigung in englischer Sprache klappte ziemlich gut. Das Zimmer war recht klein und die Möbel sicherlich schon seit 2-3 Generationen in Benutzung, aber dafür war das Bad absolut sauber und das war uns sehr wichtig. Nach einer kurzen Inspektion wollten wir auch gleich los.

Gegen halb fünf fuhren wir also mit der Metro die paar Meter bis San Giovanni und erreichten unser erstes Ziel, die Lateranbasilika. Ich hatte bei der Planung schon viel über unsere Besichtigungsziele gelesen und gesehen, aber "in natur" sehen die Gebäude noch besser aus. Alleine die Fassade und das große Tor in der Mitte mit dem riesigen Riegel haben mich beeindruckt. Das Innere war nicht minder beeindruckend. Das ganze Gold, der Marmor, die Bilder...alles war sehr imposant, aber das werden die hier anwesenden Bordbewohner sicherlich alles kennen. Ein Grinsen konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. Bei all dem Prunk und Reichtum kann man keine Kerze anzünden, sondern wirft eine Münze in einen Schlitz und dann geht eine Glühlampe wie an einem Weihnachtsbaum an. Selbst die "Kerzen" an den Wänden hatten statt eines Dochts eine Glühbirne oben drinnen. Ich bin sehr sehr selten hier in einer katholischen Kirche gewesen, aber diese Elektrokerzen haben irgendwie nicht gepasst. Macht man das inzwischen hier auch? :)

Vor hier aus sind wir mit dem Bus am Kolosseum vorbei zur Piramide di Caio Cestio gefahren. Leider begann es zu dämmern und die Pyramide kam nicht mehr so recht zur Geltung, aber es war nett sie einmal gesehen zu haben. Das Busfahren war übrigens deutlich angenehmer, als ich befürchtet hatte. Nahezu überall gibt es Haltestellen und an den Schildern ist dann immer aufgelistet, wohin die da haltenden Linien noch fahren. Somit sind wir immer zu solchen Schildern gelaufen und haben relativ schnell eine Linie gefunden, die wenigstens in unsere gewünschte Richtung fuhr. Wenn man wenig Zeit hat (2,5 Tage), dann macht sich so ein Bus/Bahn-Ticket schnell bezahlt.

Von der Pyramide gings wieder zurück zum Kolosseum und dann die Via del Circo Massimo entlang zur Santa Maria in Cosmedin. Es wurde nun langsam dunkel, aber die Rennbahn sah trotzdem noch aus, wie man sie sich vorstellt. Vielleicht etwas zu friedlich, wenn man Ben Hur im Kopf hat und die vielen Spaziergänger mit ihren Hunden sieht, aber definitiv interessant :)

Nach einigem Suchen haben wir dann auch die Bocca della Verita gefunden. Die Hand konnten wir zwar nicht mehr reinstecken, weil das Gitter schon zugesperrt war, aber wenigstens konnte man durch den Zaun ein paar nette Bilder machen.
Danach sind wir am Palatino entlang zur Piazza Campidoglio, die mit ihrer Reiterstatue von Marc Aurel sehr schön beleuchtet war. Auch Castor und Pollux waren schön angestrahlt...alles sehr sehenswert. Mich haben etwas die Wahlplakate gestört, aber damit muss man wohl leben.

Tja und wo man nun schon mal da ist, schaut man sich am besten auch direkt das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II an. Ich habe schon Bezeichnungen wie Fischgräten oder Schreibmaschine gelesen, aber besonders beleuchtet sieht es recht imposant aus. Lustig war, dass wir an einem der am stärkstens von Bussen und Autos frequentierten Plätze in Rom, der Piazza Venezia, keinen Bus Richtung Termini/Kolosseum bekommen haben. Ein Stück weiter kamen dann zwar welche, aber da war definitiv kein Platz mehr für uns frei. :)

Nach einem kurzen Abstecher zurück zum Hotel haben wir uns in Hotelnähe ein Restaurant gesucht. Das war gar nicht so leicht, denn entweder waren die Räume so überfüllt, dass man nur schwer noch einen Zweierplatz gefunden hätte oder die Kellner waren schon auf der Straße so aufdringlich, dass man die Lust verloren hatte oder die Speisekarte hat uns verraten, dass unsere studentische Geldbörse dazu keine Lust hätte. Bei mehr als 50EUR pro Essen stellen sich hinterher dann Bauchschmerzen ein ;). Irgendwann haben wir dann aber doch ein Restaurant gefunden, wo wir akzeptables Essen und einen feinen roten Hauswein bekommen haben.

Danach sind wir nochmals zum Termini und ab in die Metro bis Ottaviano. Ich wollte gerne einmal den Petersdom sehen, wenn er beleuchtet wird und es hat sich auch gelohnt. Nachts sieht er ganz anders aus als tagsüber. Mittlerweile war es 22Uhr und Touristen waren fast keine mehr da. Dafür aber eine Gruppe von rund 50 Nonnen, die ein Lied gesungen haben. Als wir näher kamen wurden sie allerdings fertig und verließen den Platz. Ein schönes Gefühl auf dem fast leeren Petersplatz.

Die Rückfahrt war nicht ganz so einfach. Ich hatte zwar hier gelesen, dass die Metro um 22Uhr dicht macht, aber laut unserem Stadtplan, den man im Hotel bekommt, sollten die letzten Bahnen noch bis 23:30 fahren. Wir machten also das Falsche und gingen wieder zurück zur Metrohaltestelle
mit dem Ergebnis: Geschlossen. Nach längerem Suchen fanden wir dann endlich einen Bus, der uns einmal um die Stadt wieder zum Termini gebracht hat. Im Hotel sind wir dann total müde ins Bett gefallen. Das Zimmer war in der Nacht recht kühl und besonders meine Freundin war froh, dass wir uns 2 Fleecedecken mitgebracht hatten. Dafür hat sich das Kofferschleppen/-ziehen gelohnt. :)




Wie erwartet 8O war der Bericht zu lang und wird im nächsten Posting fortgesetzt ....
 
AW: Romreise Mitte Februar 2006

Nach einer längeren Pause mit evtl. etwas Kaffee kann hier mit dem Lesen fortgefahren werden :]


Der zweite Tag

Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden und waren überrascht vom für italienische Verhältnisse üppigen Frühstück. Zwar war der Frühstücksraum in einer Art Wintergarten und nicht sonderlich warm, aber es war auszuhalten. Essen gabs in Buffetform. Man konnte sich also soviel holen, wie man wollte. Es gab Brötchen, Hörnchen, Wurst, Käse, Joghurt (in Bechern), Butter, Marmelade, ...., Müsli, Cornflakes, ..., (wirklich) heiße Getränke (auch Tee) und kalte Säfte. Also absolut nicht das Standardfrühstück mit einem Keks und einer Tasse lauwarmen Bodenseekaffee.

Gegen kurz nach 9Uhr waren wir dann vor den Vatikanischen Museen und die Warteschlange reichte bis zur Hälfte der Via di Porta Angelica. Das hatte ich nicht erwartet, aber vielleicht war 9Uhr auch schon zu spät. Naja, also da Rom ohne Cappella Sistina irgendwie kein Rom gewesen wäre, hieß es nun anstellen und warten - so ca. 1,5 Stunden verlorene Zeit. Leider war das Museum aber auch nur bis 13:45Uhr geöffnet, sodass man auch nichts anderes vorher hätte machen können. Zum Glück kam die Sonne raus und wir haben nicht übermäßig gefroren. Eintritt war 12EUR pP.
Zu den Ausstellungsstücken möchte ich nun hier nicht ausschweifen. Wir haben uns alles angesehen, "was man gesehen haben sollte". Am beeindruckensten fand ich jedoch die Decke in der Galerie der Karten (Candelabri, Arazzi, Carte Geografiche). Es gibt so viele Gemälde (nicht nur die Stanzen) zu sehen, dass wir schon "bildmüde" waren, als wir in die Sistina reingekommen sind und konnten es dann auch nicht mehr so recht genießen.

Wir sind dann raus und haben erstmal auf dem sonnigen Petersplatz ausgespannt. Danach haben wir uns dann in den Mäusegängen angestellt und geduldig gewartet, bis die Schlage an den Metalldetektoren uns durch die Schleusen gespült hat. Es ist schon ein wenig nervig, wenn man sich überall (Museum, Petersdom, Kolosseum) ausziehen muss, nur um durch die Kontrollen zu kommen, aber man kann es ja auch teilweise verstehen.
Den Petersdom sollte man einmal von innen gesehen haben. Ich fand es absolut beeindruckend und faszinierend und habe so ziemlich alles gefunden, was mir schon in den Reiseführern und Internetseiten als sehenswert aufgefallen ist. Interessieren würde mich noch, ob in diesen gläsernen Särgen wirklich Körper liegen, die eine Maske auf dem Gesicht haben oder ob das alles nur Figuren sind und die Knochen, wenn überhaupt, in den Särgen drum herum liegen.

Danach sind wir rauf auf die Kuppel (Eingang ganz rechts). Die Wartezeit in der Schlange war rund 20 Minuten und mit Lift kostete es 7EUR pP. Unten steht ein lustiges Schild, welches herzkranke Menschen vor 320 Stufen warnt, aber es verschweigt, dass Klaustrophobiker in den Gängen durchdrehen können und spätestens auf der Wendeltreppe am Ende (nur ein Tau baumelt in der Mitte runter als "Handlauf") ist dann wohl Schluss für die ältere Dame, die zwar mit dem Herzen keine Probleme hat, aber halt auch kein Tarzan mehr ist. Ich möchte gar nicht wissen was passiert, wenn da mal jemand in den Gängen einen Herzanfall bekommt. Naja, es ist ja alles gut gegangen :)

Bevor man zu den Stufen kommt, muss man erstmal ein kleines Stück innerhalb der großen Kuppel entlang gehen. Von hier hat man einen beeindruckenden Blick auf den Hochaltar Berninis und die klein aussehenden Leute vermitteln einem ein Gefühl für die Größe des Gebäudes. Leider ist entlang des Ganges ein so dichter Zaun angebracht, dass man noch nicht einmal das Objektiv der Kamera so dranhalten kann, dass man mal ein Bild ohne Zaun machen könnte.
Die Sicht von ganz oben auf der Kuppel war dank der Sonne wunderbar und ich habe natürlich auch das typische Touristenbild über den Platz Richtung Via della Conciliazione gemacht.
Danach sind wir wieder runter und in die Grotten unter dem Petersdom gegangen. Der Eingang ist neben dem Weg hinauf zur Kuppel; der Eintritt ist frei. Hier sind die Grabstellen von verschiedenen Päpsten (inklusive von Johannes Paul II), wobei interessant war, dass einige Päpste sehr pompös
und andere wieder sehr schlichte Gräber haben.

Nun schnell wieder raus und die Sonne genießen. Am Ausgang standen noch zwei Gardisten, die uns ihre deutschen Sprachkenntnisse bewiesen...schräge Typen in lustigen Gewändern ;)
Auf dem Weg die Via della Conciliazione entlang Richtung Castel Sant'Angelo haben wir eine leckere Pizza und ein Eis gegessen. Die Engelsburg selbst war so, wie ich sie mir vorgestellt hatte, aber wir wollten nicht noch mehr von innen sehen und somit haben wir uns mit der Außenansicht begnügt.
Es ging weiter über die Engelsbrücke bis zur Piazza Navona wo wir uns die 3 Brunnen und das bunte Treiben der Künstler angesehen haben.
Auf dem Weg haben wir uns mehrfach am Stadtplan orientieren müssen, weil die Gassen ziemlich verwinkelt sind. Mir ist erst hier zuhause aufgefallen, dass die Bilder von GoogleEarth so detailliert sind, dass man sich mit damit noch viel besser hätte zurechtfinden können, weil man da auch einen Eindruck der Häuserecken und Strassen bekommt. Aber man kann ja auch nicht alles vorher wissen. :)

Von hier aus ging es weiter zum Pantheon, wo wir ziemlich genau um 17Uhr ankamen. Als wir drinnen waren ging die Innenbeleuchtung an und die Kuppel wurde nett ausgestrahlt. Dieses Gebäude samt seiner Geschichte hat mich schon zuhause fasziniert und es war sehr schön es mal live gesehen zu haben. Das McDonalds auf dem Vorplatz bot die Aussicht auf eine Toilette und so wollten wir uns einen Kaffee gönnen. Kaffee gabs es dort keinen und die Toilette wurde gerade "gereinigt". Also haben wir uns die Zeit mit einem sehr wässrigen Orangensaft vertrieben.

Weiter ging es zur Piazza Santa Maria Sopra Minerva, wo wir uns den kleinsten aber wohl auch originellsten Obelisken angesehen haben, den Bernini auf einen Elefanten gesetzt hat. Die Obelisken in Rom fand ich schon vor der Reise interessant und deswegen hatte ich mir eine Liste gemacht,
wo sie alle stehen und wir haben auch die meisten gesehen.

Danach gings über die Piazza Colonna, an der Marc-Aurel-Säule und dem Palazzo Chigi (Sitz des italienischen Ministerpräsidenten) vorbei zur Fontana di Trevi. Es war um 18:15 schon dunkel und trotzdem war der Platz noch mit Münztouristen und fahrenden Händlern überfüllt. Der Brunnen selbst ist auch für den "Nicht-Kunstkenner" eine Meisterleistung und beleuchtet sehr schön.
Die "Händler" nervten, weil man nicht einmal in Ruhe schauen konnte, ohne permanent mit Rosen oder Seifenblasenpistolen angesprochen zu werden. Wir haben auch ein Schauspiel erlebt, welches ich aus einigen Reiseberichten schon gekannt hatte. Ein jüngeres Pärchen ließ sich von einem "Händler mit Sofortbildkamera" ablichten und kaufte ihm auch zwei Rosen ab. Ich weiß nicht, wieviel das nun gekostet hat, aber der Mann hat zweimal Geldscheine aus der Tasche geholt und nichts wiederbekommen. Der "Fotograf" redete permanent auf die beiden ein und presste fortwährend die beiden Bilder mit den sich entwickelnden Vorderseiten aneinander. Es sah so aus, als würde er sie beruhigen, dass die Entwicklung etwas Zeit bräuchte. Danach gab er dem Pärchen die Bilder und wir konnten sehen, wie er sich langsam aber sicher nach hinten drückte und durch eine der angrenzenden Strassen verschwand. Das Pärchen sahen wir erst rund 10Min später wieder, wie sie deutlich aufgeregt mit den Bildern in der Hand suchend über den Platz liefen und auch in die Seitenstrassen schauten. Ich hatte überlegt, ob man sie hätte warnen sollen, aber sie hatten ja schon bezahlt und wenn die Bilder doch was geworden wären, dann hätten wir dumm dagestanden. Also besser Finger weg von solchen Angeboten.
Von der Metrohaltestelle Barberini wollten wir um kurz nach 19Uhr dann Richtung Termini, aber das hat leider nicht geklappt. 3 Metros ließen wir überfüllt weiterfahren und als es mir bei der vierten zu bunt wurde und ich mich gewaltig schiebend reingedrückt hatte, da war für meine Freundin kein Platz mehr und ich bin auch wieder raus. Was machen nur Frauen mit Kinderwagen? Einen großen Bogen um die Metro zu dieser Zeit?
Also sind wir auf die andere Seite des Bahnsteigs gegangen und mit einer nahezu leeren Bahn eine Haltestelle weiter bis Spagna gefahren. Hier wurden wir allerdings enttäuscht. Die Piazza di Spagna war eine einzige Baustelle. Die sonst sicherlich schöne Fontana della Barcaccia war abgesperrt, teilweise abgedeckt und dazu noch mit Baugeräten überhäuft. Die Kirche Trinità dei Monti hatte ein Gerüst vor der Fassade, welches großflächig von einer Schmuckwerbung überdeckt wurde und somit auch nicht zur Aufbesserung der Stimmung beitrug. Im April/Mai, wenn die Temperatur mitspielt und es in den Blumenkästen grünt, ist es bestimmt ein sehr schöner Platz, aber nicht als totale Baustelle im kalten Februar....naja, man kann ja auch nicht immer Glück haben :)

Zurück bekamen wir dann tatsächlich einen Platz in der Metro, auch wenn man sich nicht festhalten brauchte...ein Umfallen war nicht möglich ;)

Im Hotel angekommen waren unsere Füße wohl doppelt so groß wie sonst und wir waren ziemlich müde. Das Abendessen sollte nun schnell gehen, damit wir für den nächsten Tag wieder fit sein würden. Also entschlossen wir uns zu dem Autogrill im Bahnhof zu gehen, der hier ja schon eingehend beschrieben worden ist. Dort angekommen fühlte ich mich wie in der Mensa. Also Tablett geschnappt, angestellt und geschaut, was es denn leckeres gibt. Leider haben uns unsere mangelhaften Sprachkenntnisse hier im Stich gelassen. Die Spaghetti in der Pfanne sahen sehr lecker aus und auf dem Schild stand etwas von Tri/Tre (?)...weiß nicht mehr. Also haben wir sie genommen und uns hingesetzt. Am Tisch roch es dann ziemlich nach Fisch und als wir die Nudeln etwas anhoben, schauten uns mehrere "Tintenfischköpfe" an. Auch der Rest war ein relativ undefinierbarer Mix aus Muscheln&Co. Schade, denn sowas mögen wir beide absolut nicht. Also den Salat gegessen und plötzlich ein McDonalds erspäht, wo wir uns einfach nur ein schnelles Essen erhofften, damit wir endlich ins Hotel zurück konnten. Aber auch hier wurde es wieder lustig.
Ich habe noch nie in einem McDonald eine halbe Stunde angestanden, Ketchup gab es keinen und alles war kalt. Naja, uns war es nun egal und wir sind irgendwann sehr müde im Hotel ins Bett gefallen.


Auch hier wird wieder die 15000 Zeichengrenze überschritten. Zeit für die zweite Tasse Kaffee...
 
AW: Romreise Mitte Februar 2006

So, keine Angst. Nach diesem hier höre ich auf. Versprochen!

Der dritte Tag

Nach einem guten Frühstück ging es am nächsten Morgen wieder los. Als erstes besuchten wir die Santa Maria Maggiore, die nahezu direkt bei uns vor der Haustür lag. Die Kirche ist ebenfalls sehr imposant auch wenn ich hier explizit daran denken musste, woher das ganze Gold stammt und wie viele Ureinwohner Südamerikas es hergeben mussten. In der größten und ältesten Marienkirche Roms kann man das Holz der Krippe sehen, worin Jesus gelegen haben soll. Wie die das auch immer belegen wollen ist mir ein Rätsel, aber bitte. :)

Weiter ging es zu Metrohaltestelle an der Piazza della Repubblica und ab zum Kolosseum, wo wir gegen 10:30Uhr eintrafen. Die Sonne kam raus und machte alles viel angenehmer. Leider haben wir uns zu kurz umgeschaut und dabei den Eingang zum Palatin nicht gesehen. So musste wir uns in die lange Warteschlange einreihen. Da uns die Fremdenführer zu aufdringlich waren, entschieden wir uns für Audioguides für 3 oder 3,50EUR pro Person. Es gibt zwar nicht viel, was die erzählen, aber es war trotzdem interessant. Das Kolosseum selbst hat uns sehr gut gefallen.

Mein Tipp: Steht man vor dem Kolosseum, dann dreht man sich um und geht den Weg mit den großen Runden Pflastersteinen entlang, bis man links vom Titusbogen zu einer kleinen Treppe kommt. Hier steht ein Mann, der gelangweilt die Eintrittskarten abreist und hier kann man völlig ohne zu warten Karten kaufen, die auch für das Kolosseum gültig sind (8EURpP).

Danach sind wir in der Sonne über den grünen Palatin geschlendert, haben Orangenbäume mit reifen Früchten betrachtet und an den ersten Frühlingsblüten geschnuppert. Achja, alte Steine waren auch noch da. ;) Insgesamt muss ich aber sagen, dass uns die grüne Anlange und die Aussicht auf die Stadt mehr interessiert hat, als die vielen Ausgrabungen. Das Stadion mit der Pferderennbahn war auch noch sehr schön zu sehen.

Nach dem Palatin sind wir noch durch das Forum Romanum gewandert und landeten am Ende wieder auf dem nun taghellen Kapitolsplatz. Am Tag und mit den vielen Leute -selbst Modefotos wurden gerade gemacht- wirkt der Platz ganz anders, aber auch schön. Von der Piazza Venezia ging es dann mit einem Bus (Nummer vergessen) quer durch Rom in den nördlichen Teil (Villa Borghese) wo wir in der Nähe der Piazza del Popolo ausstiegen. Mit Sicht auf den Platz tranken wir in einem kleinen Lokal einen sehr guten Café Latte für nur einen Euro. Das hat mich wieder positiv überrascht.

Als wir dann vor dem leider auch eingehüllten Obelisken in der Platzmitte standen, fing es zum ersten Mal an zu nieseln. Die beiden Zwillingskirchen waren noch geschlossen (erst wieder offen ab 16Uhr) und deswegen sind wir etwas die Via del Corso entlang geschlendert. Vorbei am Goethemuseum zu einer Eisdiele, wo es für uns Crêpe und ein Eis gab. Zurück an der Piazza del Popolo gingen wir in die Zwillingskirchen, welche für mich aber nur von außen wirklich interessant waren. Als Leser des Romans Illuminati wollte ich auch noch in die dritte Kirche, die vom Platz aus gar nicht so leicht zu finden ist. Ein Polizist zeigte mir dann den kleinen Eingang zur Santa Maria del Popolo und drin waren wir. Es gab tatsächlich eine Menge von Totenköpfen und auch Skelettskulpturen, wo man sich fragen kann, was sowas in einer Kirche macht, aber jeder wie er will. Die im Buch beschriebene Chigi-Kapelle war dann auch schnell gefunden. Hinaus ging es durch den Haupteingang der außerhalb des alten Stadttores liegt.

Zurück auf dem Platz setzten wir uns in einen noch leeren 117ner Elektrobus und ließen uns wieder quer durch die Stadt bis San Giovanni bringen. Wir hatten auch noch überlegt, ob wir eine Rundfahrt mit der 116 anhängen sollten, die eine andere Tour bis zum Vatikan fährt, haben es dann aber gelassen. Vor hier aus ging es mit der Metro wieder zurück zum Hotel.

Zum Abendessen haben wir ein kleines Restaurant gefunden, wo wir dann zwar nicht ganz billig aber ordentlich gegessen haben. Zu allem Überfluss ging hier ein Petroleumofen kaputt und alles stank nach diesem Zeug, aber wir waren gerade fertig und haben das Lokal dann auch verlassen.

Am gleichen Abend konnten wir noch problemlos das Hotelzimmer bezahlen, weil wir schon vorausgesehen haben, dass wir am nächsten Morgen dafür keine Zeit haben würden.

Die Abreise

Am nächsten morgen hieß es wieder sehr früh aufstehen, weil der Rücktransport vom Termini zum Flughafen um 7Uhr abfuhr. Auf das Frühstück mussten wir leider verzichten, weil das erst ab 7Uhr geöffnet war. Der Portier hatte gewechselt und als wir im Stress nur noch schnell den Schlüssel abgelegt und samt Koffer Ciao gesagt haben, da hat er etwas verdutzt geschaut. Ich bin mir sicher, dass er als erstes nachgesehen hat, ob wir denn auch bezahlt haben :lol:

Leider fiel war draußen der erste richtige Regen, den wir in Rom mitbekommen haben und somit haben wir uns beeilt, um bis zum Bahnhof zu kommen. Die Kassenbons fungierten tatsächlich als Rücktickets und so kamen wir problemlos wieder am Flughafen an. Lustig ist zu bemerken, dass die Strassenverkäufer direkt ihr "Sortiment" ausgetauscht hatten und man nun weder Sonnenbrillen, Handtaschen oder Seifenblasenpistolen bekam, sondern Regenschirme. Die sind auf alles vorbereitet ;)

Bei den Schaltern im Flughafen ahnte ich schon Böses, aber es war zum Glück der Schalter nach London, wo "die vielen Hundert Menschen" vorstanden. Richtung Niederrhein wollte nahezu niemand und so war der Koffer schnell weg. Nach einem Frühstück im "Flughafenrestaurant" gingen wir durch die Kontrollen. Fast erwartungsgemäß kam dann eine Durchsage, dass unser Flug 45Min Verspätung habe, auch wenn ich den Grund dafür im gelangweilten italienischen Englisch nicht verstehen konnte. Naja, um 10:30 Uhr ging es dann los und knapp 2 Stunden später sind wir wieder in Weeze gelandet.

Der Bericht ist deutlich länger geworden, als ich es geplant hatte, aber ich habe immer noch den Eindruck, dass noch eine Menge fehlt. :)

Fazit:
Es hat sich auf alle Fälle gelohnt und war eine gute Erfahrung. Viele der Sehenswürdigkeiten sollte man einmal im Leben gesehen haben. 2,5 Tage reichen aber nur, wenn man sich beeilt und vieles nicht wirklich ausführlich betrachtet. Besser sind mindestens 4-5 Tage.
Abstriche würde ich bei der Gastronomie machen, denn bisher hatte ich noch in keinem Land so viel Pech mit den Restaurants. Das Hotel würde ich jederzeit weiterempfehlen, wenn man ein sauberes Zimmer ohne Schnickschnack, ein sauberes Bad mit heißem Wasser auch um 6Uhr morgens :] und ein gutes Frühstück haben möchte.
Wenn ich nochmals nach Rom fahren sollte, dann würde ich es in eine etwas wärmere Jahreszeit packen, wo man nicht friert, wenn man mal 1,5 Stunden anstehen muss und wo es dann auch grüne und blühende Flächen gibt. Alles in allem hat es uns gut gefallen....

Gruss
Durandir

P.S. Eine Hotelbeschreibung mit Bildern gibt es >> hier <<
 
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AW: Romreise Mitte Februar 2006

Hallo und Moin, Moin!

VIELEN DANK für Deinen recht ausführlichen und nett geschriebenen Bericht über Eure Romreise. Ich habe ihn sehr gern gelesen. Nur Schade, dass Ihr sooo viel Pech mit dem Essen ( bis aufs Frühstück ) hattet......

Wenn Ihr, trotz des "Polaroirdschauspiels" eine Münze in den Trevibrunnen geworfen habt - dann ist es Euch sicherlich vergönnt Rom noch einmal einen Besuch abstatten zu dürfen ....

Gruß - Asterixinchen :)
 
AW: Romreise Mitte Februar 2006

Hallo Durandir,

habe Deinen Bericht mit grossem Interesse gelesen (und auch die Kaffeepausen eingehalten;) ). Beeindruckend dass Ihr ziemlich genau unser 5-Tages-Pensum in 3 Tagen geschafft habt 8O

Wir waren offenbar eine Woche vor Euch auch am Dienstag an den MV und mussten um kurz nach neun nur eine Viertelstunde Schlange stehen, erstaunlich dass es schon im Februar solche Schwankungen (und solchen Andrang :roll: ) gibt.

Mit dem Essen habt Ihr absolutes Pech gehabt, ist aber an touristisch geprägten Orten immer etwas Glücksache.
 
AW: Romreise Mitte Februar 2006

Hallo Durandir,

ein sehr toller Bericht. Und wie ich so lese, kommt mir doch einiges bekannt vor. Ich war Ende Januar mit einer Freundin in Rom und ich kann dir in vielem nur zustimmen (Busfahren angenehmer als gedacht, nächste Reise in einer wärmeren Jahreszeit). Und ich dachte, nur wir mussten 1,5h bei den vatikanischen Museen anstehen, weil freier Eintritt war, und wir erst nach neun uns in die Schlange einreihten. Außerdem würde mich ebenfalls sehr interessieren, ob die Leichen in den Glassärgen im Petersdom echt oder aus Wachs sind???
Schade, dass ihr soviel Pech mit dem Essen hattet. Wir haben uns nach dem Reiseführer gerichtet, und manchmal dachten wir echt, der verarscht uns (Restaurant im "Keller"), aber da hat sich das Vertrauen doch gelohnt.
Mit der Spanischen Treppe hatten wir Glück, am ersten Tag war nur die Kirche verhüllt, aber mit Werbung:( , der Obelisk an der Piazza del Popolo ist wenigstens außen auf die Verhüllung draufgemalt, aber unterhalb war noch keine Baustelle. Die durften wir ab dem zweiten Tag bewundern.

Viele Grüße
Miriam

P.S. In den Kirchen hier (=München und Umgebung; und zumindest die, die ich kenne) darf man noch ganz altmodisch Kerzen anzünden.
 
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Marim schrieb:
...Außerdem würde mich ebenfalls sehr interessieren, ob die Leichen in den Glassärgen im Petersdom echt oder aus Wachs sind???
...

Ein klares JA!

Es handelt sich um den seligen Johannes XXII
Johannes XIII.jpg
sowie den seligen Pius X
Pius X.jpg

Mit der Seligsprechung kamen sie zu den sog. „Ehren des Altars“ und wurden aus ihren Gräbern in der Krypta in die Altäre in den Dom umgebettet.

Gruß
Decius
 
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Vielen Dank für deinen tollen Reisebericht.
Johannes XXIII. im Petersdom fand ich auch sehr faszienierend, obwohl mir auch ein bißchen ein Schauer über den Rücken lief.
Für uns aus dem Norden sind solche Aufbahrungen doch ein seltenes Bild.

An den elektrischen Opferkerzen im Lateran haben wir uns auch hochgezogen, zumal uns beim Geldeinwerfen kein Licht aufging.
Rom 187 (450 x 338).jpg
Und mit Tesa waren sie auch noch geklebt....:roll:
 
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Danke für die sehr netten Kommentare :)

@berka: Lustig, was sieben Tage Zeitunterschied ausmachen. Eine Viertelstunde Anstehen wäre super gewesen, aber wir haben es auch so überstanden. Es hat sich ja gelohnt :)

@Marim: Der Obelisk an der Piazza del Popolo war bei uns auch so verhüllt, dass man anhand des Aufdrucks sehen konnte, was darunter ist. Das ersetzt zwar nicht den "echten" Anblick, ist aber besser als Werbung. Verständnis für Restaurierungen muss man ja haben, aber das Gerüst sollte dann nicht unbedingt als Werbefläche benutzt werden :roll:

@sira: ohweh...da kommt man sich wahrscheinlich auch ein wenig veräppelt vor, wenn kein Licht angeht. Da war die Kerzenmethode doch sicherer :]


Zum Thema Särge im Dom: Ich habe bei Wikipedia ( hier ) einen Artikel gefunden, wo beschrieben steht, dass Johannes Paul II. Johannes XXIII. selig gesprochen haben soll und daraufhin wurde dessen mumifizierter Leichnam in den Glassarg im Petersdom gebracht. (Nebenbei: in dem nun freigewordenen Grab liegt nun Johannes Paul II.) Ganz sicher klärt das ja an sich nichts, aber es ist schon mal ein Hinweis. Auch in anderen Kirchen haben wir gläserne Särge gesehen und es wäre halt interessant zu wissen, ob es auch dafür Hinweise gibt.

Viele Grüße
Durandir
 
AW: Romreise Mitte Februar 2006

Durandir schrieb:
Danke für die sehr netten Kommentare :)

Zum Thema Särge im Dom: Ich habe bei Wikipedia ( hier ) einen Artikel gefunden, wo beschrieben steht, dass Johannes Paul II. Johannes XXIII. selig gesprochen haben soll und daraufhin wurde dessen mumifizierter Leichnam in den Glassarg im Petersdom gebracht. (Nebenbei: in dem nun freigewordenen Grab liegt nun Johannes Paul II.) Ganz sicher klärt das ja an sich nichts, aber es ist schon mal ein Hinweis. Auch in anderen Kirchen haben wir gläserne Särge gesehen und es wäre halt interessant zu wissen, ob es auch dafür Hinweise gibt.

Viele Grüße
Durandir

Hallo,
der sichbare Körper ist tasächlich keine Marmorfigur, sondern der echte Leichnahm. Bei der Umbettung 2001 -bei der die nach 38 Jahren nahezu unverweste Leiche Aufsehen erregte- wurden die freiliegenden Körperteile allerdings mit einer mehr oder weniger dicken Wachsschicht überzogen.

Gruß
Teoha
 
AW: Romreise Mitte Februar 2006

Auch ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Ein weiterer Lesegenuß im Reiseberichte-Forum! :thumbup:

Sven
 
AW: Romreise Mitte Februar 2006

So, nun habe ich noch eine kleine Hotelbeschreibung mit ein paar Bildern im Bereich Hoteltipps gepostet und einen Link dazu an den Bericht drangehangen.

Die Beschreibung gibt es >> hier <<

Gruss
Durandir
 
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